Wahre Größe braucht keine Werbung

Mai 21, 2014

Von Stephen Altrogge

Am Sonntagabend hatte ich das Privileg, zu sehen, wie mein Großvater die Ziellinie erreichte. Wie viele Pilger vor ihm, überquerte er den Strom des Todes und traf seinen Retter auf der anderen Seite. Für einen Moment atmete er schale Luft durch eine Sauerstoffmaske; im nächsten Moment aber schon die himmlischen Ehren.

Irdischen Gesichtspunkten nach war mein Großvater nichts Besonderes. Er besaß keinen einzigen Facebookfreund oder Twitterfollower. Nie schrieb er ein Buch, nie sprach er auf einer Konferenz, nie drehte er einen Werbespot. Er hatte keinen bekannten Blog. Er spielte nie im Halbfinale, nahm nie an den Olympischen Spielen teil und wurde auch in keinem Sportkanal vorgestellt.

Im Fernsehen war er genau zwei Mal. Das erste Mal in einem Programm, genannt „Kegeln für Dollars“, wo er versuchte, Geld zu gewinnen, indem er Kegel umstieß. Ich meine, er gewann um die 100 $. Das zweite Mal war, als er die Gelegenheit gewann, Teil eines Spiels der New York Mets zu kommentieren zusammen mit dem normalen Sprecher. Mein Großvater machte den Fehler, wiederholt die New York Mets die „New York Giants“ zu nennen. Das war nicht seine beste Vorstellung.

Trotz seiner fehlenden öffentlichen Bekanntheit war mein Großvater in Gottes Augen eine echte Persönlichkeit. Das ist das Interessante an wahrer, biblischer Größe. Biblische Größe betreibt fast nie Werbung, da sie fast immer einschließt, etwas zu tun, was niemand jemals sehen wird.

Niemand sah meinen Großvater seinem blinden Nachbar Homer die Rechnungen zu bezahlen.

Niemand sah meinen Großvater im Saint Andrews Seniorenheim wöchentlich Bibel-Unterricht geben.

Niemand sah meinen Großvater regelmäßig Bluttransporte durchzuführen von Indiana zur Blutbank in Johnstown (2,5 Stunden hin und zurück).

Niemand sah meinen Großvater, wie er jede Woche Tom und Tony (Zwei ältere Herren auf Sozialhilfe) mitnahm, um Einkäufe zu erledigen.

Jeden Monat bemalte mein Großvater von Hand etwa 30 Geburtstagskarten, die er an Freunde und Mitglieder der Gemeinde schickte. Im Laufe seines Lebens muss er wohl um die 6000 Karten gemalt haben. Die einzige öffentliche Anerkennung, die er  für diese gigantische Leistung erfuhr, war ein Artikel in unserer örtlichen Zeitung.

In unserer von Gefeierten verwöhnten Welt stellte mein Großvater die Quintessenz der Unauffälligkeit dar. Er erledigte seine Einkäufe im Wal-Mart. Er zog einmal einen schlechten Zahn mit einer Flachzange. Er war der Punktrichter bei Softball-Spielen in der der Gemeinde. Als Veteran des 2. Weltkriegs war er ganz gewiss nicht mit sich selbst zufrieden.

Doch mein Großvater war ganz gewiss eine Größe in Gottes Augen. Kurz bevor er seinen letzten Atemzug tat, las ich ihm Matthäus 25:20-21 vor:

Der Diener, dem er fünf Beutel Gold anvertraut hatte, sagte: ‘Herr, du gabst mir fünf Beutel Gold, und ich habe sie verdoppelt.’ Der Herr freute sich sehr. ‘Gut gemacht, mein guter und treuer Diener. Du bist mit diesem kleinen Betrag zuverlässig umgegangen, deshalb will ich dir größere Verantwortung übertragen. Lass uns miteinander feiern!’

Ich wünschte, ich hätte den Jubel hören können, der ausbrach, als Jesus diese Worte meinem Großvater sagte.

 Von http://www.theblazingcenter.com/2014/02/true-greatness-never-goes-viral.html.

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