Das Lebensspiel und Einzelbewertung vor Gott
Auszüge aus der Fahrplan Serie
Dankbarerweise gehen wir nicht alleine durchs Leben. Wir alle stecken in einem Netzwerk von Personen, von denen wir unser ganzes Leben lang abhängen. Als Baby sind wir zu 100% auf unsere Eltern angewiesen. Unfähig, irgendetwas für uns selbst zu tun, bleibt uns nur, die Information aufzunehmen, die auf unsere Sinne in diesem neuen und wunderbaren Etwas, genannt „Leben“, einströmen. Bald schon laufen wir, beginnen zu sprechen, kündigen eine Persönlichkeit an und alles was dazu gehört.
Wenn wir dann etwas älter werden, können sich viele vielleicht noch an den Moment erinnern, als wir erhobenen Hauptes von der Schule kamen und Mami und Papi mit unserem Zeugnis in der Hand entgegenliefen und ihnen stolz unsere guten Noten zeigten. Oder wie war das mit dem Selbstgebastelten, mit dem wir unsere Liebe für sie zum Ausdruck brachten. Wir spürten tiefe Genugtuung, als es stolz am Kühlschrank oder einem extra Platz neben unseren anderen „Meisterwerken“ aufgehangen wurde. Derart begannen wir die Freude zu entdecken, die Akzeptanz und Anerkennung mit sich bringen.
Auch wenn Alter, Reife und Lebenserfahrungen die Art ändern, wie wir das Leben angehen oder uns dazu bringen, einen etwas ausgewogenere Vorgehensweise für unser Kindheitsstreben nach Anerkennung und Wertschätzung anzunehmen, hält der universale Wunsch nach einem unterstützenden und anerkennenden Gefüge unser ganzes Leben lang an. Der normale Alltag umgibt uns mit Menschen, nach denen wir uns richten.
Unmöglich können wir ohne diese Wechselbeziehungen leben. In jungen Jahren sind es unsere Eltern, dann, mit zunehmendem Alter, hängen wir von unseren Kollegen ab, unseren Lehrern und Freunden, ob Junge oder Mädchen. Als Erwachsene dann richten wir uns oft nach unserem Partner, dem Chef und den Mitarbeitern.
Wir sind bemüht, unseren Lieben und unserer Familie zu gefallen und natürlich uns auch den Respekt und die Bewunderung unserer Gleichaltrigen und Lehrer zu verdienen. Und zu guter Letzt ziehen wir auch jene in Betracht, die zu uns aufschauen und versuchen, ihr Leben nach uns auszurichten. Folglich unternehmen wir alles, um ein Musterbeispiel für sie zu sein, damit unser Einfluss ihr Leben bereichert und für sie eine kluge Investition in ihre Gefühlswährung darstellt.
Sehr selten, wenn überhaupt, gelangen wir an einen Punkt in unserem Leben, an dem uns keine unzähligen Einflüsse mehr umgeben, die sich auf uns und unsere Entscheidungen auswirken, oder einen Moment, wo unsere Handlungen niemanden beeinflussen. Ob dir das nun gefällt oder nicht, unser Leben ist mit anderen verwoben.
Das Leben ist ein Gemeinschaftssport und dadurch beeinflussen wir andere. Wir bestreiten das Leben als ein Team. Augenscheinlich üben jene, die uns nahestehen, einen größeren Einfluss auf uns aus und umgekehrt. Es lassen sich recht viele Artikel finden, in denen sich auf das Leben als Gemeinschaftssport bezogen wird und ihre Autoren, – lassen wir die Vernunft einmal aus dem Spiel, – werden dir sagen, je besser du als Teamplayer bist, desto erfolgreicher wirst du im Allgemeinen auch sein.
Mit zunehmendem Alter wächst dein Einflussbereich. Neue Mitspieler stoßen zum Team, in Person deines Partners, deiner Kinder und Freunde oder Bekannte, die dir viel bedeuten. Deine Entscheidungen haben größeres Gewicht und weitreichendere Auswirkung. Andere vertrauen auf dein gutes Urteilsvermögen. Zusätzlich hängen zu dieser Zeit dann viele der Entscheidungen in deinem Leben nicht mehr allein von dir ab, deine Verantwortung, weise, sorgfältige und umsichtige Entscheidungen zu treffen, teilst du dir mit anderen, die von diesen Entscheidungen betroffen sind. Der Gemeinschaftssport des Lebens wird umfangreicher und wächst in seiner Komplexität mit deinem Lebensalter.
So weit so gut. Doch interessanterweise, auch wenn das Leben einen Gemeinschaftssport darstellt, gibt es doch eine Arena, in der das Spiel ganz persönlich wird, und das ist die Arena unserer persönlichen Gottesbeziehung. Wenn es sich um unsere eigene Berufung und Gottesbeziehung handelt können wir den Ball nicht jemand anderem in die Hand drücken und ihn bitten, den Ball für uns zu nehmen, für uns zu werfen oder für uns das Tor zu schießen.
