Selbstbeherrschung und wie man Versuchungen aus dem Weg geht – 2. Teil

Mai 10, 2017

Roadmap Serie

[Self-Control and Avoiding Temptation—Part 2]

Viele Menschen werden sehr stark von ihren Gefühlen beeinflusst. Das ist in sich nicht schlecht, wenn sie positiv sind. Neigst du aber dazu, ärgerlich zu werden und Dampf abzulassen, zu rasen, wenn du frustriert bist und exzessiv trinkst, wenn du zu traurig oder einsam bist, oder zu Ähnlichem, ist es wichtig, zu lernen, deine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Seine Gefühle zu zügeln, bedeutet nicht, keine Gefühle zu haben oder sich selbst nicht auszudrücken.

Seine Gefühle zu zügeln bedeutet:

 

Du reagierst nicht übertrieben auf eine bestimmte Situation.

Du nimmst dir Zeit, alles einzuordnen.

Du bleibst streng in Kontrolle, damit deine Gefühle dich bereichern und nicht ruinieren.

Du lässt deine Gefühle für dich arbeiten, nicht gegen dich. – Burke Hedges, You, Inc. 1

 

Höre dir diese Geschichte an.

 

Als Junge war der Athlet für alle offensichtlich mit besonderen körperlichen Fähigkeiten begnadet. Er liebte alle Sportarten und in jeder, die er versuchte, war er ausgezeichnet.

Mit 9 Jahren geb sein Vater ihm einen verbogenen hölzernen Tennisschläger. Mit dem ersten Aufschlag war der Junge völlig angetan von ihm! Und es dauerte nicht lang bis er alle Kinder seines Alters im ganzen Land besiegt hatte.

Mit 12 schlug er regelmäßig die besten erwachsenen Spieler seines Landes und bot den Profis harte Wettkämpfe. Alle verhießen ihm, eines Tages ein Weltmeister zu werden, aber, nur wenn er lernen würde, sein Temperament zu zügeln.

Denn wenn etwas falsch ging, wenn er zum Beispiel einen leichten Schlag verfehlte oder ein Schiedsrichter eine schlechte Entscheidung machte, rastete der Junge aus. Seine Wut geriet derart außer Kontrolle, dass er sogar Spiele verlor, die er eigentlich gewonnen haben sollte.

Eines Tages kam sein Vater hinzu, ihm bei den Schlussspielen eines großen Turniers zuzusehen. Wie zu erwarten, begann der Junge wieder auszurasten, schrie, fluchte und schmiss seinen Schläger weg. Nach zehn Minuten, in denen er das aufmüpfige Benehmen beobachtet hatte, schritt der Vater auf das Feld und verkündete allen Anwesenden: „Das Spiel ist vorbei. Der Fehler meines Sohnes“, ging zu seinem Sohn und sagte mit fester Stimme: „Komm mit mir!“

Zuhause angekommen, stellte der Vater den Schläger in den Schrank mit den Worten: „Für sechs Monate wirst du mir diesen Schläger nicht mehr anrühren. Ende der Diskussion.“

Am Ende der sechs Monate reichte sein Vater ihm den Schläger und sagte: „Wenn ich auch nur einen Fluch höre oder sehe, wie du den Schläger hinschmeißt, nehme ich ihn dir für immer weg. Entweder beherrschst du deinen Zorn oder ich beherrsche ihn an deiner statt.“

So überaus groß war die Freude des Jungen, wieder spielen zu können, dass er mit größerer Leidenschaft als je zuvor spielte. Mit 16 Jahren gewann er professionelle Turniere in ganz Europa.

Mit jedem Turnier wurde der junge Mann besser und besser und die Presse nannte ihn den „Teenengel“! Denn nachdem sein Vater ihn suspendiert hatte, fing der Junge an, seine Gefühle selbst unter den extremsten Umständen zu bändigen.

Ob es der erste Aufschlag eines leichten Spiels oder der letzte nervenaufreibende Aufschlag einer hart erkämpften Endrunde war, blieben sein Benehmen und seine Haltung dennoch die gleiche. Er hatte seine Gefühle völlig unter Kontrolle.

