Glaube und Gegebenheiten

Juni 24, 2013

Von Maria Fontaine

Verschiedene Leute betrachten Gegebenheiten auf verschiedene Weise, je nach Charakter optimistisch oder pessimistisch und auch alle Schattierungen datzwischen sind möglich. Es gibt viele Situationen in denen es sich wirklich bezahlt macht, überreichlichen Glauben zu haben, positiv und optimistisch zu sein. Realistisch gesehen müssen wir uns alle fortwährend mit Problemen beschäftigen und sie überwinden. Wenn wir sie nicht mit anhaltendem Glauben angehen, ist es leicht, sich entmutigen zu lassen und negativ zu werden – besonders wenn sie schwierige oder ernsthafte Probleme sind.

Der Herr hat Siege aus scheinbaren Niederlagen zur Verfügung, aber auch sie können dich runterziehen, wenn du nicht eine glaubensvolle Haltung einnimmst und ihre positiven Seiten siehst. Es tut dir geistig nicht gut, den Problemen des Lebens zu erlauben, deinen Glauben zu überwältigen und dich zu entmutigen und herunter zu ziehen.

Einige haben genug Glauben und angeborenen Optimismus und es geht ihnen gut, wenn sie in einer positiven Situation stecken. Doch wenn sie öfter in schwierigen oder scheinbar ausweglosen Situationen stecken, werden sie am Ende sehr viel Mut verloren haben. Wenn sie den Hang zum Negativen oder eine pessimistische Ader haben, können die negativen Umstände damit herumspielen und versuchen, sie in einen negativen Zustand zu versetzen.

Wenn jemand den Hang hat, das ganze Leben lang negativ oder pessimistisch zu sein, geschieht es gewöhnlich nicht, dass es ihnen schnell besser geht und sie über Nacht glücklich und erfüllt sind. Wenn du so das ganze Leben lang gewesen bist, dann sind solche Tendenzen gewöhnlich tief in dir verankert, und es wird Zeit kosten, sie zu überwinden.

Unser Ziel als reife Christen ist nicht, sich von den Umständen oder problematischen Situationen anderer herunterziehen zu lassen, sondern Glauben zu manifestieren und zu helfen, auf andere mit unserem Glauben Einfluss zu nehmen. Voll des Glaubens zu sein, bewahrt uns davor, immer besorgt und bekümmert wegen unserer eigenen Probleme oder der anderer zu sein. Wir brauchen wirklich Glauben, um aus dem Morast und dem Abgrund unserer negativen Situationen herauszusteigen und anderem im selben Unterfangen zu helfen.

Das ist eine weitere Eigenschaft dessen, der viel Glauben hat. Einige Leute scheinen immer dem Herrn zu vertrauen. Sie machen sich kaum irgendwelche Sorgen, und sind der Ansicht, dass alles am Ende gut werden wird und so ist es dann auch gewöhnlich. Denn das ist das Prinzip des Glaubens. „Alles ist möglich, für den, der glaubt.“1

Ich glaube, die Menschen müssen sehr stark im Glauben sein, die unentwegt mit Problemen zu tun haben; solch eine Problemkonzentration, wie sie bei Missionaren in schwierigen Gebieten vorkommt oder bei Menschen, die seelsorgerisch tätig sind, oder denjenigen, die mit sehr armen und notleidenden Menschen in unterentwickelten Ländern beschäftigt sind. Die Menschen, die sich tatsächlich um den Kern der Probleme und Notfälle kümmern und all die schwierigen Situationen, die aufkommen, müssen ziemlich stabil sein.

Sie können sich von dem Geschehen nicht zu sehr beeinflussen lassen. Es gibt nicht viele Menschen, die sich mit einem Schwall derart negativer Gegenbenheiten und Probleme abgeben können, es sei denn, der Glaube ist stark und man verlässt sich auf die Kraft des Herrn. Problemsituationen verlangen nach Menschen, die positiv, begeisternd und voller Glaube sein können.

