Jesus – Sein Leben und seine Botschaft: Vorhersage über den Tempel (Teil 2)
Peter Amsterdam
Im vorigen Artikel haben wir gesehen, dass Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas Jesus nach Ereignissen fragten, die Er vorhergesagt hatte, und welches Zeichen es geben würde, dass diese Dinge geschehen würden.
Jesus begann, indem Er sie warnte, dass viele in Seinem Namen kommen und die Menschen in die Irre führen würden. Er fügte hinzu, dass es Kriege und Kriegsgerüchte geben würde, dass sich Nation gegen Nation erheben würde, und dass es Erdbeben und Hungersnöte geben würde. Dann fügte er hinzu: Das ist der Anfang der Wehen. 1
Jesus fuhr mit seiner Warnung fort:
Macht euch darauf gefasst, dass man euch vor die Gerichte zerren und in den Synagogen auspeitschen wird. Nur weil ihr zu mir gehört, werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen. 2
Er sagte die Verfolgung voraus, die nach Seinem Tod eintreten würde. Er warnte die Jünger nicht, damit sie versuchen würden, der Verfolgung zu entkommen, sondern um sie auf das vorzubereiten, was kommen würde. In der Apostelgeschichte und den Briefen finden wir die Erfüllung der Vorhersagen Jesu.
Man ließ die Apostel vorführen und auspeitschen. Bevor sie wieder freigelassen wurden, befahl man ihnen nochmals, nie wieder im Namen von Jesus zu sprechen. 3
Und als dein Zeuge Stephanus getötet wurde, stand ich daneben und gab meine Zustimmung. Ich verwahrte die Mäntel, die sie ablegten, als sie ihn steinigten. 4
Der Apostel Paulus schrieb:
Fünfmal haben die Juden mir neununddreißig Hiebe verabreicht. Dreimal wurde ich ausgepeitscht. Einmal wurde ich gesteinigt. Ich habe drei Schiffbrüche überlebt. Einmal verbrachte ich eine ganze Nacht und einen Tag auf dem Meer treibend. 5
Wir lesen von Paulus und Silas, die ergriffen und auf den Marktplatz vor die Oberen geschleppt wurden:
Schnell hatte sich eine große Volksmenge gegen Paulus und Silas zusammengetan, und die Beamten erteilten Befehl, ihnen die Kleider zu zerreißen und sie mit Knüppeln zu schlagen. Sie wurden geschlagen und anschließend ins Gefängnis geworfen. Der Gefängnisvorsteher erhielt Anweisung, streng darauf zu achten, dass sie nicht entfliehen konnten. 6
Während der ersten paar Jahrhunderte n. Chr. wurden die Christen stark verfolgt und waren oft vom Tod bedroht. Kaiser Nero machte im Jahr 64 n. Chr. die Christen für das Feuer verantwortlich, das den größten Teil der Stadt Rom zerstörte, und dies führte dazu, dass viele Christen getötet wurden. Im dritten Jahrhundert n. Chr. ordneten römische Kaiser eine intensive Verfolgung von Gläubigen an, und die Verfolgung von Christen wurde fortgesetzt, bis Kaiser Konstantin im Jahr 313 n. Chr. das Edikt von Mailand unterzeichnete, das eine allgemeine Akzeptanz des Christentums im gesamten Römischen Reich bewirkte.
Die gute Botschaft muss zuerst allen Völkern verkündet werden. 7
Es ist wahrscheinlich, dass Markus darauf hinweist, dass sich das Evangelium vor der Zerstörung Jerusalems und des Tempels in der gesamten damals bekannten Welt verbreiten würde. Dieser Punkt wird im nächsten Artikel ausführlicher behandelt. Ein Autor schreibt:
Das Anliegen Jesu, das Evangelium zu allen Völkern zu bringen, begann nach Ansicht der NT-Verfasser bereits im Wirken Jesu und konnte schon zu der Zeit, als Markus sein Evangelium schrieb, als erfüllt gelten.8
Der Apostel Paulus schreibt, dass das Evangelium „allen Menschen auf der ganzen Welt verkündet“ worden ist. 9 Im Buch Kolosser lesen wir:
Denn ihr glaubt an die Hoffnung, die der Himmel für euch bereithält, wie ihr sie durch das Wort der Botschaft Gottes gehört habt. Diese gute Botschaft, die euch erreicht hat, verbreitet sich in der ganzen Welt. Überall verändert sie das Leben der Menschen, so wie sie euer Leben von dem Augenblick an verändert hat, als ihr die Wahrheit über die Gnade Gottes gehört und erkannt habt. 10
Als Erstes danke ich Gott durch Jesus Christus für euch alle, denn die Nachricht von eurem Glauben verbreitet sich in der ganzen Welt. 11
Haben sie die Botschaft wirklich gehört? Ja, das haben sie: „Die Botschaft breitete sich aus über die ganze Erde und ihre Worte über die ganze Welt.“ 12
Zurück zu der Stelle bei Markus:
