Gottesdienst, wie er sein soll

März 4, 2013

Von Peter Amsterdam

In einer besonders arbeitsreichen Zeit unterzog ich mich einer Korrektur meiner Perspektive, die meine Sicht zum Besseren wendete. Zu jener Zeit lag ein ungeheurer Berg Arbeit vor mir. Ich war ziemlich müde – um nicht zu sagen erschöpft. Doch ich sah ein: „Habe ich etwas anderes erwartet?“ Wir nahmen etliche große Projekte in Angriff, das jedes vom Herrn für den Zeitpunkt als notwendig bestätigt worden war, es gab also jede Menge Arbeit. Der Vers, an den ich mich erinnerte, war: „Weil Gott so barmherzig ist, fordere ich euch nun auf, liebe Brüder, euch mit eurem ganzen Leben für Gott einzusetzen. Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein - ein Opfer, an dem Gott Freude hat. Das ist ein Gottesdienst, wie er sein soll.“ 1

Wieder wurde mir bewusst, lange Arbeitsstunden und Müdigkeit waren alles Teile meines Gottesdienstes, wie er sein soll, Teil, mein Leben als lebendiges Opfer für Gott einzusetzen. Es ist das tägliche ‚dem Tod ins Auge sehen‘, auf das sich Paulus im 1. Korinther bezieht: „Ich [sehe] täglich dem Tod ins Auge.“ 2

Das veranlasste mich, über einige der großen Persönlichkeiten Gottes nachzudenken, unsere Glaubensvorfahren, was sie zu ihren Lebzeiten ertragen und geopfert haben. Wir alle haben unsere Probleme und Versuchungen, die sehr schwierig und anstrengend sind. Wir treffen auf Situationen, die uns ziemlich herausfordern, oder die persönlichen Schmerz und Opfer mit sich bringen, die uns persönlich ganz schön etwas kosten. Ich bin mir sicher, wir alle haben Momente, in denen wir uns so müde gefühlt haben, dass wir dachten, wir schafften es nicht weiter.

Doch wenn man an das denkt, was einige der großen Persönlichkeiten Gottes erlebt haben, etwa wie Amy Carmichael, David Livingstone, William Carey, Hudson Taylor und unzählige andere, hilft es, die Schwierigkeiten im Leben in einem anderen Zusammenhang zu sehen. Einigen von ihnen starben ihre Kinder oder ihre Ehepartner auf dem Missionsfeld, wiederholt war ihre Gesundheit sehr schlecht, viele litten unter Einsamkeit, andere kämpften gegen Depressionen, sie mussten sich jahrein, jahraus abmühen, ohne große Ergebnisse sehen zu können.

Es hilft schon, wenn man weiß, man ist nicht allein. „Da wir von so vielen Zeugen umgeben sind, die ein Leben durch den Glauben geführt haben, wollen wir jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken. Wir wollen den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind.“ 3 Diese gottesfürchtigen Leute können es nachempfinden und vieles von dem Geistigen verstehen, was wir heute erleben. Sie kämpften viele geistige und körperliche Schlachten.

Ich meine, viele von uns schauen sich möglicherweise diese Größen an und denken: „Ach, ich bin ja doch nicht vom selben Kaliber wie sie.“ Doch diese gottesfürchtigen Menschen der Vergangenheit sind Bestandteil „unseres geistigen Erbes.“

Diese Größen Gottes der Vergangenheit können uns beflügeln, und wir können jede Menge von ihnen lernen, wie ihre Haltung und Sichtweise über ihr Leben für Gott war. Sie besaßen die himmlische Vision. Das gab ihnen den Glauben, die richtig echten Opfer zu ertragen, die sie körperlich und geistig erbrachten, um den Willen Gottes zu erfüllen.

Der Vers: „Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein - ein Opfer, an dem Gott Freude hat“, 4 der gleich nach „Durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln“kommt, hilft, die richtige Perspektive bei den Schwierigkeitenzu haben, die uns begegnen, und den Opfern, die wir für den Herrn und andere bringen. Wenn du die richtige Einstellung hast, eine die realistisch und zudem optimistisch und voll Lob ist, kann sie einen riesigen Unterschied ausmachen.

