Zeiten der Charakter-Bildung.
Eine Zusammenstellung
Wegen unserer Vergangenheit können wir uns darüber freuen, dass wir Frieden mit Gott haben. Wegen unserer Zukunft können wir uns in der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes freuen. Aber was ist mit unserer Gegenwart? Paulus schreibt: „Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen.“ 1 Das Leiden ist eine Antwort, von der wir wahrscheinlich nicht erwarten, dass wir in der Gegenwart Gründe finden, uns darüber zu freuen.
In Wahrheit, wer würde Leiden haben wollen, geschweige denn sich darüber freuen? Wenn wir in irgendeine Buchhandlung gehen, finden wir Bücher darüber, wie man mit Problemen umgeht, wie man Probleme vermeidet, wie man Probleme verringert und wie man Probleme loswird. Wir werden wahrscheinlich nie ein Buch darüber finden, wie wir uns an unseren Problemen erfreuen können. Doch genau das ist der Punkt, auf den Paulus hinauswill.
Wenn wir uns der Herrlichkeit Gottes erfreuen wollen, müssen wir lernen, mit dem Leiden zu leben. Paulus sagt uns, warum. „Und als seine Kinder sind wir auch Miterben an seinem Reichtum – denn alles, was Gott seinem Sohn Christus gibt, gehört auch uns. Doch wenn wir an seiner Herrlichkeit teilhaben wollen, müssen wir auch seine Leiden mit ihm teilen.“ 2 Paulus sagt, dass unsere Teilhabe an seinen Leiden zur Teilhabe an seiner Herrlichkeit beitragen wird. Er fährt fort: „Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird.“ 3
Wenn wir alles ins rechte Licht rücken, stellen wir fest, dass unser gegenwärtiges Leiden nichts ist im Vergleich zu dem, was in der Zukunft kommt – zur Ehre Gottes. Wenn das Ziel darin besteht, dass die Gerechtigkeit Gottes in unserem Leben voll zum Ausdruck kommt, dann ist das Werkzeug zur Vervollkommnung unsere Leiden.
Tatsächlich hat das Leiden im Neuen Testament Würde. Der Autor des Hebräerbriefes sagt uns: „Obwohl Jesus der Sohn Gottes war, lernte er doch durch sein Leiden, gehorsam zu sein.“ 4 Das bedeutet nicht, dass Jesus jemals ungehorsam war; aber als Er ein Mensch wurde, nahm Er nicht eine schnelle Abkürzung oder einen leichten, bequemen Weg durchs Leben. Er war in allen Punkten versucht wie wir, aber Er lernte Gehorsam durch das, was Er erlitt.
Schwierige Zeiten können gute Erträge bringen. Wir lernen viel mehr aus unseren Tränen als aus unserem Lachen. Psalm 56,8 sagt uns: „Sammle meine Tränen in deinen Krug.“ 5 Warum bewahrt Gott unsere Tränen in Seinem Krug auf? Weil unsere Tränen immer wieder eine Investition in unser Wachstum und unsere Reife in der Schaffung von Gottes Charakter und in der Gestaltung unseres Lebens nach Seinem Bild waren.
Mögen wir uns am Leiden erfreuen und wissen, dass Gott unser Leiden nie vergeudet, sondern es tatsächlich dazu benutzt, uns Seinem Ebenbild näherzubringen. – Brett McBride
Ewige Hoffnung
„Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig, Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum stärkt unsere Hoffnung. Diese Hoffnung aber geht nicht ins Leere. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“ 6
Dies ist eine meiner Lieblingsbibelstellen, aber die längste Zeit hatte ich Schwierigkeiten zu verstehen, wie „innere Stärke Hoffnung erzeugt.“ Ich verfolgte den Teil „Geduld aber macht uns innerlich stark“ weiter, aber wie machen uns die schwierigen Erfahrungen, die den Charakter schmieden, hoffnungsvoller?
Die Zynikerin in mir hatte das Gefühl, dass es eher andersherum war. Mir wurde klar, dass das Leben mir einige Curveballs zuwerfen würde. Ich hatte nicht erwartet, dass es nur Sonnenschein und Rosen geben würde. Ich hielt das nicht für eine schlechte Sache, aber es war nicht gerade „Hoffnung.“
In letzter Zeit ist mir klar geworden, dass ich mich oft mit einer oberflächlichen Bedeutung des Wortes begnüge: „Ich hoffe, wir haben morgen schönes Wetter.“ „Ich hoffe, es wird gut für Sie.“ Die Art und Weise, wie das Wort „Hoffnung“ heute verwendet wird, kann fast fatalistisch klingen. Die Dinge, die wir erhoffen, können sich bewahrheiten oder auch nicht, und gerade dann, wenn wir wenig oder gar keine Kontrolle über das Ergebnis haben, können wir genauso gut „hoffen“, denn das ist alles, was wir tun können.
Aber der Apostel Paulus spricht hier nicht von der wunschdenkenden Art der Hoffnung. Er spricht von der Hoffnung des Evangeliums. Es ist eine Hoffnung, die im Glauben an Gottes Liebe und seinen liebevollen Plan für uns persönlich und für die Menschheit gründet. In seinem Brief an die Hebräer schreibt Paulus: „Diese Zuversicht ist wie ein starker und vertrauenswürdiger Anker für unsere Seele.“ 7 Gerade, wenn wir Schwierigkeiten und den trostlosen, leeren Zeiten des Lebens gegenüberstehen, leuchtet die Hoffnung im tiefsten, wahrsten Sinne des Wortes heller und stärker. Auf diese Weise erzeugt die Vertiefung und Gestaltung unseres Charakters Hoffnung.
