Wenn Gott schweigt

Mai 28, 2013

Zusammengestellt

„Er sagte kein Wort.“ 1

„Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen.“ 2

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Eine Christin sah in einem Traum drei Frauen im Gebet. Während sie knieten, kam der Meister zu ihnen.

Er trat zu der ersten Frau, beugte sich gütig und voller Zärtlichkeit hinunter und sprach mit einem liebevollen Lächeln und einem Klang wie schönste Musik zu ihr. Er ging zur nächsten Frau, legte Seine Hand auf ihren gebeugten Kopf und schaute sie liebend und wohlwollend an.

An der dritten Frau ging Er vorbei, ohne sie auch nur anzusehen. Im Traum fragte die Christin sich: „Was hat sie nur getan, dass Er sie so behandelt?“ Als sie über das Benehmen des Herrn nachdachte, kam Er zu ihr herüber und sagte: „Ach Frau! Wie falsch du mich einschätzt. Die erste Frau braucht meine ganze Güte und Fürsorge, damit sie auf dem rechten Weg bleibt. Sie braucht jede Minute des Tages meine Liebe, Zuwendung und Hilfe. … Die zweite Frau hat stärkeren Glauben und eine tiefere Liebe für mich. Ich kann darauf vertrauen, dass sie an mir festhält, ganz egal was passiert oder was andere Menschen tun.

Die dritte, die ich scheinbar ignoriert und vernachlässigt habe, hat den stärksten Glauben und die größte Liebe, sie bereite ich durch schnelle und drastische Maßnahmen auf den höchsten und heiligsten Dienst vor.

Sie kennt mich so gut und vertraut mir so blind, dass Worte, Blicke und andere sichtbare Bekenntnisse meines Wohlwollens nicht nötig sind. Sie lässt sich von den Prüfungen, die ich ihr auferlege, nicht entmutigen: sie vertraut mir auch dann, wenn Verstand, Vernunft und Instinkt rebellieren – sie weiß, dass ich sie auf die Ewigkeit vorbereite und sie irgendwann Antworten bekommen wird, auch wenn sie jetzt noch nicht versteht.

„Ich schweige, weil meine Liebe stärker ist, als man es mit Worten ausdrücken kann und weil das menschliche Herz sie nicht verstehen kann. Ich schweige auch euretwegen, damit ihr lernt, mich zu lieben und mir zu vertrauen, ohne offensichtliche Bestätigung.“ – Frau. Charles E. Cowman 3

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Auf die Stille Gottes kannst du auf zweierlei Arten reagieren. Du kannst depressiv werden, dich schuldig und verachtet fühlen. Oder du kannst darauf vertrauen, dass Gott dir ein tieferes Wissen über dich selbst eröffnen wird. Diese Reaktionen sind so verschieden wie Tag und Nacht. – Henry Blackaby

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Vielleicht begegnen wir gar nicht der Stille, während wir Gott suchen, sondern eher einer dramatischen Pause – der Möglichkeit nachzudenken, damit die umfassendsten Antworten dargelegt und gehört werden können. – James Emery White

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„Doch nach einer Weile trocknete der Bach aus, denn im Land fiel kein Regen mehr.“ 4

Woche für Woche, unbeirrbar und standhaft, sah Elijah zu, wie der Bach vertrocknete; oftmals hätte er in Unglauben verfallen können und doch war er entschlossen, die Situation nicht zwischen sich und Gott kommen zu lassen. Unglauben beurteilt Gott in einer Situation, so wie wir manchmal die Sonne ihrer Strahlen beraubt glauben in rauchiger Luft, aber Glaube stellt Gott zwischen sich und die Situation und betrachtet sie mit Seinen Augen. So wurde der schwindende Bach zu einem silbernen Faden und der silberne Faden stand bald in Pfützen vor den größten Felsen; und die Pfützen schwanden; die Vögel flohen; die Tiere des Feldes und Waldes kamen nicht mehr zum Trinken, der Bach trocknete aus. Erst dann wurde sein geduldiger und unerschütterlicher Glaube belohnt: „Das Wort des Herrn sagte, steh auf, geh nach Zarepath.“

Die meisten von uns hätten schon lange vorher angefangen, sich Sorgen zu machen und Pläne zu schmieden. Wir hätten aufgehört zu singen, als der Bach schmaler wurde; und mit dem Rauschen des Windes in der Weide im Hintergrund wären wir auf dem dürren Gras auf und ab gelaufen, verloren in unseren Gedanken. Wahrscheinlich hätten wir schon längst einen Plan entworfen, lange bevor der Bach versiegt war, hätten Gott um Seinen Segen gebeten und wären in eine andere Richtung davon gegangen.

