August 19, 2013
Jüngerschaft ist nicht leicht. Sie ist es niemals gewesen. Jesus hat das von Anfang an klar gemacht, als er sagte: „‚Wer mir nachfolgen will, muss mich mehr lieben als Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern - ja, mehr als sein Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein. Genauso kann auch niemand mein Jünger sein, ohne alles für mich aufzugeben.‘ Dann sagte Jesus zu den Jüngern: ‚Wer von euch mir nachfolgen will, muss sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Wer versucht, sein Leben zu behalten, wird es verlieren. Doch wer sein Leben für mich aufgibt, wird das wahre Leben finden. Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid.‘“ 1
Nichts davon ist einfach, doch ist es Jüngerschaft, wie Jesus sie beschreibt.
Auf eine Art ist Jüngerschaft so etwas, wie professionell Sport treiben. Viele Leute z. B. spielen Basketball. Manche spielen hin und wieder, andere spielen mit ihren Freunden oder in spontanen Treffen, andere in Amateurvereinen und wenige – sehr wenige – sind Professionelle. Die meisten sind Basketballspieler, aber keine professionellen. Was ist der Unterschied? Für die Mehrheit der Leute, die Basketball spielen geht es nur um das Spiel und die Ertüchtigung, etwas, das sie für ihre Freizeit reserviert haben. Für die professionellen Athleten aber ist der Sport, den sie sich ausgesucht haben, das, wofür sie leben.
Um ein Professioneller zu sein, musst du alles für deinen Sport geben. Dein Arbeitstag ist ausgefüllt mit trainieren, üben, spielen oder zu Spielen reisen. In der Nebensaison machst du weiter mit dem Training, Bodybuilding, Rennen und dich in Form halten. Du rauchst nicht, trinkst nur in Maßen oder schädigst auch sonst deinen Köper nicht, denn sonst würde es deine Fähigkeit zu spielen einschränken. Du musst dich von deinen Lieben trennen, wenn du zum Spielen an andere Orte reisen musst. Du spielst für eine Mannschaft. Du trägst eine Uniform. Es gibt Funktionen, zu deren Erfüllung du verpflichtet bist. Es wird von dir erwartet, dich in Form zu halten und schwer dafür zu arbeiten, dein Können zu verbessern. Wenn du es nicht tust, dann setzen dir die Trainer nach und lassen dich Übungen machen. Wenn du im Team andauernd Probleme verursachst oder das, was du vorweist, kümmerlich ist, lässt man dich fallen oder wechselt dich zu einem andern Team. Wenn du die Regeln verletzt, zahlst du Strafe, wirst suspendiert oder gefeuert.
Warum machen das die professionellen Athleten so? Nur fürs Geld oder den Ruf? Ich glaube, ihnen geht es um die Liebe zum Spiel. Es gibt noch andere Belohnungen und Vergünstigungen – wie etwa Bekanntheit und Geld – doch meiner Meinung nach spielen sie, weil sie es lieben. Bereitwillig stellen sie sich einem reglementierten Lebensstil, den Anstrengungen des Trainings und dem Opfer, einiges nicht machen zu können, das anderen erlaubt ist; alles aus Liebe zum Spiel.
Warum würde jemand sich das Jüngersein aussuchen? Warum sich mit all dem abgeben, was von einem Jünger erwartet wird? Warum die Opfer bringen, die Jüngerschaft bedingt? Weil wir den Herrn lieben. Unsere Liebe für Ihn bringt uns dazu, den Lebensstil eines Jüngers zu leben, und das ist nicht leicht. Wir sind keine beiläufigen Christen; wir sind Jünger fürs Leben.
Für viele von uns ist der christliche Dienst unser Beruf. Das ist unsere Arbeit. Dafür leben wir. Als Professionelle müssen wir uns in Form halten, mehr Können erlangen und uns einem Trainer unterwerfen, wie ein professioneller Athlet.
Im Grunde gibt es eine Menge Voraussetzungen, um ein professioneller Christ zu sein. Es wird viel von dir erwartet. Oft ist es schwierig, es kostet Opferbereitschaft; das wird verlangt, um ein Jünger zu sein. Daran wird sich auch nichts ändern. Das ist nicht nur die Grundlage der Familie von Anfang an gewesen, sondern es steht auch gleich dort in Jesu eigenen Worten in der Bibel.
