Jesus – Sein Leben und seine Botschaft: Johannes 15: Bleibt in meiner Liebe

Juli 6, 2021

Peter Amsterdam

[Jesus—His Life and Message: John 15: Abide in My Lov]

Am Ende von Johannes Kapitel 14 teilte Jesus Seinen Jüngern mit, Ich gehe … zum Vater …, der größer ist als ich. Ich habe euch all diese Dinge gesagt, ehe sie geschehen, damit ihr, wenn sie eintreffen, glaubt.1 Kapitel 15 beginnt mit den Worten: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.“ 2 In einem früheren Artikel dieser Serie, der sich mit den „ICH BIN“-Aussagen in den Evangelien befasste, wurden die ersten 8 Verse von Kapitel 15 behandelt, deshalb werde ich sie hier nicht noch einmal aufgreifen. (Um diesen früheren Beitrag über Johannes 15,1-8 zu lesen, bitte hier klicken).

Nachdem Er zu den Jüngern über das Bleiben in Ihm gesprochen hatte,3 begann Jesus von Seiner Liebe zu Seinen Jüngern zu sprechen – Seinen engen Freunden, die in den letzten Jahren bei Ihm gewesen waren.

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe.4

Die Liebe Jesu zu ihnen war wie die Liebe des Vaters zu Ihm. Die Liebe des Vaters zu Jesus ist ewig; sie hatte keinen Anfang und hat kein Ende. Es ist eine Liebe, die nah und persönlich ist, ohne Maß und unveränderlich. Er sagte Seinen Jüngern, dass sie ihre Wohnung in Seiner Liebe machen sollten, was bedeutet, dass sie Seine Liebe zu ihnen zu ihrer eigenen Identität machen sollten.

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.5

Nachdem Jesus ihnen gesagt hat, sie sollen „in Seiner Liebe bleiben“, beschreibt Er Seinen Jüngern, wie sie das tun sollen. Sie sollen das, was Er sie gelehrt hat, auf dieselbe Weise befolgen, wie Er die Anweisungen Seines Vaters befolgt hat. Weil Jesus dem Vater gehorcht, bleibt Er beständig in der Liebe des Vaters; ebenso werden die Jünger, wenn sie Jesu Geboten gehorchen, in Seiner Liebe bleiben.

Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und damit eure Freude vollkommen sei.6

Jesus hatte die Freude, ein fruchtbares Leben zu führen, voller Liebe zu Seinem Vater, voller Liebe zu Seinen Jüngern und voller Liebe für die Welt. Er wollte, dass die Freude, die Er hatte, auch in Seinen Jüngern sein sollte. Solche Freude kommt aus einem Leben des Gehorsams von ganzem Herzen gegenüber dem, was Er während seines Dienstes gelehrt hatte. Bis zu diesem Punkt war in diesem Evangelium wenig über Freude gesagt worden. Sie wird nur in Johannes 3,29 erwähnt. Als Jesus jedoch mit Seinen Jüngern im Obergemach sprach, erwähnte Er die Freude sechsmal.7

Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.8

Zuvor (Vers 10) bezog sich Jesus auf Gebote, und zwar im Plural: Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben. Jetzt bezieht Er sich jedoch nur auf ein Gebot. Dieses Gebot wurde auch schon früher in diesem Evangelium erwähnt. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt: Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.9 Jesus macht deutlich, dass wir, wenn wir lieben, so wie Er den Begriff verwendet, keine anderen Regeln brauchen, weil die Liebe uns sowohl motivieren als auch leiten wird, das zu tun, was Gott will.

Größere Liebe hat niemand als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde.10

Jesus bezieht sich nun auf die größte Liebe von allen. Er sagt, die Hingabe des eigenen Lebens sei für einen anderen die größte Liebe, die man geben kann. In diesem Zusammenhang bezieht sich Jesus darauf, Sein Leben am Kreuz zu opfern. Manche fragen sich, ob es nicht größer wäre, sein Leben für seine Feinde zu opfern, als es für seine Freunde hinzugeben. Diese Frage ist jedoch nicht das, was hier angesprochen wurde. Jesus war bei Seinen Freunden, denen, die während Seines Dienstes bei Ihm waren, und sprach nur über Freunde. In Bezug auf sie sagte Er, man könne keine größere Liebe haben, als für sie zu sterben. Jesus war im Begriff, genau das zu tun. Er wollte Sein Leben für andere geben.

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.11

Jesus nannte die Jünger, die elf, die mit Ihm beim letzten Abendmahl waren, seine Freunde. Ihre Freundschaft hing von ihren gemeinsamen Zielen ab; deshalb fügte Jesus den Bedingungssatz hinzu, Wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Offensichtlich war Judas, der einer Seiner Jünger gewesen war, nicht länger ein Freund, aber diejenigen, die beim letzten Abendmahl und während der Zeit vor Seiner Verhaftung bei Ihm waren, waren Seine Freunde.

Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; ich habe euch aber Freunde genannt, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.12

Jesus sagt, Er wird Seine Jünger nicht mehr Knechte nennen. Jesus hat Seine Jünger in diesem Evangelium nicht ausdrücklich Diener genannt, aber einige Verse kommen dem ziemlich nahe. Zuvor sagte Er Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr habt recht, denn ich bin es auch.13 Das griechische Wort (kyrios), das hier mit Herr übersetzt wird, bedeutet der Besitzer, der Eigentümer, einer, der die Kontrolle über eine Person oder eine Sache hat. Die Beziehung Jesu zu Seinen Jüngern war nicht mehr die eines Herrn und Dieners. Vielmehr nennt Jesus sie jetzt Freunde. Er verheimlicht nichts vor Ihnen; Er hat ihnen alles gesagt, was Er von Seinem Vater gehört hat.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und eingesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibe, damit, was immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, er es euch gebe. 14

Zu Jesu Zeiten wählten die Schüler den Lehrer aus, dem sie folgen wollten, und hängten sich an diesen Rabbiner. Im Fall der Jünger Jesu war es jedoch Er, der die Apostel auswählte und sie für die bevorstehende Aufgabe bestimmte.

Seine Anweisungen an sie waren, dass sie gehen sollten, was bedeutet, sie würden Seine Abgesandten in der Welt sein, während sie Seine Botschaft zu anderen bringen würden. Als Seine Abgesandten sollten sie Frucht bringen und ihre Frucht sollte bleiben. Ihre Aufgabe war es, die Botschaft mit anderen zu teilen, sie zu Jüngern zu machen, damit auch sie die Botschaft weitergeben und bleibende Frucht bringen würden.

(Fortsetzung folgt.)


Hinweis

Alle Schriftstellen wurden frei aus dem Englischen ins Deutsche übertragen, es sei denn, sie sind mit den Kürzeln der Version der verwendeten deutschen Übersetzung markiert.


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