Enttäuschung begegnen
Peter Amsterdam
Jeder hat in seinem Leben Momente, in denen er den brennenden Schmerz einer Enttäuschung spürte. Sie lässt sich nur schwer ertragen. In der Bibel steht, „Endloses Hoffen macht das Herz krank.“ [Sprüche 13:12 NeUe] Von hinausgezögerter Hoffnung oder Enttäuschung erholt man sich wirklich schwer.
Wenn etwas sich nicht so herausstellt, wie wir es erwartet haben in unserer Karriere, mit unseren Finanzen, in unseren Beziehungen, mit unseren Kindern, mit ersehnten aber verpassten Chancen, wird es schwer, es bereitet Kummer und man fühlt sich ziemlich alleingelassen.
Es kann deinen Glauben dämpfen, du kannst des Herrn Liebe und Zuneigung anzweifeln, wenn du nicht die so ersehnte Anstellung bekommst, oder deine Beziehung, in der scheinbar alles so gut ging unverhofft und schmerzlich endet, oder du erfährst einen Rückschlag, wie etwa bei einer wichtigen Prüfung durchzufallen, eine schlechte Benotung deiner Arbeitstätigkeit oder der Zuschuss für ein missionarisches Projekt versagt zu bekommen.
In solchen Zeiten ist nicht nur die Gegenwart schwer erträglich, sondern auch die Zukunft sieht ziemlich bewölkt aus. Vielleicht fragst du, „Herr wo bist du? Weißt du überhaupt, wie es mir geht? Kümmerst du dich nicht um mich?“
Und dann kommt es noch schlimmer, wenn man sich umschaut und sich fragt, warum es manchen Menschen, – Menschen, die nicht einmal an Gott glauben, – scheinbar so gut geht. Es kommt einem manchmal ziemlich wie eine verkehrte Welt vor.
So am Boden der Enttäuschung angelangt zu sein, kann zu Sorgen, Stress und Schlaflosigkeit führen, wenn du unruhig auf deinem Bett liegst, dich hin und her wälzt und dich fragst, was als nächstes passiert und wie du es schaffen wirst. Dann sehnst du dich verzweifelt nach einem Zeichen, einem Durchbruch oder einer guten Nachricht als Beweis, dass Gott auf dich aufpasst.
Getrübte Hoffnung oder Enttäuschung führt zu Mutlosigkeit, Depression und Verzweiflung. Wenn du unter der schweren kalten Decke der Enttäuschung liegst, dann gibt es nur einen, an den du dich wenden kannst, Gott, auch wenn du momentan meinst, Er habe dich verlassen. Vielleicht bist du sogar sauer auf Ihn, fühlst dich vernachlässigt oder ausgestoßen. Voller Fragen stehst du vor Rätseln. Sprich mit Ihm. Wenn du ärgerlich bist und meinst, du müsstest Luft ablassen, mach es bei Ihm, du kannst ihm ehrlich sagen, wie du dich fühlst. Es stört Ihn nicht. Wenn du im Strudelbad der Enttäuschung und Verzweiflung steckst, ist Er es, zu dem du gehen solltest. Verschließ Ihm nicht die Tür. Im Gegenteil, öffne Ihm die Tür und lass Ihn wissen, wie du dich fühlst und erwarte von Ihm Hilfe. Übergib Ihm deine Enttäuschung, dann danke und lobe Ihn für den Sieg, der kommen wird, selbst wenn du ihn nicht siehst, oder ihn spürst, selbst wenn du meinst, niemals über diese Enttäuschung hinwegzukommen.
Hör die an, wie König David Gott seine Probleme schildert, als er verzweifelt war. Ich lese vom 31. Psalm.
Ich sterbe vor Kummer, und Sorge verkürzt mein Leben. Das Elend raubt mir die Kraft und meine Glieder sind wie leblos. Meine Feinde verspotten mich, und meine Nachbarn lachen mich aus - selbst meine Freunde meiden mich. Wenn sie mich auf der Straße sehen, gehen sie mir aus dem Weg. Vergessen hat man mich, als ob ich bereits tot wäre. Ich komme mir vor wie ein zerbrochenes Gefäß. Ich habe viele Gerüchte über mich gehört und bin von allen Seiten bedroht! Meine Feinde verschwören sich gegen mich und wollen mir mein Leben nehmen. Doch ich vertraue auf dich, Herr, und sage: „Du bist mein Gott!“ Meine Zukunft liegt in deinen Händen. Rette mich vor meinen Feinden, die mich verfolgen. Sieh deinen Diener liebevoll an und hilf mir durch deine Gnade. Herr, lass mich nicht zugrunde gehen, denn ich rufe zu dir um Hilfe.
Dann fährt David voller Glauben fort und lobt Gott. Er sagt:
Lobt den Herrn, denn er hat mir seine Gnade bewiesen. Als meine Stadt angegriffen wurde, hat er mich sicher bewahrt. Von Furcht überwältigt, dachte ich: „Ich bin vom Herrn verstoßen!“ Doch du hast mich gehört, als ich um Hilfe schrie. Liebt den Herrn, die ihr zu ihm gehört! Der Herr beschützt die, die ihm treu sind, aber die Stolzen bestraft er. Deshalb seid stark und mutig, alle, die ihr eure Hoffnung auf den Herrn setzt! – Psalm 31:10-17, 21-24
Gott liebt uns. Er hört unsere Verzweiflung und Er hat die Macht etwas gegen unsere Probleme und Unzulänglichkeiten zu unternehmen. Er erwartet von uns, dass wir unsere Not, unsere Probleme, unsere Enttäuschungen im Gebet und im Glauben zu Ihm bringen.