Als Jünger Jesu müssen wir uns klar werden, dass es einiges gibt, was unseren Sinnen nicht guttut. Uns gefällt es vielleicht, so etwas zu tun, ja wir möchten es vielleicht auch tun, doch da wir Christen sind und Jünger, Aktivisten des Wortes, sollten wir uns entschließen, das nicht zu tun, was für uns nicht gut ist. 2
Niemand von uns ist vollkommen; wir alle begehen Fehler und Sünden. Jeder von uns hat etwas, was er gerne macht, was aber nicht gut ist, was uns nicht in unserem Dienst für den Herrn hilft. Die Frage, die sich jedem von uns stellt, ist, wie gehen wir damit um. Wenn wir wissen, dass uns etwas nicht guttut, wenn es unsere Sinne einlullt, wenn es uns körperlich schädigt, wenn es keine positive Kraft in unserem Leben darstellt, wenn im Wort steht, es sei nicht gut für uns, dann müssen wir eine Entscheidung treffen. Machen wir einfach weiter und gehen dem trotzdem nach, oder versuchen wir, aufzuhören?
Als Jünger sollten wir uns verpflichten, diesen Dingen nicht nachzugehen. Um gemäß dem Jüngerkodex zu leben, den Jesus in Seinem Wort aufgezeichnet hat, erfordert es manchmal, das nicht zu tun, was wir gerne tun würden. Das ist Teil der Jüngerschaft.
Unbeugsamkeit hat seinen Platz, wenn es um gewisse Absolute geht. Zum Beispiel ewige Errettung. Das ist eine Absolute. Doch nicht alles sind Absolute. Ein Teil des Problems besteht darin, dass es einfacher ist, strikt zu sein, alles schwarz und weiß zu sehen, ohne Grauabstufungen dazwischen. Wenn du die Schwarz-Weiß-Richtung einschlägst, ist es leicht, Situationen zu beurteilen; es fällt leicht, zu sagen, was richtig oder falsch ist. Das Problem ist allerdings, dass vieles im Leben nicht so einfach ist. Gewöhnlich gibt es in fast jeder Situation jede Menge Grau und nur mit Weisheit, Gebet und Rat ist es möglich, ein angemessenes Urteil zu fällen. Es kostet auch mehr Zeit und Arbeit, da du alles anhalten, dir die Situation oder die Fragen anschauen musst und du beten, beratschlagen und vom Herrn hören musst. Das ist einfach wichtig, um gute, abgewägte Entscheidungen zu treffen, und das ist nicht einfach.
Mir sind Leute bekannt, die ganz versessen auf bestimmte Webseiten und Onlineaktivitäten sind und übertrieben viel Zeit auf diesen Seiten verbracht haben. Sie blieben auf bis in die frühen Morgenstunden, spielten Computerspiele, lasen Pornowebseiten und verschwendeten ihre Zeit mit unwichtigem Herumsurfen. Das geschah eine Nacht nach der anderen, auch wenn es bedeutete, dass sie sich am nächsten Tag vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten konnten. Doch am folgenden Tag fanden sie sich dort wieder und berauschten sich wieder am Internet.
Das Internet ist nicht das Problem; sondern sein Missbrauch verursacht Probleme. Es ist die verschwendete Zeit, der negative Einfluss, der Rausch, die unerquicklichen Seiten, die falsch sind. Es ist nachteilig, wenn es dich davon abbringt, ein Jünger zu sein, dich um andere zu kümmern, eine enge Beziehung mit dem Herrn zu haben, da es entweder größere Zeitspannen in Anspruch nimmt oder dich mit weltlichem Zeugs beeinflusst. Natürlich kann das Internet nützlich und unterhaltsam sein und ist nicht völlig negativ. Doch geistig gesehen kann es ungesund sein, wenn du damit zu viel Zeit verbringst oder Seiten besuchst, die nicht gut für dich sind.
