Bekleidet mit Christus
Eine Zusammenstellung
„Ich will mich des Herrn freuen, meine Seele soll fröhlich sein in meinem Gott; denn Er hat mich mit den Kleidern des Heils bekleidet, Er hat mich mit dem Gewand der Gerechtigkeit bedeckt, wie ein Bräutigam sich kleidet mit Pracht, und wie eine Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide.“ – Jesaja 61,10
[In Galater 3,] Vers 27, sagt Paulus den Gläubigen, ihr „seid ja mit Christus bekleidet“.“ [NeÜ] Dieses Bild von Kleidung und des sich Bekleidens ist eine Lieblingsmetapher des Paulus. 1 Hier vergleicht er Christus selbst mit einem Kleidungsstück.
Und dieser Gedanke, uns mit Christus zu bekleiden, impliziert vier erstaunliche Dinge:
1. Unsere primäre Identität ist in Christus. Unsere Kleidung sagt den Menschen, wer wir sind. Fast jede Art von Kleidung ist eigentlich eine Uniform, die zeigt, dass wir mit anderen des gleichen Geschlechts, der gleichen sozialen Klasse oder der gleichen nationalen Gruppe identifiziert werden. Aber zu sagen, dass Christus unsere Kleidung ist, bedeutet, dass unsere endgültige Identität nicht in einer dieser Klassifizierungen zu finden ist, sondern in Christus.
2. Die Enge unserer Beziehung zu Christus. Deine Kleidung ist dir näher als jeder andere Besitz. Du bist in jedem Moment auf sie angewiesen, um Schutz zu finden. Du trägst sie überall mit dir. Zu sagen, dass Christus unsere Kleidung ist, bedeutet also, uns zu einer momentanen Abhängigkeit und einem existentiellen Bewusstsein von Christus aufzurufen. Wir sollen geistig „Seine Gegenwart praktizieren.“
3. Die Nachahmung von Christus. Die Gegenwart Christi zu praktizieren bedeutet, dass wir ständig so denken und handeln, als wären wir direkt vor Seinem Angesicht. Eine ähnliche biblische Formulierung ist, „vor ihm zu wandeln.“. 2 Es bedeutet, Jesus in jeden Bereich des Lebens hineinzunehmen und Ihn in Übereinstimmung mit Seinem Willen und Geist zu verändern. Wir sollen Seine Tugenden und Handlungen „anziehen“. Wir sollen uns „kleiden wie Jesus.“
4. Unsere Akzeptanz vor Gott. Schließlich wird die Kleidung als ein Schmuckstück getragen. Sie bedeckt unsere Nacktheit; und Gott hat seit dem Sündenfall Kleider bereitgestellt, die unsere Schande bedecken. 3 Zu sagen, dass Christus unsere Kleidung ist, bedeutet, dass wir in Gottes Augen aufgrund von Jesu Werk und Erlösung geliebt sind. Wenn Gott uns ansieht, sieht Er uns als Seine Söhne, weil Er Seinen Sohn sieht. Der Herr Jesus hat uns Seine Gerechtigkeit, Seine Vollkommenheit, zum Bekleiden gegeben.
Galater 3,27 ist also eine gewagte und umfassende Metapher für ein ganz neues Leben. Es bedeutet, ständig an Christus zu denken, Seinen Geist und Seinen Charakter alles durchdringen zu lassen, was du denkst, sagst und tust. Das geht so weit über das Einhalten von Regeln und Vorschriften hinaus. Das geht sogar über einfachen Gehorsam hinaus. Es bedeutet, in Ihn verliebt zu sein, in Ihm gebadet zu sein, von Ihm durchdrungen zu sein. Ein Christ kann niemals eine zusätzliche Verpflichtung gegenüber dem Gesetz des Mose einnehmen, um volle Akzeptanz bei Gott zu erhalten oder zu bewahren. Er oder sie ist mit Christus bekleidet. – Timothy Keller 4
Bekleidet mit Licht
„Die Nacht ist längst vergangen, der Tag ist nahe. So lasst uns denn die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen.“ – Römer 13,12
Du bist bereits von der Finsternis zum Licht übergegangen. Du bist bereits aus der Herrschaft der Finsternis in das Reich Christi versetzt worden. Du bist bereits eine neue Kreatur in Christus. Du bist bereits ein Kind Gottes. Was bleibt, ist, dass du dich wie Er kleidest, dass du wie Er lebst und dass du wie Er kämpfst. Die Kleidung, wie auch der Kampf machen dich nicht zu einem Kind des Lichts. Sie zeigen, dass du ein Kind des Lichts bist.
