Dezember 20, 2021
Einige Monate nachdem Maria von ihrem Besuch bei Elisabeth zurückgekehrt war, machten sich Maria und Josef auf den Weg nach Bethlehem. Wir erfahren, dass der Grund für diese Reise darin bestand, dass Cäsar Augustus eine Volkszählung angeordnet hatte und Josef deshalb nach Bethlehem, seinem Geburtsort, reisen musste, da er aus dem Haus und Geschlecht des Königs David stammte.
Lukas beschreibt, wie Josef von Nazareth in der Provinz Galiläa nach Bethlehem, einem Dorf in Judäa, zehn Kilometer von Jerusalem entfernt, ging, um sich registrieren zu lassen, und Maria begleitete ihn. Während sie sich in Bethlehem aufhielten, kam die Zeit der Entbindung für Maria. „Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn in der Herberge war kein Platz für sie.“ 1
Auf den Feldern rund um Bethlehem hüteten die Hirten ihre Schafe. „Und es erschien ihnen ein Engel des Herrn, und die Herrlichkeit des Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute in der Stadt Davids ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und das soll euch ein Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.“ 2
Dies war das dritte Mal, dass ein Engel erschien, um anzukündigen, was Gott tat, als er Jesus in die Welt brachte. Das erste Mal war er bei Zacharias im Tempel, das nächste Mal bei Maria und jetzt bei den Hirten. In diesem Fall umstrahlte die Herrlichkeit des Herrn – Gottes Glanz in Form eines strahlenden Lichts – die Hirten, und wie bei den anderen Engelserscheinungen gab es ein anfängliches Element der Angst und die Anweisung, sich nicht zu fürchten.
Der Engel bringt die frohe Botschaft einer großen Freude, die allen Menschen zuteilwerden soll, und erinnert damit an die Verheißung, die Abraham gegeben wurde: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ 3 Der Engel teilt den Hirten mit, dass das Kind in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren wurde – was das Kind mit König David in Verbindung bringt – und es sei der Messias, was Christus bedeutet. 4
Die Botschaft des Engels erinnerte an die Worte von Jesaja, der die Geburt dieses Kindes voraussagte und wer und was es sein würde. „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ 5
Dann heißt es: „Und plötzlich war bei dem Engel eine große Schar himmlischer Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei denen, die ihm wohlgefällig sind!‘“ 6
Das Zeichen, das den Hirten gegeben wurde, war, sie würden „ein Kind finden, das in Windeln gewickelt war und in einer Krippe lag.“ 7 Als sie das Kind fanden, erzählten sie allen, was geschehen war, und alle, die davon hörten, „wunderten sich und waren erstaunt.“ Und Maria dachte in ihrem Herzen über diese Dinge nach. 8
Maria und Josef hielten sich an die Weisung des Engels und nannten ihr Neugeborenes Jesus, „den Namen, den der Engel ihm gegeben hatte, bevor er im Mutterleib empfangen wurde.“ 9 Nach den jüdischen Bräuchen ihrer Zeit ließen Josef und Maria ihren Sohn acht Tage nach seiner Geburt beschneiden, und nach weiteren 33 Tagen brachten sie für Maria im Tempel ein Reinigungsopfer nach den Gesetzen des Mose dar. 10 Aus diesen Handlungen können wir ersehen, dass Maria und Josef fromme Juden waren, die Gottes Gebote befolgten und Jesus den Weg des Glaubens lehrten.
Im Tempel trafen Joseph und Maria auf Simeon, von dem es heißt, er sei gerecht und fromm gewesen und „habe auf den Trost Israels gewartet, und ... es sei ihm durch den Heiligen Geist offenbart worden, dass er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Christus des Herrn gesehen habe. ... Als die Eltern das Jesuskind hereinbrachten, um dem Brauch des Gesetzes Folge zu leisten, nahm er es in seine Arme und segnete Gott.“ 11
Das Gebet des Simeon ist der dritte Lobgesang im einleitenden Abschnitt des Lukasevangeliums. Simeon sagt: „Meine Augen haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ 12 Seine Aussage bekräftigt, dass Gottes Heil allen Völkern, der gesamten Menschheit, gilt. Seine Erwähnung, Jesu als Licht, erinnert an das, was Zacharias in seinem früheren Hymnus prophezeite: „Der Sonnenaufgang wird uns aus der Höhe besuchen, um denen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen, Licht zu geben und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu führen.“ 13 Josef und Maria staunten über die Worte, die Simeon über ihren Sohn sprach. 14
Während Josef und Maria noch im Tempel sind, haben sie auch eine Begegnung mit einer 84-jährigen Prophetin namens Anna. Ihre genauen Worte sind im Lukasevangelium nicht überliefert, aber Lukas berichtet uns, dass sowohl ein Mann als auch eine Frau über Jesus weissagen. 15 Wie im gesamten Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte zu sehen ist, bezieht er oft Frauen als Hauptakteure in die Erzählung der Geschichte Jesu und der frühen Kirche ein.
