In Christusähnlichkeit wachsen

August 8, 2025

Peter Amsterdam

[Growing in Christlikeness]

In Gottes Heilsplan wurde Gott der Sohn, Mensch, lebte ein sündenfreies Leben und gab dann sein Leben am Kreuz für die Sünden der Menschheit hin. 1 Durch sein Leben und seinen Tod ermöglichte er unsere Erlösung. „Denn Gott machte Christus, der nie gesündigt hat, zum Opfer für unsere Sünden, damit wir durch ihn vor Gott gerechtfertigt werden können.“ – 2. Korinther 5,21

Durch das gesamte Neue Testament hindurch lesen wir, dass Jesus ein sündloses Leben führte. „Ihr wisst, dass Jesus kam, um die Sünden der Menschen wegzunehmen, denn er ist ohne Sünde.“ – 1. Johannes 3,5 (Sieh auch 1. Petrus 2,22.) In den Evangelien legte Jesus Zeugnis von seiner Heiligkeit ab, als er in Gegenwart seiner Jünger, die Tag für Tag mit ihm gelebt hatten, die Pharisäer mit den Worten herausforderte: „Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? – Johannes 8,46 

Jesus war nicht nur ohne Sünde, sondern auch in vollkommenem Einklang mit dem Willen Gottes. Jesus sagte: „Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, um den Willen Gottes zu tun, der mich gesandt hat, und nicht, um zu tun, was ich selbst will.“ –  Johannes 6,38 (Sieh auch Johannes 4,34)

Natürlich sind wir nicht sündlos wie Jesus, und wir können es auch nicht sein. Aber wir können Trost in der Tatsache finden, dass die Erlösung uns „in Christus“ macht, sodass uns seine Heiligkeit und Gerechtigkeit zugerechnet werden. Aufgrund seines heiligen Lebens und seines Todes am Kreuz rechnete Gott Christus unsere Sünden an und rechnete uns auch Jesu Gerechtigkeit an.

Wir können in der Gegenwart Gottes sein, der die höchste Heiligkeit ist, weil wir durch Christus geheiligt worden sind. Weil Jesus für unsere Sünden gestorben ist, sind wir Mitglieder der Familie Gottes und können eine Beziehung zum Vater eingehen (Johannes 1,12). All dies ist Gottes Gnade zu verdanken. Die Qualität unserer Beziehung zu Gott hängt jedoch von uns selbst ab.

Christusähnlich zu sein hat grundlegend mit unserer Beziehung zu Gott zu tun. Jesu Vollkommenheit können wir in unserem Leben nicht erreichen, aber sie kann als Vorbild, als Ideal angesehen werden, dem wir so nahe wie möglich kommen wollen. Jesus kam in unsere Welt, um den Willen seines Vaters zu tun, und gab uns damit ein Beispiel, dem wir folgen sollen. Wenn wir seinem Beispiel folgen, sollte das motivierende Prinzip, das unsere Gedanken, Handlungen und unseren Charakter leitet, der Wunsch sein, den Willen unseres Vaters zu tun.

Der Wille Gottes besteht in diesem Zusammenhang nicht darin, Gottes Willen für bestimmte Entscheidungen zu finden (z. B. welche Karriere man anstrebt, wen man heiratet usw.), sondern vielmehr darin, den Willen Gottes zu tun, wie er in der Heiligen Schrift  zum Ausdruck kommt, und aktiv das zu tun, was er seinen Kindern ausdrücklich aufgetragen hat. Teil dieses Strebens ist es, die Sünde abzulegen und den neuen Menschen anzunehmen, von dem Paulus sprach (Kolosser 3,5–10). Durch Gottes Gnade und mit der Hilfe des Heiligen Geistes können wir heiliger (rein, weil gereinigt) und mehr im Einklang mit seinem Willen leben; die Verantwortung dafür liegt jedoch bei uns.

Das fortschreitende Wachstum in der Christusähnlichkeit geschieht nicht einfach, weil wir Christen sind. Durch seine Gnade hat er uns „aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich des geliebten Sohnes versetzt. – Kolosser 1,13 Doch uns wird auch gesagt: „Lasst die Sünde nicht in eurem Körper herrschen, der dem Tod unterworfen ist, und gehorcht nicht seinen Begierden.“ – Römer 6,12 Wir wurden aus dem Reich der Sünde und ihrer Herrschaft über uns befreit, doch wir leiden immer noch unter ihren Angriffen. Die in uns wohnende Sünde wurde entthront und hat uns nicht mehr so fest im Griff wie zuvor, aber sie ist immer noch da, und wir müssen uns ihr regelmäßig stellen und sie überwinden.

