Den Sinn des Lebens finden – Teil 2

Januar 25, 2017

Aus der Roadmap Serie

[Finding Life’s Purpose—Part 2]

Jesus antwortete: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken!‘ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ein weiteres ist genauso wichtig: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘ Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten gründen sich auf diese beiden Gebote.“ – Matthäus 22:3-40

 

Es gibt eine wichtige und leicht übersehene Art der Nächstenliebe, die sich in den kleineren Lebensangelegenheiten zeigt. In der heutigen schnelllebigen Welt führen die meisten von uns ein sehr geschäftiges Leben. Wenn es uns schwerfällt, ausreichend langsamer zu werden, um auch anhalten zu können und Gottes Nächstenliebe in größerem Ausmaß zu zeigen, wieviel herausfordernder ist es, sich Zeit zu nehmen für die unscheinbaren Bedürfnisse. Es gibt viele Gelegenheiten, in denen wir vor kleinen Entscheidungen stehen – einfach gesagt, Möglichkeiten, andere zu lieben oder die Gelegenheit zu lieben zu ignorieren und mit dem fortzufahren, was wir tun. Das könnte sein, jemandem in Not zu helfen, ihn uns selbst vorzuziehen, sich interessiert zeigen, wenn jemand gestresst oder voller Sorgen ist, ihn in die Arme nehmen oder für ihn beten zu wollen, oder offen und wohlwollend zuzuhören.

Zusammengenommen ist die Person, als die wir bekannt sind, die Summe unserer Entscheidungen – Entscheidungen, die wir täglich treffen. Wenn wir uns entschließen, uns Zeit zu nehmen, jemandem zu helfen, der es braucht, wenn wir jemandem Liebe und Besorgnis zeigen, dem etwas schmerzt, wenn wir von dem, was wir besitzen, weggeben, macht uns das stetig liebevoller. Wir nehmen uns vor, auf unserem Lebensweg ein Erbe der Liebe zurückzulassen.

Wenn wir aber beschließen, nur unsere eigenen Ziele zu verfolgen, Verantwortungen und Interessen und damit unsere Mitmenschen ignorieren, werden wir wiederum egoistisch und einsamer und wir könnten damit enden, ziellos in unserem eigenen Universum umherzuirren.

 

Heutigen Tags halten wir jemanden für einen Philanthropen, der einen großen Geldbetrag spendet, allerdings stammt das Wort von zwei griechischen Wörtern ab, philos (Freund) und anthropos (Mensch): Menschenfreund. Wir alle können Philanthropen sein. Wir können von uns selbst geben. – Edward Lindsey

 

Ein faszinierender Aspekt unseres Erdenlebens besteht darin, dass wir unbegrenzte Möglichkeiten haben, Entscheidungen auf der Grundlage zu treffen, andere zu lieben, auf der Grundlage des Wunsches, der Menschheit zu helfen. Täglich können wir Gutes zum Wohl der anderen tun. Oft steht das als Anfangsgedanke unserer Karriere oder eines Projektes – wir möchten anderen helfen. Was jedoch dann geschieht, ist, dass wir vom Strudel unserer Arbeit mitgerissen werden, bis an die Grenze der verfügbaren Zeit unter Druck stehen, hin und hergerüttelt von sich ändernden Umständen und sich übertreffenden Verantwortungen und zurückgeworfen durch unerwartete Querschläger, die das Leben uns entgegengeschleudert, bis wir den eigentlichen Grund vergessen, weswegen wir diesen Weg eingeschlagen haben.

Wie traurig ist es doch, wenn wir in unserer Geschäftigkeit selbst jene übergehen, die wir am meisten lieben – unsere Kinder, Familie und Lieben.

Es gibt den Brief eines Vaters an seinen Sohn, der diesen Punkt deutlich macht.

 

Hör mir zu, mein Sohn, ich rede zu dir, während du da liegst im Schlaf, ein kleines Händchen unter deiner Backe und deine blonden Locken nass auf deiner feuchten Stirn. Ich bin allein in dein Zimmer gekommen. Vor ein paar Minuten, als ich im Bücherzimmer die Zeitung las, überkam mich eine erdrückende Welle von Gewissenbissen. Schuldbewusst kam ich an dein Bett.

Und das ist, was ich gedacht habe: Ich war sauer auf dich. Ich schimpfte dich aus, als du dich für die Schule fertigmachtest, weil du dein Gesicht mit dem Handtuch nur kurz abgewischt hast. Ich nahm dich mir vor, weil du deine Schuhe nicht geputzt hattest. Ich brüllte verärgert auf, als du ein paar deiner Sachen auf den Boden geworfen hattest.