Nach Meinung vieler Experten wurde er zu einem der großartigsten Spieler, die es je gegeben hat. Er gewann insgesamt 14 der größeren Meisterschaften, einschließlich 6 Titel der French Open, den ersten mit nur 18 Jahren, und hintereinander 5 Meisterschaften in Wimbledon. Der einstige Tennislümmel, später „Teenengel“ genannte, war Bjorn Borg.

Borg gab bereitwillig zu, gelernt zu haben, seine Gefühle zu beherrschen, sei der Wendepunkt in seiner Tenniskarriere, wenn nicht sogar seines Lebens gewesen.

Egal, ob du fünf Jahre alt bist oder fünfundfünfzig, deine Gefühle zu beherrschen heißt, zu verstehen, dass man nicht immer kontrollieren kann, was einem zustößt. Aber wie Bjorn Borg lernte, kann man seine emotionelle Antwort kontrollieren. – Burke Hedges, You, Inc. (gekürzt)

 

Bjorn Borg lernte als Jugendlicher, seine Gefühle zu kontrollieren, woraus ein sensationeller Erfolg entstand und was zu einem ausgezeichneten Charakter führte. Borgs Vater schritt ein und brachte ihm diese Lehre bei. Unser Vater im Himmel könnte gelegentlich, wenn es notwendig wird, dasselbe tun, um uns Zurückhaltung und Selbstbeherrschung beizubringen. Zu anderen Zeiten könnte Er es zulassen, dass wir in dieselbe falsche von uns eingeschlagene Richtung weitergehen, bis wir an einem Punkt angelangt, selbst erkennen, wohin uns unsere Zügellosigkeit geführt hat, was gewöhnlich nicht der Ort ist, den wir ursprünglich erreichen wollten. Wenn wir Schnelllerner sein wollen, warten wir nicht, bis der Herr eingreift oder erwarten so etwas von Ihm immer. Manchmal – oft sogar – lässt uns der Herr bereitwillig Lehrgeld zahlen. Darum ist es wichtig, zu lernen, persönlich die Verantwortung für unser Handeln und unsere Gefühle zu übernehmen.

Auf unkontrollierte Gefühle zu reagieren zieht Konsequenzen nach sich. Etwas nicht zu durchdenken, wird Folgen nach sich ziehen, die unser Leben verändern. Unglücklicherweise können diese Folgen in vielen Fällen nie mehr rückgängig gemacht werden.

Heute bietet die Gesellschaft mehr Freiheit und mehr Auswahl. Wir sehen uns auch mehr Versuchungen gegenüber, mehr Ablenkungen und mehr Toleranz. Deshalb ist es ausschlaggebend, umfassend die Auswirkungen unserer Gefühle zu verstehen und zu respektieren und zu lernen, die Verantwortung für sie zu übernehmen und sie zu handhaben.

Es ist nie zu spät, zu lernen, seinen Zorn zu beherrschen oder seine Gefühle zu zügeln. Es gibt viele praktische Tipps dafür und auch erfolgreiche, aber am erfolgreichsten wird man auf diesem Gebiet durch Rücksprache mit dem Herrn, durch Gebet, durch Lesen Seines Wortes und dadurch, Ihm sein Leben und seine Emotionen widmen.

 

Ein Leben ohne Reue

Ein anderer Teil der Selbstkontrolle hängt mit Disziplin zusammen. Zum Beispiel: hast du genug Selbstkontrolle, dich von etwas abzuwenden, das unterhaltsam oder ansprechend zu sein scheint, wenn es aber das Falsche wäre, es zu tun? Oder dem zu widerstehen, etwas Verrücktes zu tun, wie etwa eine gefährliche Mutprobe eines Freundes anzunehmen? Hast du genug Selbstkontrolle, nicht zuviel zu trinken um dich selbst vor etwas Dummem zu bewahren oder schlimmer noch, schweren Schaden anzustellen? Vielleicht gefährden deine Trink-Eskapaden die Beziehung mit deiner besseren Hälfte. Oder du fuhrst deinen Wagen zu Schrott, hast jemanden verletzt oder deinen Job verloren. Oder du bist aus der Schule geflogen oder veranlasstest, dass man deinen Charakter infrage stellt.