Wenn du Glaube in Menschen zeigst, dass sie ihre eigenen Probleme handhaben können, oder dass sich der Herr um sie kümmern wird, und ihnen hilfst, ihre Mutlosigkeit zu überwinden, wird ihnen das besser tun, als alles andere. Die Leute sind verantwortlich dafür, zu versuchen, mit der Hilfe des Herrn selbst einen Großteil ihrer eigenen Probleme zu lösen. Doch benötigen sie Ansporn, und meist fehlt ihnen nur neu entfachter Glaube, um sich auf zu machen und es noch einmal zu versuchen.2

 

Ein Teil des Optimistisch-Seins besteht darin, sein Haupt auf die Sonne gerichtet zu haben und vorwärts zu schreiten. Es gab viele dunkle Stunden, in denen mein Glaube an die Menschheit aufs äußerste auf die Probe gestellt worden war, dennoch wollte und konnte ich mich nicht der Verzweiflung hingeben. Da finden sich nur Niederlage und Tod. – Nelson Mandela 

Du hast dir etwas Schwieriges vorgenommen, und du wirst es erreichen, wenn du beharrlich weitermachst. Dir wird es Freude machen, die Hindernisse zu überwinden. Merke dir, keine Mühe, die wir auf uns nehmen, um etwas Schönes zu erreichen, ist jemals verloren. – Helen Keller 

Optimismus ist eine Strategie um eine bessere Zukunft zu schaffen. Nur wenn du glaubst, die Zukunft könne besser werden, wirst du antreten und sie zum Besseren gestalten. Ohne diesen Glauben ist es unwahrscheinlich. – Noam Chomsky

 

Der Herr steht über unseren Situationen

Jeder hat etwas im Leben, das ihn ernstlich hindern, ja sogar zum Krüppel machen könnte, wenn er es zuließe, sich davon deprimieren zu lassen und er sich nicht darüber hinwegsetzen würde. Allerdings ist das Wunderbare daran, dass der Herr einen Weg geebnet hat, wie wir es überwinden können, ja Er erwartet es von uns sogar! Denn seine Unterstützung steht uns zu Verfügung, Gegebenheiten – vergangene oder gegenwärtige – haben unser Leben nicht zu bestimmen.

Sieh dir all die Großen der Geschichte an, die sich über scheinbar unüberwindliche Hindernisse hinwegsetzen und dann Größe erlangen, sie überwinden Armut, körperliche Gebrechen, schlechte familiäre Ursprünge, usw. Ich bin mir sicher, wir können alle ein paar Beispiele großer Persönlichkeiten beim Namen nennen, denen etwas in ihrem Leben zugestoßen ist, über das sie verbittert hätten werden können, wenn sie zugelassen hätten, sich davon übermannen zu lassen. Doch das ließen sie nicht zu. Sie kämpften versessener, um diese Hindernisse zu überwinden und dadurch wurden sie gestärkt. Statt sich darüber zu beschweren, vom Leben eine Zitrone beschert bekommen oder einen Niete gezogen zu haben, machten sie einfach Limonade daraus.

Auf Grund ihrer Beeinträchtigungen gelangten sie höher als es ihnen ohne sie gelungen wäre. George Bernard Shaw zum Beispiel war äußerst scheu, doch da er sich vorgenommen hatte, seine Schüchternheit zu verlieren, zwang er sich, öffentlich zu reden, trat Diskussionskreisen bei und sprach auf öffentlichen Versammlungen – mit der Absicht die Schwierigkeit zu bewältigen, die er hatte, um öffentlich zu reden. Seine Schwäche wurde schließlich zu seiner Stärke, als er ein ausgezeichneter und schlagfertiger Redner und bekannter Schriftsteller wurde.

Einige Menschen wurden sehr arm geboren, doch kämpften dafür, das zu überwinden und trotzdem etwas im Leben zustande zu bringen. Oft passierte es, dass sie wegen dieser Probleme eine Kehrtwende machten, befähigt waren Mitgefühl und Mitleid für andere Arme zu haben und arbeiteten darauf zu, ihnen das Leben zu verbessern. Booker T. Washington z.B. wurde als armer Sklave geboren, doch nach harter Arbeit in Kohle- und Salzbergwerken, wurde er ein Erzieher und Sprecher der Afro-Amerikaner, gründete Schulen, damit andere ein besseres Leben führen könnten.

Menschen, die im Leben selbst Schwierigkeiten erfahren und überwunden haben, sind wiederum geeignet, großen Einfluss darauf zu nehmen, anderen zu helfen damit sie Mut bekommen und sich ein Herz fassen, ihre Probleme zu bewältigen. Ihr Beispiel ist ein Beweis denen, die von ihrem Ringen und ihren Siegen vernommen haben, dass es möglich ist, große Schwierigkeiten im Leben zu überwinden und sich über scheinbar unmögliche Situationen zu erheben, um im Antlitz der Verzweiflung zu triumphieren. Ihre Siege sind für uns alle der Beweis dafür, dass schwierige Gegebenheiten uns nicht überwältigen müssen, sondern wir uns über sie hinwegsetzen können, wenn unser Herz und unsere Haltung richtig sind.

