Christi Liebe und ihr Wirken

Oktober 24, 2013

Eine Zusammenstellung

Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt. Christus kam ja zu einer Zeit, als wir der Sünde noch hilflos ausgeliefert waren, und er starb für uns, die wir ohne Gott lebten. Selbst für einen guten Menschen würde kaum jemand sterben - am ehesten noch für einen herausragenden Menschen. Gott dagegen beweist uns seine große Liebe dadurch, dass er Christus sandte, damit dieser für uns sterben sollte, als wir noch Sünder waren. – Römer 5:5-81

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Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, deine Rechte stützt mich;
du neigst dich mir zu und machst mich groß. – Psalm 18:35 2

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Es ist interessant, über die neue Ära der Liebe nachzudenken, die Jesus auftat. Natürlich gab es Zärtlichkeit in der Welt, bevor Er kam. Es gab die Mutterliebe. Es gab Freundschaft, tief, wahr und herzlich. Es gab Pärchen, die mit allerheiligsten Banden gebunden waren. Es gab Herzen selbst unter den Heiden, in denen Herzlichkeit herrschte, fast so schön wie im Himmel. Es gab heilige Stätten, wo es Zuwendung von einer Zärtlichkeit gab wie der der Engel.

Dennoch war die Welt im Großen und Ganzen voller Grausamkeit. Die Reichen unterdrückten die Armen. Die Starken zermalmten die Schwachen. Frauen waren versklavt und Männer waren Tyrannen. Es gab keine Hand, die sich erbarmte, den Kranken zu helfen, den Lahmen, den Blinden, den Alten, den Verkrüppelten, den Verrückten, und keiner, der sich um die Witwen kümmerte, den Waisen, den Obdachlosen.

Dann kam Jesus; und für 33 Jahre bewegte Er sich unter Menschen und vollbrachte Gutes. Er hatte ein weiches Herz und sprach voller Freundlichkeit. Die von Ihm gesprochen Worte trieften von Zärtlichkeit. … Es gab nie Ungewissheit über den Herzschlag in den Worten, die aus dem Mund Jesu drangen. Sie trieften von Sympathie und Zartheit.

Jesus war ihr Freund, das wussten die Leute immer. Sein Leben bestand aus üppiger Hilfeleistung. Nichts Falsches oder Grausiges brachte Ihn dazu, ungehalten zu sein. Wo immer Er sich befand, strahlte Er Freundlichkeit aus.

Eines Tages nagelten sie diese sanften Hände an ein Kreuz. … Es war ein bitterer Verlust für die Armen und Betrübten und in vielen Häusern musste Trauer geherrscht haben. obwohl das persönliche Wirken Jesu mit Seinem Tod endete, hielt der Einfluss Seines Lebens weiter an. Er setzte der Welt ein neues Beispiel der Liebe. Er lehrte Geduld und Sanftmut, wie kein anderer Lehrer vor ihm. Er gab der menschlichen Zuneigung neue Bedeutung, Er erhob Liebe zum Gesetz Seines Königreiches.

Wie jemand mit einer Handvoll Kräuter, in den brackigen See geworfen, dessen Wasser versüßt, so fielen diese Lehren Jesu in das unfreundliche, lieblose Leben der Welt, und sofort verwandelte es dies ungehindert in Güte. Wo immer die Gute Nachricht sich verbreitete, verbreiteten sich auch die Reden des großen Lehrers, füllten das Herz der Menschen, um ihre Segnungen der Güte [und Liebe zurückzulassen]. – J. R. Miller 3

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Es muss herrlich gewesen sein, mit Christus zusammen zu sein, Jemand der dich mag, an dich glaubt und eine Nähe suchte, die dem fremd ist, der nicht aus seiner Haut schlüpfen kann. In Seiner Gegenwart fühlte sich jeder erhaben. Denn all diese [Jünger], die Jesus persönlich kannten, vollbrachten danach Wunderbares und bewiesen unerschütterliche Hingabe. Es war schon aufregend, in die Augen Gottes zu schauen und von Ihm wiederum angesehen zu werden und mitgeteilt zu bekommen, wie menschliche Wesen bis hin zum Einzelnen von unwahrscheinlicher Qualität und Schönheit sind, und die Intimität miteinander und mit der Gottheit verdienen. Solch ein Verstehen schürte eine Lebzeit der Freude und emotionaler Gesundheit unter den Jüngern, das weder von Menschenmengen, noch von gejohlten Beleidigungen, Gefängnis, Folter oder Ausgrenzung verhindert werden konnte. Sie blieben getreu bis ans Ende, ja bis zu ihrem eigenen Tod.

Niemand geht hin, wird gefoltert und festgenommen für jemanden, der sie nicht liebt. Wenn uns jemand liebt, werden wir alles Mögliche in ihrem Namen, für sie und wegen ihnen unternehmen. Sie formen uns zu dem, der wir sind. – Donald Miller 4

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Im Neuen Testament wird uns von der Bekehrung des Saulus aus Tarsus berichtet. Er war natürlich für die Christen ein Terrorist. Gott spürte ihn gnädig mit Seiner Liebe auf, um aus ihm einen seiner auserwählten Jünger zu machen. Diejenigen die einst [Paulus] Freunde waren, bedrohten jetzt sein Leben. Die Jünger steckten ihn in einen Korb und ließen ihn so von der Stadtmauer herab, damit er seinen Peinigern entkommen könnte.

Für mich war diese Pein eine innerliche. Gott ließ Menschen erscheinen, die mich in einem Korb der Liebe und des guten Zuredens hoben, an der Mauer herunterließen, die ich auf mich alleingestellt nicht überwinden konnte. Genauso ist die Gnade von Christus, der uns dort trifft, wo wir uns gerade befinden.

