Was der Glaube weiß

Januar 5, 2017

Maria Fontaine

[What Faith Knows]

Egal wie entsetzlich, verheerend, unabänderlich oder hoffnungslos die Lage scheint, wenn du einen größeren Rückschlag erleidest oder sogar eine lebensgefährdende Situation, die Tatsache, dass du weiterhin aktiv Jesus vertraust und dich weigerst, dieses bleibende Vertrauen aufzugeben, beweist deinen großen Glauben. Dein Glaube gefällt Ihm.

Beim Glaube dreht es sich nicht um dich und dass du bekommst, was du für das Beste hältst. Es dreht sich um Jesus und was Er für das Beste für dich und andere hält.

Glaube ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird. Wir würden uns nichts erhoffen, wenn wir es nicht schon in unseren Händen hielten. Glaube ist die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert. Wir bräuchten keine Überzeugung, dass etwas wahr ist, wenn wir es mit unseren eigenen Augen sehen könnten.

Wenn ich mir die Personen in der Bibel ansehe, die Wunder beanspruchten, beim schnellen Hinsehen scheinen sie alle so überzeugt zu sein, von dem was sie tun würden. Neben so einem scheinbar unerschütterlichen Glauben können wir uns schwächlich und unseres eigenen Glaubens unsicher vorkommen.

Das liegt daran, dass wir diese Wunder der Bibel aus der Rückschau betrachten. Doch versetze dich einmal in ihre Lage.

Erwäge einmal, wie unmöglich die Situation ihnen erschienen sein mag, als sie den Ausgang noch nicht sehen konnten. Ihre Ansicht könnte vielleicht sehr der geähnelt haben, wie du sie heute hast, wenn du mit etwas Unmöglichem konfrontiert bist. Es könnte Mut machen, sich ihre Lage zu betrachten und wem oder was sie gegenüberstanden.

Schau dir zum Beispiel die drei hebräischen Jugendlichen an, die in den Feuerofen geworfen werden sollten, weil sie sich nicht verbeugt und das golden Bildnis nicht angebetet hatten, welches von Nebukadnezar aufgestellt worden war. Man könnte meinen, sie strahlten voller Zuversicht vor dem Staatsoberhaupt, in der Gewissheit, würde im Feuerofen nichts zustoßen. Doch wäre es nicht auch möglich, dass sie gegen die Furcht ankämpfen mussten und gegen die Ungewissheit ihrer Zukunft?

Es stimmt, ihr Freund Daniel hielt eine machtvolle und einflussreiche Stellung inne und setzte sich vielleicht für sie ein und hätte sie vor ihrem Schicksal gerettet, doch er war auf einer Reise in einem anderen Landesteil. Schadrach, Meschach und Abed-Nego waren auf sich selbst gestellt und engagierten sich für das, was sie für richtig hielten und doch standen sie da, gefesselt und gezwungen, vor einem König zu knien, der sich selbst für Gott hielt, umgeben von seinen neidischen Ratgebern, für welche die Gegenwart dieser Hebräer an des Königs Hof eine Bedrohung ihrer Machtposition darstellte. Diese verärgerten Berater waren sicherlich maßgeblich daran beteiligt, des Königs Zorn gegen die drei Hebräer anzustacheln.

Hinter der kühnen Behauptung Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, sich ungeachtet der Umstände auf Gott verlassen zu wollen, standen jedoch einfache Menschen, denselben Ängsten ausgesetzt, denen wir ausgesetzt wären, träfe uns solch ein schmerzliches und schreckliches Schicksal. Stelle dir die entsetzlichen Zweifel vor, denen sie angesichts des bullernden Feuerofens ausgeliefert waren, und des alternativlosen Befehls, sich dem Bildnis zu beugen oder die quälenden Flammen zu erleiden.

Glaube ist nicht das Fehlen von Angst; Glaube besiegt die Furcht. Meine Vermutung geht dahin, dass sie sich mit ihrem ganzen Sein vor dem fürchteten, was geschehen würde, doch sie wussten genau, was sie zu tun hatten. Ihr Glaube scheint sich nicht auf die Annahmen berufen zu haben, ihre Körper wären wie durch ein Wunder der Hitze und dem Feuer gegenüber unempfindlich. Das geht zumindest nicht aus ihren Worten in der Bibel hervor.

