Warten ... Warten auf das Christkind
Elizabeth English
[Waiting … Waiting for Christmas]
Herman und ich schlossen endlich unseren Laden ab und schleppten uns nach Hause zur South Caldwell Street. Es war 23:00 Uhr, Heiligabend 1949. Wir waren hundemüde.
Wir besaßen einen dieser großen alten Haushaltswarenläden, die alles verkauften, von Kühlschränken und Toastern über Plattenspieler bis hin zu Fahrrädern, Puppenhäusern und Spielwaren. Wir hatten fast alle unsere Spielzeuge verkauft, dazu alle reservierten Stücke, außer einem Paket, das nicht abgeholt worden war.
Normalerweise hielten Herman und ich den Laden offen, bis alles abgeholt war. Wir wussten, dass wir am Weihnachtsmorgen nicht sehr glücklich aufwachen würden, weil wir wussten, dass das Geschenk eines kleinen Kindes wieder im Regal lag. Aber die Person, die einen Dollar für dieses Paket deponiert hatte, erschien nie.
Früh am Weihnachtsmorgen standen unser 12-jähriger Sohn, Tom, und Herman und ich am Baum und öffneten unsere Geschenke. Doch ich sage dir, es war etwas sehr Monotones an diesem Weihnachten. Tom begann erwachsen zu werden; er hatte kein Spielzeug gewollt – nur Kleidung und Spiele. Ich vermisste seine kindliche Begeisterung der vergangenen Jahre.
Gleich nach dem Frühstück ging Tom zu seinem Freund nebenan. Und Herman verschwand im Schlafzimmer nuschelnd: „Ich gehe wieder schlafen. Es gibt sowieso nichts mehr, wofür man aufbleiben könnte.“
Da war ich also, allein, wusch ab und fühlte mich sehr enttäuscht. Es war fast 9:00 Uhr, und Graupeln mit Schnee vermischt, peitschten durch die Luft draußen. Der Wind rüttelte an den Fenstern, und ich war dankbar für die Wärme der Wohnung. Bin ich froh, nicht an einem Tag wie heute rausgehen zu müssen, dachte ich bei mir und hob die Geschenkpapiere und Bänder auf, die im Wohnzimmer herumlagen.
Und dann begann es. Etwas, das ich noch nie zuvor erlebt hatte. Ein seltsamer, hartnäckiger Drang. „Geh in den Laden“, schien er zu sagen.
Ich schaute auf den eisigen Bürgersteig draußen. Das ist verrückt, sagte ich mir. Ich versuchte, den Gedanken abzuschütteln, aber er ließ mich nicht in Ruhe. Geh in den Laden!
Nun, ich wollte nicht gehen. Ich war noch nie am Weihnachtstag in all den 10 Jahren, die wir ihn besaßen, in den Laden gegangen. An diesem Tag macht niemand seinen Laden auf. Es gab keinen Grund zu gehen, ich hatte keine Lust und ich wollte es auch nicht.
Eine Stunde lang kämpfte ich gegen dieses seltsame Gefühl. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und zog mich an.
„Herman“, sagte ich und fühlte mich albern, „Ich glaube, ich gehe mal in den Laden!“
Herman schreckte auf. „Weshalb denn? Was willst du denn dort?“
„Ahm, ich weiß noch nicht recht“, antwortete ich lahm. „Hier gibt es nicht viel zu tun. Ich denke, ich geh einfach nur mal hin.“
Er argumentierte ein wenig dagegen, aber ich sagte ihm, dass ich bald wiederkommen würde. „Dann geh halt“, meckerte er, „aber ich sehe keinen Grund dafür.“
Ich zog meinen grauen Wollmantel an und einen grauen Schal über meinen Kopf, dann meine Gummistiefel und meinen roten Schal und Handschuhe. Einmal draußen schien keines dieser Kleidungsstücke zu helfen. Der Wind schlug mir direkt entgegen und der Schneeregen stach meine Wangen. Ich tastete mich die Meile hinunter zur 117 East Park Avenue, rutschte und glitt den ganzen Weg entlang.
Ich zitterte und steckte meine Hände in die Taschen meines Mantels, um sie vor dem Frost zu schützen. Ich fühlte mich lächerlich. Ich sollte nicht in dieser bitteren Kälte draußen sein!
Da war der Laden gleich da vorne. Das Schild kündigte den Verkauf und Service von Radio-Elektronik an, und die großen Schaufenster ragten auf den Bürgersteig heraus. Aber ... was in aller Welt? Vor dem Laden standen zwei kleine Jungen, die sich zusammenkuschelten, einer um 9 und der andere um 6 Jahre alt.
„Da kommt sie!“ schrie der Ältere. Er hatte seinen Arm um den Jüngeren gelegt. „Siehst du, ich habe dir gesagt, dass sie kommen wird!“, sagte er jubelnd.
Die beiden kleinen Kinder waren halb erfroren. Das Gesicht des Jüngeren war nass vor Tränen, aber als er mich sah, öffneten sich seine Augen weit und sein Schluchzen hörte auf.
