Juli 15, 2023
Moody hatte nicht mehr als eine Schulbildung bis zur 5. oder 6. Klasse, und selbst da schnitt er schlecht ab. Als er seine erste Sonntagsschulklasse besuchte, blätterte er in der Genesis (1.Mose) um nach dem Johannesevangelium zu suchen. Als er sich um die Mitgliedschaft in der Mt. Vernon Congregational Church bewarb, wurde er wegen seiner völligen Unkenntnis der christlichen Lehre abgelehnt. Seine Freunde waren der Meinung, dass selten jemand unqualifiierter wäre, irgendeinen Bereich einer Öffentlichkeitsarbeit auszufüllen. Doch Gott kann auch ein scheinbar geringes und unbedeutendes Leben zu etwas Großem machen, wenn es ihm uneingeschränkt in die Hände gelegt wird.
Im Alter von 17 Jahren verließ Dwight L. Moody die Farm seiner armen, verwitweten Mutter, um in der Großstadt Boston auf eigenen Füßen zu stehen, und im Schuhgeschäft seines Onkels als Angestellter zu arbeiten. Das war 1854. Eines Tages ereignete sich das wichtigste Ereignis seines Lebens.
Edward Kimball, ein engagierter Christ, der den jungen Dwight kennengelernt hatte, als dieser zum ersten Mal in die Stadt kam, fühlte sich verpflichtet, zu ihm zu gehen und ihm von Jesus und Gottes Heilsplan zu erzählen. Kimball ging in den Laden, in dem Moody arbeitete, und als er ihn im Hinterzimmer beim Einpacken von Schuhen fand, erzählte er ihm, wie er Jesus als seinen persönlichen Erlöser annehmen konnte. Moody hörte ihm aufmerksam zu und betete mit ihm, Jesus anzunehmen.
Kurz darauf hörte Moody den Evangelisten Henry Varley sagen: „Die Welt muss erst noch erleben, was Gott durch einen Menschen tun kann, der sich ihm völlig hingibt." Moody war von diesen Worten beeindruckt und beschloss: „Durch die Gnade Gottes werde ich dieser Mann sein!"[1] Und das wurde er auch! Kurze Zeit später zog er nach Chicago, wo er anfing, das Evangelium zu predigen und vor anderen Menschen Zeugnis abzulegen. Er war so begeistert davon, andere Menschen zu Jesus zu führen, dass er das Schuhgeschäft aufgab und begann, dem Herrn vollzeitig zu dienen. Er wurde zu einem der größten Evangelisten der Welt und führte buchstäblich Zehntausende von Seelen in Gottes Reich.
Aber wenn Moody nicht entschlossen gewesen wäre, sein Leben dem Herrn zu übergeben, was für ein bedauerlicher Verlust wäre das gewesen - nicht nur für ihn selbst, sondern für buchstäblich Millionen, die durch seinen Dienst das Evangelium hörten! Das gleiche gilt auch für jeden von uns. Wenn wir nicht bereit sind, Gottes Willen für unser Leben anzunehmen und alles zu tun, was er von uns verlangt, werden wir wohl nie all das werden, was Gott für uns vorgesehen hat, und nicht tun, was er von uns möchte - was ein großer Verlust wäre, nicht nur für uns persönlich, sondern auch für diejenigen, denen der Herr mit seiner Liebe und seinem ewigen Heil helfen oder sie erreichen will.
Vielleicht denkst du: „Ich könnte nie etwas so Großes für den Herrn tun wie Moody! Ich bin kein großer Evangelist oder Seelengewinner." Das war Moody anfangs auch nicht. Er war nur ein armer Bauernjunge und ein unterdurchschnittlicher Schüler, dem das Leben auf der Farm zu langweilig wurde und der deshalb in die große Stadt zog. Nach einigen Wochen in der Stadt setzte er sich ein neues Ziel: Er wollte ein wohlhabender Geschäftsmann werden. Sein Leben in den Dienst Gottes zu stellen, war das Letzte, was auf seiner Agenda stand. Aber als er Jesus als seinen Retter annahm und wusste, wie viel der Herr für ihn gegeben hatte, war er entschlossen, sein Leben dem Herrn zu schenken.