 

Dein Leben in die Hand zu nehmen erfordert Disziplin. Eine ganze Menge. Doch weder bekommt man Disziplin so schnell, noch ist sie leicht beizubehalten. Es erfordert geistigen Mut, nichtssagende Leidenschaften und ungute Angewohnheiten zu überwinden. Auch verlangt es innere Kraft, dem Drang derart vieler Versuchungen zu widerstehen, die dich sonst zu sinnlosen Nebenschauplätzen locken würden. Doch vor allen Dingen verlangt es einen erbarmungslosen Fokus auf das, was am wichtigsten ist. – Stephen Covey 2

 

Bei Untersuchungen hat man herausgefunden, dass es zwanzig Dinge gibt, die man macht, wenn man jung ist, die man voraussichtlich mit vierzig bereut. Zu denen gehört das Rauchen, riskante Fotos ins Internet stellen, unkluge soziale Verbindungen, sich an auffälligen Körperteilen tätowieren, Bodypiercing und Plugs, Geld verschwenden und Schulden machen, wahlloser ungeschützter Geschlechtsverkehr, aus der Schule aussteigen und zu beschäftigt sein und wenig Interesse zeigen, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die man liebt.

Es gibt weitgefächerte Ansichten über den Wert dieser Handlungen und einige Leute, werden nicht damit übereinstimmen, dass diese Punkte ein Wagnis sind oder etwas, was man vermeiden sollte. Aber darauf kommt es an: Du wirst nicht immer die geistigen Einstellungen, Ansichten oder Lebensauffassungen haben wie heute, und eines Tages könntest du auf das zurückblicken, was du heute tust, auf gewisse Handlungen, die du nicht mehr rückgängig machen kannst und dich fragen: „Was, um alles in der Welt, habe ich mir dabei gedacht?“

 

Personen in leitenden Positionen brauchen sich nicht sonderlich zu sorgen über gelegentliche Ausrutscher, aber sie müssen sich vehement gegen das schützen, wofür sie sich schämen müssten. – Jon Huntsman

 

Wir treffen heute Entscheidungen, die den Rest unseres Lebens beeinflussen. Zweifelsohne wollen wir, dass er gut ist. Darum ist es wichtig, dass wir zunächst einmal wissen, was der Herr möchte, worauf wir zusteuern und warum, um daraus folgernd die entsprechenden Angewohnheiten zu entwickeln und die nötige Disziplin, diesem Pfad zu folgen. Die Zukunft liegt in der Hand eines jeden von uns; wir bestimmen, was aus ihr wird durch unsere tagtäglichen Entscheidungen.

 

Gott hat mir diesen Tag geschenkt, ihn zu nutzen, wie ich will. Ich kann ihn vergeuden oder zum Guten verwenden. Doch was ich heute unternehme, ist von Bedeutung, denn ich wechsle einen Tag meines Lebens dafür ein! Wenn Morgen kommt, wird dieser Tag für immer hinter mir liegen und lässt an seiner statt das zurück, was ich dafür eingetauscht habe. Ich möchte, dass es ein Gewinn ist, kein Verlust; Gutes und nichts Böses; Erfolg und kein Fehltritt; damit ich nicht den Preis bereue, den es mich gekostet hat. – W. Heartsill Wilson zugeschrieben

 

Roadmap“ war eine Reihe von Videos, zusammengestellt von TFI für junge Menschen. Ursprünglich erschienen 2010.
Überarbeitet und neu veröffentlicht auf Anker im Mai 2017.


  1. Burke Hedges, You, Inc. (Tampa: INTI Pub, 1996).
  2. Stephen Covey, Everyday Greatness (Nashville: Rutledge Hill Press, 2006), 101.

 

Copyright © 2024 The Family International