Persönlichkeit und Rationalität
Peter Amsterdam
Als Christen sollen wir die Sünde „ablegen“ und Christus „anlegen“. Wir sollen „ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes“ 1und weiter sagte es „ziehet an den Herrn Jesus Christus“ 2, „deshalb sollt ihr euer altes Wesen und eure frühere Lebensweise ablegen … Lasst euch stattdessen einen neuen Geist und ein verändertes Denken geben. Als neue Menschen, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes und zur Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit berufen, sollt ihr auch ein neues Wesen annehmen.“3
Ich rede nicht gerne über Sünde, aber Sünde ist ein Teil des Lebens eines jeden Menschen, und im Laufe des Anlegens von Christus müssen wir uns der Sünde stellen und versuchen, sie zu überwinden. Natürlich werden wir die Sünde nie ganz aus unserem irdischen Leben tilgen, aber durch die Gnade Gottes und mit Seiner Hilfe können wir ein gewisses Maß an Erfolg verbuchen. Die Erlösung befreit uns von dem starken Einfluss der Sünde auf unser Leben und ermöglicht es dem Geist Gottes, uns zu verwandeln.
Die Schrift sagt uns: Gott sagte: Da sprach Gott, „Wir wollen Menschen schaffen nach unserem Bild“. So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er sie, als Mann und Frau schuf er sie. 4Dies sagt uns, dass die Menschen nach dem Vorbild Gottes gestaltet sind. Gott ist persönlich und wie Gott sind wir vernunftsorientiert, selbstbewusst, intelligent und haben einen Willen, Emotionen und Wissen. Wir können denken, urteilen und lernen.
Wir besitzen auch eine moralische Ähnlichkeit mit Gott. Die Schrift lehrt, „dass Gottes Gesetz in [jedermanns] Herz geschrieben ist.“ 5Jeder kennt in sich den Unterschied zwischen Recht und Unrecht, weil er ein Gewissen hat, das ihn anklagt, wenn er Unrecht tut.
Es ist uns nicht überlassen, zu entscheiden, ob wir nach Gottes moralischem Maßstab leben sollen oder nicht, denn Gott hat diesen Parameter bereits gesetzt, als Er uns erschaffen hat. Wir können entscheiden, dass wir nicht nach Seinen Maßstäben leben wollen, aber das befreit uns nicht von der Tatsache, dass wir es müssen, und dass es Konsequenzen hat, gegen Gottes moralisches Gesetz zu verstoßen. Wenn jeder Einzelne am Ende seines Lebens vor Gott zur Rechenschaft gezogen wird, wird niemand sagen können, dass er nicht wusste, dass es falsch war, zu morden, zu lügen, zu stehlen usw., denn Gott hat jedem Menschen eine grundlegende Moral implantiert.
Die Bibel spricht von der Rolle, die unser Geist in unserem Glaubensleben und unserer moralischen Entscheidungsfindung spielt. 6 Wir benutzen unseren Verstand, um zu denken, zu begründen, Urteile zu fällen, Schlussfolgerungen zu ziehen, Situationen einzuschätzen, usw. Die Schrift verweist auch auf unsere Entscheidungskraft, unseren Willen, die Tatsache, dass wir nach unseren Wünschen handeln können. Wir sind Wesen mit freiem Willen und die Fähigkeit zur Wahl ist Teil unserer Persönlichkeit.
Wir haben auch Gefühle und Emotionen und ein selbstbestimmtes Denken. In unserer Gesamtheit sind wir denkende, fühlende und handelnde Wesen. Wir denken mit unserem Verstand, fühlen mit unserem Herzen und handeln mit unserem Willen. Während diese als unabhängig funktionierend aufgelistet sind, bestimmen unser Verstand, unser Herz und unser Wille zusammen maßgeblich, wer wir sind.
Das Konzept, dass Menschen vernunftsorientierte, moralische Personen sind, wird oft als das archetypischeAbbild Gottes bezeichnet. Das Bild Gottes in den Menschen, wie sie zuerst erschaffen wurden (Adam und Eva), beinhaltete auch funktionaleÄhnlichkeit. Funktionale Ähnlichkeit bedeutet, dass die Menschheit, wie sie ursprünglich erschaffen wurde, dachte und fühlte und auf eine Weise handelte, die Gott gefiel. Die archetypische Ähnlichkeit hat mit derPersönlichkeit zu tun. Funktionale Ähnlichkeit bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person denkt, fühlt und handelt, und wird auch als Persönlichkeitbezeichnet. Die Menschen, wie sie zuerst erschaffen wurden, vor dem Fall, wurden in der Gestalt Gottes geschaffen, sowohl in Bezug auf die Beschaffenheit der Person als auch auf die Persönlichkeit.
Seit dem Fall sind Menschen mit einer angeborenen sündigen Natur geboren, was bedeutet, dass wir von Natur aus anfällig für Sünde sind. Dieser Zustand, in dem wir geboren wurden, wird als „Erbsünde“ bezeichnet. Nach dem Fall der Menschheit blieb Gottes archetypisches Abbild in uns, obwohl es etwas beschädigt wurde. Wir sind immer noch vernunftsorientierte Wesen, die denken, fühlen und handeln. Wir haben jedoch das funktionale Abbild Gottes verloren, indem wir nicht mehr naturgemäß nach dem Abbild Gottes denken, fühlen und handeln. Unser Unterbewusstsein ist nicht mehr auf Gott mit redlich Gedanken, Gefühlen und Handlungen ausgerichtet; deshalb sind wir anfällig für Sünde.