Doch wenn ihr verhaftet werdet und vor Gericht steht, macht euch keine Sorgen, was ihr zu eurer Verteidigung vorbringen sollt. Sagt einfach, was Gott euch in den Mund legt. Nicht ihr seid es, die dann reden, sondern der Heilige Geist. 13
Jesus griff auf, was Er in Vers 9 sagte. Den Jüngern wurde eine Unterstützung und Ermutigung zugesagt. Das war wahrscheinlich ein Trost für die Jünger, die akademisch ungebildete Männer waren. In der Apostelgeschichte lesen wir: Die Mitglieder des Hohen Rats waren erstaunt, wie furchtlos und sicher Petrus und Johannes sprachen, denn sie konnten sehen, dass sie ganz einfache Männer ohne besondere Bildung waren. Außerdem wussten sie, dass diese Männer dem engsten Kreis um Jesus angehört hatten. 14
Ein Bruder wird den anderen verraten und dem Tod ausliefern, Väter werden ihre Kinder verraten und Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und schuld an ihrem Tod sein. Und alle werden euch um meines Namens willen hassen. Doch diejenigen, die bis zum Ende durchhalten, werden gerettet werden. 15
Die Verfolgung, von der Jesus sprach, war nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern schloss auch den Widerstand der persönlichen Familie ein. In den Evangelien von Matthäus und Lukas finden wir ähnliche Aussagen:
Ich bin gekommen, um den Sohn gegen seinen Vater aufzubringen, die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Eure erbittertsten Feinde werdet ihr in der eigenen Familie finden. 16
Glaubt ihr, ich bin gekommen, um der Welt Frieden zu bringen? Nein, ich bin gekommen, um Zwietracht zu säen! Von nun an werden ganze Familien auseinanderbrechen, weil drei für mich und zwei gegen mich sind - oder umgekehrt. Es wird zu Streit zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Schwiegermutter und Schwiegertochter kommen.«
Jesu Hinweis, dass ihr von allen gehasst werden werdet, meint nicht jeden einzelnen Menschen, sondern Menschen in allen Segmenten und Elementen der Gesellschaft - Herrscher, religiöse Führer, Bürger, Sklaven, Kriminelle, Philosophen und die eigene Familie.18 Jesu Worte spielen auf Micha 7,6 an, wo es heißt: Denn der Sohn verachtet seinen Vater, die Tochter widersetzt sich ihrer Mutter, die Schwiegertochter stellt sich gegen ihre Schwiegermutter. Eure Feinde leben in eurem eigenen Haus!
Während all dies schrecklich klingt, mit sogar Familien, die sich gegenseitig verraten, sprach Jesus ein Wort der Ermutigung, als Er ein Versprechen gab. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Das Wort „Ende“ bedeutet hier nicht das Ende, wenn „all diese Dinge geschehen“, oder das Ende, das in Markus 13,7 erwähnt wird: Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören, aber habt keine Angst. Dies alles muss geschehen, aber das Ende ist noch nicht da. Es bezieht sich vielmehr auf das Ende des Lebens der Gläubigen. Diejenigen, die ihr Leben lang im Glauben verharren, „werden gerettet werden.“
Im ganzen Buch der Offenbarung werden denen, die ausharren, ähnliche Verheißungen gemacht.
Wer siegreich ist, dem werde ich in Gottes Paradies vom Baum des Lebens zu essen geben. 19
Bleibe treu bis zum Tod, dann will ich dir den Siegeskranz des ewigen Lebens geben. 20
Wer siegreich ist, wird in weiße Kleider gekleidet werden. Und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens löschen, sondern vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen, dass er zu mir gehört. 21
Ich werde jeden, der siegreich ist, einladen, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie ich siegreich war und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 22
(Fortsetzung folgt.)
Hinweis
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1. Markus 13,8 HFA.
2. Markus 13,9 HFA.
3. Apostelgeschichte 5,40.
4. Apostelgeschichte 22,19-20.
5. 2.Korinther 11,24-25.
6. Apostelgeschichte 16,22-23.
7. Markus 13,10.
8. Stein, Markus, 600.
9. Römer 16,26.
10. Kolosser 1,5-6.
11. Römer 1,8.
12. Römer 10,18.
13. Markus 13,11.
14. Apostelgeschichte 4,13.
15. Markus 13,12-13.
16. Matthäus 10,35-36.
17 Lukas 12,51-53.
18. Stein, Markus, 601.
19. Offenbarung 2,7.
20. Offenbarung 2,10.
21. Offenbarung 3,5.
22. Offenbarung 3,21.
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