Das Glaubensbekenntnis (Teil 4)
[DC – The Creed (Part 4)]
(Die Stichpunkte für diesen Artikel sind dem Glaubensbekenntnis von Lukas Timothy Johnson entnommen.1)
Teil drei dieser Artikelserie befasste sich mit dem Teil des Glaubensbekenntnisses, der sich auf Jesus als den einen Herrn Jesus Christus bezieht. Wir sahen, dass Jesus Herr genannt wird, was Seine Gottheit widerspiegelt. Sein Name, Jesus, weist darauf hin, dass Er derjenige ist, der die Menschen von Ihren Sünden rettet, während Sein Titel, Christus, Seine Rolle als der Gesalbte, der Messias, widerspiegelt.
Nach der Bekräftigung, dass Jesus Gott ist, geht das Glaubensbekenntnis dann zu der Aussage über, dass Christus von Gott, dem Vater, gekommen und zu Ihm auf eine Weise zurückgekehrt ist, wie es kein Mensch je getan hat oder tun wird. Als Er von Gott kam, behielt Er als ein Kind, das Maria geboren wurde, Seine Gottheit. Als Er gekreuzigt wurde und starb, stand Er von den Toten auf und kehrte dorthin zurück, wo Er herkam. Frühere Bekenntnisschriften gingen von der Aussage des „einen Herrn Jesus Christus“ direkt zu den Taten über, die Er in menschlicher Gestalt vollbrachte. Aufgrund einiger Irrlehren, die im vierten Jahrhundert aufkamen, wurde es jedoch notwendig, mehr Informationen hinzuzufügen, um die Einzigartigkeit Jesu als Sohn Gottes zu bekräftigen.
Der Teil des Glaubensbekenntnisses, der sich damit befasst, ist:
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Der einzige Sohn Gottes
Jesus wird als der einzige Sohn Gottes bezeichnet, oder mehr wörtlich, „der eingeborene Sohn Gottes“. Zu der Zeit, als das Glaubensbekenntnis formuliert wurde, gab es diejenigen, die glaubten, dass Jesus einfach durch Adoption Gottes Sohn wurde und dass Er Gottes Sohn in dem Sinne war, dass alle Gläubigen als Söhne Gottes betrachtet werden.
Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes. 2
Diejenigen, die das Glaubensbekenntnis formulierten, mussten sich also auf jene Abschnitte der Heiligen Schrift konzentrieren, die von der Art und Weise sprachen, in der Jesus in einzigartiger Weise Gottes Sohn war.
In den Evangelien lesen wir von einer Stimme aus dem Himmel, die sagt:
„Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich große Freude.“ 3
Dieselbe Stimme war zu hören, als Jesus verklärt wurde.
Doch noch während [Petrus] das sagte, glitt eine helle Wolke über sie, aus der eine Stimme zu ihnen sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe. Hört auf ihn.“ 4
Im zweiten Petrus Brief steht ebenfalls: Er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als Gottes herrliche, hoheitsvolle Stimme rief: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe.“ 5
In den Briefen des Paulus fanden die Autoren des Glaubensbekenntnisses auch Hinweise auf Jesus als Gottes eigenen Sohn.
Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle gegeben. Und wenn Gott uns Christus gab, wird er uns mit ihm dann nicht auch alles andere schenken? 6
Paulus machte auch eine Reihe von Hinweisen darauf, dass Gott Seinen Sohn sandte.
Das Gesetz konnte uns nicht retten, weil unsere menschliche Natur ihm widerstand. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er kam in menschlicher Gestalt wie wir, aber ohne Sünde. Gott zerstörte die Herrschaft der Sünde über uns, indem er seinen Sohn stellvertretend für unsere Schuld verurteilte. 7
Doch als der festgesetzte Zeitpunkt da war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt. Gott sandte ihn, um uns aus der Gefangenschaft des Gesetzes freizukaufen und als seine Kinder anzunehmen. 8
Im 1. Buch des Johannes finden wir:
Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben. 9
Außerdem haben wir mit eigenen Augen gesehen und können bezeugen, dass der Vater seinen Sohn als Retter der Welt gesandt hat. 10
Die Briefe des Paulus und des Johannes weisen beide darauf hin, dass Jesus, derjenige, den Gott in die Welt gesandt hat, Gottes Sohn und göttlich ist.
