Dem Herrn geben – Teil 1

Februar 8, 2018

Aus der Roadmap Serie

[Giving to God—Part 1]

Ein wichtiger Aspekt, der beim Aufbau eines sinnvollen und erfüllten Lebens zu berücksichtigen ist, ist unsere Art und Weise, wie wir mit unseren Finanzen umgehen. Wenn wir bereit sind, einige grundlegende Prinzipien umzusetzen in der Methode, wie wir im Bereich der Finanzen arbeiten, kann sich das sehr positiv darauf auswirken, wie wir unsere Ziele erreichen und unser volles Potenzial ausschöpfen können.

Auch das Gegenteil ist der Fall: Das Fehlen von Prinzipien in Bezug auf Finanzen kann unseren Fortschritt, Erfolg und unser Glück stark beeinträchtigen.

Einige dieser Prinzipien schließen den Glauben und die Erwartung ein, der Herr möge unsere Bedürfnisse befriedigen, die Großzügigkeit in der Hingabe an Gottes Werk, den Gehorsam gegenüber Seinem Willen, die Integrität im Umgang mit Finanzen, die Haushaltsplanung und die Ausgaben, die über unsere Verhältnisse hinausgehen, die Verantwortung, die Sparsamkeit und den Respekt vor persönlichem Eigentum.

Gott und Seinem Werk zu geben, ist ein weiteres dieser grundlegenden und bewährten Prinzipien, mit einer einfachen, aber kraftvollen Formel: „Wenn ihr gebt, werdet ihr erhalten. Nach dem Maß, mit dem ihr gebt, werdet ihr zurückbekommen.“ 1 Eine wichtige Anwendungsform des Gebens ist die Abgabe von deinem Einkommen an Gott und Sein Werk, das in der Bibel oft als den Zehnten und Opfer bezeichnet wird.

Viele Kirchen ermutigen ihre Mitglieder zum Geben des Zehnten. Viele Menschen entscheiden sich für den Zehnten, andere dafür, Opfergaben zu geben, und einige geben zusätzlich zu ihrem Zehnten. Die am häufigsten zitierten Bibelverse zum Thema Zehnten stammen aus dem Buch Maleachi im Alten Testament:

 

„Darf ein Mensch Gott betrügen? Ihr habt mich betrogen und dann fragt ihr noch: ‚Womit sollen wir dich betrogen haben?‘ Mit dem Zehnten und den Abgaben! Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe, spricht der allmächtige Herr, ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde!“ – Maleachi 3,8+10 2

 

Aber wie trifft die alttestamentliche Botschaft des Zehnten auf einen Christen heute zu? Welche Erwartungen hat Gott an uns in Bezug auf die Abgabe an Ihn und Sein Werk?

Paulus sagte: „Das Gesetz war unser Vormund und Lehrer, bis Christus kam. Aufgrund des Glaubens an ihn werden wir vor Gott gerecht gesprochen. Und da Christus nun gekommen ist und mit ihm der Weg des Glaubens, brauchen wir das Gesetz als Vormund nicht mehr.“ 3 Jesu Leben und Tod erfüllten das mosaische Gesetz. In Galater 4,4f steht: „Doch als der festgesetzte Zeitpunkt da war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt. Gott sandte ihn, um uns aus der Gefangenschaft des Gesetzes freizukaufen und als seine Kinder anzunehmen.“ 4 Vielleicht denkt ihr jetzt gerade: „Wenn Jesus das Gesetz erfüllte und uns vom Gesetz befreite, sind wir dann nach den Normen des Neuen Testaments immer noch verpflichtet, den Zehnten zu zahlen?“

Gute Frage. Eine weitere Frage: „Hat sich die geistige Grundregel des Zehnten und des Gebens an Gottes Werk überholt, als Jesus am Kreuz starb? Oder ist es heute noch relevant?“ Jesus selbst hat ein Beispiel für das Geben gegeben, das weit über die pflichtgemäße Erfüllung des Gebens nach alttestamentlichen Gesetzen hinausging: „Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.“ 5

Einfach ausgedrückt, wenn wir nach dem Gesetz des Alten Testaments nicht mehr zum Zehnten verpflichtet sind, dann wird das, was wir zur Unterstützung von Gottes Werk und Arbeitern geben, zu einem freiwilligen Opfer, das aus Liebe zum Herrn und zu anderen gegeben wird.