Dann schrecken wir nicht vor den Prüfungen des Lebens zurück und sind in Zeiten der Unsicherheit nicht ängstlich. Die Hoffnung, die „nicht ins Leere geht“, wird uns nie im Stich lassen. Und warum? Weil sie zu uns kommt durch die Liebe Gottes, die „unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“ Aus dieser Liebe entspringen Glaube, Hoffnung und noch mehr Liebe. Es ist ein schöner, perfekter Zyklus, ein ständiger Austausch von Hoffnung und Vertrauen, den Gott gegeben hat, um uns durchs Leben zu tragen, näher zu Ihm. – Olivia Bauer
Warum Probleme?
Gott hat hinter jedem Problem eine Absicht.
Er benutzt die Umstände, um unseren Charakter zu entwickeln. Tatsächlich hängt Er mehr von den Umständen ab, um uns Jesus ähnlich zu machen, als davon, dass wir die Bibel lesen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Man ist vierundzwanzig Stunden am Tag mit den Umständen konfrontiert.
Jesus warnte uns, dass wir Probleme in der Welt haben würden. Niemand ist vor Schmerzen gefeit oder isoliert vom Leiden, und niemand kommt problemlos durchs Leben. Das Leben besteht aus einer Reihe von Problemen. Jedes Mal, wenn man eines löst, wartet ein anderes darauf, seinen Platz einzunehmen. Nicht alle von ihnen sind groß, aber alle sind für dich von Bedeutung in Gottes Wachstumsprozess. Petrus versichert uns, dass Probleme normal sind, und sagt: „Seid nicht verwirrt oder überrascht, wenn ihr durch die feurigen Prüfungen geht, die vor euch liegen, denn dies ist keine seltsame, ungewöhnliche Sache, die euch passieren wird.“
Gott benutzt Probleme, um dich näher zu sich selbst zu bringen. Die Bibel sagt: „Der Herr ist den Menschen mit gebrochenem Herzen nahe; er rettet diejenigen, die im Geiste zerbrochen sind.“ Deine tiefsten und intimsten Erfahrungen mit der Anbetung werden wahrscheinlich in deinen dunkelsten Tagen gemacht werden, – wenn dein Herz gebrochen ist, wenn du dich verlassen fühlst, wenn du keine andere Wahl hast, wenn der Schmerz groß ist – und du dich Gott allein zuwendest. Während des Leidens lernen wir, unsere authentischsten, tief empfundenen und ehrlichsten Gebete zu beten ...
Jedes Problem ist eine Gelegenheit zur Charakterbildung, und je schwieriger es ist, desto größer ist das Potenzial für den Aufbau geistiger Muskeln und moralischer Fasern. Paulus sagte: „Denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden.Geduld aber macht uns innerlich stark.“ Was nach außen hin in deinem Leben geschieht, ist nicht so wichtig wie das, was in dir selbst geschieht. Deine Umstände sind vorübergehend, aber dein Charakter wird ewig bestehen bleiben.
Die Bibel vergleicht Prüfungen oft mit dem Feuer eines Metallveredlers, das die Unreinheiten verzehrt. 1. Petrus 1,7 sagt uns: „Dies dient nur dazu, euren Glauben zu prüfen, damit sich zeigt, ob er wirklich stark und rein ist. Er wird erprobt, so wie Gold im Feuer geprüft und geläutert wird – und euer Glaube ist Gott sehr viel kostbarer als bloßes Gold.“ Ein Silberschmied wurde gefragt: „Woher wissen Sie, wann das Silber rein ist?“ Er antwortete: „Wenn ich mein Spiegelbild darin sehe.“ – Rick Warren 8
Schwierige Zeiten formen den Charakter
[Römer 5,3-5] ist eine oft zitierte Schriftstelle, die jedes Mal, wenn ich sie lese, wahr klingt. Ich liebe die Art und Weise, wie die Botschaft es ausdrückt: „Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden. Geduld aber macht uns innerlich stark, und das wiederum macht uns zuversichtlich in der Hoffnung auf die Erlösung. Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“
Selbst wenn wir von Schwierigkeiten umgeben und eingeengt sind, brechen wir in Lobpreis aus, weil wir wissen, dass diese Schwierigkeiten einem Zweck dienen.
Es ist toll, so etwas zu lesen, aber ich muss ehrlich sein, manchmal ist es schwierig, sich daran zu erinnern. Ich lebe ein sehr gesegnetes Leben mit einer fantastischen Frau und Kindern, und ich arbeite in einem Beruf, den ich liebe, der aber manchmal schwierig ist.
Manchmal gibt es Tage, an denen es sich sogar zu hart anfühlt – aber, wenn ich diesen Abschnitt lese, erinnert er mich daran, dranzubleiben, weiter zu lächeln und Gott im Mittelpunkt zu behalten, denn die harten Zeiten werden in mir Charakter entwickeln. Und am Ende des Tages ist es mein Charakter, den Gott wachsen und sich entwickeln sehen möchte. Wenn ich mich also das nächste Mal unter Druck gesetzt fühle, werde ich an diesen Vers denken, durchatmen und über die Geduld, den Charakter und die Hoffnung nachdenken, die daraus erwachsen können.
Herr, bitte hilf mir, vor Problemen nicht zurückzuschrecken, sondern mich daran zu erinnern, dass sie ein Teil des Lebens und ein Teil dessen sind, was den Charakter in mir entwickelt. – Gary 9
Veröffentlicht auf Anker im November 2020.
- Römer 5,3. - HFA
- Römer 8,17.
- Römer 8,18.
- Hebräer 5,8.
- LUT.
- Römer 5,3-5.
- Hebräer 6,19.
- Rick Warren, Das zielorientierte Leben (Grand Rapids, MI: Zondervan, 2002).
- https://www.lifechristianchurch.org.au/2017/11/29/hard-times-develop-character.
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