Göttliche Führung

Juni 7, 2021

Virginia Brandt Berg

[Divine Guidance]

Ich las gerade die Autobiografie von Jerome Hines, dem großen Opernsänger, und er erzählte, wie er die göttliche Führung kennenlernte. Er machte diese Aussagen:

Die Erfahrung des Gehorsams gegenüber Gott revolutionierte nicht nur meine Karriere, sondern mein ganzes Leben, und doch war das geistige Wachstum so oft durch meine eigene Einmischung, mein Ego, blockiert. Immer wieder stürmte ich aus eigenem Antrieb voran, nur um dann auf die Nase zu fallen. Jedes Mal sagte ich mir ein für alle Mal, Gott nicht in die Quere zu kommen, sondern Gott mein Leben führen zu lassen.

Jetzt, nach all den Jahren meiner Berufslaufbahn, erkenne ich, dass Gottes Führung zu verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Weise kommt. Manche Menschen erhalten sie einfach durch stille Meditation und Bibellesen; zu anderen kommt göttliche Führung in seltsamen Momenten in Form von leisen geistigen Anstößen von Gott und seinem Geist.

Es gibt sicher Zeiten, in denen ich mir dringend Führung gewünscht habe, aber alles, was ich hören konnte, waren meine eigenen Gedanken, die um die Kontrolle buhlten. Doch ich weiß, dass echte Führung nicht immer dann kommt, wenn ich einfach immer wieder frage: „Gott, soll ich das jetzt tun?“ Nein.

Sie kommt durch Gehorsam und Vertrauen. Der Glaube, dass Gott hört, der Glaube, dass Gott sich kümmert, und das Wissen, dass, wenn ich Ihm vertraue und gehorche, Er mich Schritt für Schritt führen wird, und dann darf es keinen Zweifel mehr geben. 1

Er fährt fort und erzählt vom Zeitpunkt einiger seiner bemerkenswerten Erlebnisse und wie es seine Überzeugung stärkte, dass Gott uns göttliche Führung in unserem Leben geben will.

Wie töricht ist derjenige, der sein Leben so wenig wertschätzt, dass er vergisst, dass er jemals erfolgreich sein kann, noch wirklich das sein kann, was Gott ihm zugedacht hat, wenn er nicht ständig nach Gottes Führung sucht. Wie töricht ist derjenige, der dieses Leben so wenig schätzt, dass er noch nie nach Gottes Plan für sein Leben gesucht hat, sondern einfach ziellos durch die Jahre wandert, ohne zu wissen, was Gott für ihn bestimmt hat oder was er tun soll.

Man erzählt sich die Geschichte von einem Ziegenbock, der von einem Ort zum anderen transportiert wurde und schließlich auf dem Gepäckbahnhof ankam. Als der Bahnhofsvorsteher den Ziegenbock dort sah, fragte er den Gepäckträger, was sein Ziel sei. Der Mann antwortete: „Der hat keine Ahnung, der hat sein Schildchen gefressen!“ Nun, ich möchte sagen, dass – schlimmer als diese Ziege – manche Menschen nicht einmal wissen, dass sie jemals ein Schildchen hatten.

Aber Gott hat jedem Leben ein Schildchen verpasst! Das heißt, Er hat ein Ziel und einen Zweck für jedes einzelne Leben geplant, auch für dein Leben. Unter den mächtigen Werken Gottes, Seinen Schöpfungen, ist Sein größtes Meisterwerk die unsterbliche Seele des Menschen und sein Körper, der dazu gemacht ist, der Tempel des Heiligen Geistes zu sein. 2 Es wäre erstaunlich, wenn Gott nicht einen Plan für dieses Leben hätte. Das bedeutet also, dass göttliche Führung in deinem Leben von entscheidender Bedeutung ist.