Die Erlösung durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesu sprengt die Macht der Sünde in unserem Leben. Sie bringt keine Abschaffung der Sünde, aber sie verändert die Macht, die die Sünde über uns hatte. Die Erlösung verändert unsere Beziehung zu Gott. Indem Christus ein Leben ohne Sünde führt und sich durch Seinen Tod am Kreuz opfert, sind wir nicht mehr unter der Knechtschaft der Sünde. Gott betrachtet uns nicht mehr als schuldig; wir sind nicht länger von Ihm entfremdet. 7Davor waren wir unter der Macht der Sünde, aber durch die Erlösung wird diese Macht gebrochen. Wir sind von der Sphäre befreit worden, in der die Sünde herrschte, und sind in die Sphäre der Gnade Gottes eingetreten.
Die Erlösung unterscheidet die Christen vom Rest der Menschheit dadurch, dass wir nicht mehr als Schuldige vor Gott stehen; wir sind für rechtschaffen erklärt worden. Wir werden durch eine neue Geburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes verändert.
Mit einer Neugeburt und der Erneuerung durch den Heiligen Geist hat sich unser Leben verändert. Zu dieser Veränderung gehört auch, „seinem Sohn gleich zu werden“. 8Dem Bild des Sohnes entsprechend zu sein, kann als eine Anpassung unseres Lebens in einer Form angesehen werden, die Veränderungen in der Art und Weise hervorruft, wie wir denken, fühlen und handeln, sodass wir das Abbild Christi annehmen. In gewisser Weise erfordert es eine Veränderung in unserem Unterbewusstsein, eine Neuverkabelung, wie wir programmiert sind; denn während unsere Gedanken, Worte und Handlungen auf einer bewussten Ebene stattfinden, sind sie Ausdruck unserer inneren grundlegenden Natur, die auf einer unterbewussten Ebene existiert. Der theologische Begriff für diese Veränderung oder Transformation in unserem Leben ist die Heiligung, die sich auf das allmähliche und fortschreitende Wachstum zur Göttlichkeit bezieht, das der Heilige Geist bewirkt.
Der Apostel Paulus spricht über den Prozess der Verwandlung in das Bild der Herrlichkeit des Herrn: „Von uns allen wurde der Schleier weggenommen, sodass wir die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel sehen können. Und der Geist des Herrn wirkt in uns, sodass wir ihm immer ähnlicher werden und immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln.“ 9
Das Wort, das als transformiert übersetzt wird, bezieht sich auf eine innere und nicht auf eine äußere Veränderung. Indem Paulus dieses Wort verwendet, spricht er von einer tiefen, grundlegenden Veränderung in der inneren Natur der Christen. Es ist eine Veränderung in unserer Persönlichkeit (wie oben definiert – das heißt, wie wir denken, fühlen und handeln), eine Neuverkabelung unseres inneren Selbst. Eine Veränderung auf dieser grundlegenden Ebene bringt unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen in Einklang mit der Natur Gottes. Unser Handeln nach außen geht von der inneren Realität unserer Persönlichkeit aus.
Die Verwandlung in und Anpassung an das Bild Christi ist durch die Erlösung möglich, die uns vom Halt der Sünde in unserem Leben befreit und uns erlaubt, bewusst und unbewusst göttlicher zu denken und zu handeln. Das bedeutet nicht, dass wir nicht sündigen, aber es ermöglicht uns, in Christus zu wachsen, sodass wir uns von unserer früheren Position der Knechtschaft zur Sünde entfernen können. Während es in uns noch sündhaftes Verhalten gibt, hat die Sünde nicht mehr die gleiche Macht über uns. Manchmal fallen wir, weil wir menschlich sind, aber in unserem tiefsten Wesen wollen wir das Richtige tun. Die Sünde hat nicht mehr die Herrschaft über uns, sondern wir wollen näher an Gott herankommen, was dann geschieht, wenn wir uns von der Sünde entfernen. Kommt zu Gott, und Gott wird euch entgegenkommen. Wascht euch die Hände, ihr Sünder; reinigt eure Herzen, ihr Zweifler! 10
Sich auf Gott zuzubewegen bedeutet, sich von der Sünde zu entfernen.
Dieser Artikel basiert auf Kernaussagen aus dem Buch Classical Arminianismvon F. Leroy Forlines. 11Ursprünglich veröffentlicht im Juli 2016. In Auszügen neu veröffentlicht im April 2019.
- Römer 13,12. Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Schriften von der NL.
- Römer 13,14.
- Epheser 4,22-24.
- 1. Mose 1,26-27.
- Römer 2,14-16.
- Matthäus 22,37; Römer 14,5; Hebräer 8,10.
- Kolosser 1,19-22.
- Jakobus 4,8.
- Nashville: Randall House Publikationen, 2011.
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