Obwohl im Neuen Testament der Zehnte nicht ausdrücklich verlangt wird, werden wir angewiesen, fröhlich, 6 großzügig 7 und von Herzen zu geben. 8 Was sich vom Alten Testament zum Neuen gewandelt hat, ist unsere Motivation zum Geben. Im Alten Testament war das Geben obligatorisch – 10%. Im Neuen Testament sind wir angewiesen, fröhlich zu geben, je nachdem, wie wir zum Geben geleitet werden, nicht aus Pflicht. 9

Viele Christen glauben, der Zehnte sei ein wesentliches Prinzip für Erfolg und ein glückliches Leben. Nicht nur das, sondern viele glauben, wir sollten sogar mehr als 10% geben, der Zehnte ist nur der Ausgangspunkt des Gebens. Das ist eine Frage der persönlichen Überzeugung und des vom Herrn Hörens darüber, was Er von dir in dieser Hinsicht erwartet. Wenn wir über neutestamentliche Maßstäbe nachdenken, lohnt es sich, besonders darüber nachzudenken, warum Jesus nicht viel über den Zehnten sprach: nach dem neutestamentlichen Plan werden Gläubige ermutigt, alles zu geben. Und was das Geben anbelangt, so empfahl Jesus die arme Witwe, die „alles gegeben hat, was sie besaß“ dem Tempel, der Kirche jenes Tages. 10

Jeder von uns kann sich fragen: „Wie viel sind wir bereit, Gott und Seinem Werk zu geben?“ Sind wir bereit, darüber hinaus zu geben? Jesus gab sich selbst und darüber hinaus; Jesus gab alles. Es liegt also an jedem von uns, im Gebet unsere Herzen und unsere Motive zu erforschen und zu bestimmen, ob wir glauben, dass das Geben an Gott und Sein Werk notwendig, wichtig und sogar unerlässlich ist für die Fortsetzung und Förderung der Mission der Verkündigung des Evangeliums, die Unterstützung von Missionaren, die Veröffentlichung und Verbreitung des Wortes Gottes und nicht zuletzt die Segnungen, die wir persönlich durch das Geben an Gott empfangen.

 

Jesus versprach: „Wenn ihr gebt, werdet ihr erhalte.“ 11 Gott kann dich nicht immer in bloßen Euros und Cents belohnen; es kann in einer Art Schutz sein, in dem Er dich vor Unfällen, Unglücksfällen oder schweren Krankheiten bewahrt, die dich hundertmal mehr gekostet hätten als das, was du gegeben hast! Aber auf welche Art und Weise auch immer es geschieht, Er wird dich belohnen.

Gott hat ein perfektes System von Belohnungen, Dividenden, Zinsen, Rückzahlungen, 100-fach! Gott ist kein Spießer! Er ist kein Geizhals! Er ist nicht kleinlich! Wenn du Gott gibst, wird Er dir viel mehr zurückgeben, als du gegeben hast! Das ist Gottes Gesetz des Gebens... Gott wird dich mehr als belohnen und dir vielfach vergelten! – David Brandt Berg

 

Zehnten geben und Opfer bringen ist eine persönliche Selbstverpflichtung. In der Bibel steht: „Denkt daran: Ein Bauer, der nur wenig Samen aussät, wird auch nur eine kleine Ernte einbringen. Wer aber viel sät, wird auch viel ernten.“ 12.