Oftmals befreit uns Gott, weil Seine Gnade uneingeschränkt ist, aber wenn wir nur abgewartet hätten, hätten wir uns niemals in so einem verwirrenden Labyrinth wiedergefunden; wir hätten nie beschämt und tränenreich umkehren müssen. Geduld, Geduld! – F.B. Meyer

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Ich versuche, die Trockenzeit als Wartezeit zu betrachten. Schließlich warten wir mit Freude auf unsere Lieben, wenn ihre Flugzeuge verspätet sind, hängen in der Warteschleife von Computer-Hotlines, warten in der Schlange auf den Einlass zu einem Konzert. Warten muss nicht Zeit bedeuten, die man totschlägt; es nutzt die Zeit, in der Erwartung auf etwas, das kommen wird.

Manchmal komme ich nur aus schierer Willenskraft vor Gott, was nicht gerade aufrichtig aussieht. In diesem Fall muss ich aber keine Maske aufsetzen. Gott kennt meine Gedanken. Ich erzähle Gott nichts Neues, doch ich zeige Gott meine Liebe, indem ich bete, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Ich gebe meinem Glauben Ausdruck, einfach, indem ich mich zeige.

Wenn ich mich über Gottes fehlende Präsenz beschweren möchte, muss ich daran denken, dass Gott viel mehr Grund hätte, sich über meine fehlende Präsenz zu beschweren. Ich reserviere jeden Tag ein paar Minuten für Gott, aber wie oft übertöne oder ignoriere ich die leise Stimme, die zu meinem Gewissen spricht? „Hier bin ich! Ich stehe vor der Tür und klopfe an,“ sind bekannte Worte aus der Offenbarung, oftmals verpackt in eine freudige Botschaft. Allerdings hat Jesus diese Worte an eine Kirche voller Gläubiger gerichtet. Wie oft habe ich das sanfte Klopfen an der Tür überhört und deshalb Gottes Einladung verpasst? – Philip Yancey 5

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Sehr viele Leute scheinen damit zu kämpfen, dass sie sich Jesus nicht nahe fühlen. Sie denken: „Ich kann dem Herrn nicht nahe sein, denn ich fühle es nicht!“

Die Bibel macht ganz klar, dass wir im Glauben wandeln sollen. Wenn wir uns zu sehr auf unsere Gefühle als Hinweis auf unser geistiges Leben verlassen, dann werden wir sehr unstabil sein. Ständig werden wir hin und her geworfen von jedem Gefühlsausbruch, der des Weges kommt. 6 Wir könnten niemals vorhersagen, wie es morgen wird, da dies davon abhängig wäre, wie wir uns an dem Morgen fühlen.

Ganz egal wie wir uns fühlen mögen, wenn wir den Herrn lieben, im Glauben wandeln und Seinem Wort gehorchen, dann wissen wir, dass unsere Beziehung mit dem Herrn stark ist. Wir wissen auch ganz sicher, dass Seine Liebe für uns unveränderlich ist. Er sagt: „Ich liebe dich mit unendlicher Liebe.“ „Auch wenn Berge weichen und Hügel beben, soll meine Gnade nicht von dir gehen.“ „Ich werde dich nicht verlassen noch verleumden!“ – Maria Fontaine [ Aus https://anchor.tfionline.com/post/feeling-close-jesus.]

Erschienen auf Anker im Mai 2013.


1 Matthäus 15:23.

2 Zefanja 3:17.

3 Ströme in der Wüste, Band 1 (Streams in the Desert, Volume 1 Grand Rapids, MI: Zondervan, 1965).

4 1.Könige 17:7.

5 Gebet:  Richtet es etwas aus ? (Prayer: Does It Make Any Difference? Grand Rapids, MI: Zondervan, 2006).

6 Jakobus 1:6.

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