Gottes unkonventionelle Wege

Mai 24, 2024

Schätze

[God’s Unconventional Ways]

Orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt, sondern lasst euch von Gott durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln. – Römer 12,2

Wenn man über die großen Menschen und Propheten Gottes in der Bibel liest, liegt es nahe anzunehmen, dass sie alle von ihrer Gesellschaft respektiert wurden und aufrichtige Bürger in ihrer Gemeinde waren. Wenn wir jedoch einen genauen Blick auf die biblischen Berichte über einige ihrer berühmten Persönlichkeiten werfen, sehen wir, dass das Leben der großen „Heiligen" oft unkonventionell war. Sie waren gewöhnliche, unvollkommene Menschen, die einfach an Gott glaubten, seinen Anweisungen folgten und seine Gebote befolgten, auch wenn sie nicht immer wussten, warum Gott sie zu bestimmtem aufforderte.

Manchmal verlangte Gott von ihnen, Dinge zu tun, die ihren natürlichen Erwartungen und ihrem Verstand zuwiderliefen. Sie waren Menschen, die von sich sagten: „wir leben im Glauben und nicht im Schauen." – 2. Korinther 5,7, und die im Glauben gehorchten, nur weil Gott es sagte. Manchmal argumentierten sie sogar mit Gott, dass es sicherlich einen besseren Weg geben müsse. Aber als sie schließlich Gott wirken ließen und im Glauben gehorchten, entdeckten sie, dass Gott einen Plan hatte und dass sein Weg der richtige Weg war, um seinen Willen zu erfüllen.

Ein Gedicht von William Cowper (1731-1800) besagt: „Gott wirkt auf geheimnisvolle Weise, um seine Wunder zu vollbringen", und ein Studium des Lebens der berühmten biblischen Persönlichkeiten, die Gott benutzt hat, beweist, dass dies sicherlich wahr ist. Gottes wundersames Eingreifen in die Menschheitsgeschichte zeigt, dass es Gottes Werk ist und nicht das des Menschen, und deshalb gebührt ihm die ganze Ehre für seine mächtigen Taten und seine hervorragende Größe (Psalm 150,2).

Der Herr sagt: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken." – Jesaja 55,8-9 Im Verlauf der biblischen Geschichte wirkte Gott oft auf unerwartete Weise – sogar auf unkonventionelle und unorthodoxe Weise, entgegen den natürlichen Erwartungen der Menschen.

In der Bibel heißt es: „Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen. – 1. Petrus 2,9 Diejenigen, die den Herrn wirklich lieben und ihm nachfolgen, werden sich immer von der großen Mehrheit der ungläubigen Welt unterscheiden – ein Volk, das die Wege Gottes über den Wegen der Welt vorgezogen hat.

Die Wege der Welt unterscheiden sich oft stark von der Art und Weise, wie Gott die Dinge betrachtet. „Menschen, die Gott nicht kennen, können den Geist Gottes jedoch nicht verstehen. In ihren Ohren klingt alles unsinnig, denn nur die, die der Geist leitet, verstehen, was der Geist meint.1.Korinther 2,14 Jesus sagte sogar, dass das, was in der Welt hoch geschätzt wird, in den Augen Gottes ein Gräuel ist. (Lukas 16,15)

Stell dir vor, wie die Welt seiner Zeit Noah gesehen haben muss, als er plötzlich begann, auf dem Trockenen ein gigantisches Schiff zu bauen! Tag für Tag schuftete er 120 Jahre lang, bis das große Schiff fertig war. Es war völlig unvorstellbar und ziemlich lächerlich, so total unvernünftig, dass die Menschen sicher dachten, Noah hätte den Verstand verloren. Niemand hatte jemals zuvor versucht, so etwas zu tun, und es gab auch keinen ersichtlichen Grund dafür!

Aber Noah und seine Söhne gehorchten Gott und bauten das Boot trotzdem und warnten eine ungläubige Welt treu vor dem bevorstehenden Gericht Gottes. Und obwohl man ihn auslachte und verspottete, kam die Flut genau so, wie Gott es vorhergesagt hatte, und genau die Wasser, die die Welt seiner Zeit aufgrund ihrer Bosheit und Sünde wegspülte, retteten Noah und seine Familie buchstäblich, indem sie die Arche hoch über die Erde hoben. (Siehe 1.Mose, Kapitel 6–8.)

