Und Jesus weinte
Eine Zusammenstellung
Ich brachte meine Mädchen am Ende eines langen und schönen Wochenendes ins Bett. Meine Jüngste fing an zu weinen und sagte: „Mami, ich vermisse Seren so sehr.“ Ihre beiden älteren Schwestern sahen sie an mit Tränen, die aus ihren Augen quollen.
„Wir vermissen Seren auch.“ Meine eigenen Augen waren voller Tränen. Ich vermisste Seren auch. Seren ist unser Baby. Sie sollte im Sommer 2014 geboren werden, aber es gab Komplikationen in der Schwangerschaft und sie kam zu früh zur Welt. Es gab nichts, was die Ärzte tun konnten, und sie starb. Unsere Familie war untröstlich.
Dieses Weinen fand zwei Wochen nachdem Seren uns verlassen hatte statt. Wir alle waren gerade dabei, die Trauer zu überwinden, aber sie wirkt immer noch, und manchmal trifft sie uns schwer. Während die Mädchen weinten, drückte jedes von ihnen seine Gefühle zu dem Ereignis aus.
„Warum sollte Gott uns ein Baby schicken und es dann einfach wegnehmen?“ schluchzte meine Älteste. „Ich weiß, dass Gott gut ist, aber wie kommt es, dass ich mich so hilflos fühle, wenn Er uns so etwas Trauriges zustoßen lässt“, sagte das mittlere Mädchen unter tränenerfülltem Schluchzen. „Ich vermisse Seren!“, weinte die Jüngste immer wieder.
Es war eine sehr traurige Szene. Ich habe auch geweint. Normalerweise, wenn meine Kinder zu mir kommen und über etwas weinen, werde ich davon nicht allzu sehr genervt. „Ja, du hattest einen schlechten Tag in der Schule, aber du wirst auch gute Tage haben.“ „Ich weiß, dass dein Bauch wehtut (zum millionsten Mal in diesem Jahr). Lass mich dich kuscheln, du wirst dich bald besser fühlen.“
Als Mutter weiß ich, dass die meisten „Tragödien“, die meinen Kindern im Leben zustoßen, wirklich sehr kleine Dinge sind, die sich mit ein paar Umarmungen und Küssen und ein wenig Zeit regeln lassen. Aber Seren zu verlieren – das war meine Trauer genauso wie ihre.
Ich saß da und hielt meine Mädchen fest, wir weinten alle zusammen. Als ich versuchte, die richtigen Worte zu finden, um sie zu trösten, kam mir eine Schriftstelle in den Sinn: „Jesus weinte.“ 1Das ist der kürzeste Vers in der Bibel und kam mir nie tiefgründig vor. Es sind nur zwei Worte. Wie viel Bedeutung können sie haben, und warum weinte Jesus?Er wusste, dass Lazarus von den Toten auferstehen würde, also warum musste Er weinen? Es mag noch andere Theorien geben, aber ich denke, Er weinte, weil Er traurig war. Lazarus' Tod schmerzte Ihn. Er spürte den Verlust. Wahrscheinlich fühlte Er auch den Schmerz und den Verlust, den Seine Freunde empfanden.
In Hebräer 4,15 steht: „Dieser Hohe Priester versteht unsere Schwächen, weil ihm dieselben Versuchungen begegnet sind wie uns, doch er wurde nicht schuldig.“2
Jesus lebte nicht in Abgeschiedenheit, unbeeinflusst von menschlichem Leid oder Kampf. Er kam nicht als „geschützte Spezies“, die irgendwie immun gegen menschliche Emotionen sein würde. Er hat sich voll und ganz auf diese menschliche Erfahrung eingestellt, genau wie du und ich. Er nahm bewusst am wahren „Leben“ des Menschseins teil, mit all unseren Freuden, Triumphen, Sorgen und Gebrechen. Manchmal, wenn ich das Wort „Versuchungen“ sehe, denke ich daran, versucht zu sein, etwas zu tun, das falsch, aber trotzdem verlockend ist. Das ist ein Beispiel, sicher. Aber es kann auch bedeuten, versucht zu sein oder mit Depressionen, tiefer Verzweiflung, Schuldgefühlen oder irgendeiner der menschlichen Emotionen zu kämpfen, die uns so wohl bekannt sind.
In der Erzählung der Geschichte von Lazarus erzählt uns die Bibel, dass Jesus mit „Zorn und Schmerz“ erfüllt war, was so ziemlich bedeutet, dass Er sehr tief betrübt oder beunruhigt war über die Trübsal, die diejenigen, die Er liebte, erlebten. Das ist es, was ich in dieser Nacht mit meinen Mädchen empfand.
Es brachte mir etwas Trost, zu wissen, dass Jesus genauso empfand, als Er sah, wie Seine Lieben trauerten. Jesus weinte genauso, wie wir es tun, wenn jemand, den wir lieben, stirbt oder wenn wir einen anderen Schmerz oder Verlust erleben. Als meine Mädchen und ich jetzt zusammen weinten, taten wir genau das, was Jesus in einer traurigen Situation tun würde. Es war in Ordnung, so viel zu weinen, wie wir wollten. Nach und nach ließen unsere Tränen nach, und wir sprachen darüber, wie sich unser Leben verändert hatte, seit wir Seren verloren hatten, was wir gelernt hatten, was für uns wertvoller geworden war, und schließlich lachten und erzählten wir lustige Geschichten. Wir wurden getröstet.
