Freundlichkeit und Güte praktizieren

August 11, 2023

Von Peter Amsterdam

[Practicing Kindness and Goodness]

Als der Apostel Paulus darüber schrieb, wie man ein gottgefälliges Leben führt, wie man im Heiligen Geist lebt und sich von ihm leiten lässt, zählte er die „Werke des Fleisches" (menschliche Neigungen sündiger Natur) auf, zu denen er Eigenschaften wie Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zornesausbrüche und Neid zählte. Dann fügte er hinzu: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung." – Galater 5,19-23 Die Frucht des Geistes ist das Wirken des Heiligen Geistes in uns, das uns dazu bringt, in der Spiritualität, Gottesfurcht und Christusähnlichkeit zu wachsen.

In dieser Liste finden wir zwei Aspekte der Frucht des Geistes, die Hand in Hand gehen - Güte (Freundlichkeit) und Barmherzigkeit (Gutherzigkeit), die beide als Eigenschaften von Gottes Natur beschrieben werden. „Doch Gott ist so (reich an) barmherzig und liebte uns so sehr, dass er uns, die wir durch unsere Sünden tot waren, mit Christus neues Leben schenkte, … So wird er für alle Zeiten an uns seine Güte und den Reichtum seiner Gnade sichtbar machen, die sich in allem zeigt, was er durch Christus Jesus für uns getan hat.“ – Epheser 2,4-7 „Doch dann zeigte Gott, unser Retter, uns seine Freundlichkeit und Liebe. Er rettete uns, nicht wegen unserer guten Taten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit. Er wusch unsere Schuld ab und schenkte uns durch den Heiligen Geist ein neues Leben.“ – Titus 3,4-5

Weil Gott freundlich und gut ist und uns seine Freundlichkeit und Güte durch den Opfertod Jesu gezeigt hat, mit dem er die Schuld unserer Sünde gesühnt hat, sind wir wiederum aufgerufen, freundlich und gut zu anderen zu sein. „Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat." – Epheser 4,32

Uns wird gesagt, dass wir „Da Gott euch erwählt hat, zu seinen Heiligen und Geliebten zu gehören, seid voll Mitleid und Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit und Geduld." – Kolosser 3,12 und „Ein Diener des Herrn darf nicht streiten, sondern er muss zu allen freundlich sein, überzeugend lehren und auch mit schwierigen Menschen Geduld haben können." – 2.Timotheus 2,24 Auch im 1.Korinther 13 heißt es, „Die Liebe ist geduldig und freundlich."

Das hebräische Wort chesed, das im Alten Testament 248 Mal vorkommt, wird mit Freundlichkeit, Barmherzigkeit, Liebenswürdigkeit, Gutherzigkeit (Güte) und Wohlwollen übersetzt. Im Neuen Testament wird das griechische Wort chrēstotēs mit Freundlichkeit und moralischer Gutherzigkeit (Güte, Hilfsbereitschaft) übersetzt. Es bedeutet zärtliche Zuwendung, Freundlichkeit des Herzens und in den Taten.

Freundlichkeit und Gutherzigkeit sind eng miteinander verwandt, und die Begriffe werden oft synonym verwendet. Beide drücken den aktiven Wunsch aus, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen. Jerry Bridges schrieb:

Freundlichkeit ist der aufrichtige Wunsch nach dem Glück anderer; Gutherzigkeit (Güte) ist das Handeln, das darauf ausgerichtet ist, dieses Glück zu fördern. Freundlichkeit ist die vom Heiligen Geist geschaffene innere Haltung, die uns dazu bringt, für die Bedürfnisse anderer empfänglich zu sein, egal ob es sich um körperliche, emotionale oder geistige Bedürfnisse handelt. Gutherzigkeit (Güte) ist Freundlichkeit in Aktion - in Worten und Taten. 

Freundlichkeit und Güte bestehen aus guten Taten, die der Liebe entspringen und mit dem Ziel getan werden, ein Segen für andere zu sein. Sie spiegeln Jesus wider, denn „Er zog umher, tat Gutes ... denn Gott war mit ihm. " – Apostelgeschichte 10,38

Freundlichkeit und Güte zeigen wir nicht nur den Menschen, die wir lieben, sondern allen - auch denen, die wir als Gegner oder Feinde ansehen, denn damit ahmen wir die Freundlichkeit Gottes nach. Jesus hat das deutlich gemacht, als er sagte: „Liebt eure Feinde! Erweist ihnen Gutes! Leiht ihnen Geld! Und macht euch keine Sorgen, weil sie es euch vielleicht nicht wiedergeben werden. Dann wird euer Lohn im Himmel groß sein und ihr handelt wirklich wie Kinder des Allerhöchsten, denn er erweist auch den Undankbaren und den Bösen Gutes.“ – Lukas 6,35

Es geht darum, ein freundliches und gutes Temperament zu entwickeln, damit wir anderen gegenüber sensibel sind und bereit sind, Taten zu vollbringen, die Liebe bezeugen. Wie der Apostel Paulus schrieb: „Denn wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat." – Epheser 2,10

Als Gläubige sind wir neue Geschöpfe in Christus, verwandelt durch den Heiligen Geist, und dazu berufen, umherzugehen und Gutes zu tun, so wie Jesus es tat. Er widmete sich dem Wohlergehen der Menschheit und setzte diese Hingabe in die Tat um, indem er Liebe zeigte, sich kümmerte und auf eine Art und Weise handelte, die Freundlichkeit, Güte und Fürsorge für andere zum Ausdruck brachte. Freundlichkeit und Güte zeigen sich oft in großem Ausmaß, wenn es eine Notlage oder große Bedürftigkeit gibt, die Menschen, Christen und Nichtchristen, dazu veranlasst, anderen zu helfen.