Beim Frühstück fand ich auch Fehler. Du hast Sachen verschüttet. Du hast dein Essen runtergeschlungen. Deine Elbogen waren auf dem Tisch. Du strichst dir die Butter zu dick aufs Brot. Und als du zu spielen anfingst und ich zur Arbeit ging, hast du dich umgedreht und mir zugewunken und gerufen: „Tschüss, Papi!“ Und ich ermahnte dich: „Halt deine Schultern gerade!“

Dann, am späten Nachmittag ging es von Neuem los.

Weißt du noch, später, als ich im Bücherzimmer las, kamst du zögerlich zu mir mit einem verletzten Ausdruck in den Augen? Ich blickte über meine Zeitung hinweg, ungehalten über die Unterbrechung, und du bliebst in der Tür stehen. „Was willst du?“, fuhr ich dich an.

Du hast nichts gesagt, aber mit einem wilden Satz ranntest du zu mir und warfst deine Arme um meinen Hals und gabst mir einen Kuss. Deine kleinen Ärmchen umschlangen mich mit einer Leidenschaft, die Gott in deinem Herzen aufkommen ließ und die selbst meine Gleichgültigkeit nicht hemmen konnte. Dann warst du weg und trappeltest dir Treppe hinauf.

Weißt du, kurz danach glitt mir die Zeitung aus der Hand und mich überkam eine schreckliche, krankmachende Angst. Was ist mit mir geschehen? Die Angewohnheit, Fehler zu finden, zu meckern – das war meine Anerkennung dir gegenüber, dafür, dass du ein Junge bist. Nicht, dass ich dich nicht liebte: ich erwartete zu viel von dir. ...!

Und es gibt so viel Gutes, Schönes und Ehrliches an deinem Charakter. Dein kleines Herz ist so groß, wie die Morgenröte über den weiten Hügeln. Das zeigte sich in deiner spontanen Idee, hereinzustürmen und mir einen Gutenachtkuss zu geben. Nichts zählt mehr heute abend, mein Sohn. Im Dunkeln bin ich zu dir ans Bett gekommen, und knie beschämt vor dir.

Es ist eine zaghafte Buße. Ich weiß, du würdest es nicht verstehen, wenn ich es dir bei Tag erklären würde. Aber Morgen werde ich ein wirklicher Vater sein! Ich werde dir ein Kamerad sein und mit dir leiden, wenn du leidest, lachen, wenn du lachst. Ich werde mir auf die Zunge beißen, wenn mir ungeduldige Worte aufstoßen. Ich werde immer wieder sagen als wäre es ein Ritual: „Er ist ein Junge – er ist ein kleiner Junge!“

Ich schau dich an, mein Sohn, wie du müde in deinem Bettchen schläfst, und ich sehe, du bist immer noch ein Kind. Gestern lagst du noch in den Armen deiner Mutter, den Kopf an ihrer Schulter. Ich habe zu viel erwartet, zu viel! – W. Livingstone Larned

 

Sich in die Lage anderer zu versetzen und darüber nachzudenken, warum jemand so handelt, wie er handelt, ist ergiebiger als Kritik üben; und es erzeugt Sympathie, Toleranz und Gunst.

Eine Weisheit drück es so aus: „Gott selbst nimmt sich nicht vor, über jemanden ein Urteil zu fällen, bis er gestorben ist. Warum sollten wir es dann tun?

Wie kommt es bei uns zur Entfremdung mit den Bedürfnissen anderer? Es führt zurück zu unseren täglichen Entscheidungen – wir sollten zunächst mit Jesus in Kommunikation stehen, um durch Seinen Geist erfrischt zu werden, und dann uns Zeit lassen, ausreichend langsamer zu werden, um Seine Liebe, Sorge und Rücksicht anderen zu zeigen.

 

Die Liebe Jesu ist stark und rein genug, unseren menschlichen Schwächen standzuhalten. Wir alle sollten den Herrn bitten, uns diese Art der Liebe zu schenken – Liebe, die liebt, ob wir uns nun automatisch mit jemandem verstehen oder nicht, ob wir nun meinen, Zeit erübrigen zu können oder nicht, ob wir nun meinen, die Person verdiene unsere Liebe oder nicht, ob wir nun meinen, ihre Bedürftigkeit sei von Bedeutung oder nicht. Liebe, die liebt, selbst, wenn jemand unsere Privatsphäre stört oder unsere perfekten Pläne ändert. Liebe, die jede Person so nimmt, wie sie ist, – jemanden, den Jesus liebt und den Er an unsere Seite gestellt hat und den Er durch uns lieben möchte. Liebe, die liebt, selbst, wenn jemand sich verspätet, egoistisch ist, sich rüpelhaft benimmt, ungepflegt erscheint, unorganisiert ist oder einfach völlig falsch liegt.

