März 8, 2024
In Matthäus 5,3 heißt es in älteren Bibelübersetzungen: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Hast du dich jemals gefragt, was das bedeutet? Auf den ersten Blick mag es auf jemanden hindeuten, der traurig oder entmutigt ist. Aber wenn wir genauer hinsehen, bedeutet es so viel mehr. Ich vergleiche gerne die verschiedenen Übersetzungen des Wortes Gottes und wenn ich mir die NLB ansehe, rückt sie diesen Vers in ein etwas klareres Licht, denn dort heißt es: „Glücklich sind (Gott segnet) die, die erkennen, dass sie Gott brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt." ...
Dabei glaube ich nicht wirklich, dass er die körperlich Armen meinte. Sicher, solche Umstände würden uns dazu veranlassen, unser Bedürfnis nach Ihm stärker zu erkennen, wenn wir dabei an Paulus' „Dorn im Fleisch" (2.Korinther 12) oder die „Frau mit dem Blutfluss" (Lukas 8,43-48) denken. Ich glaube auch nicht, dass er sich nur auf finanzielle Einschränkungen bezog, obwohl wir manchmal, wenn wir nicht in der Lage sind, für unsere materiellen Bedürfnisse zu sorgen, unser Bedürfnis nach Ihm, also wie sehr wir Ihn brauchen, noch deutlicher sehen. Aber das scheint mir jedoch eine zu einfache Erklärung.
Jesus möchte, dass wir demütig akzeptieren, dass wir in uns und von uns selbst aus nicht genug sind. Wir haben es einfach nicht in uns. Doch versuchen wir, es zu sein. Wir versuchen so sehr, selbständig und unabhängig zu sein, weil wir der Lüge glauben wollen, dass diese Eigenschaften uns stark machen. Aber das sind die Wege der Welt, nicht die des Himmelreichs. ...
Nur wenige Verse später bezeichnet Jesus diejenigen, die trauern und verfolgt werden, als „gesegnet". Das deutet auf ein schweres Los hin, um das niemand darum bitten oder es im Kontext unseres modernen Denkens von Spaß haben und das Leben genießen, als „Segen" bezeichnen würde. Als Jesus seinem Volk sagte, dass sie unter den in den Seligpreisungen aufgeführten Umständen „gesegnet" sein würden, geschah dies nicht, weil sie irgendeinen Segen verdienen oder sich dessen würdig erweisen, sondern weil er bei ihnen sein würde, wenn sie diese unangenehmen, schwierigen Zeiten zu fühlen bekommen und zu bewältigen haben. Er allein ist der Segen! ...
Wenn du dein Leben betrachtest, dann denke an die Zeiten, in denen der Herr gehalten hat, was er versprochen hat. Zeiten, in denen er dich aufrecht gehalten hat, als du alleine nicht mehr stehen konntest. Zeiten, in denen er für dich gesorgt hat, als niemand anderes es konnte. Vielleicht sogar Zeiten, in denen er nicht das getan hat, was du dir erhofft hast, jedoch dir zu überleben geholfen hat, selbst inmitten von großem Leid. ...
Wir sind nicht in der Lage, das Leben aus eigener Kraft zu meistern. Wir haben nicht auf alles eine Antwort. Aber er hat eine. Er geht vor und hinter uns (5.Mose 31,8). Er führt uns wie ein Hirte und trägt uns nahe an seinem Herzen (Jesaja 40,11). Er weiß besser was wir brauchen, als wir es tun. (Matthäus 6,8)
Und mehr als alles andere brauchen wir ihn. Ich bete, dass du dich mir heute anschließt und Ihm sagst, dass du Ihn brauchst, und das nicht nur für eine Minute oder eine Stunde, sondern für immer. – Maggie Cooper 1
Gesegnet sind die Demütigen
Jemand fragte Billy Graham einmal, was Jesus damit meinte, dass wir arm im Geiste sein sollten und nicht danach streben sollten, reich im Geiste zu sein. Graham beantwortete die Frage auf brillante Weise mit dem Folgenden:
Was er damit gemeint hat? Ganz einfach dies: Wir müssen im Geist demütig sein. Wenn Sie das Wort „demütig" an die Stelle des Wortes „arm" setzen, werden Sie verstehen, was er meinte. Mit anderen Worten: Wenn wir zu Gott kommen, müssen wir unsere eigene Sünde und unsere geistliche Leere und Armut erkennen. Wir dürfen nicht selbstzufrieden oder stolz in unserem Herzen sein und denken, dass wir Gott nicht wirklich brauchen. Wenn wir das tun, kann Gott uns nicht segnen. Die Bibel sagt: „Gott stellt sich den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er Gnade." (Jakobus 4,6, Sprüche 3,34)
Gesegnet bedeutet in diesem Zusammenhang eher himmlische, geistliche Erhöhung als irdisches Glück oder Wohlstand. Im Hebräischen bedeutet „arm“ sowohl die materiell Armen als auch die Gläubigen im Volk Gottes. Die Armen im Geiste sind diejenigen, die das Herz der Armen haben, die die gleiche Einstellung wie die Armen haben und völlig von Gott abhängig sind.