Wenn deine Haltung erneuert ist und wieder im Einklang mit dem Herrn, verwandelt es buchstäblich dein Leben. Wenn du also jemals das Gefühl hast, das Leben würde zu rau werden oder die Probleme unüberwindbar, die Arbeit zu schwer, dann könnte es helfen, die Herausforderungen aus dieser Perspektive zu betrachten, wodurch dir wiederum geholfen werden könnte, alles optimistischer zu sehen.

Vor Jahren, als ich wegen verschiedener Dinge wirklich den Kopf hängenließ und mich über allerlei beschwerte, hielt mir meine Frau die, wie ich es nannte, „Gefängnispredigt.“ Sie sagte: „Wenn du glaubst, du hast es schwer, denke einfach daran, wie es den Missionaren vor Zeiten erging, die ins Gefängnis geworfen wurden und jahrelang zu leiden hatten. Dann wirst du sehen, im Vergleich mit ihren Schwierigkeiten geht es dir gar nicht so schlecht.“ Nun, es hat mir nicht unbedingt Spaß gemacht, das von ihr zu hören, doch sieh an, sieh an, nach all diesen Jahren ist der Groschen endlich gefallen.

Zu verstehen, womit andere zu kämpfen hatten, die Opfer, sie sie brachten, das schwere Leben, das sie führten und die Bedeutung, die ihre Standhaftigkeit und Ausdauer für die Welt hatte, nicht nur für die Welt ihrer Tage, sondern bis in die Gegenwart hinein aufgrund ihrer Glaubenshaltung, hat mir geholfen, mein Leben und meine Arbeit abgewägter zu sehen. Es hat mir sogar geholfen, meine Pflichten mit mehr Spaß auszuführen, als mir klarwurde, diese schwere Arbeit, wenn ich das mache, was getan werden muss, wird Fortschritt und Siege bringen.

Wenn ich schwer arbeite oder etwas erledige, was mir nicht gerade besonders leicht fällt, wenn ich etwas Zusätzliches erledigen muss, wenn ich etwas, meiner Meinung nach, Alltägliches erledigen muss, halte ich meinen Gottesdienst ab, wie er sein soll, das „lebendige Opfer“, auf das sich Paulus in diesen Versen bezog. Wenn ich diese Punkte derart miteinander verbinde, ändert es meine Auffassung von schwieriger Arbeit und problematischen Zeiten. Ich sehe es viel positiver, was wiederum meiner Einstellung zu mehr Optimismus verholfen hat.

Der Apostel Paulus war ganz bestimmt jemand, der ungleich mehr Prüfungen und Qualen in seinem Dienst für den Herrn erlitt. Er führte an:

„Dreimal wurde ich ausgepeitscht. Einmal wurde ich gesteinigt. Ich habe drei Schiffbrüche überlebt. Einmal verbrachte ich eine ganze Nacht und einen Tag auf dem Meer treibend. Ich habe viele beschwerliche Reisen unternommen und war unzählige Male in großer Gefahr: ob durch Flüsse oder durch Räuber, ob durch meine eigenen Landsleute oder durch Nichtgläubige, ob in Städten, in der Einöde oder auf stürmischer See oder durch Leute, die sich als Anhänger von Christus ausgaben, es aber nicht waren. Ich habe Erschöpfung und Schmerzen und schlaflose Nächte kennengelernt. Oft litt ich Hunger und Durst und habe gefastet. Oft habe ich vor Kälte gezittert und hatte nichts, um mich warmzuhalten. Und als wäre das alles noch nicht genug, lebe ich dazu noch täglich in Sorge um das Wohlergehen der Gemeinden.“ 5

Doch bei all dem, was Paulus erlebte und litt, die körperlichen Entbehrungen, die geistigen Kämpfe und Sorgen, konzentrierte er sich auf das himmlische Ziel. Obgleich er erzählt: „Wir haben wirklich Vernichtendes erlebt, sodass wir schon glaubten, nicht mit dem Leben davonzukommen“, bringt er es doch mit einem Lob in einem Glaubensbekenntnis auf den Punkt,: „Und tatsächlich hat er uns aus der Todesgefahr befreit. Nun sind wir sicher, dass er es wieder tun wird.“ 6

