Ich weiß, der Herr wird einen Weg für mich bereiten
Li Lian
Lukas, ein junger Student, der in einer Industriemetropole an der Küste Westafrikas lebt, starrte verzweifelt aus seinem zersprungenen Zimmerfenster. In diesem Jahr mit Weihnachten vor der Tür, hoffte er, seine älteren Eltern zu besuchen, die in einer fernen Stadt lebten. Es waren über zwei Jahre vergangen, seit er sie zuletzt gesehen hatte.
Aber das Problem war immer das gleiche: Geld. Mit dem wirtschaftlichen Einbruch war Teilzeitarbeit alles, was er finden konnte, und sein dürftiges Einkommen reichte kaum aus, um ihn zu ernähren, geschweige denn die teuren Busfahrpreise zu bezahlen, die während der Ferienzeit deutlich stiegen.
Er wandte sich vom Fenster ab und vergrub seinen Kopf in seinen Händen, als er überlegte, was er tun könnte.
Später am Abend traf er sich mit einem guten Freund und fragte, ob er ihm vielleicht mit dem Geld für die Reise helfen könne.
Sein Freund war aber ebenfalls in einer angespannten finanziellen Situation, und mit der bevorstehenden Weihnachtszeit und einer großen Familie, die es zu versorgen galt, hatte er fast nichts zu entbehren. „Aber“, fuhr er fort, „wenn du überzeugt bist, dass Gott will, dass du deine Eltern besuchst, wird er dir dafür auch eine Möglichkeit schaffen. Die Bibel sagt, dass mit Gott nichts unmöglich sein wird. [Vgl. Lukas 1,37.] Uns beiden fehlt es jetzt an Geld, aber Gott fehlt es nie an etwas. Ich weiß, dass Er dich mit oder ohne Geld dorthin bringen kann, und du kannst Ihn auf die Probe stellen, indem du morgen losziehst.“
„Aber ich habe kein Auto“, antwortete Luke.
„Du hast deine Füße“, antwortete sein Freund.
„Laufen? So weit kann ich nicht gehen!“
„Ich weiß, und Gott weiß das auch. Aber an diesem Punkt hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst dich entscheiden, morgen zu Hause zu bleiben und wahrscheinlich wird nichts passieren, oder du kannst deine Reise anfangen und beten, dass etwas passiert. Wenn du losgehst und es versuchst, wird Gott einen Weg für dich bereiten und eine Möglichkeit schaffen!“
Am nächsten Tag machte sich Luke auf den Weg in Richtung seiner Heimatstadt. In seinem Rucksack trug er einen großen Stapel Evangeliums Trakte, die ihm sein Freund in der Nacht zuvor gegeben hatte. Für die nächste Stunde verteilte er Traktate an alle, die ihm begegneten: Passanten, Weihnachtseinkäufer, Straßenhändler und Bettler.
Als er einen überfüllten Busbahnhof erreichte, verteilte er Trakte an die Schlangen besorgter Passagiere, die sich an ihre Fahrscheine und ihr Gepäck klammerten und darauf warteten, in die überfüllten und vollgestopften Busse zu steigen. Die Busse waren so voll, dass er wusste, selbst wenn er das Reisegeld hätte, würde er keinen Platz mehr bekommen. Das herbe Gefühl der Enttäuschung, das ihn gestern heimgesucht hatte, kehrte zurück, aber er verdrängte es aus seinem Kopf und machte sich auf den Weg.
Er erreichte eine belebte Kreuzung, und als er am Straßenrand stand und darauf wartete, überqueren zu können, riss ihn das Geräusch eines sich nähernden Autos aus seinen Gedanken. Er drehte sich um, und sah, wie ein silberfarbener Suburban am Straßenrand hinter ihm anhielt.
„Guten Morgen“, sagte der Fahrer und schaute aus dem Fenster. „Ich habe dich vorhin auf der anderen Straßenseite am Busbahnhof gesehen, während ich mein Auto betankt habe. Ich wusste, nach dem Rucksack zu schließen, dass du reisen würdest, aber du bist in keinen Bus gestiegen. Als ich dich jetzt sah, beschloss ich, anzuhalten. Wo willst du hin?“
Luke sagte es ihm und fügte behutsam hinzu, dass er nicht genug Geld hatte, um den Fahrpreis zu bezahlen.
„Meine Familie lebt auch dort!“, rief der Fahrer aus. „Genau genommen fahre ich jetzt dorthin, um sie über die Feiertage zu sehen. Ich nehme dich gerne mit, wenn du willst!“
Und so fand der überglückliche Luke sein Beförderungsmittel. Als er auf den Beifahrersitz kletterte, wurde er an den Text eines Liedes erinnert, das er einmal gehört hatte:
Ich weiß, der Herr wird einen Weg für mich bereiten.
Ich weiß, der Herr wird einen Weg für mich bereiten.
Wenn ich vertraue und nie zweifle.
Wird Er gewiss alleswunderbar bereiten.
Ich weiß, der Herr wird einen Weg für mich bereiten.
Und als ich einen Pastor diese Geschichte über Lukas' Leben erzählen hörte, wusste ich, der Herr würde auch für mich einen Weg bereiten.
Neueste Artikel
- Der Weg, auf dem man sich befindet, übertrumpft die Absicht
- Mit Gott wandeln
- Einladung zum großen Bankett
- Die Schöpfung: Gottes Plan
- Mit Lob antworten, dagegenhalten und zurückschlagen – Teil 2
- Mit Lob antworten, dagegenhalten und zurückschlagen – Teil 1
- In der Liebe Christi wandeln
- Erfüllte Prophezeiung: Der Beweis, dass Jesus der Messias ist
- Nicht nur Adam und Eva
- Beharrlichkeit im Gebet