Großzügiges Zuhören
Eine Zusammenstellung
Der Charta-Text für christliches Zuhören könnte Jakobus 1,19 sein: „Seid schnell bereit, zuzuhören, aber lasst euch Zeit, ehe ihr redet oder zornig werdet." Das ist im Prinzip ganz einfach, aber fast unmöglich zu leben. Zu oft sind wir langsam im Hören, schnell im Reden und schnell im Zornig werden.
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Gutes Zuhören erfordert Konzentration und bedeutet, dass wir mit beiden Ohren dabei sind und der anderen Person zuhören, bis sie zu Ende gesprochen hat. Selten beginnt der Sprecher mit dem Wichtigsten und Tiefsten. Wir müssen den ganzen Gedankenzug verfolgen, bis hin zu den Waggons, bevor wir auf andere Gleise wechseln.
Gutes Zuhören bringt das Smartphone zum Schweigen und hält die Geschichte nicht auf, sondern ist aufmerksam und geduldig. Äußerlich entspannt und innerlich aktiv. Es braucht Energie, um die Ablenkungen auszublenden, die uns ständig bombardieren, und die nebensächlichen Dinge, die ständig in unser Bewusstsein strömen, und die vielen guten Möglichkeiten, die wir zum Unterbrechen ausspinnen können. Wenn wir Menschen sind, die schnell reden, braucht es eine vom Geist angetriebene Geduld, um nicht nur schnell zu hören, sondern auch bis zum Ende zuzuhören....
Schlechtes Zuhören lehnt ab, gutes Zuhören umarmt. Schlechtes Zuhören erniedrigt die andere Person, während gutes Zuhören sie einlädt, zu existieren und wichtig zu sein. Bonhoeffer schreibt: „So wie die Liebe zu Gott mit dem Hören auf sein Wort beginnt, so ist der Anfang der Liebe zu den Brüdern, dass man lernt, ihnen zuzuhören."
Gutes Zuhören geht Hand in Hand mit der Geisteshaltung Christi (Philipper 2,5). Es entspringt einem demütigen Herzen, das andere für wichtiger hält als sich selbst (Philipper 2,3). Es achtet nicht nur auf die eigenen Interessen, sondern auch auf die der anderen (Philipper 2,4). Sie ist geduldig und freundlich (1. Korinther 13,4).
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Manchmal hört gutes Zuhören nur zu und dient am besten, indem es schweigt, aber normalerweise bereitet gutes Zuhören uns darauf vor, Worte der Gnade genau dort zu sprechen, wo der andere sie braucht. Wie Bonhoeffer schreibt: „Wir sollten mit den Ohren Gottes zuhören, damit wir Gottes Worte sprechen können." – David Mathis[1]
Großzügiges Zuhören
Es gibt „Hören" und es gibt „Zuhören". Den Hörsinn zu aktivieren bedeutet normalerweise, dass du still bist, aber wenn du jemandem oder etwas zuhörst, braucht es mehr als nur still sein. Du musst da sein. Deine Anwesenheit ist gefragt. Du konzentrierst dich auf das, was du hörst.
Sei großzügig, wenn du zuhörst. Wenn du großzügig zuhörst, bist du mit Herz und Verstand dabei. Großzügiges Zuhören ist tiefes Zuhören. Wenn du zum Beispiel mit deinem Freund oder deiner Freundin etwas Wichtiges besprichst, zeigst du, dass du dich um ihn oder sie kümmerst, indem du ihn oder sie ausreden lässt, ohne zu unterbrechen. Du sitzt nicht auf der Stuhlkante und wartest nur auf die Gelegenheit, deine Meinung sagen zu können.
Nimm dir vor, ein großzügiger Zuhörer zu sein. Höre mehr zu, sprich weniger. Sei konzentriert. Sei präsent. Die Bibel sagt: Der HERR trat zu ihm und rief wie zuvor: „Samuel! Samuel!“ Samuel antwortete: „Sprich, dein Diener hört." (1. Samuel 3,10).