Liebe sollte unser treibendes Motiv sein. Liebe sollte das sein, was uns anspornt. Und Liebe ist, was alles ausgleicht. Liebe ist, was uns dazu bringt anzuhalten, in dem, was wir tun und jemandem zu helfen, weil die Person Hilfe braucht. Liebe wird uns helfen, unseren Mitmenschen mit den Augen des Herrn zu sehen und bereit zu sein, ihnen Seine Liebe zu zeigen. – Maria Fontaine

 

Es gibt viele Möglichkeiten Liebe zu zeigen und es liegt an jedem einzelnen von uns, sich Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, wie wir persönlich liebevoller sein können. Wie können wir uns mehr anderen zuwenden? Wie können wir unserem Leben mehr Bedeutung geben? Dies ist eine Angelegenheit persönlicher Selbsteinschätzung. Wir können uns ruhig hinsetzen mit einem Notizblock in der Hand und darüber nachdenken, wie wir unsere Zeit verbringen, was wir für den Herrn und andere tun und wie wir andere mehr lieben können.

Wir könnten aufschreiben, wie wir uns verbessern wollen. Wir können uns erreichbare Ziele setzen. Das ist ein einfacher Schritt, der nicht viel Zeit kostet, aber doch das Leben derer verändern könnte, an die wir uns richten. Und wenn wir schon dabei sind, könnte es sogar unser eigenes Leben verändern.

Hier sind einige Punkte zum Nachdenken:

 

 

Wirst du dir vornehmen, ernsthaft und von ganzem Herzen bemüht zu sein, andere zu lieben, wie Jesus dich liebt, sie zu lieben, weil „die Liebe Christi dich dazu bewegt“, [[2. Korinther 5:14]] Jesus durch dich scheinen zu lassen, um deinen Lieben Sein Mitgefühl und Verständnis zu zeigen, welches sie so dringend brauchen?

Wirst du es zu deinem täglichen Gebet machen, zu sagen: „Jesus, bitte hilf mir, Liebe für meine Mitarbeiter zu haben, für diejenigen, die ich unterrichte, mit denen ich spreche? Wenn ich auch nichts anderes heute zustande bringen, hilf mir doch zumindest jedem, dem ich begegne, liebevoll gegenüber zu sein – eine Umarmung oder eine Berührung für jene die Zuneigung brauchen; Mitgefühl für jene, die um mein Verständnis für sie wissen müssen; Geduld für jene, die verwirrt sind und zweifeln; Feingefühl für jene, die ihr Herz öffnen müssen, aber nicht wissen wie; Toleranz für jene, die sich scheinbar nicht genug Mühe geben; Gebet für jene, die sorgenvoll sind; liebvolle und verständnisvolle Besorgnis um jene, die erkrankt sind; jemandem hilfreich beizustehen, der nicht zurechtkommt.“

Und noch etwas: Wenn du nicht herausbekommst, was für ein Problem jemand hat und du geneigt bist, ihn zu kritisieren oder unfreundlich für seine körperliche, seelisch oder geistig bedingten Probleme abzuurteilen – oder was auch sein Problem sein mag – verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Bitte setze die gnadenvolle Sicht- und Verständnisweise des Herrn für ihre Sorgen ein.

Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. [[Johannes 13:34]] Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid. [[Johannes 13:34]] Liebe, die nicht nur eine Stunde anhält, sondern für immer. Liebe, die kein Ende nimmt, Liebe, die nicht loslässt, die festhält. Liebe, die anderen beiseite steht, sie durchbringt und über Fehler hinwegsieht. Liebe, die erträgt, trägt und heilt. Unerschöpfliche, grenzenlose Liebe.

Wirst du dir vornehmen, täglich zu Jesus zu beten, dich heute mit Seiner Liebe zu erfüllen, damit du Seinen heilsamen Balsam über alle ausgießen kannst, die dir begegnen und sie so behandeln kannst, wie du von ihnen behandelt werden möchtest? – Maria Fontaine

 

Ein Christ offenbart wahre Demut, indem er die Sanftmut Christi zeigt, immer bereit ist, anderen zu helfen, freundliche Worte spricht und selbstlos handelt, womit die heiligste auf unsere Welt gekommene Botschaft erhoben und geadelt wird. – Ellen G. White

Süßer als der Rosenduft ist der Ruf eines freundlichen, liebevollen, selbstlosen Wesens; eine willige Bereitschaft, anderen alles Gute in deiner Macht stehende zu tun. – Orison Marden

Roadmap war eine von TFI produzierte Videoserie für junge Erwachsene. Ursprünglich erschienen 2010. Überarbeitet und neu herausgegeben auf Anker im Januar 2017.

 

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