Mir leuchtet ein, Paulus muss eine bewusste Wahl getroffen haben, wenn er eine optimistische Haltung annehmen wollte und die Opfer und Kosten des Dienstes an Jesus mit Glauben und Lob betrachtete. Hör dir an, was er weiterhin sagt:

„Aber ich achte nichts und schätze meine Seele für mich selbst nicht teuer, auf dass ich meinen Lauf mit Freuden vollende …“ 7

„Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch lernen, geduldig zu werden.“ 8

„Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird.“ 9

‚Kann uns noch irgendetwas von der Liebe Christi trennen? Wenn wir vielleicht in Not oder Angst geraten, verfolgt werden, hungern, frieren, in Gefahr sind oder sogar vom Tod bedroht werden? Schon in der Schrift heißt es: „Weil wir an dir festhalten, werden wir jeden Tag getötet, wir werden geschlachtet wie Schafe.“ Aber trotz all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon durch Christus, der uns geliebt hat.“

„Ich bin überzeugt: Nichts kann uns von Seiner Liebe trennen. Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder unsere Ängste in der Gegenwart noch unsere Sorgen um die Zukunft, ja nicht einmal die Mächte der Hölle können uns von der Liebe Gottes trennen.“ 10

„Ihr habt mich ermutigt und mich trotz all unserer Schwierigkeiten getröstet.“ 11

„Unser Körper mag sterben, doch unser Geist wird jeden Tag erneuert. Denn unsere jetzigen Sorgen und Schwierigkeiten sind nur gering und von kurzer Dauer, doch sie bewirken in uns eine unermesslich große Herrlichkeit, die ewig andauern wird! So sind wir nicht auf das Schwere fixiert, das wir jetzt sehen, sondern blicken nach vorn auf das, was wir noch nicht gesehen haben. Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen haben, wird ewig dauern.“ 12

„Jedes Mal sagte er: ‚Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.‘ Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. Da ich weiß, dass es für Christus geschieht, bin ich mit meinen Schwächen, Entbehrungen, Schwierigkeiten, Verfolgungen und Beschimpfungen versöhnt. Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark.“13

„Ich bin gern bereit, mich selbst und alles, was ich habe, für euch zu opfern.“ 14

Das sind bedeutungsträchtige Verse. Sie helfen, neues Licht auf unseren „gefälligen Gottesdienst“ und unser „lebendiges Opfer“ zu werfen. Es hilft uns, uns daran zu erinnern, dass unser Leben als Jünger schwere Arbeit bedeutet, manchmal Schwierigkeiten, geistige Kriegsführung und Opfer, und falls das passiert, sollten wir uns nicht wundern, überrascht sein oder uns fragen, was los ist. Es ist nicht anders zu erwarten.

Dankbarerweise dreht sich in unserem Leben für den Herrn nicht alles nur um Opfer. Und überwiegend geht es uns nicht schlecht. Es gibt einen Haufen Arbeit, Schwierigkeiten und Hürden, doch mit der richtigen Einstellung werden wir feststellen können, auch viele Segnungen und Vorteile zu besitzen. Wir können dem Herrn für die Gnade danken, die Er uns schenkt, wenn wir schwer arbeiten und Opfer bringen und uns Seiner Versprechen Seines Wortes bedienen, um den Prüfungen nachsichtig entgegenzusehen – eingedenk der Vielen, die vor uns lebten und dasselbe für ihren Herrn und Retter fertiggebracht haben.

Original erschienen im November 2008. Überarbeitet und neu veröffentlicht im März 2013.


1 Römer 12:1.

2 1. Korinther 15:31.

3 Hebräer 12:1.

4 Römer 12:2.

5 2. Korinther 11:25–28.

6 2. Korinther 1:8,10.

7 Apostelgeschichte 20:24 BENGELE.

8 Römer 5:3-5.

9 Romans 8:18.

10 Römer 8:35–39.

11 2. Korinther 7:4.

12 2. Korinther 4:16–18.

13 2. Korinther 12:9–10.

14 2. Korinther 12:15.

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