Die gewisse Zuversicht

Februar 10, 2015

[The Substance]

Zusammenstellung

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ [1]

Lasst uns diese Schriftstelle mit der Neues Leben Bibelübersetzung näher betrachten: „Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“

Der Zusammenhang zwischen Hebräer  Kapitel 11:1 und dem Kapitel 10 ist wesentlich, um zu verstehen, worauf der Verfasser vom Hebräerbrief sich bezieht, was den Glauben betrifft. Das Kapitel 10 beendet der Autor damit, dass er den Leser ermutigt, am Glauben festzuhalten mit „Geduld“ (Vers 36) trotz „Verspottung“ und „Misshandlung“, die er erfahren haben könnten oder mit ansehen musste. Er endet mit dem: „… wir sind nicht wie die Menschen, die sich von Gott abwenden und so in ihr Verderben rennen. Weil wir an unserem Glauben festhalten, werden wir das Leben bekommen.“ Im darauffolgenden Vers (dem Vers, mit dem wir uns beschäftigen in 11:1) sagt der Verfasser, „Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“

Was also wird hier mit „Glauben“ und dem „was man nicht sieht“ verbunden? Ist es „Beweis“? Sagt der Verfasser: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, wenn man den Beweis nicht sieht.“? Nein, er sagt genau das Gegenteil. Wenn man das Kapitel 10 in Betracht zieht bevor man 11:1 interpretiert, ist es klar, dass der Verfasser seine Leser dazu ermutigt, diese Zeit durchzuhalten, in der Gott abwesend zu sein scheint; diese Zeiten, in denen Probleme und Misshandlungen uns an Gottes Existenz zweifeln lassen. Wo ist Gott in diesen schwierigen Situationen? Warum können wir Ihn nicht sehen? Warum können wir Sein Handeln in unserem Leben nicht sehen? Im Vers 11:1 sagt der Verfasser, wir können vertrauen, dass Gottes Erlösung, Schutz und Versorgung immer noch für uns da sind, auch wenn sie scheinbar etwas sind, das „man nicht sieht.“ Ungeachtet ihres offensichtlichen Fehlens, wird uns gesagt, zu vertrauen, dass sie existieren. Warum? Und auf welcher Basis? Auf der Basis von dem, was wir sehen können.

Immer wieder wurden die Heiligen des Alten Testaments, wenn sie Gottes Güte, Versorgung oder Schutz anzweifelten, von einem Leiter oder Propheten ermutigt, sich daran zu erinnern, was Gott für sie in Ägypten vollbrachte. Gottes Rettungsmaßnahmen in Ägypten dienten als ein Beweis und demonstrierten, dass Er in der Lage war, Seine Kinder wieder zu retten. Gott gab uns eine sichtbare Zusicherung, dass Er existiert und der Verfasser vom Hebräerbrief bittet uns, dieser Zusicherung einfach zu vertrauen, wenn Gott und Seine Barmherzigkeit etwas sind, was „man nicht sieht.“ Selbst der Verfasser des Hebräerbriefes verstand die Überzeugung und Zusicherung, die aus Beweisen resultiert: dem Beweis von Gottes Handeln im Alten Testament und den Beweis der Wunder Jesu im Neuen Testament. – J. Warner Wallace

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Das Wort Glaube von Hebräer 11:1 ist das Wort Hypostasis in Griechisch. Zur Zeit König James und Luthers, als diese Übersetzungen entstanden, wussten die Gelehrten nicht genau, was dieses Wort bedeutet. Sie wählten ein gutes Wort dafür, „Zuversicht“, weil sie aus der Art wie es benützt wurde, schließen konnten, dass es etwas sehr Sicheres, Konkretes, Eindeutiges, bedeutet. Deshalb entschlossen sie sich, für das Wort „Substanz“, bzw. „Zuversicht oder Wirklichkeit“, weil das offensichtlich das hervorbrachte, was der Vers bedeutete.

Aber sie konnten es nirgendwo finden. Sie durchstöberten die griechische Literatur, die Klassiker, aber dieses Wort war nirgends zu finden. Es blieb für sie ein absolutes Rätsel, was in aller Welt es bedeuten könnte und sie fanden es nicht heraus, bis die Briten Palästina bekamen und dort archäologische Arbeiten begannen, um alte Dörfer und Städte auszugraben. Bei der Freilegung eines Dorfes im Norden Israels fanden sie in den Ruinen eines alten Gasthauses, wo anscheinend diese römische Edelfrau abgestiegen war, deren kleine Eisenschatulle voll kostbarer Juwelen und Unterlagen, eine Schatulle, die die Jahrhunderte überstanden hatte.

Beim Öffnen fanden sie einige dieser immer noch unversehrten und lesbaren Papiere. Sie enthielt eine ganze Reihe von Dokumenten, die jedes die Überschrift „Hypostasis“ trug. Wie sich herausstellte, waren es die Besitzurkunden für ihre Immobilien.

Sie war von Rom nach Israel gereist, um diese von ihr gekauften Besitztümer zu inspizieren. Sie war offensichtlich eine reiche Spekulantin. Nach der Eroberung Palästinas durch die Römer konnte man wahrscheinlich Land ziemlich billig kaufen. Sie kam also mit ihren Besitzurkunden, um ihre Immobilien anzusehen. Sie wusste, sie gehörten ihr, weil sie die Besitzurkunden hatte – die dafür garantierten, dass sie ihr Eigentum waren.

