Gott hat Seine Gründe

 Von Maria Fontaine

„Ist einer von euch krank? Dann soll er die Ältesten der Gemeinde holen lassen, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Ihr Gebet im Glauben an Gott wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird Gott ihm vergeben.“ – Jakobus 5:14-15

Heilungsdienste bringen Gottes Liebe und Macht ins Leben anderer sowohl geistig als auch gesundheitlich, wofür sie auch sehr dankbar sind. Für diese Liebe ein Kanal zu sein, kann sehr inspirierend sein, ja sogar das Leben verändern. Wir sind alle aufgefordert, uns Berichte über des Herrn Heilung anzuhören.

So wunderbar die Aufregung ist, wenn man erlebt, wie jemand durch ein Wunder geheilt wird, es besteht ein größeres Dilemma für einen ernsthaften Christen darin, wenn er für jemandes Heilung betet und diese Person nicht sofort Heilung erfährt. Wenn das geschehen sollte und du der bist, der da betet, könntest du versucht sein, dir unnütz vorzukommen oder, dass du an dieser Person versagt hat. Während es manchmal sein kann, dass die Bedingungen nicht eingehalten wurden und es vielleicht am Mangel an Glauben deinerseits liegen kann oder dessen, für den du gebetet hast, oder beides, sollten wir dennoch bedenken, dass des Herrn Wege hoch über unseren liegen, und Er nicht immer so handelt, wie wir Ihn gebeten oder es erwartet oder von Ihm gedacht haben. 1 Es gibt Momente, in denen Er sich entschließt, jemanden gesundheitlich nicht zu heilen. Warum? Nur Gott kennt den Grund. Jede Situation ist anders, besonders bei den Personen, die es betrifft und was der Herr in ihrem Leben bewerkstelligt.

Wie viele von uns persönlich erlebt haben, gibt es eine Menge guter Gründe für Krankheiten oder Verlust. Das lässt sich auch im Leben großer Christen erkennen wie Fanny Crosby, Louis Braille, Helen Keller, John Milton, Amy Carmichael, Samuel Schereschewsky und etlichen anderen. Wenn du dir anschaust, wie gewaltig Gott viele Christen eingesetzt hat, deren Leben die Früchte solcher Leiden trugen, dann ist es ziemlich leicht verständlich, warum Gott solche Einschränkungen erlaubte, sei es nur zeitlich begrenzt oder manchmal sogar fürs ganze Leben. Leiden im Leben von Christen oder Nicht-Christen haben die Kapazität, Mitgefühl, Reife und Verstehen zu entwickeln, die Jesus einsetzen kann, um unsere Herzen Seinem Geist der Liebe gegenüber zu öffnen.

Ich habe von Heilungsevangelisten gehört, die eine wunderbare Arbeit leisteten, andere zu heilen, selbst aber an zehrenden Krankheiten litten. Sie beteten selbst wiederholt für Befreiung doch wurden nie geheilt. Der Herr in Seiner Gnade kann manchmal diese Dinge benutzen, um ihnen zu helfen, einen Ausgleich gegenüber der Versuchung zu schaffen vom Stolz, berühmt zu sein und von der Menge gepriesen zu werden, oder Er mag es vielleicht als einen noch größeren Beweis ihres starken Glaubens und Vertrauens verwenden, wie etwa Hiobs Feststellung: „Siehe, er wird mich doch erwürgen, und ich habe nichts zu hoffen; doch will ich meine Wege vor ihm verantworten.“2 Selbst der Apostel Paulus sagte, er betete öfters für die Erlösung von „seinem Dorn im Fleisch“ und offensichtlich wurde ihm die Bitte nicht gewährt. 3 Er erklärte: „Nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.“

Das erinnert mich an die Geschichte eines jungen Mannes, der ein Problem mit Stottern hatte. Er war zwar ein außergewöhnlicher Zeuge für den Herrn, doch wollte er gern von seinem peinlichen Zustand befreit werden, für den für ihn immer wieder gebetet worden war. Dennoch erhielt er das erwartete und gewünschte Wunder nicht. Stattdessen entdeckte er etwas viel Größeres. Er sagte: „Ich nehme an, der Herr möchte mein Stottern zu Seiner Ehre verwenden, denn wenn ich zu anderen bezeuge, tue ich ihnen sehr leid und sie hören genau zu!“ Auch wenn er nicht von dem Problem befreit wurde, lernte er doch, es zu seinem Vorteil und für Gottes Ehre auszunutzen. Ihm wurde klar, dass das, was er in seinem Fall als Hindernis betrachtete, eigentlich ein Mittel zum Bezeugen war.

