Mach langsamer und lach mal

November 19, 2013

Eine Zusammenstellung kurzer Artikel, wie man bleibende Erinnerungen mit seinen Kindern schafft.

Einen bestimmten langweiligen, regnerischen Samstag vor einigen Jahren kann ich nicht vergessen. Die Kinder konnten den ganzen Tag nicht hinaus und eindeutig begannen sie, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Ich lenkte sie ab, trennte sie und steckte sie in verschiedene Zimmer, um ein Mindestmaß an Frieden und Ruhe aufrecht zu erhalten. Bis es dann zum Abendessen kam, war jeder in lausiger Stimmung. Das Gejammer und Gemurre hörte nicht auf als sie zum Tisch kamen. Ich schaltete das Radio ein auf einen Sender mit Oldies mit dem Versuch, die Gemüter aufzuheitern, doch auch das schien vergeblich.

Dann erlaubte sich eines der Kinder die Frechheit, eine sehr abfällige Bemerkung über meine Kochkünste zuäußern. Im Großen und Ganzen ging es darum, sie müssten zur Schule gehen, um lesen und schreiben zu lernen, vielleicht sollte ich ja zur Schule gehen und lernen zu kochen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer es sagte, doch erinnere ich mich, wie alle ganz gespannt auf meine Reaktion warteten.

Für die ersten paar Sekunden fühlte ich mich verletzt. Dann begann ich zu lachen.

„Nun, ihr habt recht. Ich bin vielleicht keine gute Köchin, doch auf jeden Fall kann ich tanzen“, rief ich aus und begann, zum Rock ’n' Roll zu tanzen, der gerade im Radio kam. (Ich bin eine unverbesserlich schlechte Tänzerin!) Schon bald twisteten unsere vier kleinen Jungs auf dem Küchenboden und auf ihren Stühlen. Alle lachten sich fast tot, und wir rockten zusammen, bis das Lied aus war. Ich versprach allen Eiskreme, wenn sie ihren Brokkoli essen würden – und mein Mann versprach, abzuwaschen, wenn ich aufhören würde zu tanzen.

Uns zu freuen, ist etwas, was wir lernen können. Es ist eine Entscheidung, die wir tief im Innern treffen – der Entschluss auf das Positive zu schauen. Die Sonnenseite. Das Verrückte einer Situation betonen und nicht so sehr das Dunkle. …

Ich wünsche mir, dass das Gedächtnis meiner Kinder zweifelsfrei bestätigt, dass es mir Spass gemacht hat, sie großzuziehen. … Ich möchte, dass sie sich mit Freude an all die Zeit erinnern, in der ich sie zum Lachen brachte und all die Traditionen, Spiele und Erinnerungen, die wir miteinander erlebten. – Gwendolyn Mitchell Diaz 1

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Meine guten Absichten, mit meinen älteren Töchtern Tee zu trinken, wurden gleich am ersten Tag vereitelt. Offensichtlich hatte eines der kleinen Kinder die Pläne des Teetrinkens spitzgekriegt. Sie waren sich natürlich sicher, eingeladen zu werden. Unser Teetrinken zu dritt fand dann mit dem ganzen Stamm statt. Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, doch diese Teeparty wurde zu einem dieser besonderen Momente für uns alle. Briana zeigte uns, wie gut sie sich benehmen konnte als sie in ihrer einmaligen lieblichen Stimme sagte, „Dieser Tee ist köstlich. Könnte ich bitte noch etwas mehr davon bekommen?“

Selbst die Jungs spielten mit. (Sie wollen von nichts ausgelassen werden.) Da saßen sie, sechs kleine Kinder um den Tisch herum, tranken Tee mit dem ausgestreckten, abgespreizten keinen Finger.

Erinnerungen unterscheiden sich von Traditionen. Obwohl miteinander verschlungen, werden Traditionen weitergeführt, Erinnerungen aber werden innerlich getragen. Eines Tages, wenn meine Kinder ihre eigenen Kinder beobachten, wie sie miteinander Tee trinken, so frage ich mich, ob sich ein Fernblick in ihren Augen zeigt, mit dem sie sich an Zeigefinger und Himbeerblättertee erinnern? Wird ein Lächeln über ihr Gesicht huschen, so, als hätten sie ein besonderes Geheimnis? Genau das ist es, was Erinnerungen tatsächlich sind … besondere Geheimnisse.

Werden sie sich an das Weihnachten erinnern, an dem Mutti Hunderte von Euros für Geschenke ausgegeben hat? Oder werden sie sich an den Tag nach Weihnachten erinnern, als sie mit ihnen Schneeengel machte?

Werden sie sich an eine Küche voller dreckigen Geschirrs erinnern? Oder werden sie an all die Mahlzeiten mit selbst gebackenem Brot denken, jedes Mal, wenn sie frisches Brot riechen?