Mit diesem Wissen lies jetzt den Vers: „Es ist aber der Glaube eine Besitzurkunde auf das, was man hofft.“ Mit andern Worten, wenn du den Glauben hast, ist es so, als ob du die Besitzurkunde in deinen Händen hältst. Hier ist eine Frau, die offensichtlich nie zuvor ihre Landgüter gesehen hatte, weil sie die Besitzurkunden in Rom erwarb. Sie mag eine Beschreibung von ihnen gehört haben – denn ich bin mir sicher, dass sie keine Polaroid Bilder davon gemacht hatten – und sie war dabei, sie zum ersten Mal zu sehen. Sie wusste jedoch, sie gehörten ihr, weil sie die Besitzurkunden schon in ihren Händen hielt.

Glauben ist also, als habe man die Besitzurkunde. Jemand schenkte mir einmal ein Auto, der guten alten Kaiser Motors. Heute werden sie nicht mehr hergestellt, aber zu der Zeit war es ein gutes Modell, seiner Zeit weit voraus. Es war stromlinienförmig und nagelneu, und per Post schickte man mir die Besitzurkunde zum Auto. Ich hatte noch nie zuvor einen gesehen und hatte keine Ahnung, wie das Auto aussah.

Doch hier war die Besitzurkunde; sie trug meinen Namen und ich besaß ein Auto. Ich wusste, ich besaß ein Auto, obwohl ich es noch nie gesehen hatte. Also „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft,“ die Besitzurkunde für das, was man erhofft, „und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ – David Brandt Berg

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Die Bibel definiert Glauben mit „Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ [2] In biblischer Ausdrucksweise ist Glauben demnach ein Kanal lebendigen Vertrauens – eine Gewissheit – der sich vom Menschen zu Gott hinzieht. In anderen Worten, es ist das Glaubensobjekt, das den Glauben treu werden lässt. Außerdem ist Glauben die Zusicherung, dass Gottes Versprechen niemals versagen werden, selbst wenn wir manchmal ihre Erfüllung während unserer irdischen Existenz nicht erleben.

Hebräer 11 unterstreicht die Tatsache, dass wir Gott vertrauen, Seine Versprechungen für die Zukunft (das Ungesehene) zu erfüllen, bezogen auf das, was Er schon in der Vergangenheit wahr werden ließ. Unser Glauben ist deshalb nicht blind, sondern ist fest auf Gottes erprobter Treue gebaut. Biblischer Glaube ist auf Wissen gebaut, nicht auf Wunschträume oder blindem Zufall. Wissen baut Zuversicht auf, und Zuversicht führt zu Vertrauen. Die Art von Glauben, an dem Gott interessiert ist, ist nicht ein Wünschen. Es ist Vertrauen, basiert auf Wissen; auf Beweise, die eine sichere Zuversicht geben. – Greg Koukl

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Was also ist die richtige Definition von Glauben? „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“, schreibt der Verfasser des Hebräerbriefes. Ein paar Verse weiter wird Glauben ähnlich definiert, glauben, dass Gott existiert und dass er die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt. Das geeignetste Wort, mit dem das griechische Wort „pistis“ (gewöhnlich Glauben im Deutschen) übersetzt werden könnte, ist das Wort „Vertrauen“ oder „Vertrauenswürdig.“

Nehmen wir mal an, du sagst einer Freundin, dass du Glauben in sie hast. Was bedeutet das? Es bedeutet zweierlei. Erstens, du bist dir sicher, dass die Person, zu der du redest, tatsächlich existiert. Und zweitens bist du davon überzeugt, dass sie vertrauenswürdig ist; du kannst glauben, was sie sagt und vertraust ihrer Person. Das ist die Art Glauben, über welche der Verfasser des Hebräerbriefs spricht.

Glauben weiß, Gott ist real und man kann Gottes Versprechen vertrauen. Du kannst weder jemandem vertrauen, der gar nicht da ist, noch kannst du dich auf jemand verlassen, dessen Versprechen nicht seriös sind. Deshalb wird über Glauben als eine Zuversicht, eine Garantie, von dem, was man erhofft, gesprochen und als ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Beide Bedeutungen tragen eine Art Realität in sich. Unsere Hoffnung ist kein Wunschdenken. Glauben macht Gott nicht real. Im Gegenteil, Glauben ist die Reaktion auf einen realen Gott, der von uns erkannt werden möchte. – Michael Ramsden

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Glauben bedeutet, davon überzeugt zu sein, dass es im Leben noch eine Dimension gibt, eine andere, als die, die wir sehen, berühren, fühlen oder schmecken können. Da steckt noch mehr dahinter. Da ist auch der geistige Bereich, das unsichtbare, geistige Reich Gottes. Alle optimalen Antworten des Lebens liegen in diesem Reich.

Glauben vertraut darauf, dass Gott in Seiner Gnade über die Barrieren hinweg in die menschliche Geschichte eingegriffen und uns einige großartige und sehr wertvolle Tatsachen gezeigt hat.

Glauben vertraut diesen Tatsachen, passt ihnen sein Leben an und handelt auf dieser Grundlage. – Ray Stedman

Veröffentlicht im Februar 2015 auf Anker.

  1. Hebräer 11:1 nach LUT, ELB,SLT, NGÜ
  2. NL

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