Wartet!
Virginia Brandt Berg
„Werft eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.“ [1] Ist das nicht eine wunderbare Schriftstelle? Eine meiner Lieblingsstellen. Wir brauchen Geduld und Ausdauer, damit wir den Willen Gottes erfüllen und so Seine Verheißungen erlangen können. Danach werden wir sie empfangen!
„Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch, wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.“ [2]
Ich möchte eure Aufmerksamkeit insbesondere auf diese Worte lenken, damit ihr „eure Zuversicht nicht“ wegwerft. Sie wird durch eine große Belohnung entschädigt, denn Gott wird euch nicht im Stich lassen. Er kann euch unmöglich im Stich lassen, wenn ihr eure Zuversicht behaltet und sie nicht einfach wegwerft. Stellt euch vor, jemand wirft sein Vertrauen weg, gerade wenn Gott dabei ist, sein Gebet zu beantworten.
Wer in der Bibel nachforscht, wird feststellen, wie oft Er das Wort „Geduld“ erwähnt. Es erstaunte mich, wie häufig es in Gottes Wort vorkommt.
Jemand schrieb mir kürzlich: „Für mich hat Gebet nichts verändert. Ich versuchte es ein paar Mal, aber gab schon bald wieder auf.“ Später erfuhr ich, diese Person hatte Gott nicht sehr viel Zeit einräumte. Gemessen an dem, was sie mir erzählte, hielt sie es nicht mal eine kleine Weile aus. Sie warf ihr Vertrauen einfach weg, als die Antwort nicht sofort eintraf.
Und wenn ich nur an all die Leute denke, die so viele Jahre ausgehalten haben. Ich hörte die wunderbare Lebensgeschichte eines Mannes, jahrelang Insasse im Zuchthaus, eine erstaunliche Geschichte der Gnade Gottes: 30 Jahre lang drogensüchtig, 17 Jahre im Gefängnis, davon 3 1/2 Jahre in Einzelhaft. Nun predigt er, sichtlich erfüllt vom Geist des Herrn. Er vollbringt ein wunderbares Werk, völlig geheilt von dieser Sucht, befreit von einem Leben der Sünde, und Gott bedient sich seiner.
Seine Frau bestätigt dies mit folgenden Worten: „Jahr um Jahr wartete ich!“ Stellen wir uns vor: 30 Jahre warten! Sie meinte: „Ich wusste nicht, wie lange Gott brauchen würde, um an diesem, seinem Leben zu arbeiten, aber ich war zuversichtlich in dem Glauben, einfach zu warten, denn ich wusste, Gott würde mein Gebet beantworten. Es gab viele Jahre, da hatte ich die schlimmsten Zweifel und fragte mich manchmal, warum Gott nicht früher antwortete. Aber ich kam zu dem Schluss, weiter durchhalten zu müssen, bis die Antwort eintraf.“ Er schrieb ein Buch darüber, und darin lese ich folgende Worte, wie diese Frau ausgehalten hatte.
Wartest du auf jemanden? Gibt es einen Lieben, der Ihm sein Leben noch nicht übergeben hat. „Während all dieser Jahre, da er im Gefängnis saß“, sagt sie, „betete ich für ihn und hielt ihn hoch und brachte meinen Kindern bei, ihn zu respektieren. Ich wusste, Gott würde uns erhören.“ Nun, es braucht Zeit. Vieles dauert seine Zeit, für Gott es ausführen zu können.
Einmal sagte ich euch, wie Gott sich Zeit nimmt, eine Eiche wachsen zu lassen oder eine Rose – und dies trifft sicherlich auch auf Gebet zu. Es gibt viele Gründe, warum Gebet nicht immer sofort beantwortet werden kann. Ich weiß, es ist schwer zu begreifen, aber eines Tages werden wir es verstehen!
Eins aber ist gewiss: Oftmals wäre Gebet beantwortet worden, wenn der Betende es wie diese Frau gehalten hätte, wenn er einfach ausgeharrt und „sein Vertrauen nicht weggeworfen“ hätte. Wenn wir uns nicht von Mutlosigkeit zum Aufgeben hätten verleiten lassen, bevor wir uns zum Sieg durchgerungen hatten, würden wir heute in der Freude dieser Antwort leben.
Der Grund ist nicht, dass Gott sich geweigert hat, sondern wir haben aufgegeben, bevor die Antwort kam. Wie W. B. Simpson sagte: „Es gibt eine feste Überzeugung im echten Glauben, die den Test des Wartens übersteht.“ Es gibt jene, die wie einst Jakob sagen: „Ich lasse dich erst los, wenn du mich segnest.“ [3] Sie meinen es ernst, sie ringen im Gebet und ergründen ihr Herz, um zu sehen, ob sie Gottes Bedingungen erfüllen, damit sie die Antwort erhalten können.
Sie forschen in Seinem geschriebenen Wort, bis ihr Glaube gestärkt wird. Sie halten aus, machen mit hartnäckiger Beständigkeit weiter und werden nicht übergangen, ungeachtet der möglichen Hindernisse. Sie achten nicht auf verlorenen Mut oder Erschöpfung, sondern kämpfen einfach weiter. Sie haben dieses Vertrauen, von Gott erhört zu werden.
Dieses Ausharren und sich weigern, sein Vertrauen wegzuwerfen, gibt den Ausschlag dafür, ob die einen die Antwort bekommen und die anderen nicht! Es ist dieser Geist großen Vertrauens, von Gott erhört zu werden, wenn wir Ihm glauben, Ihm vertrauen, die Hörner des Altars ergreifen und weiterkämpfen, ungeachtet des Anscheins und der hinderlichen Stimmen, die sich um uns herum lautstark machen.
Ihr Kampf gestaltet sich nicht weniger schwierig als unserer, sondern vielmehr hörten sie einfach nicht auf weiterzukämpfen. Sie gaben einfach nicht auf! Der Herzog von Wellington, nachdem er Napoleon in der Schlacht von Waterloo besiegt hatte, sagte, es lag nicht daran, dass die britischen Soldaten tapferer waren als die französischen, sie gaben einfach nicht auf, sie kämpften weiter. Der Sieg wurde von diesem Aushalten geprägt.
Alles erdenklich Wunderbare kann in diesem Zeitraum geschehen, wenn du nicht aufgibst, sonder beharrlich glaubst und weiter betest. Gott beantwortet Gebet! Gott hört dich! Und es ist vielleicht in dieser kurzen Zeit, in diesem Moment des Ausharrens, wenn Gott dich erhören wird.
„Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt.“
Nach einem Mitschnitt der Radiosendung Meditation Moments. Erschienen auf Anker im Juni 2016.
- Hebräer 10:35–36.
- Hebräer 10:38–39.
- 1. Mose 32:26.
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