Denn Gott hat einen definitiven Plan für dein Leben, für mein Leben. Es ist eine solche Tragödie, Gottes Plan für dein Leben zu verpassen. Jetzt spreche ich besonders zu denen, die wiedergeboren sind, die neue Geschöpfe in Christus Jesus geworden sind. In Epheser 2,10 lesen wir dies: „Denn wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat.“

Diesem Vers zufolge sollten wir Gottes Willen für uns kennen und ihn in unserem täglichen Leben ausleben, wobei wir sicher gehen sollten, dass wir Seinen Willen in jeder Entscheidung, die wir treffen, in jeder großen oder kleinen Krise des Lebens, finden. Du wirst durch das Leben stolpern und auf Sackgassen, frustrierende Umwege und Steinmauern stoßen, die dir den Weg versperren, wenn du nicht den Willen Gottes in jedem Bereich deines Lebens erkennst. Wie es das folgende Gedicht so schön ausdrückt:

Was wird es nützen, wenn das Leben hier vorbei ist,
Auch wenn ich große weltliche Weisheit gewinne,
Wenn ich auf der Suche nach Wissen völlig versage
Die Weisheit Gottes zu erlangen?

Was nützt es, wenn das Leben vorbei ist,
Obwohl die flüchtige Liebe der Erde mein ist?
Wenn ich, auf der Suche nach ihren Gaben, versage.
Die Reichtümer der göttlichen Liebe zu erlangen?

Was wird es nützen, wenn das Leben hier vorbei ist?
Wenn ich auch die fernsten Winkel der Erde sehe,
Wenn ich meinen Weg gehe und meinen Willen tue,
Wenn ich verpasse, was Seine Liebe für mich geplant hat?

–Grace E. Troy

Paulus sagte: „Arbeitet an eurem Heil mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist es, der in euch beides wirkt, zu wollen und zu tun nach seinem Wohlgefallen.“ 3

Wenn du Gottes stille kleine Stimme hörst, die dich von innen her anfleht, oder wenn du den „Stupser des Heiligen Geistes“ spürst, wie Jerome Hines es nennt, das Gefühl, dieses oder jenes zu tun, dann ist das, wie die Schrift sagt, „Gott, der in dir wirkt, sowohl zu wollen als auch zu tun nach seinem Wohlgefallen.“ Das ist eine kostbare Verheißung, aber auch eine ernste Warnung! Denn wir sollen mit Furcht und Zittern arbeiten, damit wir Gottes Willen für unser Leben nicht verfehlen.

In Sprüche 20,24 heißt es: „Die Schritte eines Menschen sind vom Herrn; wie kann dann ein Mensch seinen eigenen Weg verstehen?“ Es ist ein Schlag gegen den menschlichen Stolz zu sagen, dass der Mensch nicht in der Lage ist, seinen eigenen Weg zu wählen, dass er göttliche Führung haben muss, aber es ist so wahr.

Ein erfahrener Führer, der viele Jahre im Dschungel von Afrika verbracht hat, sagte einmal: „Es ist schwer, jemanden zu führen, der eigenwillig ist. Es ist sehr schwierig, sie zu leiten und zu weisen. Sie vertrauen ihrem Führer nicht. Sie wollen immer ihren eigenen Weg haben, und ich habe in meiner Zeit als Führer viele solcher Leute gesehen, die in gefährliche Situationen und schwere Unfälle gerieten, weil sie dem Führer nicht folgen wollten.“

Ist es seltsam, dass Gottes Volk, die Schafe auf Seiner Weide, einen Hirten brauchen, der sie führt? Wir sollten es nicht wagen, einen einzigen Tag ohne die Gegenwart und Führung des Herrn zu erleben. Es ist so gefährlich, Führung von Menschen zu suchen und nicht den Rat des allmächtigen Gottes zu bekommen, der alles weiß.

Der erste Schritt zur göttlichen Führung ist, sein Leben ganz Gott zu überlassen. Das ist eine volle und vollständige Hingabe, denn es darf keinen Willenskonflikt geben; das ist das oberste Gebot. Vergiss diesen Vers nicht: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Körper darbringt als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer und euch nicht dieser Welt gleichstellt, sondern verwandelt werdet durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr wisst, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ 4

Willst du wissen, wie du den Willen Gottes erkennen kannst? Da ist er: Du sollst deinen Körper als lebendiges Opfer darbringen.

