Den Trost weitergeben

September 5, 2018

Steve Hearts

[Passing on the Comfort]

Ich glaube fest daran, dass Gott in Seiner Liebe und Güte nicht den Schmerz und das Leid verursacht oder inszeniert, das in der Welt so weit verbreitet ist. Aber eine häufige Frage ist, warum Er es nicht aufhält oder verhindert. Ich weiß es wirklich nicht genau. Es gibt jedoch eine Sache, von der ich völlig überzeugt bin, die in der ganzen Schrift klar zum Ausdruck kommt und die sich auch in meinem eigenen Leben vielfach bewiesen hat. Es ist, dass, was Gott auch immer an Leid oder Schmerz nicht verhindert, Seinen Kindern zustoßen zu lassen, Er nimmt es und führt es immer zum Guten. 1

Ich habe einen Freund, der Arzt ist. Ich wurde ihm von seiner Schwester vorgestellt, die mich bat, für ihn zu beten, da ihm ein Hirntumor entfernt werden sollte. Die Operation war ein Erfolg und er erholte sich schnell. Als ich ihn danach in seiner Praxis besuchte, sagte er mir: „Ich bin ein ganz anderer Arzt geworden, nachdem ich erfahren habe, wie es ist, in den Schuhen eines Patienten zu stecken“. 

Es steht außer Frage, dass Mitgefühl eine wichtige Tugend ist. Die Sache ist die, einige der mitfühlendsten Leute sind diejenigen, welche Schmerzen, Leiden und Schwierigkeiten aus erster Hand erfahren haben.

Als ich ein Teenager war, ging ich mit meiner Mutter, meinem Vater und meinem Bruder zur Adventszeit Weihnachtslieder singen. So trafen wir eine junge Frau, die vor kurzem eine Todgeburt hatte und wegen der Tragödie verzweifelt war. Meine Mutter, die das Gleiche selbst schon einmal vor meiner Geburt erlebt hatte, nutzte die Gelegenheit, dieser Frau, die sich an jedes ihrer Wort klammerte, geistlich beizustehen und sie zu trösten.

Während ich ihrem Gespräch zuhörte, wünschte ich mir, dass ich Leuten wie dieser jungen Frau genauso helfen könnte wie meiner Mutter. Als ich ihr dieses Gefühl später an diesem Tag zum Ausdruck brachte, sagte sie: „Um sie wirklich zu verstehen, muss man das, was sie durchmachen, selbst schon einmal mitgemacht haben, und das ist nicht einfach“.

Ich wusste, sie hatte Recht. Da ich selbst noch niemanden verloren hatte, konnte ich auch niemanden in einer solchen Situation vollständig verstehen. Das heißt, nicht bis einige Jahre später, als meine Mutter an Krebs starb. Der Herr begleitete mich durch jeden Schritt des Trauerprozesses. Es gab viele Momente, in denen alles, was ich tun konnte, um morgens aufzustehen, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und durch all das tröstete, unterstützte und lehrte mich Jesus an meiner Seite. Und seitdem hat der Herr mich als Sein Werkzeug benutzt, um einige trauernde Menschen zu trösten, zu ermutigen und ihnen Rat zu geben.

Zum Beispiel ist die Mutter meiner Schwägerin vor ein paar Jahren ziemlich plötzlich gestorben. Der Herr inspirierte mich, ein Lied namens „The Finish Line“ zu schreiben, um sie zu ermutigen, dass ihre Mutter glorreich die Ziellinie des Lebens erreicht hatte, und wir alle würden ihr eines Tages dort begegnen. Das Lied hat seinen Zweck erfüllt und vielen anderen, für die ich es seitdem gesungen habe, Mut gemacht. Im Jahr 2016 nahm ich ein Interview in der Nightlight-Radiosendung 2auf und spielte den Song live in der Sendung. Hierkann man sich ihn anhören.

Mir macht es keinen Spaß, Schmerzen, Verluste oder Leiden jeglicher Art zu erleben. Aber ich habe gelernt, warum es für mich so wichtig ist, an Jesus festzuhalten, wie Paulus in 2.Korinther 1,4 sagt, „In allen Schwierigkeiten tröstet er uns, damit wir andere trösten können. Wenn andere Menschen in Schwierigkeiten geraten, können wir ihnen den gleichen Trost spenden, wie Gott ihn uns geschenkt hat“. 3Wenn ich bereitwillig den Frieden, den Trost und die Ermutigung annehme und empfange, die Jesus immer willig gibt, egal was ich durchmache, stelle ich mich darauf ein, Sein Werkzeug in diesen gleichen Angelegenheiten für andere zu sein. Die Freude, Zufriedenheit und Erfüllung, die ich dadurch erlebe, ist unbegreiflich – und macht alles, was ich durchgemacht habe, lohnenswert.

Sogar Jesus, der eingeborene Sohn Gottes, war, wie Jesaja es ausdrückt, „ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut“. 4Aus diesem Grund ist Er in der Lage, uns heute und für immer zu trösten, zu heilen und Mut zu machen, wie es niemand sonst kann.


  1. Siehe Römer 8,28.
  2. Veranstaltet vom britischen Rundfunksprecher Christopher Glyn (a.k.a. „Simon“ für seine Hörer). „Nightlight“ ist eine überkonfessionelle christliche Radiosendung, die jederzeit und überall frei heruntergeladen und gespielt werden kann, mit Gästen, Musik und Inspiration für alle!
  3. NL.
  4. Siehe Jesaja 53,3.

 

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