Christentum als Gegenkultur

März 14, 2017

Eine Zusammenstellung

[Countercultural Christianity]

Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen. – 1. Petrus 2:9

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Jede Generation steckt in dieser Zwickmühle, wie sie den kulturellen Einfluss beibehält, und in unserer verändernden Welt ist die Debatte darüber wieder auferstanden.

Bemüht, Außenstehende anzusprechen, kopieren einige Christen einfach die Kultur. Sie werden zu einer Kopie dessen, was sie als „in“ betrachten, in der Hoffnung, dass die Leute sie – und ihre Organisation, ihre Arbeit und ihre Kirche – als „cool“ ansehen und ihnen eine Chance geben. Dummerweise bewegt diese Herangehensweise der Popkultur die Kirche weg von ihrer geschichtlichen prophetischen Position in der Gesellschaft. Sich der Welt anzulehnen, indem man ihr folgt, ist eine Verschreibung zum Unglück.

Die nächste Generation der Christen ist weder Separatisten oder Antagonisten, noch bemüht sie sich „relevant“ zu sein. Stattdessen sind ist sie Gegenkultur, da sie das gemeinsame Gute in der Gesellschaft vorantreibt. Die nächsten Christen betrachten sich als das Salz, erhaltende Agenten, die aktiv auf die Wiederherstellung hin arbeiten in mitten einer verfallenden Kultur. Sie hängen sich an Leute und Strukturen, die Gefahr laufen, zu verrotten, indem sie sich die errettende Kraft Christi zu eigen machen, um sie durch sich wirken zu lassen. Da sie sich als Restauratoren betrachten, kämpfen sie gegen die kulturellen Normen und schwimmen oft gegen die kulturelle Woge. Denn sie spüren, dass sie als Christen dazu berufen sind mit Gott zusammenzuarbeiten alles, was sie dem Verfall preisgegeben sehen, wiederherzustellen und zu erneuern.

In unserem gegenwärtigen kulturellen Zusammenhang machte es paradoxerweise nicht nur mehr Menschen der persönlichen Errettung zugängig, sonder es bekräftigt vor der Welt ein Zeugnis der wiederherstellenden Kraft Gottes, die Ihn verherrlicht. Das ist für die Welt eine wahrlich gute Nachricht. Weniger als die Kultur abzuwehren, um eine engstirnige christliche Gemeinschaft zu beschützen, kämpfen sie darum, die Welt zu erretten. ...

Ein Bekenntnis, gegenkulturell zu wirken statt abgesondert oder angepasst, ist nicht immer einfach. Anders zu leben kann schwierig sein. Gegen Ebbe und Flut der Kultur anzugehen, kann Reibung hervorrufen, und kann manchmal feindliche Reaktionen auf das Gute provozieren, das wir zu schaffen versuchen. Die beiden Theologen Stanley Hauerwas und Will Willimon erinnern uns dann, dass damit zu rechnen ist, denn wann immer Leute in Pflichtreue zu einer Geschichte zusammengeschweißt sind, die so etwas Eigenartiges wie die Bergpredigt beinhaltet, stehen wir im Widerspruch zur Welt.

Dennoch geschieht es durch das Beibehalten dieser kulturellen Orientierung, dass die Welt Gottes wiederherstellende Kraft erleben kann und die Menschen davon überzeugt werden, dass unser Glaube genau das ist, was wir behaupten und alles ist, was Jesus Seinen Nachfolgern auftrug. Wie der Apostel Paulus uns anspornt: „Achtet sorgfältig darauf, wie ihr unter euren ungläubigen Mitmenschen lebt. Selbst wenn sie euch eines Unrechts anklagen, wird sie euer einwandfreies Verhalten beeindrucken, und sie werden an Gott glauben und ihm die Ehre geben, wenn er kommt, um die Welt zu richten.“ 1

Ist eine gegenkulturelle Gemeinschaft die Antwort, um die Seele der Welt zu retten, die Skeptiker zu gewinnen und unseren Glauben neu zu beleben? Wir müssen die Antwort abwarten und sehen. Soweit wissen wir aber, dass der deutliche Ruf Jesus an die christliche Gemeinschaft ist, Salz auf eine verrottende Welt zu sein und Licht in den dunkelsten Orten. – Gabe Lyons 2

 

Gottes neue Nation

Gott nannte Sein Volk eine neue Nation, eine heilige Nation. Das bedeutet eine ganz neue Kultur, einen völlig neuen Lebensstil, ein ganz neues Volk. Wir stammen von allen Rassen ab, aus allen Glaubensrichtungen und Hautfarben, doch nun sind wir alle eins in Christus Jesus, und das ist schon in sich ein Wunder. 3 Egal von welcher Nationalität, Rasse oder welchem Ort wir abstammen, wir besitzen jetzt alle denselben Glauben, dieselbe Liebe, dieselbe wunderwirkende Kraft und dasselbe veränderte Leben.

Es gibt viele unterschiedliche Regierungen und Staatsformen, doch nur ein Königreich Gottes. Wir sind ein Volk ohne ein bleibendes Land auf dieser Erde, da wir eines suchen, das erst kommen wird, dessen Schöpfer und Macher Gott ist. 4 Wir suchen ein Land, das Gott selbst eingerichtet hat und es ist ganz bestimmt keines der Länder auf dieser Erde. Selbst das christlichste unter ihnen könnte nicht Sein Land genannt werden.

