Widrigkeiten erdulden

Mai 27, 2020

Steve Hearts

[Enduring Hardness]

Seit ich vor etwa zehn Jahren mein persönliches Engagement für Jesus erneuerte, hat mir der Heilige Geist geholfen, unzählige neue Schätze in Gottes Wort zu entdecken, so dass selbst die vertrautesten Verse eine neue Bedeutung bekamen. Einer dieser Verse ist 2. Timotheus 2,3: „Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter [Soldat] Christi Jesu! [LUT] Oder wie es die Schlachterübersetzung ausdrückt: „Du nun erdulde die Widrigkeiten als ein guter Streiter Jesu Christi!“

Lange Zeit dachte ich, „Teil an den Leiden nehmen“ oder „Widrigkeiten zu erdulden“ bedeute, sich mit den Umständen abzufinden und hart durchzuhalten, auch wenn es mich umbringen würde. Eine solche Interpretation ließ mir diesen Vers eher wie einen grausamen Befehl als eine motivierende, ermutigende Herausforderung erscheinen. Daher konnte ich keinen Trost und keine Inspiration aus ihm schöpfen.

Aber meine Sichtweise auf diesen Vers änderte sich drastisch, als ich Hebräer 11,27 in der Neuen Leben Version zum ersten Mal las. Ich hatte diese Schrift schon immer in der Luther Version gekannt, in der es über Mose heißt: „denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.“ Die NL drückt es jedoch so aus: „sondern ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist.“

Der Ausdruck „unerschütterlich weiter“ erregte meine Aufmerksamkeit und ließ diesen Abschnitt zu neuem Leben erwachen. Es half mir zu verstehen, was der Heilige Geist versuchte, mir zu sagen. Härte auszuhalten muss nicht nur als Fatalismus und Resignation gesehen werden. Es kann als Entschlossenheit gesehen werden, durchzuhalten, was auch immer auf uns zukommt, während wir unsere Augen auf unseren ständigen Freund und Gefährten richten, der versprochen hat, bis zum Ende bei uns zu bleiben. 1 Eine solche Haltung kann dazu beitragen, unser Leid zu lindern und uns motivieren, standhaft zu bleiben, bis wir den Sieg erringen.

Diese Unerschütterlichkeit ermöglichte es Jakob, 14 Jahre lang für Laban zu arbeiten, um Rachel zur Frau zu nehmen. Sie ermöglichte es ihm auch, nicht aufzuhören, mit dem Engel zu ringen, bis er gesegnet wurde. 2

Um auf Mose zurückzukommen: Seine Unerschütterlichkeit half ihm, die 40 Jahre zu überstehen, die er in der Wüste verbrachte, wo er Schafe hütete, gefolgt von all den Schwierigkeiten und Herausforderungen der Mission, die Gott ihm gab, um die Hebräer zu befreien.

David bewies auch dieselbe Unerschütterlichkeit, als er mehrere Jahre auf die Erfüllung des Wortes wartete, das Samuel über ihn sprach, dass er an Sauls Stelle regieren würde. Obwohl uns die Bibel nicht genau sagt, wie viele Jahre diese Wartezeit dauerte, wird geschätzt, dass sie zwischen 15 und 22 Jahre gedauert hat. Während eines Großteils dieser Zeit tat er offenbar kaum etwas anderes, als vor Saulus zu fliehen. Trotzdem blieb er standhaft und hielt durch all diese Nöte hindurch durch, bis Gottes Verheißung erfüllt war. Dieses Beispiel ist für mich sehr hilfreich in Momenten, in denen meine Geduld auf die Probe gestellt wird, weil die Erfüllung der Verheißungen, die Gott mir versprochen hat, sich scheinbar verzögert.

Aus Hebräer 12,2 wird deutlich, dass auch Jesus die Ausdauer fand, die er brauchte, indem er ausharrte und nach vorne schaute. „Der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ 3

Wir alle sind mit unterschiedlichen Situationen und Umständen konfrontiert. Aber sie zu ertragen bedeutet nicht, sie ohne jegliche Freude zu erleiden. Wenn wir im Glauben und in der Zuversicht auf Gottes Verheißungen und Seine unfehlbare Gegenwart in unserem Leben ausharren, werden wir getröstet und motiviert sein, weiterzumachen und so die Siege zu erringen, die Er für uns geplant hat, sowohl in diesem Leben als auch im zukünftigen Leben.


  1. Vgl. Matthäus 28,20.
  2. Vgl. 1. Mose 32,26.
  3. NL.

 

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