Nicht nur Adam und Eva
Mara Hodler
[Not Just Adam and Eve]
Manchmal, wenn ich etwas Abscheuliches in der Welt sehe, wie zum Beispiel eine schreckliche Tat des Hasses oder der Gewalt, der die direkte Folge von Sünde und Bösem ist, denke ich mir: Ich wünschte, Adam und Eva hätten nicht von der Frucht gegessen. Ich wünschte, sie hätten nie die Sünde in die Welt gebracht. Ich wünschte, wir würden nicht in einer kaputten, gefallenen Welt leben (1.Mose 3,6-19).
Der Garten Eden war ein perfekter Ort. Ich stelle ihn mir gerne so vor: Das Gras war weich und grün, aber nicht juckend; die Sonne schien, aber es war nicht zu heiß; die Welt war voller natürlicher Schönheit, aber nichts war schmutzig oder am verwelken, am absterben. Es gab keine Reichen oder Armen, Sklaven oder Herren. Keine Habenden oder Habenichtse.
Dann nimmt jemand einen Bissen von der verbotenen Frucht und die Welt gerät aus den Fugen. Die Sünde hält Einzug in die Welt, zusammen mit Krankheit, Tod und Leid. Und seit diesem Tag muss die Menschheit sich abmühen und leiden: Sie leidet unter den Naturelementen wie Kälte, Hitze, Dürre, Überschwemmungen, Erdbeben, Stürmen und Bränden. Und durch Kriege, Fehden, Sklaverei, Habgier, Unterdrückung, Betrug und andere sündhafte Handlungen fügt sich die Menschheit selbst Leid zu. Es gibt Krankheit und Schmerz und unsere Körper sterben schließlich.
Wenn wir über die Folgen von Adams und Evas Entscheidung, Gott nicht zu gehorchen, nachdenken, könnten wir vielleicht versucht sein zu klagen und uns zu fragen, wie die Dinge hätten laufen können, wäre das nicht passiert! Aber wir wissen, dass Gott allwissend ist und die Zukunft kennt (Jesaja 46,10). Er schuf Adam und Eva nach seinem Ebenbild mit freiem Willen, und sie trafen die falsche Entscheidung, und die Sünde kam in die Welt. Und als Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden, haben wir auch die Gabe des freien Willens erhalten, und Gott hat uns die Freiheit und Verantwortung gegeben, uns zu entscheiden, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen oder unseren eigenen Weg zu wählen und nicht auf ihn zu hören.
Wie ich noch klein war, hatte unsere Familie eine Lieblingseisdiele, die wir gerne ansteuerten. Ich war noch dabei zu lernen, wie man eine Eiswaffel isst, ohne eine Sauerei zu machen. Meine Eltern waren ziemlich nachsichtig, was die Sauereien anging, die ich manchmal machte, doch um das zu vermeiden, ermahnten sie mich bei einer Sache jedes Mal: „Beiß nicht das Ende der Eiswaffel ab.“ Da ich noch keinen Sinn für Logik hatte aber schrecklich neugierig war, wollte ich natürlich wissen, warum ich nicht das Ende der Eiswaffel abbeißen durfte.
Eines Tages, nach einem Nachmittag voller Besorgungen, beschloss meine Mutter, uns für den Heimweg ein Eis zu gönnen. Der Plan war, dass wir unser Eis auf dem Heimweg essen. Mit solch einem Plan waren meine Schwester und ich natürlich einverstanden, und ich wählte mein damaliges Lieblingseis, Rocky Road (mit Nüssen, Schokolade und Marshmallows). Auf dem Heimweg kam mir in den Sinn, dass dies der perfekte Zeitpunkt war, um das Tütenende-abbeiß-Experiment durchzuführen. Der mehr strenge Papa war nicht dabei, also biss ich aufgeregt das Ende meiner Eistüte ab.
Es dauerte nicht lange und geschmolzenes Eis tropfte aus dem Ende meiner Waffel, was mich erkennen ließ, dass mein Ausprobieren mein Eis-Esserlebnis ruiniert hatte. Eiscreme tropfte auf meine Kleidung und meine Schuhe, die Waffel brach auseinander und ich war gezwungen, sie wegzuwerfen. An diesem Tag lernte ich eine wichtige Lektion fürs Leben – unsere Entscheidungen haben Konsequenzen.