Wenn die Spielzeit abgelaufen ist stehe ich als Einzelner da und muss mich für mich selbst und meine Handlungen vor dem Herrn im Himmel verantworten. Dann geht es nur um Gott und mich. Vater und Mutter werden nicht dabei sein, um mich zu verteidigen. Mein Partner, – auch meine nahen Kollegen und Freunde, – werden nicht dabei sein und dem Allmächtigen erklären, warum ich das getan habe, was ich getan habe. Ich persönlich werde vor dem Allmächtigen alleine dastehen; ich werde Ihm über mein Leben Rechenschaft ablegen über meine Entscheidungen und mein Handeln.
Wie Peter Amsterdam es sagt: „Ohne Rücksicht auf das, was andere sind oder tun, ist es wichtig, das zu tun, von dem du in deinem Herzen weißt, dass Gott es so will, dass du Ihm darin gefällst, Ihn und andere liebst, deinen Glauben und deine Moral lebst und alles unternimmst, um sie zur Erkenntnis des Herrn und in eine Beziehung mit Ihm zu bringen und erfolgreich zu sein.“
Von Zeit zu Zeit fällt es uns schwer, zu tun, was wir für richtig halten und zu unserer Überzeugung für eine Sache zu stehen. Das mag zwar gelegentlich Wagemut erfordern, doch das Wunderbare ist, Gott gab uns nicht nur das Geschick, das Spiel zu gewinnen, als Er uns dieses Geschenk des freien Willens machte, sondern Er erwartet auch unseren Sieg! Gott spielt nicht gegen uns; wir sind im gleichen Team! Wir können uns immer auf Gott verlassen, uns beizustehen, gute Entscheidungen zu treffen.
Wenn das Spiel abgepfiffen wird, wenn wir vor dem Herrn am Ende unserer Tage stehen, wird es einen Moment geben, bei dem unsere Entscheidungen, unsere Taten und unser Handeln sorgfältig geprüft werden – jene, auf die es ankam und auch die unbedeutenden. Wenn es zu diesem Tag kommt, werden wir vor dem Herrn nicht als Team stehen, nicht als eine zusammenhängeden Gruppe, oder als Mitglied einer Kirche oder religiösen Bewegung – wir werden alleine dastehen. Dies ist das Ziel, das wir immer vor unserem geistigen Auge sehen sollten, wenn wir das Lebenswettrennen laufen.
Zunächst mag es wie ein irritierendes Paradox erscheinen: obwohl das Leben ein Gemeinschaftssport ist, steht am Ende jeder alleine vor dem Herrn. Aber das ist die Wahrheit. Wir werden jeder nicht nach dem bewertet, was andere getan oder entschieden haben und auch nicht nach dem, wie gut unser Team abschnitt, sondern nach unseren eigenen Entscheidungen und nach dem, was wir getan oder gelassen haben.
Der Herr ist der Punktrichter. Er sieht alle von uns getroffenen Entscheidungen und wie jede sich auf unser Leben und auch auf das unserer Mitmenschen auswirkt und ob wir deren Leben bereichern. Er sieht auch unseren persönlichen Glauben an Ihn, unser Begehren, Ihm zu gefallen und zu gehorchen, unsere Überzeugung, anderen von Ihm zu erzählen, selbstlose Liebe zu beweisen und sich anderer anzunehmen.
Jetzt magst du vielleicht denken, „Wenn das Leben ein Gemeinschaftssport ist, ich am Ende jedoch alleine vor dem Herrn stehe, nur Er und ich, warum sollte ich dann ein guter Teamspieler sein und zugleich gut abschneiden, wenn es zur Einzelbewertung kommt?“
Nun, die erfolgreiche Spielstrategie ist, solche Entscheidungen im Leben zu treffen, die dem Test der Zeit standhalten.
Manchmal stehst du vor einer Entscheidung, die dir leichtfällt und deine Familie und Freunde halten zu dir. Dann aber gibt es Momente, in denen du vor Entscheidungen stehst, die du u. U. auch als eine Berufung Gottes für dein Leben verspürst, wenn du weißt, Er bittet dich, etwas für Ihn zu tun, das am Ende der Zeit von größtem Wert sein wird, was aber für dich eine äußerst schwere Entscheidung sein könnte.
In einem solchen Moment lohnt es sich, daran zu denken, dass es sich um etwas handelt, das zwischen dir und Gott ist. Nur du und Er auf dem Platz, und die Entscheidungen, die du für Ihn triffst und Seinen Wunsch für dein Leben, werden dieselben Entscheidungen sein, denen applaudiert wird und die in der Siegerehrung belohnt werden. Der ganze Himmel wird in deiner Belohnung zum Strahlen kommen für die guten Entschlüsse, die auf Gottes Wort und Seiner Leitung beruhen. Dann wirst du Gottes Wohlwollen erlangen – und das ist die wichtigste Anerkennung, die man anstreben sollte.
Er ist der einzige, dem du dein dürftiges Kunstwerk in die Hand geben und dann zusehen willst, wie Er es für den ganzen Himmel sichtbar in Seiner Sammlung von „Meisterwerken“ von ewigem und anhaltendem Wert ausstellt. Dann gehörst du zu den allergrößten Legenden.
Fahrplan war eine Serie von Videos für junge Erwachsene.
Ursprünglich erschienen 2010. Gekürzt und neu veröffentlicht auf Anker im Oktober 2016
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