Die Erzählung des Lukas über die Geburt Jesu endet hier im Tempel, während Matthäus andere Aspekte der Geburt Jesu beschreibt, die im Lukasevangelium nicht vorkommen, einschließlich des Besuchs der Weisen aus dem Morgenland: „Weise Männer aus dem Morgenland kamen nach Jerusalem und sprachen: ‚Wo ist der, der als König der Juden geboren ist? Denn wir haben seinen Stern gesehen, als er aufging, und sind gekommen, ihn anzubeten.‘“ 16
Es ist nicht genau bekannt, woher die Weisen kamen, doch woher sie kamen, ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass sie von außerhalb Israels kamen. Matthäus bringt wie Lukas zum Ausdruck, dass Gott etwas Neues tut, indem er die Tatsache hervorhebt, dass bei der Geburt Jesu die Heiden von dem Licht des Sohnes Gottes angezogen werden. 17
Während die heidnischen Weisen gekommen waren, um dem neugeborenen „König der Juden“ zu huldigen, weist Matthäus darauf hin, dass der gegenwärtige jüdische König sowie die Hohenpriester und Schriftgelehrten sich Seiner Geburt nicht bewusst waren. Herodes war aus offensichtlichen Gründen beunruhigt, als er hörte, die Weisen seien gekommen, um einen neuen König zu suchen. Dies geschah nicht lange vor Herodes' Tod, als unter seinen Söhnen Uneinigkeit darüber herrschte, wer der nächste König werden sollte.
Als Herodes die Nachricht hörte, rief er die Hohenpriester und Schriftgelehrten zusammen, um sich zu erkundigen, wo der Messias geboren werden würde. Dann rief er heimlich die Weisen zusammen und fragte sie, wann sie das Zeichen des Sterns zum ersten Mal gesehen hätten. Daraufhin beauftragte Herodes die Weisen, das Kind zu suchen und ihm den genauen Ort mitzuteilen, damit auch er hingehen und den neuen König anbeten konnte.
Als die Weisen nach Bethlehem kamen, fanden sie das Haus, in dem Maria, Josef und Jesus wohnten. „Als sie in das Haus gingen, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und beteten es an. Dann öffneten sie ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ 18 Es wird nicht gesagt, wie viele Sterndeuter es waren, aber die Überlieferung geht davon aus, dass es drei waren, da drei Geschenke aufgeführt sind – Weihrauch, Gold und Myrrhe.
Nachdem die Weisen im Traum gewarnt worden waren, nicht zu Herodes zurückzukehren, reisten sie auf einem anderen Weg in ihr eigenes Land zurück. 19 Auch Josef wird von einem Engel im Traum besucht und aufgefordert: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich es dir sage; denn Herodes ist im Begriff, das Kind zu suchen, um es zu töten.“ 20 Josef und seine Familie brachen bei Nacht auf und machten sich auf den Weg nach Ägypten, wo sie bis zum Tod des Herodes blieben – höchstwahrscheinlich mit Hilfe der Gaben der Heiligen Drei Könige, um ihre Reise und ihren Lebensunterhalt für die Zeit, die sie dort verbrachten, zu finanzieren.
Nach dem Tod des Herodes wurde Joseph erneut von einem Engel im Traum besucht und erhielt Anweisungen – diesmal, seine Familie zurück nach Israel zu bringen, was er auch tat. Als er zurückkehrte und erfuhr, dass Archelaus in Judäa regierte, wurde er erneut im Traum gewarnt, nicht dorthin zu gehen, und so zog er nach Nazareth und gab dort seiner Familie ein Zuhause.
Am Ende der Geburtsgeschichte Jesu, wie sie von Lukas und Matthäus erzählt wird, können wir sehen, wie sich die Erfüllung der Verheißung Gottes, einen Messias zur Erlösung der Menschheit zu senden, zu entfalten beginnt. Da seine Verheißung in der Welt erfüllt werden sollte, beschloss Gott, in die Zeit und die Körperlichkeit der Welt einzutreten, wie es in den Geburtserzählungen deutlich wird. Gott sandte Seinen Sohn in die Obhut zweier gläubiger Menschen, schützte Ihn vor denen, die Ihn töten wollten, erfüllte die alttestamentlichen Prophezeiungen über den kommenden Messias und schuf die Voraussetzungen für Seine verheißene Erlösung und Wiederherstellung.
Dass Gott in die Welt kam und inmitten Seiner Schöpfung lebte, um die Menschheit durch Seinen Tod und Seine Auferstehung mit sich zu versöhnen, ist das bedeutendste Ereignis der Menschheitsgeschichte. Die Evangelien erzählen uns, wie das Leben Jesu, von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus, Gottes Verheißungen erfüllt und Seine große Liebe zu den Menschen zeigt, indem Er es uns ermöglicht, Seine Kinder zu werden.
Ursprünglich veröffentlicht im Dezember 2014. Überarbeitet und neu herausgegeben im Dezember 2021.
Hinweis: Jegliche Schriftstelle wurde frei aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, es sei denn, sie ist mit den Kürzeln der Version der verwendeten deutschen Übersetzung markiert.
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