„Wenn der Gott“, sagten sie, „den wir verehren, es will, kann Er uns ganz bestimmt retten. Sowohl aus dem brennenden Feuerofen als auch aus deiner Hand, o König, wird Er uns dann retten. Aber selbst, wenn Er es anders beschlossen hat, sollst du, o König, es mit Sicherheit wissen: Wir werden deine Götter niemals verehren und die goldene Statue, die du hast aufstellen lassen, niemals anbeten.“

Sie hatten keine Ahnung, was passieren würde, vertrauten aber darauf, dass Gott alles unter Kontrolle hatte. Ihr Vertrauen beruhte auf der Tatsache, dass sie wussten, Gott habe auf jeden Fall einen Plan und Er würde sich um sie kümmern, so wie Er es für richtig hielt. Sie stellten keine Bedingungen, die sie für das Beste hielten. Sie wiesen den König nicht darauf hin, dass ihre Körper nicht verbrennen würden. Das Eine wussten sie: Gott vermag alles. Doch sie gründeten ihren Glauben nicht darauf, dass Gott sie davor bewahren würde, im Feuerofen in Flammen aufzugehen.

Sie glaubten an Gottes Liebe und Kraft, nicht an die Ergebnisse, die sie für die Besten hielten. Versuche dich in die Lage derer zu versetzen, die mit Unmöglichkeiten wie dieser zu kämpfen hatten. Was würdest du denken? Wovor hättest du Angst?

Du weißt, Gott wird am Ende im nächsten Leben alles zum Guten wenden. Doch dieses Wissen vermindert nicht die Kämpfe darum, möglicherweise sehr schmerzhafte Erfahrungen machen oder sogar den Tod erleiden zu müssen. In diesem Moment ist es nicht das kommende Leben, um das du dich kümmern musst, sondern das gegenwärtige.

Sehen wir uns einmal Mose an. Da stand er nun am Roten Meer vor der sichtlich gewissen Ausrottung seiner selbst und der des hebräischen Volkes. Hinter ihm, nur tagsüber von dieser Rauchwolke und nachts von der Feuersäule abgeblockt, lag ein Menschenheer, das wegen ihm nicht nur schrecklich gelitten hatte, viele von ihnen hatten ihre Eltern verloren, Kinder und Geschwistern durch die letzte der Plagen.

Diese Soldaten befolgten nicht einfach Pharaos Befehle. Ich vermute, sie suchten Rache und waren darauf aus, diese flüchtenden Sklaven für das, was ihr Gott dem ägyptischen Volk angetan hatte, schlimmst möglich leiden zu lassen. Man kann annehmen, dass Mose und die Kinder Israel sich dessen sehr wohl bewusst waren.

Halte dir die Angst vor Augen, die Mose und jene mit ihm bedrohte. Es könnte so ausgesehen haben, als hätte Gott sie ausweglos festgenagelt. Denke an die Zweifel, die Mose bestürmt haben könnten. Zwar hatten sie es geschafft, die Ägypter zwischenzeitlich hinter sich zu lassen, doch er könnte von Angst befallen gewesen sein, alles vielleicht irgendwie falsch verstanden zu haben, und es sah so aus, dass alle, die ihm gefolgt waren, umgebracht werden würden.

Ohne Zweifel, denke ich, suchte Mose händeringend Gottes Führung und selbst als Gott ihm sagte, was er tun solle, muss es ihm dennoch unmöglich vorgekommen sein. Wer hatte jemals von einem geteilten Meer gehört, durch das man mitten hindurchgehen konnte? Mose blieb nichts Anderes übrig, als den Anweisungen Schritt für Schritt zu folgen, in der Hoffnung, dass Gott sich irgendwie für sie einsetzen würde.

Als das Meer sich teilte und die Leute auf den nun trockenen Meeresgrund rannten, kann ich mir vorstellen, dass es für sie etwas Furchteinflößendes war – ungeheure Menschenmengen, die hinunter drängten zwischen den immer höher aufsteigenden Wasserwänden zu beiden Seiten.

Wenn du fliehen wolltest, in welche Richtung? In der Ferne, hinter dir, konntest du die dunklen Umrisse der unheilvollen Arme ausmachen, die sich anschickte, hinter dir her zu sein auf demselben Meeresboden, auf dem du voran hetztest. Wie lange würde es dauern, bis sie dich eingeholt hätten?

