Der Weg zu christusgleicher Anmut
Eine Zusammenstellung
Wach auf, Nordwind! Erhebe dich, Südwind! Durchweht meinen Garten und verströmt den Duft seiner Gewürze.1
Betrachte für einen Moment die Bedeutung dieses Gebets. Seine Wurzeln finden sich in der Tatsache, dass die köstlichen Aromen in einem Gewürzbaum verborgen liegen, so könnten die Gnaden ungeübt und unentwickelt in des Christen Herz verborgen liegen. Viele Pflanzen wachsen, doch vom Boden her steigt kein Duft heiliger Zuneigungen oder gottgefälliger Taten. Der selbe Wind bläst um die Distel und den Gewürzbaum, doch nur einer der beiden verströmt reiche Aromen.
Manchmal schickt Gott seinen Kindern etliche Windstöße an Problemen, um ihre Anmut zu entwickeln. Gleich den Fackeln, die am hellsten scheinen, wenn sie hin und her geschwenktt werden; gleich dem Wacholder, der, wenn er ins Feuer geworfen, am süßesten riecht; so kommen die reichsten Eigenschaften eines Christen erst durch den Nordwind von Leid und Widrigkeiten zum Hervorscheinen. Lädierte Herzen bringen oft den Duft hervor, den Gott gerne wahr nimmt. – Mrs Charles Cowman 2
Keine Strafe ist angenehm, und während wir sie erleiden, ist sie immer schmerzlich! Doch danach werden diejenigen, die auf diese Weise geformt werden, inneren Frieden und ein Leben in der Gerechtigkeit gewinnen. – Hebräer 12:11 3
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Schmerz ist mit köstlichen Ergebnissen behaftet. „... ist sie immer schmerzlich! Doch danach ...“ 4 Wie viel Bedeutung liegt in dem „Danach.“ Wer kann schon abschätzen, wie viel Segen von jedem schmerzlichen Moment herrührt? Die Psalmen sind kristallisierte Tränen. In vielen Fällen wurden die Briefe im Gefängnis verfasst. Die größten Lehrer der Menschheit haben ihre hilfreichsten Lektionen in der Schule des Leidens gelernt. Die edelsten Charaktere sind im Feuerofen gestählt worden. Ewige Taten, meisterliche Kunstwerke der Musik und Literatur, entsprangen den Jahren des Ungestüms, der Unwetter und herzzerreißenden Agonie. So verhält es sich auch mit unserer irdischen Disziplin. Die ertragreichsten Ergebnisse werden aus Leid geboren.
Heiligkeit ist das Produkt des Leids, wenn es durch die Gnade Gottes geweiht wurde. Es ist nicht so, als würden wir durch Leid heilig, denn das ist das Vorrecht des göttlichen Geistes; und tatsächlich sind viele Leidende hart, vorwurfsvoll und lieblos. Doch bereitet uns das Leid darauf vor, uns von den irdischen Ablenkungen wegzuwenden, um die Einflüsse der Gnade Gottes zu empfangen, die dort ihre Wirkung entfalten können, wo die Seele ruhig und still in einem verhangenen und abgedunkelten Zimmer verharrt, während sich Leid auf Körper und Geist legt. Wer unter uns wäre nicht bereit, zu leiden, wenn doch nur dieses kostbare Ergebnis zustande kommt, damit wir „Teilhaber Seiner Heiligkeit“ werden?