Eine weitere unkonventionelle Figur im Alten Testament war David, Israels größter König. Als der Prophet Samuel nach Bethlehem ging, um einen der Söhne Isais zum nächsten König zu salben, begegnete er dem ältesten Sohn, Eliab, und dachte: „Sicherlich ist dieser der Gesalbte des Herrn" (1. Samuel 1,6) Doch der HERR sprach zu Samuel: „Lass dich nicht von seinem Äußeren oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Der HERR entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der HERR sieht ins Herz.“ – 1. Samuel 16,7

Nachdem Samuel die sechs anderen Söhne Isais kennengelernt und gebetsvoll geprüft hatte, sagte er: „Der HERR hat keinen von ihnen erwählt.“ Dann fragte er: „Sind das alle deine Söhne?“ „Der Jüngste fehlt noch“. Samuel schickte nach ihm, und sobald David den Raum betrat – derjenige, den sein Vater nicht einmal für auserwählt gehalten hatte – sagte der Herr zu Samuel: „Ja, das ist er; salbe ihn.“1. Samuel 16,12 

Kurze Zeit später kam es zu Davids berühmter Konfrontation mit Goliath. König Saul weigerte sich zunächst, David gegen den Riesen kämpfen zu lassen, da er sehen konnte, dass dieser junge Hirtenjunge dem mächtigen Krieger nicht gewachsen war. Doch weil Saul sah, dass David sich nicht abschrecken ließ, bestand er darauf, dass David seine königliche Rüstung trug und sein Schwert mitnahm. David lehnte jedoch ab und zog bewaffnet mit nur seinem hölzernen Hirtenstab, einer Schleuder und ein paar Steinen in den Kampf,

Der große Goliath war so beleidigt, als er einen so schwach aussehenden Gegner auf sich zukommen sah, dass er voller Verachtung brüllte: „Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?" und verfluchte David im Namen seiner Götter.“ – 1.Samuel 17,43 Aber David schrie zurück: Du trittst mir mit Schwert, Speer und Wurfspieß entgegen, ich aber komme im Namen des HERRN, des Allmächtigen – des Gottes des israelitischen Heeres, das du verhöhnt hast. Heute wird der HERR dich besiegen … Und jeder wird wissen, dass der HERR keine Waffen braucht, um sein Volk zu retten. Es ist sein Kampf. Der HERR wird euch in unsere Hände geben! –1.Samuel 17,45–47

Dann machte David seine Schleuder schussbereit, rannte auf Goliath zu und griff an mit nur einem einzigen aufrichtigen Stein, und schon biss der Philister ins Gras! Und der Herr errang einen großen Sieg, ganz im Gegensatz zu allem, was sich die erfahrenen Generäle und Berater der israelischen Armee jemals vorgestellt oder für möglich gehalten hätten.

Ein weiteres Beispiel findet sich in der Geschichte von Gideon. Gideon war der einfacher Bauernsohn, aber der Herr war mit ihm, und er fand sich als Befehlshaber eines Heeres von 32.000 Soldaten Israels wieder. „Die Heere von Midian, Amalek und den Völkern des Ostens hatten sich so zahlreich wie ein Schwarm Heuschrecken im Tal niedergelassen. Ihre Kamele waren zahllos wie die Sandkörner am Meer.“Richter 7,12 Doch bevor er gegen diese weit überlegene Streitmacht des Feindes antrat, überraschte der Herr Gideon indem er ihm sagte: „Du hast zu viele Leute bei dir. Wenn ich dir so den Sieg über Midian schenken würde, könnten sich die Israeliten vor mir damit brüsten, dass sie sich aus eigener Kraft gerettet hätten. – Richter 7,2

Der Herr forderte Gideon auf, 31 700 Männer nach Hause zu schicken, sodass er nur noch eine winzige Truppe von nur 300 Soldaten hatte!  Dann befahl der Herr Gideon, seine 300 Männer in drei Gruppen aufzuteilen, und Gideon bewaffnete jeden Mann mit einer Trompete und einem Tonkrug, in der eine Fackel brannte. Dann schlichen sie sich bei Nacht an das ausgedehnte Lager ihrer Feinde heran und umstellten es von allen Seiten. Als Gideon das Signal gab, fingen seine Männer lauthals zu schreien an, bliesen ihre Trompeten und zerbrachen ihre Krüge.