Dies steht im Zusammenhang mit den Worten Christi in Matthäus 23,12: Diejenigen jedoch, die sich über die anderen stellen, werden gedemütigt werden, und die, die demütig sind, werden erhöht. – Christianity.com 2
Segen aus Abhängigkeit
Verschiedene Szenen in den Evangelien vermitteln ein gutes Bild von der Sorte von Menschen, die Jesus beeindruckten. Eine Witwe, die ihre letzten zwei Cent in den Opferstock legte. Ein unehrlicher Steuereintreiber, der so von Unruhe und Furcht erfüllt war, dass er auf einen Baum kletterte, um Jesus besser sehen zu können. Ein namenloses, unscheinbares Kind. Eine Frau mit einer Liste von fünf unglücklichen Ehen. Ein blinder Bettler. Eine Ehebrecherin. Ein leprakranker Mann. Stärke, gutes Aussehen, Beziehungen und Konkurrenzdenken können einem Menschen in einer Gesellschaft wie der unseren zum Erfolg verhelfen, aber genau diese Eigenschaften können den Zugang zum Himmelreich versperren.
Abhängigkeit, Schmerz, Reue, die Sehnsucht nach Veränderung – das sind die Pforten zum Reich Gottes. „Selig sind, die da geistlich arm sind", sagte Jesus. Ein Kommentator übersetzt das mit „Selig sind die Verzweifelten." Die Verzweifelten können sich nirgendwo anders hinwenden und wenden sich vielleicht gerade deshalb an Jesus, den Einzigen, der ihnen die ersehnte Befreiung bieten kann.
Jesus war wirklich davon überzeugt, dass ein Mensch, der arm im Geiste ist, oder trauert, oder verfolgt wird, oder hungrig und nach Gerechtigkeit dürstet, einen besonderen „Vorteil" gegenüber dem Rest von uns hat. Vielleicht, aber nur vielleicht, wird die verzweifelte Person zu Gott um Hilfe ausrufen. Wenn das der Fall ist, ist diese Person wirklich gesegnet. Katholische Gelehrte haben den Ausdruck „Gottes bevorzugte Option für die Armen" geprägt, um ein Phänomen zu beschreiben, das sie sowohl im Alten als auch im Neuen Testament gefunden haben: Gottes Parteilichkeit für die Armen und Benachteiligten.
Warum sollte Gott den Armen mehr Aufmerksamkeit schenken als jeder anderen Personengruppe? ... Abhängigkeit, Demut, Bescheidenheit, Kooperation und ein gewisses Maß an Hingabe sind Eigenschaften, die im geistlichen Leben sehr geschätzt werden, aber für Menschen, die in Komfort leben, äußerst schwer zu erlangen sind. Es mag andere Wege zu Gott geben, aber, oh, sie sind schwer – so schwer wie ein Kamel, das sich durch ein Nadelöhr zwängen muss. Im Reich Gottes, im Schnitt gesehen, sind wohlhabende Heilige sehr selten. ...
Das Reich Gottes stellt die Dinge auf den Kopf. Die Armen, die Hungrigen, die Trauernden und die Unterdrückten sind wahrlich gesegnet. Natürlich nicht wegen ihres elenden Zustands – Jesus verbrachte einen Großteil seines Lebens damit, dieses Elend zu beheben. Vielmehr sind sie gesegnet, weil sie einen angeborenen Vorteil gegenüber denjenigen haben, die besser gestellt sind und sich um sich selbst kümmern können. Menschen, die reich, erfolgreich und attraktiv sind, können sich im Laufe ihres Lebens auf ihre natürlichen Gaben verlassen. Menschen, denen solche natürlichen Vorteile fehlen und die daher für den Erfolg in den Reichen dieser Welt nicht qualifiziert sind, wenden sich in ihrer Not vielleicht an Gott. Der Mensch gibt seine Verzweiflung nicht gerne und so ohne weiteres zu. Wenn sie es aber tun, rückt das Himmelreich näher. – Philip Yancey 3
Leben im Reich Gottes
Als Jesus sich hinsetzte, um mit den Menschen zu sprechen, gab er ihnen eine Vision davon, wie das Leben im Reich Gottes aussehen würde. Es war ganz anders, als irgendjemand es sich je vorgestellt hatte. Er nahm jedes Gebot aus dem Alten Testament, vertiefte es und brachte zum Ausdruck, was wirklich in dir vorgeht.