Wir sind gerettete Mitglieder der Familie Gottes, und unsere Sünden beenden unsere Kindschaft nicht. Sie beeinträchtigen jedoch unsere Beziehung zu ihm. Nachdem David Sünden begangen hatte, die anderen schadete, betete er um Gottes Gnade und Vergebung: „Gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was in deinen Augen böse ist.“ – Psalm 51,6 Wenn wir sündigen, egal welche Sünde, sündigen wir letztlich gegen Gott.

Sünde ist mehr als eine persönliche Schwäche und mehr als ein Bereich in unserem Leben, an dem wir arbeiten müssen. Sünde ist eine persönliche Abkehr von Gott und seinem Willen, ein Handeln gegen Gott. Natürlich sind manche Sünden keine bewusste Entscheidung, Gott zu trotzen, sondern werden aus Unwissenheit oder in einem unbedachten Moment begangen. Auch diese Sünden brauchen Vergebung, unterscheiden sich aber von den bewussten Entscheidungen zur Sünde, wenn wir wissentlich gegen Gottes Willen handeln.

Viele Christen neigen heute dazu, die meisten der Sünden nicht ernst zu nehmen. Natürlich betrachten wir eine so abscheuliche Sünde wie Mord als offensichtlich ernst. Aber „ein bisschen“ Lügen hier und ein bisschen Prahlerei und Tratsch da etc. sehen wir oft ganz anders. Es fällt uns leicht, manche Sünden als akzeptabel oder zumindest nicht völlig inakzeptabel einzustufen. Aber wenn wir nach Gottesfurcht streben, können wir Sünden nicht als okay einstufen. Es erfordert die Bereitschaft, die persönliche Verantwortung für unsere Sünden zu übernehmen.

Natürlich haben wir die wunderbare Gnade Gottes, die uns hilft, unsere Sünden zu überwinden. Doch während Gnade allein unsere anfängliche Erlösung bewirkt, sind für Wachstum in unserem christlichen Leben Taten erforderlich. Der Gedanke, gegen die Sünde in unserem Leben vorzugehen, ist kein „Anstrengungsakt“ oder eine Kampagne zur Vervollkommnung, ebenso wenig wie das Ziel, Vollkommenheit zu erreichen. Der Zweck des aktiven Widerstands gegen die Sünde in unserem Leben hat mit unserer Beziehung zu Gott und unserem Wunsch zu tun, ihm nahe zu kommen und dort zu bleiben.

In den gesamten Episteln lesen wir, dass wir handeln müssen: „Deshalb sollt ihr die Schwächen der Welt in euch abtöten“ – Kolosser 3,5 und wir sollen: „jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken. und … lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist“ –Hebräer 12,1 und „Bemüht euch deshalb darum, liebe Freunde, ein reines und tadelloses Leben im Frieden mit Gott zu führen.“ – 2. Petrus 3,14

Der erste Schritt zur Umsetzung besteht darin, zu entscheiden, dass uns Christusähnlichkeit wichtig ist und wir bereit sind, durch moralische Entscheidungen darauf hinzuarbeiten. Dies erfordert die persönliche Überzeugung, die Lehren der Heiligen Schrift über Sünde zu glauben, zu befolgen und anzuwenden und dieser Überzeugung gerecht zu werden. Dies führt zu inneren Konflikten, da unsere biblischen Werte und Überzeugungen mit unserer „gefallenen“ menschlichen Natur und den gottlosen Werten der Welt kollidieren. In diesem Fall entscheiden wir uns mit Hilfe des Heiligen Geistes, den Lehren der Heiligen Schrift zu gehorchen, auch wenn es schwierig ist oder unseren eigenen Wünschen widerspricht.

Hier zeigt sich, wie wichtig unser Wunsch ist, Christus ähnlich zu sein. Christusähnlichkeit beruht im Kern darauf, dass wir dasselbe glauben wie Jesus, was gut und richtig und was falsch und sündig ist. Die Grundlage dafür, Jesus ähnlicher zu werden, ist die Wandlung unseres Geistes, sodass unser äußeres Handeln unser verändertes Inneres widerspiegelt. Dies erfordert ein zielstrebiges Streben nach Gottesfurcht.

Der Heilige Geist spielt eine wichtige Rolle bei unserer fortschreitenden Heiligung; wir sind in diesem Prozess nicht auf uns allein gestellt. Durch den Geist, der in uns wohnt, haben wir die Möglichkeit, dem Wesen Gottes zu entsprechen. „Von uns allen wurde der Schleier weggenommen, sodass wir die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel sehen können. Und der Geist des Herrn wirkt in uns, sodass wir ihm immer ähnlicher werden und immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln.“ – 2. Korinther 3,18

1 Dieser Artikel basiert auf den wichtigsten Punkten des Buches The Pursuit of Holiness von Jerry Bridges (NavPress, 2006).

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