Die Entfaltung des christlichen Charakters – Teil 1
Peter Amsterdam
Ein Schlüsselfaktor, um wie Jesus zu werden, ist einen göttlichen Charakter zu formen. Jeder Einzelne hat Charakter, der definiert ist als die Summe der Qualitäten, aus denen sich ergibt, wer jemand ist; und er spiegelt sich in seinem Gefühl, Denken und Verhalten wider. Charakter ist die Kombination von Attributen, die die moralischen und ethischen Handlungen und Reaktionen einer Person bestimmen. Die meisten Menschen haben natürlich einige gute und schlechte Charakterzüge. Einige Menschen, unabhängig von ihrem religiösen Glauben oder dessen Fehlen, haben einen guten Charakter und eine starke Moral. Wir alle haben unseren Charakter im Laufe unseres Lebens entwickelt.
Der Fokus in diesem Artikel und im Folgenden liegt auf Charakterzügen, die die Schrift als diejenigen identifiziert, denen Gläubige nacheifern sollten und die uns zu Christusähnlichkeit führen. Diese Charakterzüge, die ich als christliche Charakterzüge bezeichne, können von anderen Charakterzügen unterschieden werden, die zwar gut sind, aber einen nicht unbedingt christusähnlicher machen. Zum Beispiel sind Kreativität, Flexibilität, Wachsamkeit, Entschlossenheit und andere gute Attribute, die man haben sollte, aber sie werden in der Schrift nicht direkt angesprochen im Gegensatz zu Glaube, Sanftmut, Geduld, Liebe, Dankbarkeit und anderen. Unser Fokus wird auf dem christlichen Charakter liegen.
Kein Christ ist vollkommen; wir alle machen Fehler, wir alle sündigen, und keiner von uns ist weder vollkommen Christusähnlich, noch werden wir das in diesem Leben auch erreichen. Unser Ziel ist es, dem Heiligen Geist zu erlauben, in uns zu wirken, unsere Gedanken, Ziele, Wünsche und unser ganzes Leben zu verändern, um mehr wie Christus zu sein. Während es bestimmte Dinge zu tun und Regeln zu befolgen gibt, ist es nicht ihre routinemäßige Einhaltung, die Göttlichkeit entwickelt, sondern ihre Anwendung istein Reagieren aus unserer Liebe zu Gott heraus, der in uns wohnt. Die Handlungen, die die Frömmigkeit widerspiegeln, kommen aus unserem Inneren, aus der Transformation, die darin wurzelt, dass wir in eine Beziehung zu Gott treten, damit wir zu neuen Schöpfungen werden. 1Durch das Werk des Heiligen Geistes wird unser Charakter verwandelt.
Natürlich müssen wir an uns arbeiten, damit wir in der Christusähnlichkeit wachsen können. Es gibt moralische Entscheidungen, die wir individuell regelmäßig treffen müssen, und spezifische Bemühungen und notwendige geistige Veränderungen zu machen, um unser Leben, unsere Gedanken und Handlungen mit den Lehren der Schrift in Einklang zu bringen. Aber all dies muss im Rahmen der Gnade Gottes gesehen werden. Wir haben auch eine Rolle zu spielen, aber die eigentliche Transformation kommt durch den Heiligen Geist.
Der christliche Charakter wurzelt in unserem Glauben daran, wer Gott ist – dass Er durch Sein Wort zu uns gesprochen hat; wir in Beziehung zu Ihm stehen; wir uns Ihm hingegeben haben; und deshalb wollen wir unser Leben aktiv nach dem leben, was Er in der Bibel offenbart hat.
Der christliche Charakter verlangt nach bewussten Entscheidungen, um dem Heiligen Geist zu erlauben, deinen Charakter zu transformieren. Es bedeutet, immer wieder richtige moralische Entscheidungen zu treffen, bis das Richtige, das Göttliche, zur zweiten Natur wird, zum Teil dessen, was man als Person ist. Nachdem du von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr, geistlichen Charakter geformt hast, wenn du plötzlich vor einer großen moralischen Herausforderung stehst, kannst du sie meistern, weil du dich in Göttlichkeit oder Christusähnlichkeit geschult hast. In gewisser Weise hast du moralische Muskeln aufgebaut; du hast dein Gehirn oder deine Seele neu verdrahtet, um auf eine Weise zu reagieren, die Gott verherrlicht. Du entwickelst bestimmte Attribute, die Christus widerspiegeln, wie Vergebung, Großzügigkeit, Demut und Dankbarkeit, und wenn du dich regelmäßig dafür entscheidest, zu vergeben, großzügig, demütig und dankbar zu sein, werden diese Eigenschaften bald Teil dessen, was du durch und durch bist. Das ist der Prozess der Entfaltung des göttlichen Charakters.
