Es ist genau wie der Plan
Von James McConkey
Hier ist die Geschichte des Erbauers der Brooklyn-Brücke. Während ihrer Konstruktion wurde er schwer verletzt. Für viele Monate lag er zurückgezogen in seinem Zimmer. Seine begnadete Frau teilte seine Mühen und trug seine Pläne seinen Arbeitern zu. Nach einiger Zeit war die Brücke fertiggestellt. Der Architekt bat, sie ansehen zu können. Auf einer Bahre trugen sie ihn zur Brücke. Sie setzten ihn dort ab, von wo aus er die mächtige Struktur in ihrer ganzen Majestät sehen konnte. Dort lag er nun in seiner Hilflosigkeit, und seine Augen wanderten intensiv über das geniale Werk. Er studierte jedes Tragseil, die massiven Pylone, die riesige Pfeilerfundamente mit denen sie im Grund gehalten wurden. Sein kritisches Auge wanderte über jeden Balken, jeden Träger, jede Stange. Er registrierte jede Einzelheit, genauestens ausgeführt, wie er es sich in seinen Träumen vorgestellt und in seinen Plänen und Spezifikationen zu Papier gebracht hatte. Als dann seine Seele sich mit der Freude über das Erreichte füllte, als er sah und gewahr wurde, dass es genauso ausgeführt worden war, wie er es entworfen hatte, rief er hocherfreut aus: „Es ist genau wie der Plan, ganz genauso wie der Plan!“
Eines Tages werden wir in der Herrlichkeit stehen und beim Anblick Seines Gesichts ausrufen: „Oh Herr, ich danke dir dafür, dass du mich von meinem eigensinnigen und perversen Weg abgebracht hast, hin zu deinem liebevollen und vollkommenen. Ich danke dir dafür, dass du mich dazu gebracht hast, mein Leben dir zu widmen. Ich danke dir dafür, denn seit ich täglich deinen einfachen Pfad des Dienstes einschlage, hast du mich nacheinander die goldenen Fäden aufheben lassen, die zum großen Sinn meines Lebens gehören. Ich danke dir, wie eine schmale Spur, die sich ihren Weg hinaufschlängelt entlang einer mächtigen Gebirgswand, so schlängelt sich der Lebenspfad durch Dunkel und Licht, Sturm und Schatten, Schwächen und Tränen, Versagen und Zögern und zu guter Letzt hast du mich zu seinem Bestimmungsort geführt. Jetzt, da ich mein vollendetes Leben betrachte, nicht länger durch ein dunkles Glas, sondern im Glanz von Angesicht zu Angesicht deiner Herrlichkeit, danke ich dir Herr, dass es genauso wie der Plan ist; genauso wie der Plan.
Dennoch, auch wenn wir sorgfältig und gewissenhaft vorgehen müssen, um nicht Gottes großes Testament für uns zu verpassen, sollen wir auch nicht zaghaft sein, damit wir, weil wir rein menschlich, leicht gebrechlich und fehlbar sind, keinen Fehler in den Details und Vorschriften dieses Plans begehen. Es wird uns gut tun, uns daran zu erinnern. Gott hat eine wunderbare Art, über unsere Fehler hinwegzusehen, wenn das Herz aus Seiner Sicht am richtigen Fleck sitzt. Das ist das Wesentlich. Die einzige Einstellung, die den Grund für Seine Liebe für unser Leben trüben könnte, ist die Weigerung, dieses Leben und den Willen Seinem großen Willen der Liebe zu ihm zu unterwerfen. Doch wenn das Leben ehrlich hergegeben wurde, dann werden die Fehler auf dem Weg, die unserem eigenen menschlichen Versagen und unserer Fehlbarkeit entspringen, sanft und gesegnet von Gott korrigiert werden. Es ist, als wenn man ein Schiff steuert. Unsere unruhige Hand am Rad mag vielleicht unbedeutende Abweichungen vom Kurs verursachen. Doch sie scheinen uns größer, als sie tatsächlich sind. Wenn wir jedoch unser Schiff am Polarstern von Gottes Willen ausrichten, so gut wir können, dann wird es seinen Bestimmungshafen sicher erreichen, ungeachtet der Abweichungen, die es auf seiner Reiseroute hinter sich gebracht hat.
Doch jetzt treffen wir direkt auf eine äußerst wichtige Frage und die heißt: „Wie kann ich mir Gottes Willen für mein Leben gewiss sein? Wie kann ich mich vor Irrtum hüten? Wie kann ich die Leitung Gottes von der Ablenkung meiner eigenen fleischlichen Wünsche und Bestrebungen unterscheiden? Wie kann ich den Weg finden, zu dem er mich berufen hat?“ Wir antworten als Erstes mit: Glaube!