Jerome K. Jerome war ein britischer Schriftsteller, dessen Vater starb, als er 12 Jahre alt war, und um seine Mutter und Schwester zu unterhalten, musste er mit 14 Jahren arbeiten gehen. Sein Leben gestaltete sich noch schwieriger, als seine Mutter starb. Doch nach diversen Jobs wurde er schließlich Schriftsteller – nicht von Traurigem sondern als ein bekannter Humorist, der spaßige Geschichten schrieb, um anderen Mut zu machen. Nach solch einem schwierigen Anfang im Leben sagte er: „Durch die Anstrengungen erlangen wir Kraft, nicht durch den Sieg.“

Das erinnert mich an die Geschichte eines jungen Mannes, der mit einem schweren Stotterproblem aufgewachsen war. Man hatte für ihn wiederholt gebetet, doch der Herr schien noch nicht so weit gewesen zu sein, ihn davon zu erlösen. Zu guter Letzt folgerte der junge Christ daraus: „Ich nehme an, der Herr möchte mein Stottern zu Seiner Ehre einsetzen, denn wenn ich zu anderen bezeuge, tu ich ihnen so leid, dass sie mir einfach zuhören!“ Auch wenn er das Problem nicht loswurde, ließ er sich nicht von ihm unterkriegen. Er ließ sich nicht dazu verleiten, sich von anderen zurückzuziehen, stattdessen lernte er es zu seinem Vorteil zu Ehren Gottes zu nutzen. Er kam zu dem Punkt, an dem er sogar Gott für seine Behinderung danken konnte und das Gute in ihr sah.

Wir, die wir im Glauben handeln, haben es nicht nötig, gefühlsmäßig, gedanklich oder seelisch von der Last unserer Umstände oder unserer Vergangenheit eingeschränkt zu sein. Genau genommen erlaubt der Herr sehr oft diese Angelegenheiten, damit wir darum kämpfen, sie mit einem Sieg zu überwinden, und die Absicht des Herrn ist es, uns mit den Schwierigkeiten, die uns im Leben begegnen, zu stärken. Statt die Hürden oder Pannen oder schlechten Erfahrungen als etwas Schreckliches oder als Beeinträchtigung zu betrachten, sind sie dazu geeignet, unser Leben zum Besseren zu wenden. Wir können sie als Treppe zum Aufstieg betrachten. Denn dann halten sie uns nicht zurück und bringen uns nicht runter, sondern wir können sie dazu verwenden, unser und das Leben anderer zu verbessern.

Durch dieses Verfahren können wir lernen, zusammen mit Hilfe des Herrn zu kämpfen und auf Grund der Anstrengung stärker zu werden. Wenn wir keine Probleme zu bewältigen hätten, könnten wir versucht sein, selbstzufrieden zu sein und dahin zu schlendern, was gewöhnlich nicht den Charakter bildet, der vom Kampf gegen die Probleme kommt. Wir könnten das Aufblühen der Schönheit in unserem Leben verpassen, in das das Leid oft gipfelt oder nicht die echten Freunde finden, unter denen, die uns in der Not beistehen. Wir würden nicht dasselbe Mitgefühl für andere erleben, die dieselbe Erfahrung machen oder erfahren, dass Er uns in allen Schwierigkeiten tröstet , damit wir andere trösten können. „Wenn andere Menschen in Schwierigkeiten geraten, können wir ihnen den gleichen Trost spenden, wie Gott ihn uns geschenkt hat.“ 3 Wir verstehen was sie durchmachen und haben die Kraft ihnen zu helfen es auszutragen.

Gott bedient sich unserer Probleme und Schwierigkeiten, um uns Geduld zu lehren, Vertrauen und Glaube an den Herrn, und um uns zu helfen, barmherziger mit anderen zu sein. 4

 

Da wir von so vielen Zeugen umgeben sind, die ein Leben durch den Glauben geführt haben, wollen wir jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken. Wir wollen den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind. Dies tun wir, indem wir unsere Augen auf Jesus gerichtet halten, von dem unser Glaube vom Anfang bis zum Ende abhängt. Er war bereit, den Tod der Schande am Kreuz zu sterben, weil er wusste, welche Freude ihn danach erwartete. Nun sitzt er an der rechten Seite von Gottes Thron im Himmel! Denkt an alles, was er durch die Menschen, die ihn anfeindeten, ertragen hat, damit ihr nicht müde werdet und aufgebt. – Hebräer 12: 1-3 

Erschienen auf Anker im Juni 2013


1 Markus 9:23.

2 Original erschienen im Juni 1989.

3 2. Korinther 1:4.

4 Original erschienen im Dezember 1992.

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