Mose blieb nichts Anderes übrig, als sich darauf zu verlassen, trotz der unvorstellbar schlechten Aussichten, in Sicherheit zu gelangen – geschehe, was da wolle – in Gottes Händen zu sein

Jesus, das Musterbeispiel für jemanden, der Seinem Vater bis in den Tod hinein vertraut, hatte mit der Angst zu kämpfen. In der Bibel steht, wie Jesus im Garten Gethsemane innerlich solch heftigen Kampf ausfocht, dass Er Blutstropfen schwitzte! Glaube bedeutet nicht das Fehlen von Furcht, sondern die Furcht mit der Wahrheit zu überwinden. Um die Furcht zu besiegen, musst du dich ihr stellen.

Es kann ziemlich schlimm sein, wenn du in einer Sackgasse steckst und keinen natürlichen Ausweg aus dem Dilemma siehst. Das ist aber der Moment, wenn der, nicht auf deine Vorstellung von dem, was geschehen müsste, sondern der auf Jesus gegründete Glaube in den Vordergrund rückt. Du musst, ungeachtet wie die Situation sich dir darstellt, einfach weiterhin glauben und vertrauen, gleich Schadrach und seinen Freunden.

Du musst nur auf dem festen Grund weiterschreiten, dessen, was Gott dir angeraten hat, trotz der schlimmen Zustände; wie Mose, im Bewusstsein, egal wie hoffnungslos es aussah oder wie schlimm es geworden war, Jesus hält dich in Seinen Armen.

Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich kenne Den, der sie bringt.

Du magst dich vor dem fürchten, was dir bevorsteht. Du siehst nichts, was du tun könntest, die Situation zu retten, in der du steckst. Allerdings hängt Gottes Eingreifen in dein Leben nicht von deinem Selbstvertrauen ab., sondern von deinem Glauben an Ihn und dein Vertrauen auf Seine unbegrenzte Macht, Güte und Liebe.

Du musst nicht glauben, das, was du dir wünschst zu geschehen, würde immer geschehen, sondern allein, dass Gott das geschehen lässt, was am besten ist, zu Seiner Zeit und auf Seine Art, wenn nicht in diesem Leben, dann eben im kommenden, weil du Ihm vertrautest

Der Glaube weiß, was die wichtigste Erkenntnis ist: Gott wird dich weder verstoßen, noch im Stich lassen.

Keiner weiß, was kommen wird. Oft können wir nicht abzuschätzen, ob der momentane Rückschlag oder das, was wir durchmachen, in einer Minute vorbei sein wird oder in einem Monat oder ein Leben lang dauert. Unser Glaube kann sich nicht auf erhoffte für uns logische Ergebnisse stützen. Was der Glaube weiß, ist, dass Jesus uns nicht ohne einen Trost lassen wird; Er wird uns an unserer Seite durch das Feuer begleiten, wie bei Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Wir werden es schaffen, sei es durch Seine übernatürliche Hilfe oder, wenn wir am Ende unseres Lebens im Himmel ankommen; so oder so können wir nicht verlieren.

Glaube Ihm und erwarte das Beste; es lohnt sich darauf zu warten.

Jesus macht es Spaß zu sehen, wenn wir die Wogen und den Wind der Widrigkeiten anstarren und es wie Petrus mit Jesus gleichtun. Petrus rief Jesus zu: „Befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.“ Er war drauf und dran, sich in die Herausforderungen zu stürzen, da er Gottes Kraft in Jesus gesehen hatte und bereit war, sich selbst diesen Händen anzuvertrauen, denn er verließ sich darauf, dass Sie ihn nicht im Stich lassen würden.

Vor welchen Aufgaben stehst du? Welche unmöglichen Situationen lauern drohend über deinem Leben? Wirst du jetzt hinaus aufs Wasser treten, um Jesus zu begegnen, damit sich Seine Kraft in deinem Leben manifestieren kann? Mach den Glaubensschritt; auch wenn du gelegentlich unterzugehen meinst, brauchst du nur zu Ihm zu rufen und Er wir dich in Seiner Zeit und auf Seine Weise retten.

Ursprünglich erschienen im Juli 2014. Neu veröffentlicht auf Anker im Januar 2017.

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