 

Betrachten wir die Geschichte von Charles Page, dem Industrieentwickler und Philanthropen. Er war ein junger Mann, pleite, mittellos und arbeitslos. Eines Tages hielt er auf der Straße an, um einem Heilsarmeeorchester zuzuhören. Als das Tamburin für die Sammlung herumgereicht wurde, erzählte er dem Mädchen, das es ihm hinstreckte, dass er gerne etwas geben würde, aber selbst nichts hatte, auch nicht für sein Essen. Sie gab ihm einen Dollar und sagte: „Nimm dies, lege zehn Cent in die Opfergabe und gib danach ein Zehntel von allem, was du bekommst, an Gott. Wenn du so weitermachst, wirst du nie wieder mittellos sein.“

Page versprach den Zehnten, und stieß auf eine Goldader. „Ich konnte es nicht verfehlen“, sagte er wie verlautet, „Ich stand in Partnerschaft mit dem großen Partner – und Er erschuf die Geologie.“ Nach und nach wurde er Millionär und gab viel mehr als seinen Zehnten, baute Krankenhäuser und half in vielerlei Hinsicht, das Werk des Herrn weiterzuführen.

 

John D. Rockefeller Senior erzählte seine persönliche Geschichte wie folgt:

 

Ja, ich gebe den Zehnten, und ich möchte Ihnen sagen, wie es dazu kam. Ich musste als kleiner Junge arbeiten, um meine Mutter zu unterstützen. Mein erster Lohn betrug $1,50 pro Woche. Die erste Woche, nachdem ich zur Arbeit ging, nahm ich die $1,50 mit nach Hause zu meiner Mutter und sie hielt das Geld in ihrem Schoß und erklärte mir, dass sie glücklich wäre, wenn ich dem Herrn ein Zehntel davon geben würde. Ich tat es, und von dieser Woche an bis heute gebe ich von jedem Dollar, den Gott mir anvertraut hat, den Zehnten Teil. Und ich würde behaupten, dass, wenn ich nicht von dem ersten Dollar, den ich gemacht habe, den Zehnten gegeben hätte, ich auch nicht den Zehnten der ersten Million Dollar gegeben hätte, die ich gemacht habe. – John D. Rockefeller Senior.

 

Hier ist eine weitere Erzählung von jemandem, der einer der berühmtesten Geber in der christlichen Geschichte ist, ein Vorbild für das Geben im Neuen Testament.

 

Gottes Schaufel ist größer als meine!

Robert Gilmour LeTourneau ist vielleicht einer der inspirierendsten christlichen Erfinder, Geschäftsmänner und Unternehmer, die die Welt je gesehen hat. Als Schulabbrecher der sechsten Klasse wurde er zum führenden Hersteller von Erdbewegungsmaschinen seiner Zeit mit Produktionsstätten auf vier Kontinenten, mehr als 300 Patenten auf seinen Namen und bedeutenden Beiträgen zum Straßenbau und zu schweren Geräten, die die Welt für immer veränderten. Er gehörte zu den ersten Straßenbauunternehmern, die Maschinen zur Erdbewegung einführten. Seine Firma entwarf und baute einige der weltweit massivsten Maschinen-Erdbewegungsmaschinen, Transporter, Raketenwerfer, Brückenbauer und bewegliche Offshore-Bohrinseln.

Der Erfolg von LeTourneau ging auf Kosten vieler Misserfolge und Rückschläge. Es waren seine frühen Jahre der Demut, die den Hintergrund für seine Rettung und „Partnerschaft mit Gott“ im Geschäftsleben bildeten. Sein Kampf, seinen Glauben an Christus für sein Leben und Wirken relevant zu machen, führte ihn zum Besuch eines Erweckungsgottesdienstes in seiner Kirche. Dort betete er: „Herr, wenn Du mir verzeihst und mir hilfst, werde ich alles tun, was Du von diesem Tag an von mir verlangst“.

Es war das Jahr 1919, und als Christ fühlte er den Drang, mehr für Gott zu tun. Er ging zu seinem Pastor, Reverend Devol, um Rat zu holen. LeTourneau dachte, dass jeder, der sich ganz Christus verpflichtet fühlte, Pastor oder Missionar werden musste, um den großen Auftrag wirklich zu erfüllen. Nach einem tiefgründigen Gebet mit seinem Pastor war LeTourneau schockiert, als er hörte, wie Pfarrer Devol die Worte sagte, die ihn für den Rest seines Lebens leiteten: „Gott braucht auch Geschäftsleute“. Dies war eine Offenbarung für LeTourneau. Er begann sofort, sein Geschäft als Teilhaberschaft mit Gott zu betrachten.

