Auf der Erde wie im Himmel: Die Dunkelheit zurückdrängen

Juli 24, 2015

Dena Dyer

[On Earth As It Is in Heaven: Pushing Back the Darkness]

„Mensch!“, stieß mein Ältester hervor, „Das war unwahrscheinlich!“

„Ich weiß“, erwiderte ich. Tränen rannen mein Gesicht hinunter und ich atmete einige Male tief durch, um mich wieder zu sammeln.

Wir beide hatten gerade die letzten Szenen des 2012 erschienenen Films, Les Miserables, zu Ende gesehen. Er wurde nach dem gleichnamigen Theatermusical gedreht. Ein halbes Dutzend Mal habe ich diese Produktion schon gesehen, doch jedes Mal bringen mich die Schlussszenen zum Weinen.

Nachdem die von vielen Schwächen gekennzeichneten, äußerst loyalen Charaktere nach Freiheit von Tyrannei und Ungerechtigkeit trachten, singen beide Gruppen, diejenigen die gestorben waren und die Lebenden, zusammen über den Himmel in einem bewegenden Finale, „Hört ihr, wie das Volk erklingt?“.

Ihre Stimmen erheben sich zusammen mit ihren Flaggen und die jetzt vereinte Besetzung fragt:

Hört ihr, wie das Volk erklingt,
tief in dem Tal der Dunkelheit?
Das ist die Symphonie von Menschen
auf dem Weg in hell're Zeit
In Freiheit wird man wieder leben
Dort im Paradies des Herrn
Wir marschieren hinter Pflugschar'n
und zerbrechen stolz das Schwert.
Wir sprengen die Ketten;
und jedem was jedem gehört.

Das Lied trifft die Stelle in mir, die sich danach sehnt, Erde und Himmel zusammenkommen zu sehen. Meine Seele lechtst danach, Satan ein für alle Male vernichtet zu sehen.

Doch wenn ich sage, „Herr, dein Wille geschehe im Himmel wie auch auf Erden“, was heißt das wirklich? Wie kann ich mit auf das Königreich gerichteten Gedanken auf diesem zerbrechlichen Boden leben und gleichzeitig für geistige Früchte wie Frieden und Liebe beten – und arbeiten?

Als Kinder des Lichts sollten wir beide so hell leuchten, dass die Dunkelheit zurückgedrängt wird, selbst wenn auch nur um ein kleines Stückchen., dann küsst der Himmel die Erde.

 

Wir sind berufen.

Ob wir nun Mütter oder Erdarbeiter sind, Bauunternehmer oder Köche, wenn wir bemüht sind, an dem Ort gewissenhaft zu wirken, den Gott uns zugewiesen hat, dann sind wir Freiheitskämpfer. Mit jeder Handlung, jedem Zusammenwirken und jeder Reaktion pflanzen wir Hoffnungssamen. „Glaube kann die geistige Energie werden, die die Veränderung herbeiführt, nach der die Welt verzweifelt hungert“, sagt Jim Wallis in Glaube funktioniert, Wie man seinen Glauben lebt und positive soziale Veränderung anstößt.

Wir sind Teile der königlichen Priesterschaft und unsere Sphäre des Einflusses ist unsere Gemeinde. Mit der Hilfe des Geistes können wir zusammen Gottes Königreich auf unzählige Weise auf die Erde bringen. Wir können ein erlösendes Kunstwerk schaffen, können undankbare Handgriffe mit Freude bewerkstelligen und Beleidigungen und Kränkungen mit Vergebung beantworten.

In seinem Buch Ordinary: Sustainable Faith in a Radical, Restless World, schreibt Michael Horton:

In vieler Hinsicht sind wir uns nicht einmal bewusst, wie das Königreich wächst und unseren Mitmenschen gedient wird. Da war vielleicht eine kurze Bemerkung im Aufenthaltsraum, die einen Mitarbeiter Wochen später dazu veranlasst, über Leben und Tod nachzufragen … Du hast für die Kinder das Mittagessen zubereitet und brachtest sie pünktlich zur Schule. Mit deinen Händen hast du dich bemüht Mitmenschen in ihrer Not beizustehen … Jetzt sind wir ungebunden und können die Kleinigkeiten erledigen, auf die es ankommt, ohne darüber verzagt zu sein, was daraus werden wird.

 

Es liegt nicht an uns

Erinnerst du dich an das, was Jesus Petrus sagte, dem impulsiven Jünger, der immer wieder ins Fettnäpfchen trat? Er verkündete: „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben.“ [1]

Es ist ein Paradox: Wir sind dazu berufen, wiederaufzubauen und zu erneuern, für Veränderung zu beten und unseren Glauben in die Tat umzusetzen. Am Ende jedoch vertrauen wir darauf, dass Gott durch uns, für uns und in uns wirkt.

Das ist etwas ganz Wichtiges, dessen wir uns bewusst sein sollten, wenn wir uns daran machen, gegenwärtige Sklaven zu befreien, den Hungrigen zu essen zu geben und den Armen Kleidung. Allein die überwältigende Zahl der Menschen, die in allen möglichen Arten von Geiselhaft leben, ist erdrückend. „Mitgefühlserschöpfungssyndrom“ ist ein bekanntes Leiden derer, die denen dienen, die am Saum des Lebens ihr Dasein fristen.

Wenn wir das Königreich suchen und uns Gottes Prioritäten zu eigen machen, bleibt für uns die Tatsache bestehen, dass Gott derjenige ist, der die Menschen und ihre Einrichtungen verändert. Sein Geist veranlasst Erweckung. Seine Gnade bringt Errettung. Wir brauchen uns nicht darum zu sorgen, wir könnten alles vermasseln.

Wie Paulus der Kirche in Rom schrieb: „Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.“ [2]

Dem Himmel sei Dank!

From http://www.thehighcalling.org/work/earth-it-heaven-pushing-back-darkness, © 2001 - 2011 H. E. Butt Foundation. All rights reserved. Reprinted with permission from Laity Lodge and TheHighCalling.org. Article by Dena Dyer.


  1. Matthäus 16:18.
  2. 2. Römer 9:16 HFA.

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