Jesus – Sein Leben und Seine Botschaft: Das Kommen des Menschensohns (Teil 1)
Peter Amsterdam
Der vorige Artikel, der letzte der Serie über den jüdischen Tempel, endete damit, dass Jesus den Menschen in Judäa sagte, dass eine Trübsal über sie kommen würde, wenn die Römer den Tempel und die Stadt Jerusalem zerstören würden. Er sagte:
Denn es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird. Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden. 1
Jesus sprach weiter:
Wenn irgendjemand zu euch sagt: „Schaut her, hier ist der Christus“ oder „Da ist er“, beachtet ihn nicht. Denn falsche Erlöser und falsche Propheten werden überall auftauchen und große Zeichen und Wunder vollbringen, um selbst die von Gott Auserwählten zu verführen. 2
Jesus warnte davor, dass während der kommenden Schwierigkeiten einige die Situation ausnutzen würden, indem sie behaupten würden, sie seien der Messias. Einige würden sogar fälschlicherweise so tun, als würden sie Wunder vollbringen und prophezeien. Schon früher in diesem Kapitel hatte Jesus vor solchen Menschen gewarnt:
Viele werden in meinem Namen auftreten und behaupten: „Ich bin der Christus“, und sie werden viele irreführen. 3
Viele falsche Propheten werden auftreten und die Menschen täuschen. 4
Der jüdische Historiker Josephus schrieb über eine Reihe von jüdischen nationalistischen Führern, die in der Zeit vor der Belagerung Jerusalems solche Zeichen und Wunder vollbrachten. Natürlich gibt das Neue Testament Beispiele dafür, dass die Jünger Jesu „Zeichen und Wunder“ vollbrachten, während sie Gottes Werk taten.
Eine tiefe Ehrfurcht erfasste alle, und die Apostel vollbrachten viele Zeichen und Wunder. 5
Währenddessen vollbrachten die Apostel viele Zeichen und Wunder im Volk. Die Gläubigen trafen sich im Tempel in der Säulenhalle Salomos. 6
In der Apostelgeschichte sowie in einigen der Paulusbriefe und in der Offenbarung gibt es Hinweise auf Ungläubige, die Zauberei betrieben und Zeichen und Wunder vollbracht haben, sowie Hinweise auf solche, die dies in Zukunft tun werden.
Schon seit vielen Jahren lebte in dieser Stadt Simon, ein Magier, der sich für etwas Besonderes hielt. Mit seiner Zauberei zog er die Leute in seinen Bann. 7
Dann wird der Gesetzlose erkennbar werden ... Der Böse wird kommen, um mit mächtigen Taten und verlogenen Zeichen und Wundern das Werk des Satans zu tun. 8
Dann sah ich ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm und sprach mit der Stimme eines Drachen. … Es wirkte erstaunliche Wunder und ließ vor den Augen der Menschen Feuer vom Himmel auf die Erde regnen. 9
Jesus wies auch darauf hin, dass es aufgrund der Zeichen und Wunder möglich ist, dass sogar einige Gläubige von den falschen Christussen und falschen Propheten in die Irre geführt werden könnten.
Ich habe euch gewarnt! Wenn euch also jemand erzählt: „Der Christus ist draußen in der Wüste“, macht euch nicht die Mühe hinzugehen und nachzusehen. Oder wenn einer sagt: „Da und da hält er sich verborgen“ – glaubt es nicht! 10
Nachdem Jesus davor gewarnt hatte, dass falsche Propheten Zeichen und Wunder vollbringen würden, gab Er weitere Anweisungen, damit die Gläubigen in der Zeit vor der Zerstörung Jerusalems nicht in die Irre geführt werden. Ein Autor erklärt:
Diejenigen, die versuchen, sie in die Irre zu führen, werden behaupten, dass sie besonderes Wissen haben; während gewöhnliche Menschen nicht wissen, wo der Messias ist, wissen sie es. Wenn die Menschen ihnen nur vertrauen würden, würden sie sie zu Ihm führen. Jesus sagt definitiv: „Glaubt es nicht.“ Seine Nachfolger dürfen sich nicht auf diese Weise in die Irre führen lassen. 11
Die zukünftige Wiederkehr Jesu
Denn wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie ein Blitz, der den ganzen Himmel erhellt. 12
Dieser Vers macht einen scharfen Unterschied zwischen den Ereignissen während der Belagerung Jerusalems und der noch zukünftigen Wiederkunft Christi. Das griechische Wort, das für die Wiederkunft oder das zweite Kommen Jesu verwendet wird, ist parousia. Er weist darauf hin, dass Seine parousia kein geheimes Ereignis sein wird; vielmehr wird das Kommen des Menschensohns so deutlich sein wie ein Lichtblitz, der den Himmel erhellt. Wenn Jesus wiederkommt, wird es jeder sehen, wie Er später in diesem Kapitel deutlich machen wird. Jesus setzte Seine Wiederkunft und das Ende der Zeit von der kommenden Zerstörung des Tempels ab.
So wie ein Schwarm Geier ein Hinweis darauf ist, dass in der Nähe ein Tierkadaver liegt, sind diese Zeichen der Beweis, dass das Ende nahe ist. 13
Bibelkommentatoren haben eine breite Palette von Interpretationen für diesen Vers. Wahrscheinlich ist damit gemeint, dass die parousia, die Wiederkunft des Menschensohns, so offensichtlich sein wird wie die Anwesenheit eines Kadavers, auf den sich die Geier stürzen.
Unmittelbar nachdem diese schreckliche Zeit zu Ende ist, wird sich die Sonne verfinstern, der Mond wird nicht mehr leuchten, die Sterne werden vom Himmel stürzen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert. 14
Die Worte Jesu sind eng an zwei alttestamentliche Stellen angelehnt.