Dennoch war LeTourneau verwirrt, wieso Gott ihn zu Seinem Geschäftsmann wählen würde. Vor allem, als im Alter von 40 Jahren, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise, ein großer Bauauftrag schiefging und ihm 100.000 Dollar Schulden einbrachte. Nachdem er gesehen hatte, was Gott tun konnte, um ein Geschäft und ein Leben wiederherzustellen äußerte er dazu später: „Er benutzt die Schwachen, um die Mächtigen durcheinanderzubringen“.

In der Zwischenzeit hatte LeTourneau sein jährliches Missionsversprechen im Jahr zuvor nicht eingehalten, so dass er sich verpflichtet fühlte, sich mit Gott zu versöhnen. Er sagte zu Mr. Frost, seinem Buchhalter, dass er seiner Kirche 5.000 Dollar für Missionsarbeit versprochen hatte. Herr Frost konnte es nicht glauben. LeTourneau lag finanziell so weit zurück, dass selbst der Gedanke an eine Spende an den Herrn nicht in Frage kam. Herr Frost war sich nicht bewusst, mit wem LeTourneau Geschäfte trieb. Unglaublich, dass es dem Unternehmen gelungen ist, über Wasser zu bleiben und die Missionszusage in diesem Jahr vollständig bezahlt wurde.

Dann gelang seinem Geschäft der Durchbruch. LeTourneau wandte sich daraufhin ganz der Herstellung seiner maschinenbaulichen Erfindungen zu. Danach gehörten seine finanziellen Probleme der Vergangenheit an.

Im Jahre 1935, als gigantischen Gewinne aus dem verarbeitenden Gewerbe flossen, gingen sie auf sanfte Anregung seiner Frau Evelyn hin zu einer 90/10 Teilhabe mit dem Herrn über. 90% gingen an den Herrn und 10% an RG und Evelyn. LeTourneau meinte immer wieder gerne: „Es geht nicht darum, wie viel von meinem Geld ich Gott gebe, sondern wie viel von Gottes Geld ich für mich behalte“.

Sie gründeten die LeTourneau-Stiftung, um die Verwendung der Spendengelder zu verwalten. Bis 1959, nachdem sie 10 Millionen Dollar an Spenden für religiöse und pädagogische Werke gespendet hatte, war die LeTourneau-Stiftung immer noch etwa 40 Millionen Dollar wert.

LeTourneau sagte: „Gottes Schaufel ist größer als meine.“ Seine Großzügigkeit als Mensch veranschaulichte er bildlich mit einer Schaufel. LeTourneau schaufelte Geld an Wohltätigkeitsorganisationen, Kirchen und Organisationen, die Hilfe brauchten. Er hatte immer viel zu geben, weil Gott ihm mit einer noch größeren Schaufel Geld zurückschaufelte. Er schrieb seinen Erfolg immer dem Herrn zu. Er begann seine Gespräche mit Studenten und Geschäftsleuten typischerweise damit, dass er sagte: „Ich bin nur ein Mechaniker, den Gott gesegnet hat, und es scheint, dass Er möchte, dass ich herumgehe und sage, wie Er auch Sie segnen wird.“

LeTourneau wurde von seinen Zeitgenossen oft als „Gottes Geschäftsmann“ bezeichnet. – Aus Wikipedia und der Website Giganten für Gott, in Auszügen 13

 

Roadmap war eine Video-Serie, die von TFI für junge Erwachsene entwickelt wurde. Ursprünglich veröffentlicht im Jahr 2010. Adaptiert und neu veröffentlicht auf Anker im Februar 2018.


 

  1. Lukas 6,38.
  2. NL.
  3. Galater 3,24f.
  4. NL.
  5. 2. Korinther 8,9.
  6. 2. Korinther 9,7.
  7. Timotheus 6,18.
  8. 2. Korinther 9,6.
  9. Siehe 2. Korinther 9,6ff.
  10. Markus 12,44.
  11. Lukas 6,38.
  12. 2. Korinther 9,6.
  13. http://www.giantsforgod.com/rg-letourneau.

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