Interessant ist, wie er beginnt: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich." und das Wort für „geistlich arm“ ist eigentlich ein Wort für einen Bettler auf der Straße. Der Sinn ist, dass jemand nichts hat und es weiß.
Was er damit eigentlich sagen will, ist, dass der Weg ins Himmelreich darin besteht, zu wissen, dass man nichts hat oder ist, doch leider denken die meisten von uns nicht so. Die meisten von uns denken, dass wir etwas sind, und gerade das ist es, was uns vom Himmelreich fernhält, all die Dinge, Eigenschaften von denen wir denken, dass wir sie haben.
Wozu Jesus uns aufruft, ist etwas ganz anderes. Es geht nicht um Selbstgenügsamkeit oder Selbstvertrauen oder darum, uns selbst in den Griff zu bekommen, damit wir Teil des Reiches Gottes und ein Nachfolger Christi sein können. Vielmehr geht es darum zu sagen: „Ich habe es nicht in mir, um all das zu erreichen. Ich kann Christus nicht aus eigener Kraft nachfolgen. Ich kann meinen Nächsten nicht lieben wie ich sollte. Genauso wenig meine Feinde. Ich kann mein Wort einfach nicht halten" – all das, was in der Bergpredigt steht. Der Einstieg ist zu sagen: „Ich habe es nicht in mir. Dafür brauche ich Christus." – Barbara Juliani 4
Christusgenügsamkeit
Wenn du das Ende deiner menschlichen Fähigkeiten erreichst, wenn du an die Grenzen deiner eigenen Möglichkeiten stößt und das ganze Ausmaß deiner menschlichen Schwäche erkennst, dann wird dir klar, dass „Menschlich gesehen ist es unmöglich. Aber bei Gott ist alles möglich.“ – Matthäus 19,26 Aber der Punkt, der das Ende all dessen zu sein scheint, was für dich möglich ist, ist der Punkt des großen Neubeginns. Das ist dort, wo du aufhörst und ich anfange, denn „Alles ist möglich für den, der glaubt.“ –Markus 9,23
Was für dich wie eine große Niederlage aussieht, ist kein Zustand des völligen Scheiterns oder der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn die Stelle, die eure Grenzen markiert, ist der Punkt, an dem meine Macht und Herrlichkeit beginnt. Dort kommst du zum heiligen Berg, zum Haus deines Gottes, zur Türschwelle des Königs der Könige.
Du bist zum Haus deines Vaters zurückgekehrt, und Er, der dich schon von weitem hat kommen sehen, kommt nun eilends herbei, um dich mit offenen Armen und großer Freude und Jubel zu empfangen. Dies ist der Punkt, an dem du endlich am Ende deiner selbst angelangt bist und dich unfähig fühlst, dich mir zuwendest und meine Gegenwart suchst. Indem du deine geistige Armut anerkennst, nimmst du an meinem Königreich in seiner ganzen Fülle teil.
Wenn du entdeckst, dass du es wirklich nicht in dir hast und dass du ohne mich nichts tun kannst, kannst du dich über deine Begrenzungen erheben, um meine Zulänglichkeit zu finden. Eine Seele, die am Ende ihrer selbst und ihrer menschlichen Ausdauer und Fähigkeiten angelangt ist und sich mir zuwendet, wird von meinem Geist und meiner Gegenwart gestärkt werden. – Jesus
Veröffentlicht auf Anchor im Februar 2024.
1 https://www.biblestudytools.com/bible-study/topical-studies/what-does-it-mean-to-be-poor-in-spirit.html
2 https://www.christianity.com/jesus/life-of-jesus/teaching-and-messages/who-are-the-poor-in-spirit.html
3 Philip Yancey, The Jesus I Never Knew (Grand Rapids: Zondervan, 2008), 116–117.
4 https://www.crosswalk.com/video/video-q-a/what-does-blessed-are-the-poor-in-spirit-mean-matthew-5-3.html
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