Die Midianiter erschraken so dermaßen und waren verstört und verängstigt durch den plötzlichen Lärm, dem schreckliche Krachen und Klirren von 300 auf einmal zerbrechenden Tonkrügen und die plötzliche Lichtflut von 300 hell brennenden Feuern, die sie von allen Seiten umgaben, kombiniert mit dem gewaltigen Lärm von Gideons Orchester aus 300 Trompetern, dass sie in Panik gerieten und in ihrer schlaftrunkenen Verwirrung buchstäblich anfingen, sich gegenseitig zu erschlagen! Und das ganze Heer lief und schrie und floh, und der Herr richtete ihre eigenen Schwerter gegeneinander, und das ganze Heer floh vor Gideon. (Richter 7,15–22)

Was für eine unkonventionelle und unrühmliche Art, eine Schlacht zu gewinnen! Aber Gott ist derjenige, der durch Gideons Bande gewirkt hat, um den Feind zu besiegen, und Gideon und Israel konnten ihm nur für den Sieg danken. Die Rolle, die sie gespielt hatten, schien absurd: Krüge zu zerbrechen, Fackeln zu schwenken, Trompeten zu blasen und aus Leibeskräften zu schreien. Wem sonst könnte so etwas einfallen, als dem Herrn, und wem sonst sollte dann die Ehre der gewonnenen Schlacht zuteilwerden? Gideons Rolle war dennoch von zentraler Bedeutung – er musste Gott glauben und seiner Führung folgen.

Das beste Beispiel für Gottes unorthodoxes Wirken, das sich über Konventionen hinwegsetzt, ist die Geburt, das Leben und der Tod seines eigenen Sohnes Jesus. Stell dir vor, wie viel respektabler und akzeptabler es gewesen wäre, wenn der König der Könige in einem Palast geboren worden wäre, mit illustren Mitgliedern des Hofes im Beisein und mit all der Ehre und dem Lob Roms! Aber stattdessen entschied sich Gott dafür, seinen Sohn in einem Stall unter Schafen und Eseln zur Welt kommen zu lassen, in Lumpen gewickelt und in einem Futtertrog zur Ruhe gebettet, mit einer bunt zusammengewürfelten Schar armer unbedeutender Hirten, die auf dem Boden knieten und ihn anbeteten.

Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass Jesus einen besseren Start hätte haben können, wenn er die Zustimmung und Anerkennung der Welt seiner Zeit gehabt hätte. Doch anstatt einen prominenten Mann mit Einfluss und Macht, als irdischen Vater zu haben, wählte Gott den Zimmermann Joseph, einen bescheidenen Holzbearbeiter. Anstatt von der Welt angenommen und verehrt zu werden, waren Maria und Josef gezwungen, vor Ungerechtigkeit mit dem Jesuskind in ein fremdes Land zu fliehen, um ihr Leben zu retten.

Betrachte auch die Männer, die Jesus zu seinen Jüngern machte: Anstatt Gelehrte aus dem Sanhedrin – dem jüdischen religiösen Gericht, in dem die Doktoren des Gesetzes und die religiösen Führer der Nation ausgebildet wurden – wählte er einfache Fischer und einen verachteten Steuereintreiber zu seinen engsten Anhängern. Anstatt mit dem mächtigen religiösen System und seiner Hierarchie zusammenzuarbeiten und sich derer Segen zu sichern, forderte er die religiösen Führer seiner Zeit ständig heraus und widersetzte sich ihren Konventionen und Traditionen.

Die Bibel berichtet, dass Jesus eine Peitsche machte und das Tempelgelände stürmte und die Geldwechsler auspeitschte, weil sie den Tempel kommerzialisierten, ihre Möbel zerschlug und ihr Geld verschüttete (Johannes 2,14-16). Jesus prophezeite sogar, dass der große Tempel in Jerusalem, das Symbol ihrer Religion, zerstört werden würde (Matthäus 24,1-2). Kein Wunder, dass sie ihn des Frevels und der Gotteslästerung beschuldigten! Jesus wusste, dass solche Handlungen Konsequenzen haben und zu Verfolgung und Vergeltung durch die religiösen Führer führen würden, und das taten sie auch. Er wurde ausgepeitscht und öffentlich hingerichtet, grausam an einem Kreuz zwischen zwei Dieben gekreuzigt.

