Alles als wertlos betrachten
Eine Zusammenstellung
„Der Weise soll nicht auf seine Weisheit stolz sein, der Mächtige nicht auf seine Macht und der Reiche nicht auf das, was er besitzt. Wer sich rühmen will, soll sich nur wegen dieser einzigen Sache rühmen: dass er mich kennt und begreift, dass ich der Herr bin!“ – Jeremia 9, 22-23
Wenn irgendein Jude einen Grund hätte, sich zu rühmen, den herausragendsten Lebenslauf in Bezug auf Familienhintergrund, Ausbildung und Beruf zu haben, müssten wir sagen, wäre es Paulus. Er wurde am achten Tag beschnitten, stammte aus dem Stamm Benjamin und war somit ein Hebräer von Hebräern. Obwohl er in Tarsus und Seleucia lebte, wurde er unter Gamaliel, einem berühmten jüdischen Lehrer der Zeit, erzogen und lernte, die hebräische Sprache und Schrift zu beherrschen. Er studierte das Gesetz und war ein Pharisäer mit so großem Eifer, dass er die christliche Gemeinde verfolgte.
Nachdem er alle seine Eigenschaften aufgezählt hat, sagt uns Paulus: „Früher hielt ich all diese Dinge für außerordentlich wichtig, aber jetzt betrachte ich sie als wertlos angesichts dessen, was Christus getan hat. Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen. Ich habe alles andere verloren und betrachte es als Dreck, damit ich Christus habe ...“ 1 Wir sehen, das Wort, das Paulus in diesem Vers wiederholt, ist „wertlos“. Nüchtern betrachtet er alle seine Zeugnisse und Qualifikationen als wertlos und Dreck.
Paulus hat alles aufgegeben, „damit ich Christus habe und mit ihm eins werde. Ich verlasse mich nicht mehr auf mich selbst oder auf meine Fähigkeit, Gottes Gesetz zu befolgen.“ 2 Paulus' beeindruckender Lebenslauf katalogisierte seine eigene Gerechtigkeit, aber die Gerechtigkeit, die von Gott kommt, hat damit nichts zu tun. Paulus erinnert uns daran, dass unsere Gerechtigkeit „durch vertrauen auf Christus“ kommt – die Gerechtigkeit, die von Gott auf der Grundlage des Glaubens kommt. 3 Das ist keine erarbeitete Gerechtigkeit (Kot), sondern eine empfangene Gerechtigkeit.
Wenn unsere Beziehung zu Gott darauf beruhen würde, was wir getan haben, hätten einige von uns einen Vorteil gegenüber anderen, weil einige disziplinierter und selbstbewusster sind als andere. Aber das Wunderbare ist: Je schwächer wir uns selbst einschätzen und je weniger Vertrauen wir in uns selbst haben, desto eher werden wir unser Vertrauen ausschließlich auf Gott setzen und sagen: „Es geht nicht darum, was ich für dich tue, sondern was du für mich tust.“
Egal wie stark unser Lebenslauf ist, unsere Gerechtigkeit leitet sich nicht von dem ab, was wir für Gott tun ... Wenn wir aufhören zu versuchen, uns durch unsere Qualifikationen zu rechtfertigen, und anfangen, im Glauben darauf zu vertrauen, dass unsere Gerechtigkeit in Christus zu finden ist, selbst wenn wir alles, was wir im Leben haben, als wertlos betrachten, haben wir den wertvollsten Schatz gewonnen – in Ihm gefunden zu werden. – Brett McBride
Der Schatz, der Schätze in Müll verwandelt
Paulus ... sagt nicht einfach, dass gesetzliche Errungenschaften im Vergleich zu Christus Müll sind; er ist konkreter. Er sagt, dass das, was den moralischen und religiösen Errungenschaften überlegen ist, (1) Christus zu kennen, (2) Christus zu erlangen und (3) in Christus gefunden zu werden.
1. Christus zu kennen. „Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ...“ 4 „Kennen“ bedeutet hier nicht nur, die Tatsache zu kennen, dass Jesus der Herr ist. Es ist die Art von Wissen, die die Formulierung „mein Herr“ hervorruft! Er kennt den obersten Herrn des Universums 5 als seinen Herrn. Es gibt hier also zwei Aspekte der Leidenschaft des Paulus für Christus. Der eine ist das rationale und beziehungsorientierte Wissen um die größte Person im Universum. Paulus Verstand und Herz sind voll von Christus. Der andere ist, dass er zu Christus gehört als Untertan des alles beherrschenden, alles beschützenden Herrn. Das ist besser, als an der Spitze irgendeines menschlichen Haufens zu stehen.
2. Christus erlangen. „Seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne.“ 6 „Gewinne“ bedeutet, alles zu bekommen, was Christus für uns im Himmel ist, nicht nur auf der Erde. Paulus hat schon gesagt: „Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“,7 denn „zu sterben und bei Christus zu sein, … wäre bei Weitem das Beste.“ 8 ... Es ist also klar, dass ein Teil dessen, was menschliche Errungenschaften im Vergleich zu Christus zu einem Haufen Müll macht, darin besteht, dass er bald (und zwar sehr bald!) dem König begegnen wird – auf eine Art und Weise, die viel voller und intimer und überwältigender und befriedigender ist als alles, was er hier kennengelernt hat. Und er hat hier so viel von Christus kennengelernt, dass das Urteil über den Müll allein deswegen gefällt wurde.
