Wird das Christkind kommen?
Von Gaye Willis
[Überarbeitet Version]
Einmal, an Weihnachten, machten wir eine interessante Erfahrung. Mitte Dezember waren wir mit unserer normalen Abendaktivität beschäftigt, als es plötzlich an die Tür klopfte. Als wir sie öffneten, fanden wir ein kleines Päckchen mit einem wunderschönen Porzellanlamm darin. Ein Blick auf den Kalender ließ uns den Beginn der 12 Tage bis Weihnachten erkennen! Wir waren gespannt, was die Überraschung des nächsten Abends wäre, und erst dann, als das Geschenk ein passender Hirte war, vermuteten wir, dass das Lamm Teil einer Krippenszene war.
Mit jedem Abend wuchs unsere Spannung, zu sehen, welches Stück wir bekommen würden. Jedes besaß eine außergewöhnliche Schönheit. Die Kinder versuchten, den oder die Geber zu erwischen, währenddessen wir langsam die Krippenszene aufbauten und uns auf die Geburt Christi konzentrierten.
An Heiligabend standen alle Stücke auf ihrem Platz außer dem Baby Jesus. Mein 12jähriger Sohn wollte wirklich gerne unsere Wohltäter erwischen und begann alles möglich zu erfinden, um das zu erreichen. Er aß draußen in unserem Minivan, beobachtete und wartete, doch niemand kam.
Schließlich riefen wir ihn herein, um mit unserer Familientradition zu beginnen. Doch bevor die Kinder zu Bett gingen, schauten wir auf den Eingangsstufen nach – kein Baby Jesus. Wir dachten sorgenvoll, unser Sohn hätte sie vielleicht verschreckt. Mein Mann meinte, sie hätten vielleicht Jesus vergessen und es würde nichts mehr kommen.
Irgendwie fehlte etwas an dem Heiligabend. Das Gefühl herrschte, etwas würde noch fehlen. Die Kinder gingen zu Bett, und ich legte die Weihnachtsgeschenke hin, doch bevor ich zu Bett ging, schaute ich noch einmal nach, ob das Christkind gekommen wäre. Nein, die Türschwelle war leer.
In unserer Familie müssen die Kinder warten, bis Papa aufgewacht ist, um die Geschenke zu öffnen. Einer nach dem anderen wachte sehr früh auf und ich selbst auch, um sie zu beobachten. Jedes der Kinder schaute nach, ob das Baby Jesus vielleicht in der Nacht angekommen wäre. Das Fehlen des einen Stücks hatte eine merkwürdige Auswirkung. Zumindest änderte es mein Augenmerk. Ich wusste von den Geschenken für mich unter dem Baum, und es machte mir Spaß, die Kinder zu beobachten, wie sie ihre Geschenke öffneten, doch in meinen Gedanken, stand das Gefühl im Vordergrund, auf das Porzellan-Christu-Kind zu warten.
Wir hatten fast alle Geschenke geöffnet, als eins der Kinder noch ein weiteres fand, tief unten vergraben unter den Zweigen des Baums. Mir wurde ein kleines Päckchen in die Hand gedrückt, das von meiner früheren Lehrerkollegin unserer Gemeinde stammte.
In der Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, erfuhr ich, ihre Familie hatte nicht viel für Weihnachten. Es hörte sich so an, als gäbe es für sie nur wenige Geschenke an Weihnachten zu öffnen, darum schenkte ich ihr immer ein kleines Paket – Geschirrtrockentücher, ein Buch – nicht viel, doch etwas, das sie auspacken konnte. Ich war gerührt, als sie mir in der Kirche am Tag vor Weihnachten ein kleines Paket gab, mit den Worten, es sei nur eine kleine Gabe von Herzen und aus Wertschätzung heraus.
Als ich die Schleife öffnete, erinnerte ich mich meiner Freundschaft mit ihr und war von Dankbarkeit erfüllt, sie zu kennen, für ihre Freundlichkeit und ihr Opfer, mir dieses Jahr ein Geschenk zu machen. Dann aber, als das Papier beiseite fiel, begann ich, zu zittern und zu weinen. Dort in der kleinen Schachtel lag das Baby Jesus. Er war gekommen!
Dieses Weihnachtsfest machte mir deutlich, dass Christus auf Wegen in unser Leben kommt, auf denen wir es nicht erwarten. Der Geist Christi kommt in unsere Herzen, wenn wir einander dienen. Wir hatten auf Sein Kommen gewartet und Acht gegeben und mit dem dramatischen „Klopfen an der Tür und den eiligen Fußschritten“ gerechnet, wohingegen Er aber in einem kleinen, schlichten Päckchen kam, das Dienst, Freundschaft, Dankbarkeit und Liebe repräsentierte.
Daraus lernte ich: Der wahre Geist von Weihnachten stellt sich dann ein, wenn wir unser Herz öffnen und uns tätig auf den Retter konzentrieren. Allerdings finden wir Ihn vorzugsweise in den kleinen und einfachen Gesten für andere, Gesten der Liebe, der Freundschaft und des Einsatzes für andere. An diesem Weihnachtsfest möchte ich wieder die Freude über die Gewissheit spüren, dass Christus sich in unserem Zuhause befindet. Ich möchte mich darauf konzentrieren, zu lieben und zu dienen. Darüber hinaus möcht ich Ihm das ganze Jahr über mein Herz öffnen, um Ihn wiederzusehen.
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