Gegen den Wind anlaufen
George Sosich
Heute hörte ich zufällig einen alten Lieblingssong von mir auf YouTube, „Against the Wind“ (Gegen den Wind) des bekannten Singer-Songwriters Bob Seger. 1 Es ist ein nachdenkliches Lied, das die Geschichte eines Menschen erzählt, der, nachdem er in jungen Jahren Liebeskummer erlebt hat, seinen Halt im Leben verliert und dann den Rest des Lebens mit Unannehmlichkeiten verbringt, scheinbar immer gegen den Wind des Missgeschicks anrennend. Und doch gibt es am Ende ein gewisses Gefühl des Sieges und der Hoffnung, da er nicht vor den Schwierigkeiten des Lebens kapituliert hat, sondern nach allem, was er durchgemacht hat, immer noch weiterläuft, ein Empfinden, das er in dem Refrain „I'm still running against the wind“ (Ich renne immer noch gegen den Wind an) wiedergibt.
Nachdem ich mir den Song angehört hatte, scrollte ich zum ersten Mal zum Kommentarbereich hinunter und war sehr beeindruckt von den emotionalen Reaktionen der anderen Hörer. Viele teilten mit, dass sie von den Gefühlen, die in den Texten zum Ausdruck kommen, berührt waren und dass sie sich damit identifizieren konnten. Andere erzählten, dass der Song schöne Erinnerungen an ihre Eltern weckte, die das Lied liebten, und dass sie jetzt, da sie selbst älter sind, verstehen, warum. Einige sagten, dass sie zu Tränen gerührt waren. Es hat mich sehr bewegt, zu sehen, dass das Lied sie so tief berührt hat.
Das brachte mich dazu, über mein eigenes Leben nachzudenken, und die Erinnerungen an die vielen Probleme, mit denen ich konfrontiert war, kamen mir wieder in den Sinn, sogar einige, die ich längst vergessen hatte.
Die Bibel vergleicht das Leben mit einem Rennen, das wir laufen. In Hebräer 12,1-2 heißt es: „Lasst uns alles abwerfen, was uns hindert, und die Sünde, die uns so leicht verstrickt. Und lasst uns den Lauf, der für uns bestimmt ist, mit Ausdauer laufen und unsere Augen auf Jesus richten, den Wegbereiter und Vollender unseres Glaubens.“ 2
Ich habe diesen Vers schon viele, viele Male in meinem Leben gelesen, aber als ich ihn dieses Mal nachschlug, fiel mir etwas auf, das mir noch nie zuvor aufgefallen war: die Formulierung „für uns bestimmt“ (oder „vor uns liegt“ in anderen Übersetzungen dieses Verses). Das deutet darauf hin, dass Gott uns absichtlich in unser besonderes Rennen schickt. Ich finde es interessant, dass wir nicht einfach zufällig laufen, sondern nach Gottes Plan in einem Rennen, das wir nach Gottes Willen laufen und gewinnen.
Wenn du schon einmal versucht hast, gegen einen starken Gegenwind zu laufen, weißt du, wie schwer es ist, Boden gutzumachen. Sportler, wie ich einer war, wissen, dass der Wind, wenn er stark genug ist, einen so stark zurückhalten kann, dass man das Gefühl hat, fast nicht voranzukommen. Hast du dich jemals so gefühlt, als würdest du dich im Leben anstrengen, aber scheinbar kaum oder gar nicht vorankommen? Egal, wie sehr du dich anstrengst, du stößt immer wieder auf erbitterten Widerstand? So habe ich mich schon oft gefühlt.
Wie schaffen wir es also, angesichts des heftigen Widerstands im Leben weiterzulaufen? Paulus sagt, indem wir „unsere Augen auf Jesus richten.“ Und er muss es ja wissen. Neben den normalen menschlichen Kämpfen des Lebens, die wir alle erleben, hatte er als Apostel Christi und Überbringer Seiner Botschaft in der ganzen Welt mit enormen Widerständen in Form von schweren Verfolgungen und anderen Katastrophen zu kämpfen. Er zählt sie sogar in 2. Korinther 11 auf: Schläge, Peitschenhiebe, eine Steinigung, ein Schiffbruch, Überschwemmungen, Räuber, Gefahren durch verschiedene Menschen, Mühsal und Entbehrungen, schlaflose Nächte, Hunger und Durst, Kälte und Entblößung usw. 3
Und doch, trotz der Flut von Hindernissen, Rückschlägen und Behinderungen, „lief Paulus weiter“ und verkündete am Ende seines Lebens, als er wegen seines Glaubens hingerichtet werden sollte, sogar seinen Sieg über all das, indem er sagte: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.“ 4 Hier gibt er einen weiteren wichtigen Hinweis darauf, wie man weiter gegen den Wind anrennt: „Ich habe den Glauben bewahrt.“ Sein Glaube hat ihn am Laufen gehalten.
Manche Menschen geben mitten im Rennen auf. Entweder werden sie des Kampfes überdrüssig oder sie lassen sich von anderen Dingen oder sogar anderen Menschen ablenken. Paulus spricht davon, wenn er die ungehorsamen Galater ermahnt: „Ihr seid ein gutes Rennen gelaufen. Wer hat euch unterbrochen, um euch davon abzuhalten, der Wahrheit zu gehorchen?“ 5
In 1. Korinther 9 gibt Paulus einige weitere Hinweise darauf, wie man im Rennen bleibt: Disziplin und Selbstbeherrschung bewahren, nicht ziellos, sondern zielgerichtet laufen und sich auf himmlische Belohnungen freuen. Er sagt: „Wisst ihr nicht, dass bei einem Wettlauf alle laufen, aber nur einer den Preis erhält? Lauft also, damit ihr ihn erhaltet. Jeder Sportler übt in allen Dingen Selbstbeherrschung. Sie tun es, um einen vergänglichen Kranz zu erhalten, wir aber einen unvergänglichen. Ich laufe also nicht ziellos; ich boxe nicht wie einer, der in die Luft schlägt. Aber ich diszipliniere meinen Körper und halte ihn unter Kontrolle.“ 6
Es braucht einen starken Sinn für Hingabe, Disziplin und Selbstbeherrschung, um auf Kurs zu bleiben, wenn der Widerstand groß ist, und ein gesunder Blick auf die zu erwartende ewige Belohnung motiviert uns, weiterzulaufen, wenn die Dinge schwierig sind.
Ich bin sicher, dass jeder von uns, wie Paulus, eine Liste mit all den verschiedenen Arten von Gegenwind schreiben könnte, denen wir in unserem eigenen Rennen begegnet sind. Vielleicht hast du sogar gerade jetzt in deinem Leben damit zu kämpfen. Aber wenn du das Gefühl hast, der Wind sei zu stark und die Ziellinie zu weit entfernt, dann erinnere dich an die Worte Jesajas: „Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke. … die, die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie gehen und werden nicht matt.“ 7
Lasst uns also weiterlaufen, egal wie stark der Gegenwind ist, damit wir eines Tages wie Paulus sagen können: „Die Zeit meines Abschieds ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. Von nun an ist für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag verleihen wird.“ 8
Hinweis: Jegliche Schriftstelle wurde frei aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, es sei denn, sie ist mit den Kürzeln der Version der verwendeten deutschen Übersetzung markiert.
- https://www.youtube.com/watch?v=PmrkY-EZy74.
- Siehe Hinweis.
- Vgl. 2. Korinther 11,23-28.
- 2. Timotheus 4,7.
- Galater 5,7.
- 1. Korinther 9,24-27.
- Jesaja 40,29-31. NLB
- 2. Timotheus 4,6-8.
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