„Was macht ihr zwei Kinder hier draußen in diesem eisigen Regen?“, schimpfte ich, brachte sie in den Laden und drehte die Heizung auf. „Ihr solltet an einem Tag wie diesem zu Hause sein!“ Sie waren ärmlich gekleidet. Sie hatten keine Mützen oder Handschuhe, und ihre Schuhe waren abgelaufen. Ich rieb ihre kleinen, eisigen Hände und holte sie ganz nah an die Heizung heran.
„Wir haben auf Sie gewartet“, antwortete der Ältere. Sie standen seit 9:00 Uhr draußen, die Zeit, zu der ich normalerweise den Laden öffne.
„Warum habt ihr auf mich gewartet?“ fragte ich erstaunt.
„Mein kleiner Bruder Jimmy hat überhaupt nichts zu Weihnachten bekommen.“ Er berührte Jimmys Schulter. „Wir wollen ein paar Schlittschuhe kaufen. Das ist es, was er sich wünscht. Wir haben diese 3 Dollar. Sehen Sie, Miss Lady“, sagte er und zog das Geld aus seiner Tasche.
Ich schaute auf die Dollar in seiner Hand. Ich sah ihre erwartungsvollen Gesichter an. Und dann schaute ich mich im Laden um. „Es tut mir leid“, sagte ich, „aber wir haben fast alles verkauft. Wir haben keine Schlittschuhe!“. Dann fiel mein Blick auf das Ablage-Regal mit dem einzelnen Paket. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was da drin war …
„Moment mal“, sagte ich zu den Jungs. Ich ging hinüber, nahm das Paket, packte es aus, und, Wunder über Wunder, da war ein Paar Schlittschuhe drin!
Jimmy griff nach ihnen. Herr, sagte ich im Stillen, lass sie seine Größe sein.
Und Wunderüber Wunder, sie waren seine Größe.
Als der ältere Junge fertig war, die Schnürsenkel an Jimmys rechtem Fuß festzubinden und sah, dass der Schlittschuh perfekt passte – stand er auf und präsentierte mir die Dollar.
„Nein, ich möchte dein Geld nicht haben“, sagte ich zu ihm. Ich konnte sein Geld nicht nehmen. „Ich will, dass ihr diese Schlittschuhe behaltet, und ich will, dass ihr euer Geld benutzt, um ein paar Handschuhe für eure Hände zu besorgen.“
Die beiden Jungs blinzelten zuerst nur. Dann bekamen sie große Kulleraugen, und ihr Grinsen wurde immer breiter, als sie verstanden, dass ich ihnen die Schlittschuhe schenkte und ich ihre $3 nicht wollte.
Was ich in Jimmys Augen sah, war wie ein Segen. Es war reine Freude, und es war schön. Meine Niedergeschlagenheit war schlagartig dahin.
Nachdem sich die Kinder aufgewärmt hatten, drehte ich die Heizung herunter und wir gingen zusammen hinaus. Als ich die Tür abschloss, wandte ich mich an den älteren Bruder und sagte: „Welch ein Glück, dass ich zufällig kam. Wenn ihr noch länger dagestanden hättet, wärt ihr erfroren. Aber woher wusstet ihr, dass ich kommen würde?“
Ich war nicht auf seine Antwort vorbereitet. Sein Blick war ruhig, und er antwortete mir leise. „Ich wusste, dass Sie kommen würden“, sagte er. „Ich habe Jesus gebeten, Sie zu schicken!“
Das Kribbeln in meinem Rücken kam nicht von der Kälte. Gott hatte das alles geplant.
Wir winkten uns zum Abschied zu und ich kehrte nach Hause zu einem fröhlicheren Weihnachten zurück, als ich es verlassen hatte. Tom brachte seinen Freund zu uns nach Hause. Herman stieg aus dem Bett, und sein Vater, „Papa English“, und seine Schwester, Ella, kamen vorbei. Wir hatten ein herrliches Festessen und einen wunderschönen Abend.
Aber das, was dieses Weihnachten wirklich wunderbar machte, war das, was jedes Weihnachten wunderbar macht: Jesus, das Christkind war da.1
„Weihnachten ... ist Liebe in die Tat umgesetzt. Wenn du jemanden liebst, gibst du ihm, was Gott uns gibt. Das größte Geschenk, das Er je gegeben hat, war die Person Seines Sohnes, die von Ihm in menschlicher Gestalt zu uns gesandt wurde, damit wir wissen, wie Gott der Vater wirklich ist. Jedes Mal, wenn wir lieben, jedes Mal, wenn wir geben, ist Weihnachten.“ – Dale Evans Rogers
- https://bolstablog.wordpress.com/2010/12/25/boys-skates. Diese Geschichte wurde ursprünglich irgendwann in den 1950er Jahren im Guideposts Magazine abgedruckt und 1989 im Buch New Guideposts Christmas Treasuryund 2000 im Buch Christmas in My Heart,Band 9 abgedruckt. ... Ich habe mich entschieden zu glauben, dass es tatsächlich passiert ist. Schließlich ist die Weihnachtszeit eine magische Zeit, und der Glaube an solche Geschichten macht sie umso magischer! – Phil Bolsta
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