Jeder macht Fehler, jeder sündigt, jeder verhält sich hin und wieder falsch oder handelt unklug, denn wir sind nur Menschen. Wir versuchen nicht, persönliche Vollkommenheit zu erlangen, und sollten das auch nicht von anderen erwarten. Tun wir es aber doch, laden wir uns und anderen damit unrealistische Lasten auf.
Auf der anderen Seite haben wir aber Glaube, eine Religion, eine Bewegung, die auf Mission basiert ist. Wir sind Jünger, die eine Aufgabe haben, und um das leisten zu können, musst du dich verpflichten, in guter geistiger Verfassung zu bleiben. Wenn du allerdings vollkommene Freiheit möchtest, um das zu tun, was du gerne tun möchtest, wann immer und so oft du es gerne tun möchtest, dann ist christliche Jüngerschaft möglicherweise nichts für dich. Wenn völlige Freiheit dein Lebensziel ist, dann solltest du dir darüber klar werden, dass es geistige Voraussetzungen für Jüngerschaft gibt; da gibt es Sachen, die der Herr von uns erwartet, denen wir als Christen gerecht werden sollten.
Um das zu ändern und die Regeln loszuwerden, müssten wir die Bibel fallen lassen. Wir müssten Bibelverse loswerden wie: „Hört auf, diese Welt und das, was sie euch anbietet, zu lieben“ oder „Verlaßt sie und trennt euch von ihnen, … Rührt ihre unreinen Dinge nicht an“ oder „Wer ein Freund der Welt sein will, wird zum Feind Gottes.“ 3
In der heutigen Welt, die persönliche Freiheit propagiert, sind einige der Meinung, christlicher Glaube und die Religion sollten ihren Leuten erlauben, so ziemlich alles zu tun und zu lassen, was sie wollen, dass es keine Einschränkungen geben sollte. Wenn etwas für sie geistig oder körperlich schlecht sein sollte, dann sollten sie selbst unterscheiden können, was für sie richtig ist und was nicht, gemäß: „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ 4
Nach der Bibel, die ich gelesen habe, scheint Gott der Meinung zu sein, dass die Menschen ein paar Regeln und Richtlinien brauchen, an die sie sich halten sollten. Eine ganze Reihe davon finden sich in der Bibel. Ich glaube, Er weiß, wenn es keine Regeln oder Richtlinien gäbe, um uns in Schach zu halten, würden wir uns ziemlich weit von Ihm entfernen.
Jesus lebte auf der Erde. Er war ein Mensch, und Er verspürte dieselben Gefühle wie wir. 5 Darum führte Er vielleicht Seine Nachfolger durch die Jahrhunderte hindurch, damit sie ganz nahe an Seiner Seite bleiben würden, weil Er weiß, wie verlockend und betrügerisch die Welt sein kann. Er sagte Seinen Jüngern: „Die Welt haßt sie, weil sie genau wie ich nicht zur Welt gehören. Sie gehören genauso wenig zu dieser Welt wie ich.“ 6 Offensichtlich wünschte Er von Seinen Jüngern, nicht von der Welt zu sein. „Ich habe euch erwählt, aus der Welt herauszutreten.“ 7
Als Religion glauben wir an: „Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes.“ 8 wir möchten das, was gut ist, nehmen und in verantwortungsbewusster Weise einsetzen. Doch wenn es falsch angewendet wird, bleibt einiges davon nicht länger gut und kann böse oder schädigend sein, sei es für dich oder andere.
Als Jünger sind wir aufgefordert, Einfluss in unserem Leben zu mindern, der Gott nicht gefällt, denn er ist für uns geistig gesehen nicht gut. Als Jünger sollten wir unser Bestes tun, innerhalb der Grenzen zu bleiben, die Gott uns gesetzt hat. Wir sollten überzeugt das durchführen, was der Herr von uns fordert. Allerdings ist niemand perfekt, und es gibt Momente, in denen wir alle fehltreten. Doch wenn wir konstant nicht gehorchen, wenn wir Umwege machen, um geistige Schranken zu umgehen, oder eine Aktivität uns tatsächlich im Griff hat, oder wir von ihr abhängig sind und uns weigern, aufzuhören, dann wird es ein Problem und zum Hindernis in unserem geistigen Leben.