„Liebe Freunde, seid schnell bereit, zuzuhören, aber lasst euch Zeit, ehe ihr redet oder zornig werdet." (Jakobus 1,19) – Caithleen
Zuhören in der Evangelisation
Wenn wir an Evangelisation denken, denken wir normalerweise an Reden. Schließlich bedeutet das Wort „evangelisieren" so viel wie „gute Nachrichten verkünden". Natürlich konzentrieren wir uns in unserem Fokussieren darauf, die gute Nachricht zu verkünden, mitzuteilen, zu verteidigen oder zu teilen ... und das sollten wir auch.
Aber Zuhören ist eine oft vernachlässigte Fähigkeit in der Evangelisation. Ich erinnere mich an den Ausspruch eines Evangelisationstrainers: „Gott hat uns zwei Ohren und einen Mund gegeben, und wir sollten den Hinweis beherzigen!" Wenn wir doppelt so viel zuhören würden, wie wir sprechen, könnten unsere Worte die Seelen der Menschen tiefer berühren.
Effektive Evangelisation beginnt mit Zuhören. ... Eines der größten Geschenke, die wir jemandem machen können, ist es, in diesem Moment ganz anwesend zu sein! Wenn wir einer Person unsere volle Aufmerksamkeit schenken – frei von Ablenkungen –, vermitteln wir echte Liebe, Respekt, Würde und Wertschätzung. Jesus selbst war ein guter Zuhörer. In seinem Gespräch mit einer samaritanischen Frau in Johannes 4 sprach sie viermal mehr als Jesus!
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Es ist leicht für uns, jemanden zu hören, ohne zuzuhören. Wir hören vielleicht die Fakten, übersehen aber die zugrunde liegenden Gefühle. Folglich tappen wir beim Denken oder Sprechen in Fallen, indem wir versuchen, ihre Probleme zu lösen, uns auf uns selbst und unsere Erfahrungen zu konzentrieren, uns überlegen zu verhalten oder vereinfachende Antworten zu geben. Stattdessen wollen die Menschen zunächst oft nur, dass wir uns in sie hineinversetzen. ...
Lasst uns unseren Mund und unsere Ohren benutzen, um die gute Nachricht von Jesus Christus zu verkünden! – Mark Slaughter
Echtes Zuhören
Jemandem wirklich zuzuhören, ist eine Chance, das Leben eines Menschen zu beeinflussen, den Jesus liebt. Es ist eine Gelegenheit, ein lebendiges Beispiel für die Fürsorge und Liebe desjenigen zu sein, der nicht nur bereit ist, ein Ohr zu leihen, sondern auch den Geist und die Weisheit des Herrn hat, um sie durch alle Herausforderungen zu führen. Unser Schöpfer hat uns mit dem Wunsch ausgestattet, verstanden zu werden und andere zu verstehen. Wir können eine andere Person nicht verstehen, ohne ihr zuzuhören. Wenn du dich für sie interessierst, gibt das ihnen das Gefühl, dass sich jemand um sie kümmert, dass sie etwas Wertvolles zu bieten haben und dass sie in der Lage sind, Lösungen für die Dinge zu finden, die sie bedrücken.
Aufrichtiges und unvoreingenommenes Zuhören kann die Sichtweise der Menschen auf sich selbst, ihre Situation und ihre Zukunft verändern. Durch Zuhören Zuwendung auszudrücken, kann ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Zuhörer und demjenigen, dem zugehört wird, schaffen. Es kann helfen, Depressionen, Angst oder Wut zu lindern.
Es holt jemanden aus seinem Schneckenhaus heraus und während sie reden, sehen sie, wo sie vorankommen oder Veränderungen in ihrem Leben bewirken können. Hattest du nicht auch schon mal das Bedürfnis, mit jemandem über deine Herausforderungen und Probleme zu sprechen, und fast ohne dass derjenige ein Wort gesagt hat, wurden die Dinge klarer und ein Weg für dich eröffnet, Lösungen zu finden?
Die Ergebnisse des Zuhörens - die erneuerte Hoffnung, die emotionale Heilung, die Motivation, wieder aufzustehen und es erneut zu versuchen, und die Erkenntnis desjenigen, dem zugehört wird, dass er für dich und für Gott wichtig ist - sind ein enormer Gewinn.