Nach seiner Auferstehung wählte der Herr Paulus, der selbst ein Religionist war, zu einem seiner führenden Apostel. Sicherlich wusste Jesus, dass die jüdischen Religionsführer nicht gut darauf reagieren würden, dass einer der ihren ein radikaler Christ wurde! Selbst den christlichen Gläubigen fiel es schwer zu glauben, dass ihr schlimmster Verfolger plötzlich bekehrt werden könnte.

Paulus schrieb einmal an einige recht wohlhabende Christen in Korinth: „Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass Gott uns Apostel als die Geringsten erscheinen lässt, wie zum Tode Verurteilte. Wir sind ein Schauspiel geworden für die ganze Welt – für Menschen wie für Engel. Wegen unserer Hingabe an Christus hält man uns für Narren – ihr aber seid klug in Christus. Wir sind schwach – ihr aber seid stark. Ihr seid angesehen – wir werden ausgelacht. Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind unbekleidet. Wir werden geschlagen und haben kein eigenes Dach über dem Kopf. Wir haben uns mühsam mit unseren eigenen Händen unseren Lebensunterhalt verdient. Wir segnen die, die uns beschimpfen. Wir haben Geduld mit denen, die uns verfolgen. Wir sind freundlich zu denen, die Böses über uns sagen. Und doch werden wir behandelt, als wären wir die Sündenböcke der Welt, von allen der Abschaum – und das bis zu diesem Augenblick.“ – 1.Korinther 4,9-13 Paulus musste für seinen Glauben Verfolgung, Gefangenschaft, Schläge und vieles mehr erleiden, während er der Welt seiner Zeit die Botschaft des Heils verkündete.

Raum und Zeit würden fehlen, um all die unkonventionellen Wege zu berücksichtigen, die Gott durch Menschen in der ganzen Bibel gegangen ist, wie z. B. Abraham, der sein Heimatland im Glauben an Gottes Verheißung eines Erbes verließ, „ohne zu wissen, wohin ihn sein Weg führen würde.“ – Hebräer 11,8 Oder Mose, der Ägypten und all den Reichtum und die Macht, die ihm zustehen würden, verließ, um Gott zu folgen und ein Hirte in der Wüste zu werden, nur um 40 Jahre später nach Ägypten zurückzukehren, um dem Pharao zu trotzen und sein Volk zu befreien (Hebräer 11,23-28). Oder Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes, die sofort das Fischereigeschäft ihrer Familien verließen, um Jesus zu folgen, als er ihnen zurief: „Kommt, folgt mir! Ich werde euch zu Menschenfischern machen."Matthäus 4,18–21

Gott wirkt oft durch ganz gewöhnliche, alltägliche Menschen, um seine Absichten und seinen Willen zu erfüllen. Die Bibel sagt: „Seht euch doch einmal eure Berufung an, meine Geschwister. Da gibt es nicht viele, die menschlich gesehen weise oder mächtig oder einflussreich sind. Nein, Gott hat gerade das ausgewählt, was der Welt als dumm und schwach erscheint – um die Weisen und Mächtigen zu beschämen. Und was in der Welt keine Bedeutung hat, was verachtet wird, das hat Gott erwählt, und das, was nichts für sie zählt, um das zunichtezumachen, was für sie zählt. Niemand soll sich vor Gott rühmen können. –1.Korinther 1,26-29

Der Herr wählt und benutzt solche Menschen, weil sie wissen, dass ihre eigenen Ideen, ihre Kraft und ihre Weisheit nicht ausreichen, und deshalb vertrauen sie auf ihn und folgen seiner Führung. Sie sind bereit, Gottes Weg zu gehen und nicht die Wege und Konventionen der Welt. Als Christen sind wir aufgerufen, Gott und seinem Willen und seinem Wort zu folgen – nicht dem Weg der Welt, sondern dem Weg Gottes.

Wenn du bereit bist, Gottes Weg zu gehen und die gute Nachricht von Jesus mit anderen zu teilen, wird er dich segnen und mit dir sein. Gott wird dich nicht nur in diesem Leben segnen, sondern er wird dich eines Tages zu Hause willkommen heißen mit einem: „Gut gemacht, mein guter und treuer Diener. Gehe ein in die Freude deines Herrn.“ – Matthäus 25,23

 

Aus einem Artikel von Treasures (Schätze), veröffentlicht von The Family International im Jahr 1987. Angepasst und neu veröffentlicht im April 2024. 

div.WordSection1 {page:WordSection1;}

Copyright © 2024 The Family International