Wir gehören dem Königreich Gottes an; das ist unser Land. Wir suchen ein besseres Land, eines, das wir schon in unseren Herzen haben, dank dem Herrn, das himmlische Königreich! Das ist unser Land – das Beste im ganzen Universum, eines, das die Armen niemals verfolgte oder die Schwachen unterdrückte, ein Land das keine Schlacht verloren hat und keinen Krieg aus falschen Beweggründen geführt hat!

Wir sind Gäste und Fremdlinge hier auf der Erde, Gottes Vertreter und Abgesandte Seines bald kommenden Reiches der Liebe, des größten Königreiches, das die Welt je kennen wird. – David Brandt Berg

 

Daran wird jedermann erkennen, ...

Auf gewisse Art wollen wir nicht, dass die Kirche gegenkulturell ist. Die Kirchen passen sich selbst auf verschiedenste sehr gute Art der Kultur an. Zum Beispiel ist es gut, dass Christen in der ganzen Welt ein Wort in ihrer jeweiligen Sprache für Gott verwenden ...

Gegenkulturell zu sein ist ein bedeutendes Thema in der Bibel. Jesus sagte Seinen Nachfolgern, dass sie nicht zu dieser Welt gehören. 5 Paulus sagte den Römern: „Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt.“ 6 Es steht aber auf einem anderen Blatt geschrieben, herauszufinden, was das bedeutet. Es gibt befremdliche Reihen von Kulturen und Subkulturen, die sich auf verschiedene Werte berufen und diese verkörpern Ideen und Anschauungen. Wie entscheiden wir uns, wogegen wir kulturell sein sollen.

Die Bibel macht deutlich, dass die bedeutendste Art, in der Christen ihre Unverwechselbarkeit beweisen, in der Natur ihres Zusammenlebens besteht. Wie die Mitglieder der Christengemeinde miteinander umgehen, reden und einander begrüßen ist beispielsweise alles Teil ihres Zeugnisses für Gott. Das ist worauf Jesus hinzielte, als Er seinen Jüngern sagte: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ 7 Die apostolische Kirche war bekannt für ihre charakteristischen Beziehungen. Das Leben der Urchristen – „Alle Gläubigen kamen regelmäßig zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen.“ 8 war gegenkulturell im Zusammenhang mit einer in Wohlstandsklassen aufgeteilten römischen Gesellschaft. Ein zentrales Thema der paulinischen Lehre an die Korinther bestand darin, wenn sie Jesus folgen wollten, dann waren alle Christen aufeinander angewiesen – ungeachtet wie unbedeutend sie scheinen und wie die Welt sie zu anderem Denkverhalten treibt.

Abhängigkeit, Verwandt sein, Gemeinschaft: das sind die Ideen, die für mich als ziemlich gegenkulturell in unserer heutigen Gesellschaft hervorstehen. – Jesse Zink 9

 

Als Zeugen ausgesandt

Die besondere Vorstellung, dass wir genauso wenig zu dieser Welt gehören wie Er, geht aus dem Gebet Jesu hervor bei Seinen Ausführungen beim Abendmahl im Evangelium des Johannes, in dem Er sagt: „Sie gehören genauso wenig zu dieser Welt wie ich.“ Und, „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt.“ 10

Wir werden in die Welt geschickt um zu bezeugen und die Gute Nachricht zu verkünden, die wir in Christus kennengelernt haben. Liebe ist real. Alle Schöpfung besitzt Würde und ist heilig und kann uns Gott näherbringen.

Dieses liebevolle Zeugnis kostet etwas. Wir ragen vielleicht hervor oder werden missverstanden. Wir könnten wie derjenige enden, dem wir folgen, und so müssen wir das Kreuz annehmen. Wir könnten einen größeren Preis für das Verkünden prophetischer Botschaften zahlen. Christus ist schließlich unser Modell für das Leben eines gegenkulturellen Evangeliums.

In Seinem in Johannes 17:22 aufgezeigten Gebet erklärt Jesus, dass das ultimative Ziel allen gegenkulturellen christlichen Lebens keine eigentliche Spaltung und Trennung bedeutet, sondern Einheit: „Ich habe ihnen die Herrlichkeit geschenkt, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind.“

Wenn wir unser gegenkulturelles christliches Leben führen, sollten wir in dieser Vision verwurzelt sein. Wir sollten dessen immer eingedenk sein, dass wir Christi Liebe bezeugen, um umso kühner die Einheit und Liebe zu beweisen, die nur in Gott gefunden werden kann. – Julia Walsh 11

 

Erschienen auf Anker im März 2017

 


  1. 1. Petrus 2:12.
  2. http://qideas.org/articles/what-does-being-countercultural-look-like.
  3. Galater 3:28.
  4. Hebräer 13:14
  5. Johannes 15:19.
  6. Römer 12:2.
  7. Johannes 13:35. Schlach
  8. Apostelgeschichte 2:44.
  9. https://jessezink.com/2013/11/28/what-does-it-mean-to-be-counter-cultural.
  10. Johannes 17:16, 18.
  11. http://globalsistersreport.org/column/horizons/spirituality/world-not-it-thoughts-countercultural-christian-living-32581.

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