Vom Vater hervorgebracht
Das Glaubensbekenntnis konzentriert sich weiterhin auf Jesus als Gott. Er ist aus dem Vater geboren oder hervorgebracht worden vor aller Zeit. Das Johannes-Evangelium spricht vom Wort:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Am Anfang war er bei Gott. Alle Dinge wurden durch ihn gemacht, und ohne ihn wurde nichts gemacht, was gemacht wurde. In ihm war das Leben. 11
Das Wort, von dem Johannes spricht, ist Gott. Dann schrieb er:
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit als des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 12
Das Wort, das Gott ist, und das Fleisch geworden ist, war Jesus Christus.
Später im Johannes-Evangelium lesen wir,
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, ist schon verurteilt, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. 13
Jesus, das Wort, der von Anfang an bei Gott war, ist auch der eingeborene Sohn Gottes.
Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben. 14
Das Glaubensbekenntnis weist darauf hin, dass Jesus, das Wort, der eingeborene Sohn, vor allen Zeiten, d.h. bevor die Zeit existierte, mit dem Vater existierte. Der Sohn wurde nicht vom Vater geschaffen, so wie es die Schöpfung war; vielmehr ist der Sohn eine Erweiterung oder Ausdehnung der eigenen Existenz des Vaters.
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott
Das Glaubensbekenntnis treibt den Punkt, dass Jesus Gott ist, weiter voran. Er ist nicht nur Herr, der eingeborene Sohn und vor aller Zeit vom Vater geboren, sondern Er ist auch Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott. Der erste und der dritte Satz – Gott von Gott und Wahrer Gott vom wahren Gott – betonen, dass Jesus Gott ist.
Der Satz Licht vom Licht weist auf Gottes Gegenwart hin, da im gesamten Alten Testament das Licht mit Gott assoziiert wurde.
Denn du bist die Quelle des Lebens und das Licht, durch das wir leben. 15
Der HERR ist mein Licht. 16
Psalm 89,15 verkündet,
Glücklich ist das Volk,…, denn sie werden im Licht deiner Gegenwart leben.
Im Buch Jesaja lesen wir:
Steh auf und leuchte! Denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn erstrahlt über dir. Denn die Erde ist von Finsternis zugedeckt und die Völker liegen in tiefer Dunkelheit, aber über dir strahlt der Herr auf. Man kann seine Herrlichkeit über dir schon erkennen. Völker strömen zu deinem Licht. Mächtige Könige kommen zum Glanz, der über dir aufgeht. 17
Im Neuen Testament wird Licht mit der Gegenwart Gottes in Jesus in Verbindung gebracht. In 1 Timotheus 6,14-16 lesen wir: Jesus Christus … wird nie sterben, und er wohnt in einem Licht. Der Apostel Petrus spricht davon, dass Gottes Volk aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen wird.18 Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf. Anders als sie ändert er sich nicht, noch wechselt er zwischen Licht und Finsternis. 19
Der Autor Lukas Timothy Johnson schrieb,
Im Johannes-Evangelium finden wir die Metapher für Licht, die verwendet wird, um die Identität und das Werk Jesu auszudrücken.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht überwunden. 21
Das wahre Licht, das alle erleuchtet, kam in die Welt. 22
Das ist das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, weil ihre Werke böse waren. 23
Jesus sprach zu ihnen und sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ 24
Wie der Vater Licht ist, so ist auch der Sohn Licht.