Gib acht, der Tag des Herrn wird kommen – der schreckliche Tag seines brodelnden Zorns. Er wird das Land zur Wildnis machen und die Sünder vernichten. Die Sterne am Himmel und ihre Sternbilder werden erlöschen; die Sonne wird sich verfinstern, wenn sie aufgeht, und der Mond wird nicht mehr leuchten. 15
Die Sterne des Himmels werden sich auflösen. Der Himmel wird wie eine Schriftrolle zusammengerollt werden. Ihr Heer wird abfallen wie vertrocknete Blätter vom Rebstock und welke Feigen. 16
Im ganzen Alten Testament gibt es ähnliche Szenarien, die von Propheten verkündet werden. (Vgl. Hesekiel 32,7-8; Amos 8,9; Joel 2,10&30-31; 3,15.)
Und schließlich wird das Zeichen für das Kommen des Menschensohns am Himmel erscheinen, und unter den Völkern der Erde wird tiefe Trauer herrschen. Sie werden sehen, wie der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommt. 17
Dieses Evangelium spricht von dem Zeichen des Menschensohns, der am Himmel erscheint. Im Markus- und Lukasevangelium lesen wir „sie werden den Menschensohn sehen“, ohne dass das Zeichen erwähnt wird. Dieses Evangelium erwähnt auch die Wirkung, die das Kommen des Menschensohns auf die Menschen auf der Erde haben wird – sie werden trauern. Seine Wiederkunft wird nicht von allen mit Freude aufgenommen werden. Die Menschen werden erkennen, dass die Wiederkunft Jesu alles verändern und dem Leben, wie sie es kannten, ein Ende setzen wird.
Jesus hat klar gesagt, dass Er auf die Erde zurückkehren wird. Seine Wiederkunft wird jedoch anders sein als beim ersten Mal, als Er als Kind geboren wurde. Diesmal wird Er mit Macht und großer Herrlichkeit kommen, ein Ausdruck, der sich auf die majestätische Erscheinung eines Königs bezieht. Wolken werden oft mit der Gegenwart des Göttlichen in Verbindung gebracht, was hier gemeint ist.
Er wird seine Engel mit lautem Posaunenschall vorausschicken, und sie werden seine Auserwählten von den Enden der Welt sammeln. 18
Das Erscheinen des Königs bewirkt die Versammlung der Seinen, derer, die Ihn angenommen und an Ihn geglaubt haben. Das Senden Seiner Engel mit einer lauten Posaune wird auch vom Apostel Paulus erwähnt.
Aber lasst mich euch ein wunderbares Geheimnis sagen, … Nicht jeder von uns wird sterben, aber wir werden alle verwandelt werden. Das wird in einem kurzen Moment geschehen, in einem einzigen Augenblick, wenn die letzte Posaune ertönt. Beim Klang der Posaune werden die Toten mit einem unvergänglichen Körper auferstehen, und wir Lebenden werden verwandelt werden, sodass wir nie mehr sterben.19
Die Sammlung seiner Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum anderen, macht deutlich, dass kein Gläubiger zurückbleiben wird, keiner wird fehlen.
Lernt vom Feigenbaum: Wenn seine Knospen weich werden und die Blätter zu sprießen beginnen, wisst ihr, dass der Sommer kommt, ohne dass es euch jemand sagt. Wenn ihr also seht, wie alle diese Dinge passieren, dann wisst ihr, dass die Wiederkunft des Menschensohnes vor der Tür steht. 20
Feigenbäume gibt es in Palästina im Überfluss, und diejenigen, zu denen Jesus sprach, waren damit vertraut, wie und wann Feigen wachsen. So wie das Erscheinen der neuen Triebe des Feigenbaums das Kommen des Sommers anzeigt, so sollen die Gläubigen, wenn die Ereignisse, von denen Jesus gesprochen hat, eintreten, wie die in Vers 29 beschriebenen, verstehen, dass Seine Wiederkunft nahe ist.
Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht von der Erde verschwinden, bevor all das geschehen ist. 21
Obwohl es eine Vielzahl von Interpretationen von Bibelauslegern darüber gibt, wer „diese Generation“ ist, ist es klar, dass Jesus sich hier auf die Generation bezieht, die zur Zeit Seiner Wiederkunft am Leben sein wird.
Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte bleiben ewig. 22
Jesus schließt mit der Gewissheit an, dass das, was Er gesagt hat, geschehen wird. Während Himmel und Erde die Lebenszeit von Generation zu Generation überdauert haben, werden sie schließlich vergehen; aber im Gegensatz dazu werden die Worte Jesu für immer Bestand haben. Was Er gesagt hat, wird sich erfüllen.
(Fortsetzung folgt.)
Hinweis
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1. Matthäus 24,21–22.
2. Matthäus 24,23–24.
3. Matthäus 24,5.
4. Matthäus 24,11.
5. Apostelgeschichte 2,43.
6. Apostelgeschichte 5,12. Vgl. auch Apostelgeschichte 4,16&29–30.
7. Apostelgeschichte 8,9.
8. 2.Thessalonicher 2,8–9.
9. Offenbarung 13,11&13. Vgl. auch Offenbarung 16,13–14.
10. Matthäus 24,25–26.
11. Morris, Das Evangelium nach Matthäus, 607.
12. Matthäus 24,27.
13. Matthäus 24,28.
14. Matthäus 24,29.
15. Jesaja 13,9–10.
16. Jesaja 34,4.
17. Matthäus 24,30.
18. Matthäus 24,31.
19. 1.Korinther 15,51–52.
20. Matthäus 24,32–33.
21. Matthäus 24,34.
22. Matthäus 24,35.
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