„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr erkennt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Das ist die vollständige Weihe und Hingabe, die eine göttliche Harmonie mit Gottes Willen bewirkt. Es ist eine schreckliche Sache, wenn es eine Disharmonie gibt, wenn sich dein Wille gegen den Willen Gottes für dein Leben aufbäumt!

Als Nächstes würde ich sagen, dass du dich im Glauben um Führung bemühen musst. Wenn du nicht glaubst, dass Gott einen Plan für dein Leben hat, wirst du deine eigenen Pläne machen und dann kannst du Gottes Weg verfehlen. So viele Christen, die nicht völlig hingegeben sind und ihren eigenen Weg wählen, kommen manchmal nach Jahren der Frustration und des Leidens zu Gottes Weg zurück. Aber es ist ein so kostspieliger Weg, lernen zu müssen, auf göttliche Führung zu warten.

Glaubst du, dass Gott einen Plan für dein Leben hat? Bist du entschlossen, diesen Plan zu finden und ihm zu folgen? Dann wirst du ständig um Führung beten müssen; nicht nur deinen Willen aufgeben, nicht nur Ihn suchen, Glauben ausüben, deinen Körper dahingeben und alles opfern, sondern um Führung beten. Bitte darum, bete mit Erwartung und erwarte wirklich, dass Gott Seinen Willen für dein Leben offenbart.

Jakobus 1,6 sagt, dass wir „im Glauben bitten“ müssen, um Gottes Willen zu erfahren und dann eine erwartungsvolle Haltung haben, dass Er uns leiten wird. Gottes Wort sagt: „Wenn jemand meinen Willen tun will, so wird er ihn erkennen.“ 5 Das heißt, wenn er bereit ist, den Willen Gottes zu tun, dann wird er ihn erkennen.

Heute habe ich Folgendes von James McConkey gelesen:

Zu keinem Zeitalter hat es je einen Mann oder eine Frau wie dich gegeben und wird es auch nie geben. Du bist einzigartig und es gibt jemanden wie dich kein zweites Mal. Keine zwei Blätter, keine zwei Juwelen, keine zwei Sterne, keine zwei Leben sind gleich. Jedes Leben ist ein frischer Gedanke Gottes an die Welt. Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Welt, der deine Arbeit so erledigen kann, wie du. Du wirst gebraucht. Gott hat einen Plan für dich. Und wenn du Gottes Bestimmung für dein Leben nicht findest und dich darauf einlässt, wird etwas von der Herrlichkeit fehlen, die sonst da gewesen wäre.

Jedes Juwel strahlt mit seinem eigenen Glanz. Jede Blume verströmt ihren eigenen Duft. Jeder Christ hat sein eigenes besonderes Maß von Christi Ausstrahlung und Christi Wohlgeruch. Hat Gott dir eine andere Persönlichkeit gegeben? Er hat auch einen bestimmten Kreis von Menschen geschaffen, die nur von dieser Persönlichkeit erreicht und berührt werden können, und du kannst das wie kein anderer auf der ganzen Welt. 6

Such Seine Führung, finde Seinen Plan für dein Leben. Wende dich jetzt an Ihn und bitte Ihn, dich zu führen und zu leiten, und Er wird es tun.

 

Von der Abschrift einer Meditation Moments-Sendung, angepasst. Veröffentlicht auf Anker im Juni 2021.


  1. Aus This Is My Story, This Is My Song (Fleming H. Revell, 1968).
  2. 1. Korinther 3,16 NLB.
  3. Philipper 2,12-13.
  4. Römer 12,1-2.
  5. Johannes 7,17.
  6. Aus „The God-Planned Life“, von James H. McConkey (1858-1937).

 

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