„Wie übergebe ich mein Leben Jesus?", fragst du vielleicht. Der erste Schritt ist, an Jesus zu glauben und ihn in deinem Herzen als deinen Retter anzunehmen. Weiter heißt es in der Bibel: „Nähert euch Gott und er wird sich euch nähern" (Jakobus 4,8). Jeder Mann und jede Frau, die Gott je benützt hat, hat sich dem Herrn genähert und sich ausschließlich auf ihn, seine Macht und sein Wort verlassen, um Führung, Kraft und Inspiration zu erhalten.
Gottes Wort ermahnt auch: „Weil Gott so barmherzig ist, fordere ich euch nun auf, liebe Brüder, euch mit eurem ganzen Leben für Gott einzusetzen. Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein – ein Opfer, an dem Gott Freude hat. Das ist ein Gottesdienst, wie er sein soll. Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt, sondern lasst euch von Gott durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln. Dann werdet ihr wissen, was Gott von euch will: Es ist das, was gut ist und ihn freut und seinem Willen vollkommen entspricht." (Römer 12,1-2). Wenn wir unser Leben dem Herrn überlassen und uns in seinen Dienst stellen, dann werden wir seinen Willen für unser Leben erkennen.
Trotz unserer Fehler, Schwächen und Unfähigkeiten wird er in uns und durch uns wirken, um seinen Willen zu erfüllen, wenn wir unser Leben ganz ihm überlassen und bereit sind, uns zu dem zu machen, was er aus uns machen will. „Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Wirken veranlasst nach seinem guten Plan." (Philipper 2,13). Da jeder von uns einen eigenen freien Willen hat, können wir uns natürlich dafür entscheiden, uns ihm zu unterwerfen und zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten, es unser wichtigstes Anliegen sein lassen (sieh Matthäus 6,33), oder wir können an erster Stelle unsere eigenen Wünsche, Pläne und Wege verfolgen. Wir haben die Wahl, ob wir Ihm Priorität in unserem Leben geben wollen oder nicht.
Wenn die Bibel davon spricht, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes trachten sollen, geht es nicht nur um den „religiösen" Teil unseres Lebens. Der Herr spricht über unser gesamtes Leben, unsere Zukunft, unsere Pläne und die Entscheidungen, die wir treffen. Es geht nicht nur darum, jeden Tag eine bestimmte Zeit damit zu verbringen, Gottes Wort zu lesen und zu beten. Unser Leben dem Herrn zu übergeben - uns selbst als lebendiges Opfer auf seinem Altar darzubringen - bedeutet, dass wir unseren Willen, unsere Pläne, unsere Zukunft, unsere Wünsche und unsere Ambitionen in die Hände des Herrn legen.
Wir wissen, dass sein Reich aus Seelen besteht und dass er möchte, dass wir „allen Menschen die gute Botschaft verkünden", um so viele Menschen wie möglich in sein Reich zu bringen. (Markus 16,15) Sich seinem Willen zu unterwerfen bedeutet also, dass wir bereit sind, alles zu tun, was wir können, um andere mit seinem Wort und seiner Liebe zu erreichen. Das ist unser „Gottesdienst, wie er sein soll" in Anbetracht dessen, was er für unsere Erlösung und das Geschenk des ewigen Lebens getan hat, für das er am Kreuz gestorben ist. (Römer 12,1)
Eine gute Frage, die wir uns stellen sollten, ist: Bist du bereit, Gott nicht dein Programm zur Unterschrift vorzulegen oder sogar Gottes Programm zur Unterschrift vorgelegt zu bekommen, sondern ein leeres Blatt Papier zu unterschreiben und es von Gott ausfüllen zu lassen, ohne dass du im Voraus weißt, wie sein Programm aussehen wird? Bist du bereit, ihm dein Leben zu überlassen und dann die Rolle zu erfüllen, die er für dich vorgesehen hat? Wenn ja, dann kannst du darauf vertrauen, dass Gott wunderbare Pläne für dein Leben hat! (Sieh Jeremia 29,11)
Wenn du dein Leben dem Herrn überlässt, kannst du sicher sein, dass er dich segnen und gebrauchen wird, wie er es will, und dass dein Leben ein Segen für andere sein wird. Natürlich ist nicht jeder dazu berufen, ein D. L. Moody oder ein Apostel Paulus zu sein. Aber Gott hat für jeden von uns eine besondere Berufung und einen besonderen Platz in seinem Reich. Eine gründliche Lektüre der Evangelien macht deutlich, dass er unterschiedliche Menschen auf unterschiedliche Weise beruft.
