Frühsport für die Seele
[Hymn in the Gym]
Chris Mizrany
Heute Morgen schleppte ich mich aus dem Bett. Die Sonne ist noch nicht einmal ganz da, warum sollte ich es sein?
Während mir meine seltsame Logik noch einmal durch den Kopf ging, zog ich mich an, griff nach meiner Tasche und stapfte zur Tür hinaus.
Ich hoffe, manche von euch werden meine Gefühle verstehen können, wenn ich von meinem Vorhaben erzähle. Ich war auf dem Weg zur Sporthalle.
„Aber warte mal!“, sagst du vielleicht. „Gymnastik ist so etwas Wundervolles, Erfrischendes, Sensationelles, Mitreißendes, Besonderes!“ Nun, so fühlte ich aber an diesem Morgen nicht. Es war eine heftige Woche gewesen und heute auch noch früher aufzustehen, nagte an meiner „Portion glücklich Sein.“
Wie auch immer, ich machte mein Training, duschte dann, und war knapp fertig, bevor es Zeit wurde, mich wieder auf den Nachhauseweg zu machen. In Gedanken mit dem vorausliegenden Tag beschäftigt, hörte ich auf einmal jemanden singen.
Nun, ich weiß nicht, wie du Sport machst, aber in meiner Sporthalle singt normalerweise niemand. Und falls doch, schwankt das zwischen einem Vor-sich-hin-Summen und einem atemlosen Quietschen. Aber das war richtiges Singen, überzeugt und klar. Jemand sang, ein Stück, das ich nicht erkannte, und ich hörte das Wort „Jesus“. Auf dem Weg von den Duschen in den Hauptbereich, bemerkte ich diesen jungen Mann – fit, gut aussehend und offensichtlich ein Turner. Er war der Sänger! Dann begann er, eine Variante von „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“ zu singen.
Ich war, nun ja, geschockt. Innerhalb weniger Minuten hatte dieser Kerl mich sowohl inspiriert als auch beschämt. Er gab ein Beispiel, unkompliziert, aber kraftvoll. Wie Dwight L. Moody es ausdrückte, Predigen einer in Schuhleder gebundenen Bibel.
Als der Song zu Ende war, lächelte er und sagte: „Ich hoffe, du hast einen guten Tag!“, schnappte sich seine Sporttasche und ging hinaus. Ohne Überheblichkeit, einfach und kraftvoll! Glaub es mir, auf eine gute Art war mein Tag völlig auf den Kopf gestellt. Als ich nach Hause kam, erzählte ich davon meiner Verlobten, meinen Freunden, meiner Familie und so vielen wie möglich und nun erzähle ich es auch dir.
Was mich diese Erfahrung lehrte, ist Folgendes:
1) Es ist immer jemand in deiner Nähe, den du positiv beeinflussen kannst. Dort in der Sporthalle änderte dieser junge Typ meine Gemütsverfassung und segnete mich, weil er bereit war, von Gott eine Kostprobe zu geben. Er hatte keine Ahnung, was gerade bei mir los war, oder dass auch ich berufen bin, Zeugnis zu geben. Er brauchte es auch gar nicht zu wissen. Er lebte das, was zu seinen Aufgaben gehört, und es berührte mich wahrhaft. Ebenso treffen wir ständig viele Menschen, gehen miteinander um und beeinflussen einander. Wenn wir in einer müden Welt Freude zeigen und in einer „sozialen“ aber sozial absurden Gesellschaft nett zu anderen sein können, dann glaube ich, werden Leben verändert werden.
2) Der Herr weiß, uns Mut zu machen, wenn wir es am nötigsten haben. Er richtete es so ein, dass ich das Singen genau im richtigen Augenblick hören würde. Wie dankbar bin ich doch für diesen jungen Mann, dieser inneren Stimme gefolgt zu sein und durch seine Hymne zu „Jesus“ zu werden. Die Zeitwahl ist alles und Gottes Zeitplan ist perfekt, immer.
3) Urteile niemals nach dem äußeren Erscheinungsbild. Ich hätte diesen Burschen wahrscheinlich niemals als einen Nachfolger Jesu eingeschätzt. Er war es aber und bezeugte zu mir. Sicherlich hast du dieses Phänomen auch schon erlebt, jemand stellt sich als völlig anders heraus als man erwartet. [2] Ich denke, oft verpasste ich etwas Großes in meinem Leben, weil ich mir voreilig ein Urteil erlaubte.
Ich las einmal, die meisten Menschen würden Fremde innerhalb der ersten 30 Sekunden einer Begegnung abschätzen und einordnen. Eines was wir daraus lernen können ist, immer bestrebt zu sein, ein gutes Beispiel abzugeben, da wir möglicherweise von ihnen keine zweite Chance bekommen, sie von der Ernsthaftigkeit unseres Glaubens zu überzeugen. Wir müssen bereit sein, Ausschau zu halten und „Seelenärzte“ zu sein. Ich denke, dieser junge Mann tat es, als er mich sah. Gott segne ihn! [3]
4) Denke an die übergreifenden Zusammenhänge. Ein Lied, ein freundliches Wort, ein Lächeln, eine gute Tat, eine Notiz, eine E-Mail, ein Rat, ein Schulterklopfen, eine Umarmung, ein (hier kann man selber etwas einsetzen) kann motivieren, weit über die eingesetzte Anstrengung hinauszugehen. Lasst uns bereit sein, uns mehr für die langfristigen Ergebnisse einzusetzen, insbesondere, wenn wir noch nicht sehen, welche sie sein werden.
Lasst uns Beispiele von Jesus sein und lasst das uns Mögliche tun, Ihn bei jeder Gelegenheit zu zeigen – auch am frühen Morgen.
[1] 2. Timotheus 4:2.
[2] 1. Samuel 16:7.
[3] Matthäus 6:19–20.
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