Ich denke, wir werden immer ein wenig Traurigkeit verspüren, wenn wir an sie denken. Wir werden sie immer vermissen. Wir werden wahrscheinlich immer ein paar Fragen haben, warum Gott alles so zugelassen hat, wie es war. Aber wir werden uns auch immer daran erinnern, dass wir getröstet wurden, genesen sindund wieder glücklichwaren.
In den Tagen seit diesem Ereignis habe ich mehr über das Weinen Jesu nachgedacht, und darüber, wie Er unsere Sorgen an unserer Seite spüren kann. Ich habe mehr über Gottes Trost nachgedacht. Jesus sagte: „Selig sind, die trauern, denn sie werden getröstet werden.“3Diese Aussage deutet darauf hin, dass der Trost, der dem Trauernden geschenkt wird, so groß ist und tatsächlich ausreicht, um es so aussehen zu lassen, als hätten sie Glück gehabt, einen Grund zur Trauer zu haben. Diese Sichtweise ist neu für mich!
Ich sehe es auch gleichbedeutend damit, dass Jesus die Notwendigkeit der Trauer erkennt. Er erwartet nicht nur, dass wir alles „durchmachen“ oder ewig glücklich sind. Er versteht völlig, dass einige Dinge einfach nur traurig sind; sie bringen ein tiefes Gefühl von Verlust, Verletzung und Qual, und der einzige Weg, sie zu überwinden, ist, eine Zeit lang zu trauern. Denke nur daran, dass du in deiner Trauer die Gewissheit hast, dass du Gottes liebevollen Trost besitzt. Das bedeutet, dass Er an eurer Seite sein wird, um eure Trauer zu lindern, eure Schmerzen zu heilen und eure Freude zu erneuern.
Wenn du dich in einer traurigen Lage befindest, sind hier ein paar Dinge, an die du denken könntest:
- Jesus weinte auch. Er versteht Traurigkeit und Verlust.
- Er versteht die Notwendigkeit,zu trauern oder zu klagen, wenn etwas Trauriges passiert; Er beurteilt dich nicht nach deinen Gefühlen oder deinen Fragen.
- Er verspricht Trost. Das bedeutet, dass Er an deine Seite kommt, um an deiner Trauer teilzuhaben und deine Trauer auf die Weise zu lindern, wie Er es am besten kennt. – Mara Hodler
Warum Jesus weinte
Der kürzeste Vers in der Bibel ist Johannes 11,35: „Jesus weinte.“ Aber bei aller grammatikalischen Einfachheit ist es voller unergründlicher Komplexität.
Jesus weinte, nachdem Er mit Lazarus' trauernden Schwestern, Martha und Maria, gesprochen und alle Trauernden gesehen hatte. Das scheint normalerweise genug zu sein. Außer, dass Jesus nach Bethanien gekommen war, um Lazarus von den Toten aufzuwecken. Er wusste, dass sich all dieses Weinen in wenigen Minuten in erstaunliche Freude verwandeln würde, dann in tränenreiches Lachen und dann in Anbetung.
Man sollte also meinen, dass Jesus ein selbstbewusster, freudiger Ruhepol sein würde in diesem Wirbelsturm der Trauer. Aber Er war von „Zorn und Schmerz“4erfüllt, und Er weinte. Warum?
Ein Grund ist einfach das tiefe Mitgefühl, das Jesus für die Leidenden empfand. Es ist wahr, dass Jesus Lazarus sterben ließ. Er verspätete sich, und Er sprach keine Heilung aus der Ferne aus, wie Er es für den Diener des römischen Offiziers tat. 5Seine Gründe waren gut und barmherzig und glorreich. Aber das bedeutete nicht, dass Jesus das dadurch verursachte Leiden auf die leichte Schulter nahm. „Denn er hat keine Freude daran, die Menschen zu quälen und ins Elend zu stürzen.“ 6
Auch wenn Jesus immer das wählt, was letztlich Seinem Vater die größte Ehre bringen wird – und manchmal, wie im Fall von Lazarus, erfordert es Leiden und Trauer –, freut Er sich nicht über das Leiden und die Trauer selbst. Nein, Jesus ist mitfühlend.8 Und als „Bild des unsichtbaren Gottes“ 9bekommen wir in Jesus am Grab des Lazarus einen Einblick, wie sich der Vater über die Bedrängnis fühlt und über die Trauer, die Seine Kinder erleben...
Jesu Weinen an Lazarus' Grab gibt uns einen Einblick, wie Gott unser Leiden und unseren Tod sieht. Seine Gründe, uns diese Dinge nicht zu ersparen, sind gerecht und glorreich. Aber in ihnen ist Er voller Mitgefühl... 10
„Die Nacht ist noch voll Weinen, doch mit dem Morgen kommt die Freude.“ 11Und wenn der Morgen kommt, „wird [es] keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen.“ 12–Jon Bloom13
Veröffentlicht auf Anker im Oktober 2018.
- Johannes 11,35.
- NL.
- Matthäus 5,4.
- Johannes 11,33.
- Matthäus 8,13.
- Klagen 3,33.
- Johannes 11,4.
- Hebräer 4,15.
- Kolosser 1,15.
- Psalm 103,13.
- Psalm 30,5.
- Offenbarung 21,4.
- 13. https://www.desiringgod.org/articles/why-jesus-wept.
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