Jesus hatte nur 12 bis 70 Vollzeitjünger, die bei ihm waren und ihm fast ständig folgten. Aber er hatte auch viele Tausende von anderen Anhängern, die seine Worte aufnahmen und glaubten und sie an andere weitergaben. Egal, ob du dich berufen fühlst, „in alle Welt zu gehen und allen Menschen das Evangelium zu predigen", in einem fremden Land oder genau dort, wo er dich plaziert hat, oder ob du dich berufen fühlst, es anderen zu ermöglichen, dies zu tun, wenn du „zuerst nach dem Reich Gottes trachtest", wird der Herr deine Bemühungen segnen und belohnen!
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Wer ist Edward Kimball?
Eine meiner liebsten „Nebenfiguren" in der amerikanischen Geschichte ist ein Mann namens Edward Kimball. Es gibt nicht viele Menschen, die dir die historische Bedeutung von Edward Kimball erklären könnten, schließlich ist er so unbekannt, dass er nicht einmal eine eigene Wikipedia-Seite hat. Aber durch seinen einfachen Dienst für Gott hat er einen weltweiten Einfluss gehabt.
Im Jahr 1854 war Kimball Sonntagsschullehrer in Detroit. Er hatte einen 17-jährigen Jungen in seiner Sonntagsschulklasse, der aber wenig Interesse an Gott oder Religion zeigte. Doch als er diesen jungen Mann bei seiner Arbeit in einem Schuhgeschäft besuchte, konnte er den Jungen mit Christus bekannt machen. Dieser junge Mann war D. L. Moody, der später zu einem der größten Evangelisten der Welt wurde, der das Evangelium mit 100 Millionen Menschen teilte und das Moody Bible Institute und die Moody Church in Chicago gründete.
Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Durch seinen Dienst war Moody dafür verantwortlich, dass ein Londoner Pastor namens F. B. Meyer zum Glauben kam. Meyer war dafür verantwortlich, dass J. Wilbur Chapman zum Glauben kam, und Chapman beeinflusste Billy Sunday, einen weiteren bekannten Evangelisten des 20ten Jahrhunderts. Billy Sunday war maßgeblich daran beteiligt, dass ein Mann namens Mordecai Ham zum Glauben kam. Und Mordecai Ham war der Prediger, der einen jungen Mann namens Billy Graham zu Christus führte. ...
Edward Kimballs Geschichte erinnert uns daran, den Einfluss niemals zu unterschätzen, den du auf die Welt haben kannst, indem du das Evangelium von Jesus Christus mit nur einem Leben teilst. Möge die Geschichte von Edward Kimball dich ermutigen, weiterhin zu beten und nach Gelegenheiten zu suchen, von der Erlösung in Jesus Christus zu erzählen... Eric Stillman [2]
Aus einem Artikel in Treasures, veröffentlicht von The Family International im Jahr 1987. Überarbeitet und neu aufgelegt im Juni 2023..
[1] Erwin Lutzer, "Totally Yielded to God", Moody Church Media, 2014, https://www.moodymedia.org/articles/moody-man-our-times/.
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