Ein anderes Beispiel ist Nick Vujicic, geboren ohne Gliedmaßen, der jedoch eine unwahrscheinliche Arbeit aufgebaut hat, der über die ganze Welt reist und zu vielen bezeugt. Aufgrund seines Gebrechens hat er Millionen von Menschen Mut gemacht, die von seinem Glauben und seiner Liebe für Jesus angezogen worden sind und auch von seiner Ausdauer und positiven Haltung ungeachtet seiner Behinderung.

Und die Liste nimmt kein Ende. Wenn wir anhalten, um zu sehen, warum der Herr diese Leiden im Leben seiner Kinder zulässt und sie nicht sofort heilt, viele nicht einmal in diesem Leben, denke ich, werden wir einige sehr kostbare und wichtige Gründe finden.

Glaube ist nicht eine Angelegenheit des Vertrauens, wenn alles nach Plan läuft; wenn alles schief geht, dann ist das der Moment, in dem Glauben ins Spiel kommt, und unsere Reaktion sollte die des vollen Vertrauens sein, wenn alles anders kommt, als wir es erhofft oder erbeten haben. Unser Vertrauen in den Herrn, dass Er es besser weiß als wir, wird den Menschen beweisen, dass wir einem großartigen Gott dienen – einem, der unser Vertrauen und unseren Dienst verdient hat. Gott sei dank weiß Er besser Bescheid als wir, und Gott sei dank macht Er das, was Er für das Beste hält.

Es ist nicht unsere Verantwortung, zu entscheiden, wer geheilt werden soll und wer nicht. Es ist unsere Verantwortung, genug Liebe zu besitzen, das Risiko auf uns zu nehmen und als Versager angesehen zu werden, wenn wir dem Herr gehorchen und tun, was Er uns aufträgt. Wenn wir für Heilung für andere beten, weil wir den Herrn verherrlichen wollen, aus reiner Liebe zu Ihm und anderen, dann werden wir nicht übermäßig darüber besorgt sein, wie erfolgreich wir in den Augen anderer zu sein scheinen. Uns sollte es möglich sein, Ihm zu vertrauen, ob alles nun so verläuft, wie wir es uns gedacht haben oder nicht.

Seine Antworten werden kommen, wenn wir für sie gebetet haben. In der Art, wie sie am nötigsten sind, und zu dem Zeitpunkt, den Er für den besten hält, glaube ich, werden sie dann eintreffen. Sie werden aber nicht immer in der Art oder Verpackung kommen, wie wir es erwarteten oder erhofften, und wir müssen uns dabei auf Ihn verlassen. Er hat uns dazu berufen, Seine Liebe anderen zu bringen, dazu zählt auch, im Glauben für ihre Heilung zu beten, wenn Er uns dahin führt. Wir können dann unser Vertrauen auf Ihn setzen, Seine Antwort zu Seinem Zeitpunkt und auf Seine Art zu bringen – sei es um das Gemüt, das Herz, die Seele oder den Körper zu heilen.

„Ich glaube an einen Gott, der alles vollbringen kann, doch wenn es Ihm paßt, mir weder Arme noch Beine zu geben, weiß ich, dass es so das Beste ist, und ich mag es vielleicht nicht verstehen, doch alles, was ich wissen muss, ist, dass Er mich halten wird und, dass es dafür einen Grund gibt.“

„Wir können und sollten Leid nicht miteinander vergleichen. Wir treffen uns als eine Familie Gottes, Hand in Hand. Dann kommen wir und stehen zusammen auf den Verheißungen Gottes, wohl wissend, ungeachtet dessen, wer du bist und was du momentan erlebst, dass Gott darüber Bescheid weiß und Er bei dir ist; Er wird dir helfen, es zu schaffen.“

„Die Herausforderungen in unserem Leben sind dazu da, unsere Überzeugung zu stärken. Sie existieren nicht, um uns zu überrumpeln.“ – Nick Vujicic

Ursprünglich erschienen im März 2011. Wieder herausgegeben auf Anker im August 2013

Veröffentlicht unter: Gebet, Glaube, Heilung, Maria Fontaine

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