Wenn ich an diese Erfahrung zurückdenke, würde ich sagen, dass ich mich ähnlich verhalten habe wie Adam und Eva im Garten Eden. Ihnen wurde gesagt, sie sollten nicht hineinbeißen, und trotzdem taten sie es, weil sie dachten, sie wüssten es besser als Gott, anstatt darauf zu vertrauen, dass Gott gute Gründe hatte, ihnen zu sagen, sie sollten nicht von der Frucht essen. Auch mir wurde gesagt, nicht abzubeißen, und trotzdem tat ich es. Ihre Herzen und auch mein Herz und alle anderen Herzen sind folglich alle aus demselben menschlichen Stoff gemacht, mit denselben menschlichen Neigungen.
Dass wir deshalb so dringend einen Erretter brauchen, kann nicht allein Adam und Eva angelastet werden. Als Menschen müssen wir unsere persönliche Verantwortung anerkennen und uns eingestehen, dass jeder von uns, aus eigenem Antrieb heraus, genauso sündig ist wie Adam und Eva. „Wie die Heilige Schrift sagt: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ – 1. Mose 6,12; Psalm 14,1-3; zitiert in Römer 3,10-12 „Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren.“ (Damit ist die paradiesische Herrlichkeit gemeint, die der Mensch ursprünglich als Ebenbild Gottes hatte.) – Römer 3,23. „Denn der Lohn den die Sünde ‚ihren Sklaven‘ zahlt, ist der Tod; das unverdiente Geschenk Gottes dagegen ist das ewige Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn.“ – Römer 6,23
Das Wissen, dass wir nicht nur zufällig in diese Welt hineingeboren wurden, als die Sünde in die Welt kam, sondern dass wir selbst Sünder sind, die dringend der Erlösung bedürfen, sollte uns dankbar für Gottes kostenloses Geschenk der Erlösung machen. Gott hatte einen Plan für unsere Erlösung. Die Bibel sagt uns, dass „Denn ihr wisst, dass Gott euch nicht mit vergänglichen Werten wie Silber oder Gold losgekauft hat von eurem früheren Leben, das ihr so gelebt habt wie schon Generationen vor euch“ und zwar durch „das kostbaren Blut von Jesus Christus“ das er „vor Erschaffung der Welt“ geplant hat (1. Petrus 1,18-20).
Als Jesus das Kreuz auf sich nahm und seinen qualvollen Weg nach Golgatha antrat, als er sich quälen und durchbohren ließ, geschah dies für jeden von uns und wegen jedes einzelnen von uns. Und als er triumphierend über Sünde und Tod auferstand, veränderte er unsere Ewigkeit. Wie erstaunlich ist das?
Ich habe immer gewusst, dass ich gerettet bin und habe verstanden, dass Jesus mich liebt, mir meine Sünden und Fehler vergibt und mich durch seinen Tod mit Gott versöhnt. Aber als ich vor kurzem begriff, wie sehr ich Adam und Eva gleiche, gewann ich eine viel tiefere Wertschätzung für das Opfer und den Tod Jesu am Kreuz für mich und die Freude über meine Erlösung.
Wir können die Freude über unsere Errettung erst dann voll erfahren, wenn wir die Wahrheit begreifen, dass wir ohne die Gnade und Liebe Gottes in der Sünde verloren wären (Epheser 2,1-8). Möge die Freude über deine Errettung heute erneuert und wiederhergestellt werden! (Psalm 51,12).
Wenn ich an all das denke, falle ich auf die Knie und bete zum Vater, dem Schöpfer von allem im Himmel und auf Erden. Ich bete, dass er dir aus seinen herrlichen, unbegrenzten Ressourcen durch seinen Geist innere Kraft verleiht. Dann wird Christus in deinem Herz wohnen, wenn du auf ihn vertraust. ... Und mögest du die Kraft haben, zu begreifen, wie weit, wie lang, wie hoch und wie tief seine Liebe ist, – Epheser 3,14-18
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