Werden sie sich an Gehacktes erinnern, das es jeden Donnerstag gab? Oder werden sie sich an den Tag entsinnen, an dem jedes Essen blau war? Ich kann mich immer noch daran erinnern, als meine Mutter grünen Kartoffelbrei auftischte, und ich muss damals nur zwei oder drei gewesen sein. – Terri Camp 2

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Es gibt meiner Meinung nach eine besondere Beziehung zwischen einem Vater und einer Tochter, etwas, das Gott mit Absicht so gewollt hat. Für mich bedeutet es etwas, dass von allen Namen, mit denen Gott von uns angesprochen werden möchte, wir ihn am meisten mit „Vater“ ansprechen. Ich nehme einmal an, Er hatte dieselbe Beziehung für uns im Sinn, wie die, mit der ich an meine Kinder denke. Ich denke, die Aufgabe des Vaters, wenn sie gut gemacht ist, besteht darin, auf die Knie zu gehen, sich über das Kinderleben zu beugen und zu flüstern, „Wohin möchtest du gehen?“

Jeden Tag lädt uns Gott zu einem ähnlichen Abenteuer ein. Es ist kein Trip, zu dem Er uns eine Reiseroute vorgibt, Er lädt uns lediglich dazu ein. Gott fragt uns, was es denn sei, was er uns zu lieben gelehrt hat, was es denn sei, dass unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, was es sei, das dieses tiefe, unbeschreibliche Verlangen unserer Seele nährt, die Fülle der von Ihm geschaffenen Welt zu erleben. Dann beugt er sich über uns und flüstert, „Lass uns dahin zusammen gehen.“ – Bob Goff 3

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Erfolg als Eltern stellt sich ein, wenn man sein Bestes, sein Alles gibt und es in die Kinder steckt und sich dann auf mich für das Ergebnis verlässt.

Das Wissen, das du vermittelt hast, geht niemals verloren. Es ist nicht aus dem Fenster hinausgeworfen. Es verschwindet nicht. Niemals wird es zunichtewerden.

Manches im Leben kann man nicht verschwenden – Liebe z. B., mein Wort, geistiges Wissen und Training, Zeit aufgebracht um andere zu erreichen und ganz besonders Zeit dafür aufgebracht, um sie mit Kindern zu verbringen.

Wenn du dich mit deinen Kindern beschäftigst, gibst du ihnen etwas, was nie alt wird, etwas das niemals verschwindet – lebendige Gaben, die für immer ein Teil ihres Lebens sein werden, selbst wenn sie für eine Zeit dahin zu schlummern scheinen. Was du an Liebe, Zeit, Trainings und Wahrheit verschenkst, bleibt für immer Teil des Lebens deiner Kinder, das sie nie verlieren werden. – Jesus in Prophezeiung

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Es wird vorkommen im elterlichen Alltag, da werden dir Umstände und Situationen zu viel werden. Das Baby schreit, dein Achtjähriger will seine Hausaufgaben nicht machen, die Stereoanlage deines Teens dröhnt durchs Haus, deine Zweijährige hat es nicht rechtzeitig auf den Topf geschafft – und jeden Moment werden die Gäste eintreffen, die du zum Abendessen eingeladen hast! Du fühlst dich vor dem Kollaps.

Alle Eltern haben solche Tage. Du stehst nicht allein da. Auch sonst stehst du nicht allein da: Jesus steht gleich neben dir. Er versteht dich, macht dir Mut und bringt dir Ideen. Solltest du die Gelegenheit haben, mit jemand anderem zu reden – etwa dein Partner oder Freund – das könnte dir helfen, alles aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, dein Gemüt zu beruhigen und zusammen um des Herrn Hilfe zu bitten, sogar deine Kinder kannst du bitten, mit dir zu beten. Ihr Glaube und ihre einfachen Gebete, selbst deines Jüngsten, können wunderbar Mut machen.

Was du auch tust, gib nicht auf! Lass dich nicht auf Gefühle der Frustration und Mutlosigkeit ein. In einem Stoßgebet kannst du Jesus bitten, dir Kraft für den Moment zu verleihen und Gnade für die Situation – das wird es erfüllen. Bitte Ihn, dir zu helfen, deine Kinder so zu sehen, wie Er sie sieht, zu sehen, was aus ihnen werden wird. Er wird dir helfen, die Situation optimistisch und voller Hoffnung zu sehen. Der Aussicht mag trüb sein, doch die „Hinaufsicht“ (Hinauf nach Jesus zu schauen) ist immer hell und klar.

Da Kinder ein Spiegelbild ihrer Eltern sind, verlierst du sehr leicht den Mut und hast das Gefühl, versagt zu haben, wenn sich deine Kinder aufn irgendeinem Gebiet nicht so guttun. Dennoch, denk daran, sie sind auch Gottes Kinder, und sie sind eine nie endende Aufgabe – genauso, wie du es bist. „Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft zu tun, was ihm Freude macht.“ 4 Alles, was er von dir erwartet, ist dich anzustrengen, ihnen deine Liebe zu zeigen, und Ihm den Rest zu überlassen. Was aber nicht heißen soll, verzweifelt mit deinen Händen in der Luft herumzuwirbeln, „Gott sich darum kümmern zu lassen“ und aufzugeben, wenn es schlimm wird. Möglicherweise plant Er dich als Teil der Lösung ein. Du solltest dich bei Ihm erkundigen, was Er von dir erwartet – und es dann auch tun; danach übergib den Rest in Seine Hände und lass Ihn sich um das kümmern, was du nicht erledigen kannst. – Derek und Michelle Brookes 5

Erschienen auf Anker im November 2013. 


1 Mighty Mom’s Secrets for Raising Super Kids (RiverOak Publishing, 2001).

2 I’m Going to Be the Greatest Mom Ever (Multnomah, 2006).

3 Love Does (Thomas Nelson, 2012).

4 Philipper 2:13.

5 Power for Parenthood (Aurora Production, 2001)

 

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