Wessen Leben kannst du verändern helfen, indem du den Wunsch zeigst, ihr Herz sprechen zu lassen? Alles, was du brauchst, ist ein Herz voller Liebe und Fürsorge des Herrn. Dein Einsatzort ist dort, wo du bist. Dein Kunde ist die Person in deiner Nähe. Dein Handwerkszeug sind dein Herz, deine Augen und deine Ohren: dein Herz, um zu fühlen; deine Augen, um ihre hängenden Schultern, ihren niedergeschlagenen Blick oder ihren besorgten Gesichtsausdruck zu bemerken; und deine Ohren, um zuzuhören.
Du kannst zeigen, dass du dich kümmerst, indem du dir die Zeit nimmst, zuzuhören, ihr Herz zu verstehen und ihnen dann, wenn sie bereit sind, zu zeigen, wie sie sich Jesus nähern können, der ihnen durch alle Schwierigkeiten hindurch helfen kann und der alle ihre Bedürfnisse stillen kann. Wenn du deine Zeit in das Leben einer anderen Person investierst, kann das zu Veränderungen in ihrem Herzen und ihrem Geist führen, die für die Ewigkeit Bestand haben werden. Alles beginnt mit der einfachen Aufgabe des Zuhörens.-Maria Fontaine
Die Gabe des Zuhörens
Wir leben in einem technologischen Zeitalter, in dem die Menschen selten nur eine Sache zur gleichen Zeit tun. Neulich habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass es passieren kann, dass eine Person mit dir telefoniert, während sie jemand anderem eine SMS schreibt. Kein Wunder, dass ich manchmal Dinge in Telefongesprächen wiederholen muss. Unsere Welt bewegt sich schnell, und wir neigen dazu, uns festzuhalten, während wir mit halsbrecherischer Geschwindigkeit unterwegs sind, aber zu welchem Preis? ...
Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Kassiererin oder der Kassierer an der Kasse manchmal nicht einmal Augenkontakt herstellt? Wenn du im Laden bist, frag die Kassierer/innen, wie deren Tag war, und schau ihnen direkt in die Augen. Es ist möglich, jemanden anzusprechen, auch wenn du nur ein paar Augenblicke Zeit hast. Dein Engagement wird den Menschen das Gefühl geben, dass sie wichtig sind. Manchmal reicht schon eine einfache Frage: „Na, war heute wieder viel los?" Die Menschen brennen darauf, zu reden. Das Problem ist nur, dass niemand wirklich zuhört.
Manchmal fällt es uns leicht, unsere Tage für unbedeutend zu halten und zu denken, dass jede Begegnung mit jemandem nur eine zufällige Begegnung ist. Doch in Psalm 139,2-3 heißt es: „Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es. Du kennst alle meine Gedanken. Wenn ich gehe oder wenn ich ausruhe, du siehst es und bist mit allem, was ich tue, vertraut." Der Gott des Universums weiß, was du in deinem täglichen Leben tust. Du machst deine Pläne, aber Gott weiß, wie alles ausgehen wird. Das vergessen wir manchmal, wenn wir Pläne machen. Fälschlicherweise haben wir das Gefühl, dass wir die Kontrolle haben, und dann versuchen wir, diese Kontrolle zu behalten, obwohl in Wirklichkeit Gott derjenige ist, der die Kontrolle hat.
Das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir im Laufe des Tages auf Menschen treffen. Gott bietet uns Gelegenheiten, mit anderen ins Gespräch zu kommen, und wir müssen lernen, sie zu erkennen. Zuhören ist wichtig, denn die Person vor uns ist jemand, den Gott liebt, jemand, den Gott schätzt. Und wir können Gott um seine Augen bitten, um die Menschen so zu sehen, wie er sie sieht. – Anne Peterson[2]
Veröffentlicht auf Anchor Januar 2023. Gelesen von Jerry Paladino. Musik von Michael Dooley.
[1] https://www.desiringgod.org/articles/six-lessons-in-good-listening.
[2] https://www.christianitytoday.com/biblestudies/articles/spiritualformation/learn-to-listen.html.
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