Frucht ist ein anderes Produkt. Zähl, wenn du möchtest, die wunderbare Vielfalt der Früchte auf. Da gibt es die Geduld, die des Vaters Willen erträgt; und Vertrauen, das des Vaters Hand hinter dem groben Kostüm sieht; und den Frieden, der ruhig währt, zufrieden mit dem Plan des Vaters; und Gerechtigkeit, die sich selbst gemäß den Bedingungen des Vaters anpasst; und Liebe, die sich noch enger an das Herz des Vaters klammert; und Sanftmut, die nachsichtig mit anderen umgeht, wegen dem, was wir über uns selbst erfahren haben. – F. B. Meyer 5
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Normalerweise fassen wir nicht alle Menschen mit Samthandschuhen an. Es gibt eine Strenge in uns, die beschwichtigt werden sollte. Wir tendieren dahin, uns nicht um die Gefühle der anderen zu kümmern, zu vergessen, wie viele Herzen wund sind und schwere Bürden tragen. Die besten Universitäten können uns nichts über die göttliche Kunst der Sympathie lehren. Wir müssen selbst durch die tiefen Täler ziehen, erst dann können wir andere Seelen führen. Wir müssen selbst die Anspannung erleben und die Last tragen und selbst den Kampf durchstehen, und dann können wir uns betroffen fühlen und anderen in ihren erdrückenden Lebensbelastungen und ihrer ergreifenden Not Hilfe leisten. – Mrs. Charles E. Cowman 6
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„Und doch, Herr, bist du unser Vater. Wir sind der Ton, du bist der Töpfer und wir sind das Werk deiner Hand.“ Jesaja 64:7 7
Hier und in etlichen anderen Bibelpassagen wird der Herr mit einem Töpfer und wir mit dem Ton in Seinen Händen verglichen – Ton, den Er zu einem Gefäß formt, das Ihm nützlich ist. 8
Der Töpfer beginnt mit einem Batzen Lehm auf der Töpferscheibe. Beim Drehen der Scheibe formt und modelliert er den Ton zu etwas, von dem er hofft, dass es ein schönes Gefäß wird. Unterdessen muss der Lehm in Bewegung bleiben und sich den Bewegungen der Hände des Töpfers unterwerfen.
Manchmal entdeckt der Töpfer eine Unreinheit, ein Steinchen, einen Fehler. Wenn das geschieht, zerdrückt er den Topf, an dem er gerade arbeitetet, nässt den Ton mit etwas Wasser, um ihn aufzuweichen, knetet ihn, bis er schön geschmeidig und modellierbar ist und macht daraus ein neues und besseres Gefäß.
Zunächst erscheint es dem Topf wahrscheinlich als keine sehr gute Idee, wenn der Künstler plötzlich anfängt, ihn zusammenzustauchen, zu kneten und von vorne anzufangen, allerdings auf lange Sicht gesehen, wird er dadurch zu einem brauchbareren Gefäß.
Aber genau dann, wenn der Topf denkt, das Schlimmste sei vorbei, geht es in den glühend heißen Brennofen, um ihn zu härten, doch wird er dadurch kräftiger.
„Wenn ein Gefäß, an dem er arbeitete, seinen Erwartungen nicht entsprach, nahm er den Ton und formte ein neues Gefäß daraus, bis es genau so aussah, wie er es haben wollte. Warum sollte ich es mit dir nicht genauso machen können wie dieser Töpfer? Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so bist du in meiner Hand!“ 9
„Sagt das Geschaffene etwa zu seinem Schöpfer: ‚Warum hast du mich so gemacht?‘ Wenn ein Töpfer Gefäße aus Ton formt, hat er da nicht das Recht, aus demselben Klumpen Ton ein Gefäß für besondere Anlässe und ein anderes für den gewöhnlichen Gebrauch herzustellen?“ 10
Denk daran, alles was Gott macht, das geschieht aus Liebe. Er macht aus dir ein wunderbares Gefäß, einzigartig und zu etwas ganz Besonderem für Ihn. Er formt dich zu einem nützlichen Gefäß, um das Wasser Seiner Liebe aufzunehmen, das Er durch dich auf andere ausgießen möchte, um sie zu erfrischen. Du bist in den besten Händen. Vertrau Ihm. – Shannon Shayler 11
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Die Menschen sind wie bunte Kirchenfenster. Sie glitzern und strahlen, wenn die Sonne scheint, setzt jedoch die Nacht ein, kommt ihre Pracht nur zum Tragen, wenn ein Licht im Inneren scheint. – Elisabeth Kübler-Ross
Veröffentlicht auf Anker im April 2014.
1 Hohelied 4:16
2 Ströme in der Wüste, Band 1 (Zondervan, 1965)
3 NL
4 Hebräer
5 The Way Into the Holiest (Fleming H. Revell, 1893).
6 Ströme in der Wüste, Band 2 (Zondervan, 1965)
7 Jesaja 64:8
8 2.Timotheus 2:21
9 Jeremias 18:4
10 Römer 9:20-21
11 Hürden sind zum Nehmen da (Aurora Production, 2010)
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