Gipfel und Täler
Elsa Sichrovsky
In den letzten Wochen las ich C. S. Lewis Buch Dienstanweisung für einen Unterteufel, der chronologische Briefwechsel zwischen dem höllischen Unterstaatssekretär Screwtape und seinem Neffen Wormwood. Von diesen Briefen erhielt ich einen faszinieren Einblick in Satans Strategie im Bemühen, mein geistiges Wachstum zu sabotieren, meine Beziehung zu Gott und meinen Umgang mit anderen. Einer der Briefe lässt sich über die Höhen und Tiefen des menschlichen Erlebens aus, was ich die Gipfel und Täler nenne.
In diesem Brief erläutert Screwtape die Zeit der Trockenheit und Eintönigkeit, die Wormwords Auftrag durchmacht. Screwtape beklagt, Gott beabsichtige, diese Zeit dazu zu benutzen, des jungen Mannes Entschlusskraft zu stärken, Ihm zu folgen, auch wenn er keine aufregenden Gefühle hat, Seine Gegenwart anzuerkennen. Screwtape drängt Wormwood, sicherzustellen, dass der junge Mann sich nicht der Normalität des Tales bewusst wird, jedoch sich die Überzeugung zu eigen macht, seine trägen, depressiven Gefühle seien ein Dauerzustand. Als ich das las, überdachte ich meine eigenen Gipfel und Täler -Zyklen und was ich von meinen Tälern lernte. Ohne Zweifel genoss ich Gipfel in meinem Leben: Zeiten des Erfolges in meiner Arbeit, des Fortschritts in meinem Studium, meiner Kameradschaft mit Familie und Freunden, bester Gesundheit, freudigen Zusammenseins mit Jesus und bereichernder Bibellektüre. Dennoch habe ich auch „Täler“ erlebt, gleich dem, durch das ich mich vor Kurzem quälte. Es begann mit einem größeren Rückschlag in meiner Arbeit, gefolgt von Problemen in meinem Studium, Konflikten und angespannter Kommunikation mit meinen Lieben und zu guter Letzt wurde ich kränklich.
Mein Tal schien sich ohne Ende hinzuziehen, verschlang mich in dunkler Leere und hüllte mich in Verzweiflung. Ich hatte den Eindruck, Gott hätte Seine sieben Sachen gepackt und sich verzogen. Ich flehte Ihn dringend an, mir nahe zu sein, mir aus meinen Problemen zu helfen und mich Seine Gegenwart spüren zu lassen. Doch Er schien weit weg und schweigend. Was ist passiert? Was habe ich falsch gemacht?, fragte ich mich verzweifelt.
Mit Willenskraft und Anstrengung versuchte ich, die Lebensfreude und geistigen Höhen nachzuempfinden, die ich in meinen Gipfelzeiten durchlebt hatte, was mich jedoch erschöpft und noch verzweifelter zurückließ. Dann leuchtete mir ein, dass der Glaube nicht an Gefühlen gemessen werden kann, denn Paulus sagt: „Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen.“ (2. Korinther 5:7) Der Fokus auf meine wechselhaften und oft negativen Gefühle ließ mich nur noch tiefer in meine Zweifel stürzen und machten meine Probleme nur noch unerträglicher.
Die Lektüre der Dienstanweisung für einen Unterteufel bestätigte meine Erfahrung in meinem Tal. Ich stellte fest, dass das Geheimnis darin lag, mir bewusst zu sein, wie ich mich durch ein Tal bewegte und Täler uns allen gemein sind. Meine Probleme waren kein Zeichen, dass ich Gott verfehlt oder Er mich verstoßen hätte. Sondern es sind vielmehr schmerzliche und dennoch normale Teile menschlicher Erfahrung in einer gefallenen Welt. Ich glaubte, für immer in meinem Elend verharren zu müssen, doch dann sah ich, wie alle Täler rechtzeitig enden, wenn es Gott gut erscheint, und ich verließ meines mit frischem Glauben in Seine Gnade und Liebe.
Gott bediente sich meiner Täler, um meinen Charakter zu entwickeln und meinen Glauben zu vertiefen, mich widerstandsfähiger gegenüber den Lebenswirren zu machen ohne hin- und hergerissen zu werden. Wie Screwtape erklärt, „Gott möchte, dass sie laufen lernen, und muss deswegen Seine Hand entziehen; und wenn auch nur der Wille zu gehen aufrichtig vorhanden ist, stellt Ihn selbst ihr Stolpern schon zufrieden.“ Gott nimmt uns so, wie wir sind, liebt uns wegen unserer zaghaften Bemühungen und verstößt uns niemals. Oft, wenn wir uns am entferntesten von Ihm wähnen, ist Er uns am nächsten.
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