Das Problem mit den meisten von uns ist unser Unglaube an so einen Plan von Gott für uns. Wir schlagen unseren eigenen Weg ein. Wir legen unsere eigenen Pläne fest. Wir suchen uns unseren eigenen Beruf aus. Wir entscheiden uns für unser eigenes Geschäft, ohne Gott überhaupt in Betracht zu ziehen. Gemäß unserem Glauben wird uns geschehen. Wenn wir aber in dem Bezug keinen Glauben in Sein Wort haben, was mehr können wir erwarten, als Seinen gesegneten und auserwählten Weg für unser Leben zu verpassen, zu dem wir nur nach langem, verlustreichen Herumwandern zurückkehren? Epheser 2:10 (Denn wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir zu guten Taten fähig sind, wie er es für unser Leben schon immer vorgesehen hat.) ist genauso von Gott eingegeben, wie Epheser 2:8 (Weil Gott so gnädig ist, hat er euch durch den Glauben gerettet. Und das ist nicht euer eigener Verdienst; es ist ein Geschenk Gottes.) Die Verheißung eines Lebensplans ist darin genauso klar ausgedrückt, wie die Verheißung der Errettung in dem anderen. Brüte über diesen Vers in Epheser. Steht es da klar und deutlich? Sagt es nicht deutlich, dass Gott einen Lebensplan für dich hat in Jesus Christus?
Nochmals – Bete!
Dr. Henry Foster, Gründer der Clifton Springs Heilstätte, war ein Mann, voll fabelhafter Kraft von Gott. Jemand, der ebenfalls großes Verständnis in Gottes Wesen und Weg hatte, wie Er in Angelegenheiten des Lebens führte. Was war das Geheimnis dieser mysteriösen Kraft und Weisheit? Besucher richteten diese Frage an einen älteren Physiker, ein Belegschaftsmitglied dieser großartigen Institution. In Antwort darauf nahm er den Besucher am Arm und führte ihn hinauf zu Dr. Fosters Büro, zu einer kleinen Kammer in der Ecke des Zimmers. Dort, auf den Knien, hob er den Rand eines Läufers an und zeigte dem Besucher zwei ausgefranste Löcher im Teppich darunter, verschlissen von den Knien des Heiligen während seines Gebetslebens. „Das war das Geheimnis der Kraft und des Wissens von Henry Foster über das, was Gott und die Menschen betraf.“
Mein Freund, wenn dein Schlafzimmerteppich sich auf diese Weise abnutzt, braucht die Person, die in diesen Räumlichkeiten lebt, keine Befürchtungen zu hegen, den Lebensplan Gottes zu verfehlen. Denn das ist das offene Geheimnis der Weisheit und Führung jeder Person, die zumindest etwas darüber weiß, wie man ein göttliches Leben führt. Braucht jemand unter euch Weisheit? „Dann kann er Gott einfach darum bitten“. 1
Stich nicht in See auf das Meer des Lebens mit deinem eigenen Zielwahlhafen, nach selbstentworfenen Plänen, angestachelt vom Drang deiner eigenen, egoistischen Vergnügen und Ambitionen. Komm zu Gott. Gib dein Leben Ihm in einem ehrlichen, unumkehrbaren Akt der Preisgabe. Danach fange an, dich für Seinen Willen in deinem Leben zu entscheiden anstelle deines eigenen. Folglich wirst du immer genauer Gottes Willen für dieses Leben erkennen und sehen. „Wer den Willen Gottes tun will, wird erkennen.“ 2 Zweifelsohne werden wir Gottes Willen erkennen lernen, sobald wir Seinen Willen für unser Leben wählen anstatt unseren eigenen.
Darum sind die geistigen Feldstecher, mit denen wir Gottes Willen für unser Leben unter die Lupe nehmen, Doppelferngläser. Nebeneinander sind zwei Linsen. Die eine – „Ich vertraue.“ Die andere – „Ich will.“ Wenn man diese beiden ans Auge hält, wird man Gottes Willen mit ungetrübter Schärfe sehen.
Hör zu: Fang an, an Gottes Plan für dein Leben zu glauben. Denn niemand kann den Willen Gottes sehen, es sei denn durch diese beiden Kristalllinsen – das Herz, das vertraut und der Wille, der sich unterwirft.
Ursprünglich erschienen in Lebensgespräche: eine Reihe von Reden über das christliche Leben, 1911. Veröffentlicht auf Anker im Januar 2013.
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