Hervorgebracht, nicht gemacht, aus der gleichen Substanz wie der Vater
Im vierten Jahrhundert lehrte ein Bischof namens Arius in Alexandria, Ägypten, die Irrlehre, dass der Sohn Gottes ein von Gott geschaffenes Geschöpf sei. Er behauptete, dass es eine Zeit gebe, in der der Sohn Gottes nicht existiere, eine Irrlehre, die als Arianismus bekannt ist. 25 Die Bischöfe, die sich auf dem Konzil von Nicäa versammelten, widerlegten Arius' Behauptung, indem sie das griechische Wort homoousios (eins im Sein) verwendeten, um die Einheit des Seins von Vater und Sohn zu behaupten. Sie wählten dieses Wort, um die wesentliche Überzeugung auszudrücken, dass der Sohn nicht nur eine verbesserte Version eines menschlichen Wesens ist, sondern dass Er Gott ist. Sein Wesen, Seine Schöpfung, ist anders als das der menschlichen Natur. Der Sohn gleicht nicht nur dem Vater, sondern ist vielmehr untrennbar mit der Substanz des Vaters verbunden; Er und der Vater sind ein und dasselbe. Er ist also geboren-hervorgebracht, nicht erschaffen, und er ist von derselben Substanz wie der Vater.
Durch ihn wurden alle Dinge gemacht
Dies ist die letzte Aussage im Glaubensbekenntnis, die sich auf den „präexistenten“ Christus bezieht. Zu Beginn des Glaubensbekenntnisses wird uns gesagt, dass Gott, der allmächtige Vater, der Schöpfer von Himmel und Erde ist. Hier wird uns gesagt, dass derjenige, der „geboren und nicht geschaffen“ ist, derjenige ist, durch den Gott „alles“ geschaffen hat.
Das Johannes-Evangelium ist eines der Bücher des Neuen Testaments, das von der Rolle des Sohnes in der Schöpfung spricht.
Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat. 26
Der Apostel Paulus bezieht sich auch auf den Sohn, der in der Schöpfung tätig ist.
Wir aber wissen, dass es nur einen Gott gibt, den Vater, der alles erschaffen hat und für den wir leben. Und es gibt nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den Gott alles erschaffen hat und durch den wir leben. 27
Durch ihn hat Gott alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist. Er machte alles, was wir sehen, und das, was wir nicht sehen können, ob Könige, Reiche, Herrscher oder Gewalten. Alles ist durch ihn und für ihn erschaffen. Er war da, noch bevor alles andere begann, und er hält die ganze Schöpfung zusammen. 28
Die Autoren des Nizänisch-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses blickten auf die Lehren der Heiligen Schrift, als sie versuchten, die Göttlichkeit Jesu Christi auszudrücken und zu verteidigen. Es ist klar, dass die Bibel Jesus lehrt, als:
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
(Fortsetzung folgt in Teil Fünf).
Hinweis
Bibelzitate stammen vorwiegend aus: Neues Leben. Die Bibel © der deutschen Ausgabe 2002 / 2006 / 2017 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Max-Eyth-Str. 41, 71088 Holzgerlingen
- Das Glaubensbekenntnis – was Christen glauben und warum es wichtig ist (New York: Doubleday, 2003).
- Römer 8,14. ELB
- Matthäus 3,17. Vgl. auch Markus 1,11, Lukas 3,22.
- Matthäus 17,5.
- 2. Petrus 1,17. Vgl. auch Markus 9,7.
- Römer 8,32.
- Römer 8,3.
- Galater 4,4-5.
- 1. Johannes 4,9.
- 1. Johannes 4,14.
- Johannes 1,1-4.
- Johannes 1,14.
- Johannes 3,16-18.
- 1.Joh.4,9.
- Psalm 36,9.
- Psalm 27,2.
- Jesaja 60,1-3.
- 1. Petrus 2,9.
- Jakobus 1,17.
- Johnson, Das Glaubensbekenntnis, 126.
- Johannes 1,4-5.
- Johannes 1,9.
- Johannes 3,19.
- Johannes 8,12.
- Weitere Informationen über den Arianismus findet sich unter Das Herzstück des Arianismus: Die Dreifaltigkeit (Teil 2).
- Johannes 1,3.
- 1. Korinther 8,6.
- Kolosser 1,16-17.
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