Das wird im Verlauf des Römerbriefes deutlich. ... Zuerst kommen wir durch den Glauben an das, was Christus getan hat, mit Gott ins Reine. Dann kleiden wir uns und leben und kämpfen wie die Menschen der damaligen Zeit. Doch noch deutlicher wird dies an zwei anderen Stellen, wo Paulus über das Anziehen der Kleider eines Gläubigen spricht.
Lies Kolosser 3,12: „Weil Gott euch nun auserwählt hat, zu seinen Heiligen und Geliebten zu gehören, bekleidet euch mit barmherziger Zuneigung, mit Güte, Demut, Milde und Geduld!“ [NeÜ]Du bist bereits Gottes Auserwählte, Gottes Heilige, Gottes Geliebte. Jetzt, sagt Er, ziehe den Charakter an, der deine neue Identität widerspiegelt.
Und die einzige andere Stelle im ganzen Neuen Testament, an der Paulus vom „Anziehen Christi“ spricht, beschreibt es als etwas, das bereits geschehen ist. Galater 3,27: „Denn so viele von euch auf Christus getauft sind, haben Christus angezogen.“ Die Taufe ist ein Vollzug dessen, was durch den Glauben in der Bekehrung geschieht. Und was geschehen ist, war: Du hast Christus angezogen, ein für alle Mal. Das bedeutet, dass der Befehl, Christus anzuziehen, ein Aufruf ist, das zu werden, was du bist – ein Christus-Träger.
Denke also daran, wenn wir jetzt weitergehen, dass das Anlegen der Waffenrüstung des Lichts oder das Anlegen von Christus in den Versen 12 und 14 [von Römer 13] keine Anweisung ist, ganz neu ein Christ zu werden. Paulus ruft uns auf, das zu sein, was wir in Christus sind. Du bist ein Kind des Lichts, ein Kind des Tages. Jetzt kleide dich entsprechend, lebe entsprechend, kämpfe entsprechend. ...
„Zieht den Herrn Jesus Christus an“ bedeutet, Ihn als ein Abzeichen anzuziehen, das dich zu allen Ressourcen des Himmels zulässt, die du brauchst, um Seinen Willen zu tun. Es bedeutet, Ihn als die beste Gegensprechanlage anzulegen, die es je gab, damit eine ständige Kommunikation mit demjenigen möglich ist, den du über alle anderen liebst und der selbst alles ist, was du brauchst. „Zieh den Herrn Jesus Christus an“ bedeutet, Ihm zu vertrauen, auf Ihn zu hoffen, Ihn für all diese Dinge zu schätzen.
Die Nacht ist vorbei, der Tag ist da; (wach auf und) zieh den Schlafanzug der Sünde aus und zieh die Rüstung des Lichts an. Das christliche Leben ist nicht nur ein Erwachen; es ist ein Krieg. Die Rüstung des Lichts ist Glaube und Hoffnung und Liebe. So zieh den Glauben an Jesus an und die Hoffnung auf Jesus und die Liebe zu Jesus. Das ist es, was es bedeutet, den Herrn Jesus Christus anzuziehen. – John Piper 5
Mit Freundlichkeit bekleidet
In Kolosser 3,12 heißt es: „Weil Gott euch nun auserwählt hat, zu seinen Heiligen und Geliebten zu gehören, bekleidet euch mit barmherziger Zuneigung, mit Güte, Demut, Milde und Geduld!“ [NeÜ] Das sind die Schlüsselwörter, wenn es um unseren Umgang mit Menschen geht, unabhängig von ihrem Status oder Aussehen. Das ist es, worum es beim Christsein geht.
Gott braucht uns, um freundlich zu denen zu sein, denen wir begegnen. Er braucht uns, um ihnen zu zeigen, dass sie für Ihn etwas Besonderes sind. Unsere Handlungen sprechen Bände, wenn wir den Menschen das Gefühl geben, wichtig zu sein, geschätzt und respektiert zu werden. In Titus 3,1-2 heißt es: „Seid bereit, alles zu tun, was gut ist, verleumdet niemanden, seid friedfertig und rücksichtsvoll und seid immer sanftmütig gegen alle.“
Es gibt auch ein paar Verse im Philipperbrief, die mir eine gute Gedächtnisstütze waren und mich über die Jahre hinweg geleitet haben, wenn meine Natur, zynisch zu sein oder in Gegenwart anderer stolz zu handeln, stärker war als meine Fähigkeit, Freundlichkeit und Demut zu zeigen. Diese sind aus Philipper 2,3-7:
„Tut nichts aus selbstsüchtigem Ehrgeiz oder eitler Überheblichkeit. Vielmehr achtet in Demut die anderen höher als euch selbst, indem ihr nicht auf eure eigenen Interessen schaut, sondern jeder von euch auf die Interessen der anderen. In euren Beziehungen zueinander habt die gleiche Gesinnung wie Christus Jesus: Der, da Er von Natur aus Gott war, die Gleichheit mit Gott nicht als etwas ansah, das Er zu Seinem eigenen Vorteil gebrauchen konnte, sondern Er machte sich selbst zu nichts, indem Er Knechtsgestalt annahm und in Menschengestalt geschaffen wurde.“
Seitdem habe ich mich darauf konzentriert, dem ausgezeichneten Beispiel Jesu zu folgen und die Natur eines Dieners anzunehmen. Es ist nicht immer leicht, wie ein Diener zu sein, aber wir können darauf vertrauen, dass derjenige, der uns berufen hat, uns durch Seinen Geist dazu befähigt, in Freundlichkeit und Demut gekleidet zu werden. – Toni Preston
Welche Marke trägst du?