3. In Christus gefunden werden. „... und in ihm gefunden werden, nicht eine eigene Gerechtigkeit haben, die aus dem Gesetz kommt, sondern die, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit aus Gott, die vom Glauben abhängt.“ 9 Paulus war überwältigt von der Tatsache, dass er „in Christus“ – das heißt, allein durch den Glauben mit Christus verbunden – eine Gerechtigkeit besaß, die unendlich besser war als alle seine gesetzlichen Errungenschaften jemals sein könnten. Paulus wusste, dass er ein rechtschaffenes Leben brauchte, um von Gott angenommen zu werden und um alle Herrlichkeiten Christi für immer genießen zu können. Er hatte eine solche Gerechtigkeit nicht in sich selbst. Er brauchte das freie Geschenk der Gerechtigkeit von Gott selbst. Gott gab sie ihm in Christus.
Deshalb war Jesus Christus sowohl der Schatz, den er hegte, als auch derjenige, der das Recht verschaffte, den Schatz zu haben. ... Christus allein ist der Grund für unsere Annahme bei Gott und das Ziel unseres Herzenswunsches. Er ist unsere Rechtschaffenheit und unser Lohn. Verglichen mit Ihm (Ihn zu kennen, Ihn zu gewinnen, in Ihm gefunden zu werden), ist alles andere Müll. – John Piper 10
Die ewigen Dinge, die zählen
Unser wahres Bürgerrecht liegt nicht auf der Erde. Gottes Wort sagt: „Was mir aber Gewinn war, das habe ich für Christus für Verlust gehalten.“ Paulus wollte damit sagen, dass alle Dinge einfach nichts waren, er hat sie als Verlust betrachtet! Sie waren nichts wert im Vergleich zu dem, was er in dem Herrn Jesus Christus empfangen hat. „Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne … Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden.“ 11
Dann sagt Paulus weiter: „Denn unser Bürgerrecht ist im Himmel.“ 12 Unsere Haltung als Bürger des Himmels ist es, von dieser Welt losgelöst zu sein, nicht an sie gebunden. Wir sollen nicht dieser Welt angepasst werden, auch wenn wir in mancher Hinsicht gut informiert sind, sondern wir sollen verwandelt werden, indem wir in den Dingen leben, die ewig sind, und in der Gegenwart des Herrn Jesus Christus, und auf Sein Wort hin leben. 13
Wir müssen eine tiefe Erkenntnis erlangen, dass wir für die Ewigkeit und nicht für die Zeit leben, und unser himmlisches Bürgerrecht kann niemals an zweiter Stelle gesetzt werden. Es gab nie einen Tag, an dem man geistliche Dinge so leicht an die zweite Stelle setzen konnte, und die Dinge der Zeit können unsere Gedanken und unsere Energien verzehren. Wir können uns nicht gedankenlos dem Zeitlichen hingeben, weil wir von all dem Trubel, der uns umgibt, geistig und seelisch besiegt werden würden.
Wenn wir die Ereignisse des Lebens nur im Rahmen der letztendlichen Ergebnisse sehen könnten, zu denen sie führen, was für eine Veränderung gäbe es dann in unserem Leben und in unserem Sinn für Werte! Gott helfe uns, dass wir die göttliche Perspektive klar behalten und nicht zulassen, dass wir uns so sehr mit dem Zeitlichen beschäftigen, dass wir wenig Zeit für die ewigen Dinge haben.
Gottes Wort sagt im Kolosserbrief: „Denn ihr seid gestorben, als Christus starb, und euer wahres Leben ist mit Christus in Gott verborgen“, und „Denkt nicht an weltliche Angelegenheiten, sondern konzentriert eure Gedanken auf ihn!“ 14 Und in Hebräer 13,14 heißt es: „Denn diese Welt ist nicht unsere Heimat; wir erwarten unsere zukünftige Stadt erst im Himmel.“
Kannst du darauf vertrauen, dass du in dem Herrn Jesus Christus einen Vorrat an Seiner Kraft und Seiner Macht und Seiner Weisheit haben kannst, um eine aktive Rolle in Seinem Dienst und in den Angelegenheiten des himmlischen Königreichs zu spielen, wo dein wirkliches Bürgerrecht liegt? – Virginia Brandt Berg
Veröffentlicht auf Anker im Februar 2021.
- Philipper 3,7-8.
- Philipper 3,8-9.
- Philipper 3,9.
- Philipper 3,8.
- Vgl. Philipper 2,9-11.
- Philipper 3,8 Lut.
- Philipper 1,21 Lut.
- Philipper 1,23.
- Philipper 3,9 Lut.
- https://www.desiringgod.org/articles/the-treasure-that-turns-treasures-to-garbage.
- Philipper 3,8-10.
- Philipper 3,20.
- Römer 12,2.
- Kolosser 3,3+2.
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