Der Mensch wird in Sünde geboren, und Sünde – das Falsche tun – ist fester Bestandteil der menschlichen Natur. Jeder sündigt, jeder macht Dinge, die falsch sind, selbst Christen, selbst Jünger. Das Schöne daran ist aber, dass wir die Vergebung Jesu haben. Wenn wir das Falsche tun, wenn wir sündigen, kann unsere Sünde weggewaschen werden durch das Opfer Jesu am Kreuz. Das ist etwas Wunderbares. Doch diese Vergebung bedeutet für uns, uns darum zu bemühen, nicht zu sündigen. Sie gibt uns nicht den Freibrief, tun und lassen zu wollen, was und wann wir es wollen, ob es nun für uns gut ist oder nicht. Es heißt ebenfalls nicht, dass wir bewusst, absichtlich und gezielt falsche Entscheidungen treffen können. 9
Als eine Religion, als ein Glaube, haben wir Rechte, Verantwortung, und Regeln. Das ist Teil unserer Verpflichtung als Jünger.
Der Herr möchte, dass es uns Spass macht. Er möchte, dass wir es genießen und auch Zeit zum Ausruhen haben, doch darin liegt nicht unsere Berufung. Das ist nicht das, wofür wir uns verpflichtet haben. Wir sind Jünger. Wir sind Christen, die unsere Verpflichtungen zu Gott ernst nehmen. Wir haben uns dazu verpflichtet, die Welt mit Seiner Botschaft zu erreichen, Sein Wort zu leben, ein lebendiges Beispiel christlicher Jüngerschaft zu sein, Ihn von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft zu lieben. Das ist es, worum es sich bei Jüngerschaft dreht.
Wie aber Tausende von Christen auf der ganzen Welt, bin ich der Jüngerschaft verpflichtet. Das ist es, was ich tue, das ist es, was ich bin, dafür lebe ich, dafür werde ich sterben. Wenn der Herr mich morgen irgendwohin schicken würde, wo es keine Videos gäbe, kein Internet, keine Musik, keine Genüsse dieses Lebens, dann würde ich Ihm dennoch dienen, da ich Ihn liebe und ich dafür mein Leben gegeben habe.
Jüngerschaft verlangt einen hohen Standard im Wesen und Verhalten. Als ein Jünger musst du manchmal einfach weitermachen, wenn alles und jeder gegen dich gerichtet zu sein scheint, wenn du dich so niedergeschlagen fühlst und und du dir nicht vorstellen kannst, wie es auch nur eine Minute weitergehen soll.
Jüngerschaft ist keine leichte Lebensweise. Es ist äußerst einträglich, aber manchmal auch extrem schwierig. Selbst in den Tagen Jesu, als das Dasein schwieriger wurde und die Botschaft kräftiger, „wandten sich viele seiner Jünger von ihm ab und folgten ihm nicht mehr nach.“ 0 Als Jesus auch die 12 fragte, ob sie auch gehen wollten, antwortete Petrus kurz und bündig, mit einer ausdrucksvollen Botschaft, warum wir Jünger sind und warum wir Gott jeden Tag dienen: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Nur du hast Worte, die ewiges Leben schenken. Wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“11
Daran glauben wir, dass Jesus der Sohn Gottes ist und Er uns gerufen hat, Ihm als Jünger zu dienen, egal, um welchen Preis Er uns bittet. Das ist unser Einsatz, das ist die Aufgabe, das ist der Beruf. Das umzusetzen, darauf sind wir stolz, weil Jesus, der unser König, Retter, bester Freund und Ehepartner ist, uns darum gebeten hat.
Ursprünglich erschienen im April 2002. Aktualisiert herausgegeben im August 2013
1 Lukas 14:26,33; Matthäus 16:24–25; Johannes 8:31, 13:35.
2 Jakobus 1:22.
3 1.Johannes 2:15; 2.Korinthians 6:17; Jakobus 4:4.
4 Matthäus 9:29 [ELB].
5 Hebräer 4:15.
6 Johannes 17:14–18.
7 Johannes 15:19.
8 1.Petrus 3:11.
9 Römer 14:13–22.
10 Johannes 6:66.
11 Johannes 6:68–69.
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