Durch die ganze Schrift hindurch finden wir das, was als christliche Eigenschaften angesehen wird, vor allem in der Liste der Früchte des Geistes: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung; gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“ 2Aber sie sind nicht auf diese allein beschränkt, da überall in der Schrift von zahlreichen anderen Merkmalen gesprochen wird. Uns wird gesagt, dass wir mitfühlende Herzen haben sollen, Güte, Demut, Sanftmut, Milde, Freundlichkeit, Geduld und Vergebung; 3dass wir an das denken sollen, was rein, schön, lobenswert, bewundernswert und ausgezeichnet ist;4dass wir mit anderen Menschen so umgehen sollen, wie wir es von ihnen erwarten;5dass wir Gerechtigkeit, Heiligkeit, Glauben, Liebe, Ausdauer und Sanftmut anstreben;6dass wir unser Wort halten;7dass wir gemäßigt, würdevoll, vernünftig und gut sind; dass wir Integrität bewahren; 8ehrlich zu leben, die Wahrheit zu sprechen und unsere Versprechen einzuhalten, auch wenn es wehtut; 9ein Beispiel in Sprache, Verhalten, Liebe, Glaube und Reinheit zu geben;10schnell bereit, zuzuhören, aber uns Zeit lassen, ehe wir reden oder zornig werden;11aus reinem Herzen zu lieben, aus gutem Gewissen und aufrichtigem Glauben;12 gastfreundlich zu sein; zu lieben, was gut, vernünftig, gerecht, heilig und diszipliniert ist; 13großzügig und bereit zu sein, mit anderen zu teilen.14
Einige oder viele dieser Eigenschaften kommen für uns vielleicht nicht von selbst, und tatsächlich müssen wir uns zunächst vielleicht fast zwingen, sie anzunehmen. Das Ziel ist es, einen christlichen Charakter zu entwickeln, und wie der Apostel Paulus sagte, „…denn ihr habt eure alte, verdorbene Natur mit ihrem bösen Tun abgelegt und seid neue Menschen geworden, die ständig erneuert werden. Dies geschieht, indem ihr Christus immer ähnlicher werdet, so wie Gott es sich gedacht hat.“ 15Christusähnlichkeit fordert eine bewusste Veränderung.
Wir müssen uns dafür entscheiden, Sünden, die zur Gewohnheit geworden sind, „zu töten“ und „wegzuwerfen“. Schlechte Gewohnheiten zu brechen und sie durch gute zu ersetzen, ist keine leichte Aufgabe, und ebenso wenig wie man sündige Einstellungen, Verhaltensweisen und Handlungen durch gute ersetzt. Es mag einige Gewohnheiten von Geist, Körper, Vorstellungskraft, Sprache und mehr geben, die wir verlernen müssen, um Platz für neue Gewohnheiten zu schaffen, die gelernt werden müssen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Christusähnlichkeit sowohl das Ablegen als auch das Anlegen von Charakterzügen erfordert. Oft konzentrieren sich die Gläubigen darauf, Eigenschaften sündiger Natur abzulegen. Wir sehen das Aufhören unserer Sünde als Ziel und glauben, dass wir dem Herrn näher sein werden, bessere Menschen und göttlicher, wenn wir diese oder jene Sünde überwinden. Während dies zwar zutrifft, ist der Kampf gegen unsere sündige Natur nur ein Teil der Anstrengung. Die Anweisung lautet: „Lasst euch stattdessen einen neuen Geist und ein verändertes Denken geben. Als neue Menschen, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes und zur Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit berufen, sollt ihr auch ein neues Wesen annehmen.“ 16Wir müssen göttliche Eigenschaften entwickeln und nicht nur gottlose abweisen. So wie wir berufen sind, die Eigenschaften unseres alten Selbst zu vernachlässigen, so sind wir auch berufen, die Eigenschaften des Neuen anzuziehen.
Die Herausforderung besteht darin, die Sünde bewusst abzulegen und die Frömmigkeit anzulegen und es dem Geist Gottes zu ermöglichen, uns in Richtung Christusähnlichkeit zu bewegen.
Da wir von so vielen Zeugen umgeben sind, die ein Leben durch den Glauben geführt haben, wollen wir jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken. Wir wollen den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind. … Die Nacht ist fast vorüber; der Tag der Erlösung kommt bald. Deshalb lebt nicht in der Finsternis mit ihren bösen Taten, sondern greift zu den Waffen des Lichts! 17
Dieser Artikel basiert auf Punkten aus The Practice of Godlinessvon Jerry Bridges (Colorado Springs: NavPress, 2010). Ursprünglich erschienen im November 2016. Angepasst und neu veröffentlicht im Mai 2019.
- 2. Korinther 5,17.
- Galater 5,22-23.
- Kolosser 3,12-14.
- Philipper 4,8.
- Matthäus 7,12.
- 1. Timotheus 6,11.
- Matthäus 5,36-37.
- Titus 2,2-8
- Psalm 15.
- 1. Timotheus 4,12.
- Jakobus 1,19.
- 1. Timotheus 1,5.
- Titus 1,8.
- 1. Timotheus 6,18.
- Kolosser 3,9-10.
- Epheser 4,23-24.
- Hebräer 12,1; Römer 13,12.
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