Man kann verschieden auf enttäuschende Ereignisse reagieren. Wir können sagen, „Warum Herr? Warum ich? Ich habe das nicht verdient.“ Oder wir können über die momentanen Umstände hinwegsehen und darauf vertrauen, dass Er vielleicht an unserem Leben auf uns unverständliche Weise arbeitet. Statt: „Warum ich, Herr?“, könnte die bessere Reaktion sein: „Was kommt als nächstes, Herr? Was ist es, was du in meinem Leben anstellst? Was soll ich jetzt machen?“ Denk daran, oft, wenn der Herr eine Tür zumacht, öffnet Er ein Fenster.
Ein lieber Freund erzählte Maria und mir von ihrem Sohn, der mit seiner großen Familie aus seinem gemieteten Haus ausziehen musste. Er und seine Frau hatten beschlossen, ein Haus zu kaufen und hatten genau das gefunden, was sie sich wünschten. Sie gefielen dem Besitzer, der ihnen gegenüber sehr aufgeschlossen schien und ihr Angebot annehmen wollte. Er sagte, dass sie für das Haus ein Angebot machen sollten, auch wenn ihm offensichtlich war, dass sie nicht den vollen Betrag aufbringen konnten, den er erwartete. Am nächsten Tag beteten sie darüber, ob dieses Haus tatsächlich das richtige Haus war, was sie anstreben sollten, und der Herr bestätigte ihnen, dass dieses das Haus war.
Kaum hatten sie die endgültige Entscheidung für das Haus getroffen, rief sie der Immobilienmakler an mit der Nachricht, der Besitzer hätte ein anderes Angebot angenommen. Was?! Sie waren sichtlich enttäuscht. Was war geschehen? Gott hatte ihnen gezeigt, dass dies das Haus wäre und der Besitzer hatte schon bestätigt, er würde ihr Angebot annehmen und dennoch entschied er sich für ein anderes. Enttäuschung breitete sich aus.
Doch das war nicht das Ende der Geschichte. Wenige Tage später bekamen sie vom Besitzer einen Anruf, in dem er erklärte, er sei davon ausgegangen, dass das angenommene Angebot von ihnen stammen würde. Als er sich des Irrtums bewusstwurden, nahm er seine Zustimmung zu dem anderen Angebot wieder zurück und bat sie, ihm offiziell ihr Angebot zu schicken, da er es ihnen verkaufen wollte. Noch einige andere Vorgänge im Zusammenhang mit der Bank drohten den Geschäftsabschluss abzubrechen, womit der Kaufvertrag hinfällig geworden wäre, die konnten aber zügig bereinigt werden und somit konnten sie in das neue Haus einziehen. Türen schlossen sich. Enttäuschung machte sich breit. Dann öffnete Gott die Fenster.
Hier sind mögliche Reaktionen und innere Haltungen, die man einnehmen kann, wenn etwas nicht so wird, wie man sich erhofft hatte:
- Begegne Enttäuschungen umgehend und mit Glauben. Habe keine Angst vor schwierigen Zeiten; besser du siehst sie als Herausforderung an. Denn denk daran, in den schwierigsten Zeiten wächst man am meisten.
- Rege dich nicht auf. Fange nicht an zu jammern und dich zu beklagen. Lasse dich auf kein Selbstmitleid ein und verbreite deine Frustration nicht gleich bei allen deinen Bekannten. Sei geduldig und hoffnungsvoll. Gott kann und wird auch oft die Enttäuschung zu unserem Wohl wenden.
- Behalte eine dankbare und vertrauensvolle Einstellung. „Euren Herzen wünschen wir den Frieden, der von Christus kommt ... und seid immer dankbar!“ [Kolosser 3:15]
- Gib nicht auf. Lass dir deinen Enthusiasmus nicht nehmen. Arbeite weiterhin auf deine Ziele zu. Wie wir schon oft betont haben, die größte Dunkelheit herrscht kurz vor dem Sonnenaufgang.
Jemand erzählte mir vor nicht allzu langer Zeit, wie Gott zu ihr über dieses Thema gesprochen hätte, als sie einen dieser chinesischen Glückskekse aufknackte und las, was dort geschrieben stand: „Das Leben ist am schwersten, bevor man zum Gipfel kommt.“ Es erstaunt mich oft, wie der Herr zu uns auf so lustigen und unterschiedlichsten Wegen sprechen kann, wie mit diesem Glückskeks.
Gott macht es deutlich, „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben.“ Was wir natürlich als Probleme und Enttäuschungen kennen. [Johannes 16:33] Aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Sicher, es gibt Enttäuschungen im Leben, aber diese sind keine Einbahnstraßen. Unser Lebensweg bleibt in Bewegung und solange wir auf ihm unterwegs sind, ziehen wir an unseren Enttäuschungen, unseren Prüfungen und Problemen vorbei.
Ursprünglich im Juni 2013 erschienen und neu veröffentlicht im September 2016.
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