Die Leser werden sich an das turbulente Leben des englischen Dichters Francis Thompson erinnern. Sein Vater wollte ihn eigentlich in Oxford studieren lassen, doch Francis verlor sich in Drogen und schaffte den Abschluss mehrere Male nicht. Diejenigen, die ihn kannten, wussten, in ihm steckte ein schlafendes Genie, wenn nur sein Leben gerettet werden könnte.

Als Francis Thompson, verfolgt von Christus, sich ihm schließlich unterwarf, schrieb er sein unsterbliches „Himmelshunde“, das die Jahre vor dem Moment der Übergabe beschreibt.

Ich floh vor Ihm entlang von Tag und Nacht.
Ich floh vor Ihm entlang der Arkaden vieler Jahre.
Ich floh vor Ihm entlang des Labyrinthes Pfade
Aus eigenem Anlass. Inmitten meines Tränenschwalls
Verbarg ich mich vor Ihm und unter schallendem Gelächter,
Gehetzt hinauf der visionären Hoffnung,
Hinab der titan‘schen Schwermut, der Ängste Schluchten,
Vor diesen schweren Füßen, die mir folgten, folgten weit, weit hintendrein.
Obgleich ich Seine Liebe kannte, die mir folgte,
War ich doch wund vor Grauen,
Wenn mir nichts blieb als Er allein.

Was war das doch für ein wunderbarer Tag, an dem ich aufhörte zu rennen und dank Seiner Kraft mich von Seiner Liebe in die Arme nehmen ließ. – Ravi Zacharias 5

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Eines Abends … kam plötzlich ein tiefes Verlangen in mein Herz, ich fühlte mich getrieben, laut zu einer unsicht­baren Kraft um Hilfe zu rufen: Ich konnte meine Stimme nicht über ein Wispern hinaus erheben, also flehte ich in ernst­haf­tem Flüster­ton: „Sollte es da draußen möglicherweise irgendwo einen Gott geben, dann offenbare dich mir selbst! Falls du dort bist, dann hast du gehört, was mein Mann sagt und wie er betet, und du kannst dich mir selbst offen­baren.“ Ich schien von einer Macht außerhalb meiner Selbst ge­trieben zu sein, zu rufen und immer wieder zu rufen.

Dies war aus dem einfachen Grunde ungewöhnlich, da ich immer ziemlich selbstgerecht gewe­sen war; ich hatte voller Stolz und sehr selbst­zu­frie­den ein sehr moralisches Leben ge­führt. Wann immer ich auf mein ver­gange­nes Leben zurückschaute und mich an meine Missionsarbeit erinnerte, erfüllte mich Zufriedenheit, denn hatte ich nicht oft mein Leben in einer Art von Rettungsdienst riskiert? Selbst als ich die Schwelle der Tore des Todes erreichte und große Angst mein Herz ergriff, rief ich mir jene Jahre aufopferungs­vol­len Dienstes in Erinnerung und fand große Befriedigung in dem Ge­dan­ken daran: Aber jetzt sahen sie für mich wie „schmut­zi­ge Kleider“ aus. Als ob meine Augen plötz­lich geöffnet wurden, und ich mich zum ersten Mal in meinem Leben in meinem wah­ren Zustand erblickte – schien von meinen ver­gan­genen Werke nichts mehr übrig zu sein. Mein Dienst war weder für Ihn gewesen, noch war mein Motiv, Ihn zu verherrlichen. Die Last meiner Sünde und meines Selbst wuchs, bis sie größer schien, als ich es ertragen konnte, und schließ­lich fing ich an zu weinen.

Ich wünschte, ich könnte genau erzählen, was damals in mei­nem Herzen vorging, aber es ist völlig unmöglich. Die Neugeburt ist ein ge­heimnisvolles, übernatürliches Werk, das vom Herrn vollbracht wird, und ich kann nie­man­dem erzäh­len, wie Er es tat, aber Er ver­änderte mein Herz völlig! … Ich war nicht länger allein, denn ich fühlte Seine Gegenwart in jenem Zimmer so wirklichkeitsnah, als ob ein Mitglied der Familie bei meinem Krankenbett gestanden hätte, und ich sprach zu Ihm so na­türlich, wie ein kleines Kind zu den Eltern spricht. Ich er­zählte Ihm alles und wusste, Er hörte und verstand, denn ein süßer, un­aussprechlicher, über jedes Verstehen hinausgehender Friede und eine kühle Ruhe waren über meinen geplagten Geist gekommen. Ich sah keine Vision, hörte keine Stimme und vernahm auch auf keine andere Wei­se irgendetwas mit den natürlichen Sinnen, sondern wurde einer „stillen, sanften Stimme“ in meinem Herzen gewahr, befand mich zudem in solch einem wirk­lichkeitsnahen, persön­li­chen Kontakt mit Gott und konnte deswegen wahrhaftig sagen: „Ich weiß, an wen ich glaube, und bin mir gewiss, Er kann mir be­wahren, was ich Ihm anvertraut habe.“ All mein Unglaube war geflohen – Gott war tat­sächlich real, und ich „eine neue Kreatur in Christus Jesus“ – „Das Licht brach herein!“ – Virginia Brandt Berg 6

Erschienen auf Anker im Oktober 2013.


1 NL.

2 EÜ.

3 Ein sanftes Herz (New York: Thomas Y. Crowell & Company, 1896).

4 Nach Gott weiß was suchen (Nashville: Thomas Nelson, 2010).

5 Jesus unter anderen Göttern (W Publishing Group, 2000).

6 Von http://virginiabrandtberg.org/the-hem-of-his-garment/the-light-breaks-in.html.

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