„Zieht den Herrn Jesus Christus an und sorgt nicht für das Fleisch, um seine Begierden zu befriedigen.“ – Römer 13,14
„Welche Marke trägst du?“ Das ist eine Frage, die Reporter den Prominenten bei Veranstaltungen auf dem roten Teppich in Hollywood oft stellen, um zu entschlüsseln, welche Designermarke sie anhaben. Die Kleidung, die wir tragen, kann eine Menge über uns aussagen. Kleidung kann die Stimmung einer Person, ihre Prioritäten, ihren sozioökonomischen Status und sogar ihre Werte widerspiegeln. Unsere Kleidung sagt oft etwas über unsere Persönlichkeit oder eine bestimmte Lebensweise aus – unseren Humor, unser soziales Engagement, unseren Glauben, unsere Lieblingssportmannschaften oder unsere musikalischen Interessen. Kleidung kann heutzutage so ziemlich alles aussagen. Aber auch der Mangel von Kleidung kann etwas aussagen!
In der Antike hatte die Kleidung eine ähnliche Aussagekraft. Das Neue Testament verwendet die Bilder der Kleidung, um verschiedene Aspekte unserer Beziehung zu Gott zu beschreiben. ... An die Kolosser schreibt Paulus:
„Zieht nun an, als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, barmherzige Herzen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und Geduld, indem ihr einander ertragt und, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat, einander vergebt; denn wie der Herr euch vergeben hat, so sollt auch ihr vergeben. Und über all dem zieht die Liebe an, die alles in vollkommener Harmonie zusammenhält. Und lasst den Frieden Christi in euren Herzen herrschen, zu dem ihr ja berufen seid in einem Leib. Und seid dankbar!“ 6
Wir sollen uns jeden Tag mit Barmherzigkeit gegenüber den Bedrängten, den Mittellosen und den Notleidenden kleiden. Wir sollen uns mit Freundlichkeit gegenüber unserem Nächsten kleiden. Wir sollen in Demut gekleidet sein, damit der Stolz nicht unseren Ehrgeiz übermannt.
Wir sollen Sanftmut anziehen, damit du „bei allen Verletzungen oder Provokationen, die du erleidest“, dich zurückhältst, „Böses mit Bösem zu vergelten, Schimpfen mit Schimpfen, und dich über jede Verletzung zu ärgern, die dir zugefügt wird“7 (Benson Commentary). Wir brauchen Gewänder der Geduld, um unvorhergesehene Prüfungen und unerwartete Härten zu ertragen, Vergebung, um uns vor der Bloßstellung durch Bitterkeit zu schützen, und Liebe, damit die Welt erkennt, dass wir wirklich Seine Jünger sind. 8
Wir können uns die Welt, in der wir jeden Morgen aufwachen, nicht aussuchen, aber wir können sehr wohl wählen, wie wir uns für den Erfolg kleiden wollen. Wählen wir weise aus der Garderobe, mit der Christus uns ausgestattet hat. – Jimmy Larche 9
Veröffentlicht auf Anker im Mai 2021.
(Wenn n icht anders erwähnt sind die Schriftstellen frei aus dem englischen Originaltext übertragen)
- Vgl. Römer 13,12; Epheser 4,24; Kolosser 3,12.
- Vgl. z. B. 1. Mose 17,1; Psalm 56,14.
- Vgl. 1. Mose 3,7.21.
- Timothy Keller, Galater für Sie (The Good Book Company, 2013).
- https://www.desiringgod.org/messages/put-on-the-lord-jesus-christ-part-2.
- Kolosser 3,12-15.
- 1Petrus 3,9
- Johannes 13,35.
- http://www.jimmylarche.com/who-are-you-wearing-clothed-in-christ.
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