Viele von uns werden in einer Notlage helfen, was natürlich schön und gut, lieb und nett ist, aber das biblische Verständnis dieser Frucht des Geistes geht darüber hinaus. Es geht um die Umwandlung unserer natürlichen Neigung, auf uns selbst zu achten, egoistisch zu sein und uns um unsere eigenen Bedürfnisse zu kümmern, in eine gottgefällige, vom Heiligen Geist beeinflusste Natur, die auf die Bedürfnisse anderer achtet und bereit ist, etwas für sie zu tun.

Die meisten Gelegenheiten, anderen Gutes zu tun, ergeben sich bei unseren einfachen täglichen Aktivitäten. Es ist hilfreich, regelmäßig dafür zu beten, dass der Heilige Geist uns hilft, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und uns zum Handeln anzuregen.

Die Heilige Schrift lehrt uns, dass wir nicht nur auf unsere eigenen Interessen (eigenes Wohl) achten sollen, sondern auch auf die Interessen (das Wohl) anderer. (Philipper 2,4) Das erfordert, dass wir gegen unseren angeborenen Egoismus ankämpfen und bewusst so handeln, dass es unserer menschlichen Natur widerspricht. Die meisten Dinge, die wir tun, um Christus ähnlicher zu werden, stehen im Widerspruch zu unserer menschlichen Natur. Um Jesus ähnlicher zu werden, müssen wir unser Herz, unseren Verstand und unsere Handlungen verändern, aber es ist das Herz, in dem diese Veränderungen tief verwurzelt sein müssen.

Wie sehen Freundlichkeit und Güte aus? Sie zeigen sich in unserer Sprache, wenn die Worte, die wir zu anderen sagen, von Liebe und Sorge um andere geprägt sind, wenn wir anderen aufmerksam zuhören und ihnen unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Wir erkennen sie an denjenigen, die ihre Ressourcen, ihre Zeit oder ihre Aufmerksamkeit jemandem in Not zur Verfügung stellen. Sie bedeuten, dass wir echtes Interesse an anderen zeigen und uns um sie kümmern. Sie halten die andere Wange hin, wenn uns jemand Unrecht tut. Sie helfen uns, unsere Zunge zu halten, wenn jemand etwas Beleidigendes oder Verletzendes gesagt hat.

Freundlichkeit und Güte kommen aus Herzen voller Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit. Gütige Menschen klatschen (tratschen) nicht. Sie missbrauchen kein Vertrauen. Sie zeigen Geduld. Sie sind nicht egozentrisch. Sie sind nicht jähzornig oder explosiv. Sie reden nicht ständig über sich selbst oder lenken die Aufmerksamkeit auf sich.

Als diejenigen, die Christus nachahmen wollen, sind wir aufgefordert, unser Leben für andere hinzugeben. Das bedeutet, anderen Zeit zu schenken, z. B. unserem Ehepartner, unseren Kindern und anderen geliebten Menschen, damit sie sich geliebt und geschätzt fühlen. Es bedeutet auch, freundlich zu sein, indem wir anderen in Not helfen, auch wenn es ein Opfer bedeutet; ein freundliches Wort zu jemandem sagen, auch wenn wir selbst Probleme haben; und es gibt unzählige andere Möglichkeiten, wie wir freundlich zu anderen sein können.

Freundlichkeit bedeutet, liebevolle Worte zu sagen und liebevolle Taten zu tun. Jeder von uns hat im Laufe des Tages die Möglichkeit, freundlich zu anderen zu sein. Wir können ein freundliches Wort sagen, eine helfende Hand reichen, eine gute Tat vollbringen, mit dem Ziel, aus Liebe zu handeln, das Leben für andere ein wenig angenehmer zu machen und damit die Liebe Jesu zu anderen widerzuspiegeln.

Wie hoch Gott Freundlichkeit und Güte einschätzt, lehrte Jesus in dieser Passage über den kommenden Tag des Gerichts: „Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt, ihr seid von meinem Vater gesegnet, ihr sollt das Reich Gottes erben, das seit der Erschaffung der Welt auf euch wartet. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. Ich war ein Fremder, und ihr habt mich in euer Haus eingeladen. Ich war nackt, und ihr habt mich gekleidet. Ich war krank, und ihr habt mich gepflegt. Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.‘

Dann werden diese Gerechten fragen: ‚Herr, wann haben wir dich jemals hungrig gesehen und dir zu essen gegeben? Wann sahen wir dich durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann warst du ein Fremder und wir haben dir Gastfreundschaft erwiesen? Oder wann warst du nackt und wir haben dich gekleidet? Wann haben wir dich je krank oder im Gefängnis gesehen und haben dich besucht?‘ Und der König wird ihnen entgegnen: ‚Ich versichere euch: Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!‘“ – Matthäus 25,34-40

 

[1] Jerry Bridges, The Practice of Godliness (Colorado Springs: Navpress, 2010), 215.

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